Quintparallelen

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Hallo zusammen,

Es gibt ja Dinge, von denen ich wenig, oder genauer gesagt, gar nix verstehe, Kompositionslehre zum Beispiel. Eines habe ich aber dennoch aufgeschnappt: Scheinbar sind Quintparallelen eine schwere Sünde und deswegen verboten.

Also, schlichte Frage 1: Warum?

Das umgekehrte Intervall zur Quinte ist die Quarte.

Schlichte Frage 2:

Sind also Quartparallelen auch verboten?

Danke für Antworten!

CW
 
Antworten erhältst Du u.a. bei Lektüre dieses Fadens:
https://www.clavio.de/klavierforum/...-einer-melodie-fuer-vierstimmigen-satz.18140/

Niemals die Goldene Regel der Tonsatzlehre vergessen:
"Wer Quinten parallelführt oder verdeckt, oder parallelgeführte oder verdeckte Quinten sich verschafft und über Kantionalsätze in Umlauf bringt, wird mit Harmonielehre-Unterricht nicht unter vier Semestern bestraft."

LG von Rheinkultur
 
Danke für den freundlichen Hinweis. Allerdings sind vier Semester Harmonielehre-Unterricht so ungefàhr das Letzte, was ich mir antuen wollte.

Ich bin anspruchslos und mir hätte auch eine Antwort gereicht wie "Quintparallelen sind verboten, weil sie besch..... klingen".

CW
 
Das wusste ich, dass jetzt einer mit so einem Beispiel kommen würde.

Ich hab 's 'mal schnell angespielt und, besch...... klingt das nicht.

CW
 
Hi CW,

die Quinte ist vom Obertonspektrum dem Grundton sehr ähnlich. Harmonisch gesehen bringt man hier kaum neues Tonmaterial ins Spiel. Also langweilig. ... bis auf wenige neue Obertöne.

Neben der vom Ohr kaum wahrgenommenen unkritischen Überlagerung der identischen Töne, mag es für empfindliche Ohren zu einem pointierten clash mit diesen wenigen tonartfremden Obertönen kommen.

Bei Fortschreibung in erlaubten Intervallen z.B. kommt mehr tonartfremdes Obertonmaterial hinzu und mag gefälliger und ausgewogener klingen, da Neues auf harmonischer Breite hinzukommt.


Ich habe jahrelang "Heavy Metal" gespielt, die Apotheose der Quintparallele.:teufel:

So richtig schlimm finde ich es auch nicht.


LG New Oldie
 
Genau da liegt das Problem: Durch Quint- und Oktavparallelen entsteht eine scheinbare Reduktion der Stimmenzahl, was einem Choralsatz mit 4 Stimmen natürlich nicht bekommt.

Ein weiterer Grund könnte in der Musikgeschichte liegen. Solche Parallelen waren im Mittelalter der Anfang der Mehrstimmigkeit. Die frankoflämische Vokalpolyphonie wollte sich offenbar deutlich von dieser alten Satzweise trennen. Das hat dann Konsequenzen bis weit ins 19. Jh. Das zitierte Bsp. evoziert offenbar genau diese mittelalterliche Aura.

Quarten sind unbedenklich.

Grüße
Axel
 
Habe soeben "Pink Panther" aus meinem Repertoire gestrichen:-D

LG
 
In Rockgitarren-Akkordfolgen sind Quint- und auch Oktavparallelen sehr häufig.
Da wo ich bewusst diese Musik assoziiere, setze ich diese auch in meinen Kompositionen ein.
Bei polyphoner Stimmführung vermeide ich sie wie die alten Komponisten von Lasso bis Reger.

Grüße
Manfred
 

Hier eine weitere Erklärung für das Verbot paaralleler Quinten:
 
Aber Quarten waren doch auch irgendwann bös....korrigiert mich, wenn mir meine Erinnerung an das Studium gerade eine Falle stellt.
 
Aber Quarten waren doch auch irgendwann bös...
@Tastatula meinst du damit, wenn man sie übereinander schichtet ;-), oder wenn sie wie beim bösen grimmen Ludwig in op.101 (Finale) oder schlimmer gar wie beim diabolischen Frederic in op.35 (Scherzosatz) gehäuft diatonisch wie chromatisch herumlaufen? ...überhaupt, so Sextakkordketten... pfui aber auch:-D
 
Verbieten wir einfach ALLE Akkorde, weil irgendwas "pfuiges" wird irgendwo schon dabei sein!! ;-)
:lol:(Mein unproduktiver Einlass dazu)
 
Verboten?
Ich hab' mal einen Engländer gefragt, ob er was auf deutsch könnte, da hat er gesagt:
''verboten''.
Was kriegt man denn für den Einsatz von parallelen Quinten nach Bußgeldkatalog?
 
Aber Quarten waren doch auch irgendwann bös....korrigiert mich, wenn mir meine Erinnerung an das Studium gerade eine Falle stellt.

@Tastatula meinst du damit, wenn man sie übereinander schichtet ;-), oder wenn sie wie beim bösen grimmen Ludwig in op.101 (Finale) oder schlimmer gar wie beim diabolischen Frederic in op.35 (Scherzosatz) gehäuft diatonisch wie chromatisch herumlaufen? ...überhaupt, so Sextakkordketten... pfui aber auch:-D

Das Studium ist bei Euch beiden wohl schon länger her.

Parallele Quarten sind im zweistimmigen Kontrapunkt verboten.
 
Parallele Quarten sind im zweistimmigen Kontrapunkt verboten.
Ein interessanter Satz. Kann etwas unmögliches verboten sein? "Parallele Quarten" ist ein Plural, also mindestens zwei; zweistimmig bedeutet zwei Stimmen; eine Quarte ist schon per se zweistimmig, denn einstimmige Quarten gibt es nicht - wie können dann parallele Quarten in einem zweistimmigen Satz auftauchen? Schon gemein, dass "parallele Quarten" und "Quartenparallele" (im Quartenabstand parallel geführt) nicht so ganz identisch sind. ;-)
Aber das ändert nichts daran, dass büschelweise diatonisch und chromatisch herumlaufende Quarten bei Beethoven und Chopin eingesetzt werden, ohne dass diese Quarten "böse" wären (@Tastatula ) und ohne dass Beethoven oder Chopin da irgendwelche in Erz und Granit gemeißelte Regeln gebrochen hätten.
 

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