Quintparallelen

Polizei, Krankenwagen, Feuerwehr in hohem Tempo auf Anfahrt. Eigentlich immer ein gutes akustisches Zeichen, wenn es dann per Quartparallele abwärts weitergeht in's nächste Dorf...
 
"Parallele Quarten" ist ein Plural, also mindestens zwei; zweistimmig bedeutet zwei Stimmen; eine Quarte ist schon per se zweistimmig, denn einstimmige Quarten gibt es nicht - wie können dann parallele Quarten in einem zweistimmigen Satz auftauchen?

Kuck mal, hier ist ein zweistimmiger Satz.
Bei genauem Hinsehen wirst Du zwei (!) Quarten entdecken. Wenn Du sie gefunden hast, sag Bescheid, dann erkläre ich Dir das Wort "parallel".

1647269827187.png
 
Kuck mal, hier ist ein zweistimmiger Satz.
Bei genauem Hinsehen wirst Du zwei (!) Quarten entdecken. Wenn Du sie gefunden hast, sag Bescheid, dann erkläre ich Dir das Wort "parallel".
Ich glaube, Du hast @rolf nicht verstanden: Eine Quarte ist per se zweistimmig. Der Plural würde bedeuten, dass Du zwei Quarten übereinanderschichtest, dann hast Du vier Töne gleichzeitig und das ist kein zweistimmiger Satz.
 
meinst du damit, wenn man sie übereinander schichtet ;-), oder wenn sie wie beim bösen grimmen Ludwig in op.101 (Finale) oder schlimmer gar wie beim diabolischen Frederic in op.35 (Scherzosatz) gehäuft diatonisch wie chromatisch herumlaufen? ...überhaupt, so Sextakkordketten... pfui aber auch:-D
ja genau, halten tut sich ja eh keiner dran, aber dann weiß man, was man tut. Ich erinnere mich nur so dunkel, dass ich in Kp immer eins aufs Händchen bekommen hätte, hätte ich mich erdreistet, irgendwo auch nur den Sprung in einen Quartklang zu wagen. Also es dämmert mir, dass nicht nur die Parallelen laut Lehre bös sind, sondern die schiere Schichtung. Also wenn zwei Stimmen im direkten Quartverhältnis sind. (Wenn sich eine Stimme zwischen die beiden lümmelt, ist der Quartenfluch gebrochen). Ich wollte nur wissen, ob ich das so richtig in Erinnerung habe?
Wenn man komponiert, dann spielen die Regeln eh keine Rolle.
 
Jedes Sinfoniekonzert fängt mit Quintparallelen an: Wenn die Streicher ihre Instrumente stimmen.
Da hagelt es Bußgeldbescheide.
 
Der Plural würde bedeuten, dass Du zwei Quarten übereinanderschichtest
Wieso das denn, es geht bei parallelen Quarten (Quinten, Terzen etc.) doch um Quarten (Quinten, Terzen etc.) hintereinander.
Eine einzelne Quarte kann nicht parallel sein, eine einzelne Quinte auch nicht. Erst zwei Quinten hintereinander geben eine Parallele.

Und, @rolf, bist Du noch am Suchen oder hast Du die zwei (!) Quarten (Plural!) inzwischen gefunden?

Was kriegt man denn für den Einsatz von parallelen Quinten nach Bußgeldkatalog?
Je nachdem, was die Aufgabe ist. Den Führerschein kann es nicht kosten, aber einen Studienplatz.

1647276502853.png
 
War das wohl ein satztechnisch völlig unbedarfter Komponist, der in seinem Spätwerk derart offene Quintparallelen bringt (siehe Anhhang)?
 

Anhänge

  • 20220315_170548~2.jpg
    20220315_170548~2.jpg
    188,2 KB · Aufrufe: 45
Aber das ist doch vierstimmig. Spätestens wenn man dreistimmig Sextakkorde rückt, bekommt man parallele Quarten. Keinen störts.
Ein Bicinium im Renaissancestil ist eine andere Kiste.
 

War das wohl ein satztechnisch völlig unbedarfter Komponist, der in seinem Spätwerk derart offene Quintparallelen bringt (siehe Anhhang)?
Da kann man drüber spekulieren. In der Parallelstelle vorher macht er das nicht:

1647364921271.png

Entweder ist es ein Versehen oder (was wahrscheinlicher ist) es war ihm egal. Denn die Dissonanzenkette sorgt dafür, dass die Quintparallele hier eben zu keiner Stimmenverschmelzung führt; außerdem entsteht die Parallele auf unbetonten Wechselnoten und ist schon deshalb unauffällig.

Schon in der Klassik wurden bei starken Dissonanzen Quinten akzeptiert, beispielsweise hier:
1647365444497.png
(Tonart ist As-Dur)
 
Zuletzt bearbeitet:
oder (was wahrscheinlicher ist) es war ihm egal. Denn die Dissonanzenkette sorgt dafür, dass die Quintparallele hier eben zu keiner Stimmenverschmelzung führt

Wenige Jahre zuvor schrieb ein Kollege für dasselbe Instrument (E-Dur):

1647367556484.png

Schon in der Klassik wurden bei starken Dissonanzen Quinten akzeptiert, beispielsweise hier:
Den Anhang 54918 betrachten
Hehe, Mozartquinten ausnahmsweise von Mozart selbst.
 
Entweder ist es ein Versehen oder (was wahrscheinlicher ist) es war ihm egal. Denn die Dissonanzenkette sorgt dafür, dass die Quintparallele hier eben zu keiner Stimmenverschmelzung führt; außerdem entsteht die Parallele auf unbetonten Wechselnoten und ist schon deshalb unauffällig.
Es war gewiss weder ein Versehen noch war es ihm egal, er wollte die Stelle genauso haben, davon bin ich überzeugt.
Er hat übrigens akribisch Stellen mit Oktav- bzw. Quintparallelen in Werken bedeutender Komponisten aus verschiedenen Jahrhunderten gesammelt und versucht sie zu klassifizieren (von falsch über akzeptabel bis unbedenklich), sein Manuskript mit den notierten Stellen wurde aus seinem Nachlass veröffentlicht.

Es gibt viele "verbotene" Parallelen auch bei den ganz großen Komponisten - nur noch ein Beispiel mit besonders vielen Quintparallelen: BWV 199, Nr. 6 "Ich dein betrübtes Kind".
 
All Ihr Cracks (@rolf, @mick et al.): es wäre nett, wenn Ihr bei Euren Notenbeispielen für die weniger Beschlagenen und Dummen hier im Forum (zu denen auch ich mich zähle) dazuschreibt, worum es sich jeweils handelt. Daß Ihr Ahnung habt, weiß hier im Forum jeder (und wohl jeder auch zu schätzen). Aber sie auf diese Art zu demonstrieren, wirkt auf mich doch arrogant. Wollt Ihr wirklich so rüberkommen?

fragt sich
cb
 
??? Was findest Du daran arrogant?
Genauso gut könnte ich schreiben, dass allein die Frage nach Quintparallelen bzw. der @cwtoons voll arrogant ist. Ich müsste nämlich erst mal viel lesen und lernen, mich intensiv mit Kompositionskram beschäftigen, um zu erahnen, worum es überhaupt geht.
Es gibt Diskussionen, da ist man einfach raus und hält besser die Klappe, oder anders:
Arroganz ist Niveau von unten betrachtet.

Ich wage zu behaupten dass das Benennen der Notenbeispiele Deinem Verständnis keinen Schritt weiterhelfen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn ich den Ton von @Cheval blanc nicht gut finde:
Ich fände es gut, an jedes Notenbeispiel, das man so einfügt, den Komponisten/Werk/Taktzahl zu anzufügen. So haben alle die Möglichkeit, das Stück anzusehen.
Das Forum richtet sich schließlich auch an Leute, die zwar Laien sind, sich aber für gepostete (Teil)Stücke interessieren, und das selber im Kontext ansehen wollen.

Mich würde zb das Werk in As-Dur, das @mick gepostet hat, interessieren. Über die Suche finde ich nichts.
 

Zurück
Top Bottom