Probleme mit dem kleinen Finger, Fingerhaltung, Überlastung?

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mapkinasekinasekinase

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4. März 2013
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Hallo,

Ich bin Anfänger und spiele seit etwas mehr als einem Monat. In den letzten Wochen ist ein Problem mit dem kleinen Finger der linken Hand aufgetreten, bei dem ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll. Wenn jemand von den hier anwesenden Experten sich mein Problem mal anhören würde, wäre ich total dankbar!

Es fing mit (ganz) leichten Ermüdungserscheinungen an, die ich in beiden Händen hatte. Ich spiele wohl noch etwas zu verkrampft, auch wenn ich natürlich versuche, so locker wie möglich zu sein, und zumindest die elementaren Grundbegriffe des Spiels kenne (/ zu kennen meine). Sowas wie "nicht nur mit den Fingern spielen", sondern mehr mit flüssigen Bewegungen, die den Impuls der Schultern/Unterarme auf die Tasten übertragen, usw..

Natürlich habe ich beim ersten Auftreten der Probleme dann erstmal eine kleine Spielpause eingelegt. Die Ermüdungserscheinungen gingen dann auch erstmal in beiden Händen weg, nur der kleine Finger der linken Hand fühlte sich noch ein wenig seltsam an.

Ich merkte dann auch insbesondere direkt beim Aufstehn morgens, dass der linke kleine Finger gewissermaßen fast ein wenig "steif" ist und sich gegen versuchte, flüssige "Finger krümm, Finger streck"-Bewegungen etwas sträubt. Es fühlt sich etwas hakelig an, als ob er in der Mitte der Krümm-/Streck-Bewegung unwillkürlich etwas "springt". Dies verschwindet komplett, wenn ich ca. 10-15 Minuten wach bin und die Hand normal bewege! Als ob der Finger, wenn die Hand erstmal "warm" wird, seine Sperenzchen vergisst.

Da ich wegen eines (nicht an der Hand lokalisierten ;)) Unfalls momentan in physiotherapeutischer Behandlung bin, fragte ich bei der Gelegenheit gerade mal, ob das denn bedenklich wäre - der Physiotherapeut meinte daraufhin, das wär erstmal kein Grund zur Beunruhigung, aber ich sollte den Finger nicht allzu stark überlasten.

Soweit so gut.

Als ich dann aber mal konzentriert auf die Fingerstellung während des Spiels achtete, merkte ich, dass der kleine Finger der linken Hand eher "gekrümmt" ist, wie auch die anderen Finger, und wie es nach allem, was ich bisher hörte, eigentlich auch sein sollte. Der kleine Finger der _rechten_ Hand (wo ich keine Probleme habe) ist davon abweichend eher gerade/gestreckt. Ein bisschen so wie die Daumen, die aufgrund der Handtopographie ja quasi 90° versetzt zur Gelenkrichtung arbeiten! (natürlich ist der kleine Finger in der Lage so wie alle anderen Finger, also mit dem "Fingerrücken" nach oben, nicht zur Seite wie bei den Daumen).

Ich hab so ein bisschen das Gefühl, dass das Problem im linken kleinen Finger daher kommen könnte, dass er im gekrümmten Zustand ja nicht richtig "versteifen" kann (was er wohl auch nicht sollte?) und daher die Gegenkraft der Taste sozusagen dynamisch im Fingergelenk einleiten muss, und dies eine Art Überlastung erzeugt.

Unwillkürlich scheine ich dabei dann den Finger beim Spielen "in gekrümmten Zustand" etwas zu versteifen, damit das Fingergelenk eben stabil ist und ich die Taste runterdrücke (ansonsten würde ja einfach das Gelenk arbeiten, wenn die Gegenkraft der Taste wirkt).

Die Kernfragen sind jetzt eigentlich folgende:

1. Es ist doch richtig, dass auch die kleinen Finger prinzipiell leicht gekrümmt sein sollten, und nicht schnurgerade, wenn sie spielen, oder? Dabei wundert mich dann, dass ich beim "Problemfinger" diese korrekte Haltung einnehme und beim problemlosen rechten kleinen Finger eher nicht. Oder sollten die kleinen Finger etwa doch eher gerade gestreckt gespielt werden?

2. Ist das eine (Anfänger-) Überlastung und gibt sich von selbst, wenn ich ein bisschen pausiere? Oder sollte ich wirklich aktiv an meiner Fingerhaltung arbeiten (und wenn ja, wie)?

Danke schonmal für hilfreichen Input! :)
 
Oder sollten die kleinen Finger etwa doch eher gerade gestreckt gespielt werden

Hi Map,

also zu allgemeinen Fingerhaltungen gibts Meinungen wie Sand am Meer..manche tendieren zur "Hämmerchen" - Haltung, manche sagen : ganz flach, wobei sich die Vorschläge natürlich auch auf den kleinen Finger beziehen.

Was mir ein wenig Sorgen macht, wäre : Nicht dass ein Nerv oder so eingeklemmt ist oder eine Karpaltunnel-Geschichte sich anbahnt.. . ( Das könnte aber m.E. nur ein Arzt klären. ( Ich denke, wenn Du das Klavier in letzter Zeit ganz oft gespielt hast, und dann vielleicht auch ganz lange, viele Stunden lang, dass es sich um eine Ermüdungserscheinung handeln KÖNNTE.
Hab manchmal selber z.B. Handgelenk-Probleme, wenn ich viel (und viel HEIßT bei mir viel, also viele Stunden lang) aus unbequemer Position die Maus am Rechner bediene...)).

Insgesamt - also ich für meinen Teil hatte es ja mal erwähnt, tendiere zu: Finger FLACH, da am ANGENEHMSTEN und NATÜRLICHSTEN, nämlich ohne allein für das Krümmen die notwendige Energie aufbringen und Spannung halten zu müssen. Experimente bei Bach, Chopin usw. nat. nicht ausgeschlossen). Hatte eigtl. wegen Klavier noch niemals Probleme, sogar wenn ich diese Handgelenk-Maus-Schmerzen hatte manchmal, HALF Klavier (mit flacher Hand) sogar dagegen sehr gut !!

LG, Olli !!
 
Hallo Olli, danke für deinen Input.

Was mir ein wenig Sorgen macht, wäre : Nicht dass ein Nerv oder so eingeklemmt ist oder eine Karpaltunnel-Geschichte sich anbahnt.. . ( Das könnte aber m.E. nur ein Arzt klären. ( Ich denke, wenn Du das Klavier in letzter Zeit ganz oft gespielt hast, und dann vielleicht auch ganz lange, viele Stunden lang, dass es sich um eine Ermüdungserscheinung handeln KÖNNTE.
Hab manchmal selber z.B. Handgelenk-Probleme, wenn ich viel (und viel HEIßT bei mir viel, also viele Stunden lang) aus unbequemer Position die Maus am Rechner bediene...)).

Karpaltunnel sollte es eigentlich nicht sein, da ja dafür die falschen Finger betroffen sind (Der Medianus innerviert ja vor allem die Finger 1-3, Probleme tauchen bei mir aber in Finger 5 auf). Vom vielen Üben kann bei mir leider nicht wirklich die Rede sein, wäre schön, wenns so wäre - das tägliche Übepensum belief sich auf vielleicht maximal 1 Stunde am Tag, und das auch nichtmal am Stück.

Ich habe ein bisschen herumgegooglet, und bin dann auf eine fast perfekte Beschreibung meiner Nacht-Finger-Versteifungs-Phänomene (im ersten Post in Absatz 4 beschrieben) gestoßen. Man nennt das wohl "schnellender Finger" und es ist ein Hinweis auf eine überlastete Beugesehne. :-( Also in Richtung dessen, was ich vermutete. Wen's interessiert, hier ist ein kleiner Artikel: http://www.apotheken-umschau.de/schnellender-finger.

Ich werde jetzt die nächsten Tage das Spiel einfach komplett einstellen und hoffen, dass sich die Beschwerden mildern, ansonsten werd ich zum Arzt rennen. Irgendwie doof, dass man sich nach wenigen Wochen nicht besonders intensiven Spiels sowas "einfangen" kann. Naja.


Insgesamt - also ich für meinen Teil hatte es ja mal erwähnt, tendiere zu: Finger FLACH, da am ANGENEHMSTEN und NATÜRLICHSTEN, nämlich ohne allein für das Krümmen die notwendige Energie aufbringen und Spannung halten zu müssen. Experimente bei Bach, Chopin usw. nat. nicht ausgeschlossen). Hatte eigtl. wegen Klavier noch niemals Probleme, sogar wenn ich diese Handgelenk-Maus-Schmerzen hatte manchmal, HALF Klavier (mit flacher Hand) sogar dagegen sehr gut !!

LG, Olli !!

Ja, ich versuche, möglichst ohne unnötige Spannung zu spielen. Allein, die Durchführung ist schwieriger als die Theorie. :-( Vermutlich hab ich am Anfang einfach zu sorglos drauflosgespielt und bei den ersten Ermüdungserscheinungen nicht genug auf die leisen Signale meines Körpers gehört. Das Problem bei solchen Verkrampfungs-Spannungs-Geschichten ist ja, je mehr man sich darauf konzentriert, desto schlimmer wirds. "Mit aller Gewalt entspannen" funktioniert ja leider in den seltensten Fällen... das ist einfach ein Oxymoron.

Wenn jemand noch Tips hat, immer her damit...
 
Hallihallo,

deine Beschwerden klingen für mich auch nicht nach Karpaltunnlesyndrom, aber auch nicht nach einem schnellenden Finger, oder schnellt der Finger manchmal auch in die Streckposition, ohne dass du es beeinflussen kannst? Aber was kann man aus der Ferne schon genau sagen...

Ich vermute mal , du bist Rechtshänder? Häufig ist die linke Hand dann nicht nur weniger geschickt, sondern durch die geringe Forderung im Alltag auch weniger beweglich und muskulär defizitär, was v.a. auf die Finger 4 und 5 zutrifft. Das könnte deine Probleme begründen. Ebenso ist eine kleine Fehlhaltung im Hangelenk möglich, um den ungewohnten Kraftaufwand auszugleichen. Das sorgt aber wieder für eine höhere Spannung, einen größeren Zug auf die Sehnen der besagten Finger. Am stärksten betroffen ist dann eben der kleine Finger, weil wir ihn ja sonst kaum gebrauchen.
Wie auch immer, ich würde an deiner Stelle die linke Hand pausieren lassen und erst wieder spielen, wenn die Schmerzen und die Taubheit verschwunden sind. Und dann ganz langsam die linke Hand an die ungewohnten Bewegungen heranführen!
Wenn die Probleme nur durch die Überbelastung kommen, ist das Taubheitsgefühl am Morgen eher harmlos. Das etwas geschwollene Gewebe schwillt über Nacht durch eine andere Flüssigkeitsverteilung mehr an und drückt auf die Nerven. Allerdings sollte sich dies durch die Schonung schnell erledigen.
Wenn du nach Ostern noch keine Besserung verspürst- ab zum Arzt!

LG flageolett
 
Hallihallo,

deine Beschwerden klingen für mich auch nicht nach Karpaltunnlesyndrom, aber auch nicht nach einem schnellenden Finger, oder schnellt der Finger manchmal auch in die Streckposition, ohne dass du es beeinflussen kannst? Aber was kann man aus der Ferne schon genau sagen...

Ja, tut er. Diese "schwergängige" Stelle ist quasi in der Mitte der Bewegung, egal ob Beugung oder Streckung, und muss mit erhöhtem "Kraftaufwand" überwunden werden. Dabei schnellt der Finger dann, wenn er den Punkt überwunden hat, ein bisschen über das Ziel hinaus. Es ist auch ein leichtes "Knacken" zu spüren, wenn ich mit der rechten Hand an die Gelenke des linken Fingers fasse, und den Finger aktiv beuge/strecke, eben so, als ob eine Sehne springt (wie man das auch manchmal vom Knie oder anderen Gelenken her kennt). Wenn ich den Finger passiv bewege, passiert das übrigens nicht.

Ich vermute mal , du bist Rechtshänder? Häufig ist die linke Hand dann nicht nur weniger geschickt, sondern durch die geringe Forderung im Alltag auch weniger beweglich und muskulär defizitär, was v.a. auf die Finger 4 und 5 zutrifft. Das könnte deine Probleme begründen. Ebenso ist eine kleine Fehlhaltung im Hangelenk möglich, um den ungewohnten Kraftaufwand auszugleichen. Das sorgt aber wieder für eine höhere Spannung, einen größeren Zug auf die Sehnen der besagten Finger. Am stärksten betroffen ist dann eben der kleine Finger, weil wir ihn ja sonst kaum gebrauchen.
Wie auch immer, ich würde an deiner Stelle die linke Hand pausieren lassen und erst wieder spielen, wenn die Schmerzen und die Taubheit verschwunden sind. Und dann ganz langsam die linke Hand an die ungewohnten Bewegungen heranführen!
Wenn die Probleme nur durch die Überbelastung kommen, ist das Taubheitsgefühl am Morgen eher harmlos. Das etwas geschwollene Gewebe schwillt über Nacht durch eine andere Flüssigkeitsverteilung mehr an und drückt auf die Nerven. Allerdings sollte sich dies durch die Schonung schnell erledigen.
Wenn du nach Ostern noch keine Besserung verspürst- ab zum Arzt!

LG flageolett

Ja, ich bin Rechtshänder, und denke dass meine linken Finger 4 und 5 definitiv in meinem bisherigen Leben nicht besonders gefordert wurden (bisher keine "aufwendigen" Tätigkeiten mit den Händen durchgeführt, usw. Das höchste der Gefühle ist Tippen auf der PC-Tastatur, wobei der Problemfinger bei dieser Aufgabe überhaupt keine Zicken macht, auch jetzt nicht).

Das mit dem "langsam an die Belastung heranführen" ist sicher ein guter Tip. Da ich ein relativ bewandter Hobbysportler bin, weiß ich, dass man sich an ungewohnte Bewegungsabläufe erstmal langsam gewöhnen muss, und insbesondere der Sehnenapparat eine sehr lange Einführungsphase benötigt. Die Anforderungen beim Klavierspielen diesbezüglich habe ich wohl etwas unterschätzt. Den Arzt halte ich im Hinterkopf, aber ich hoffe tatsächlich, dass eine Pause auch erstmal helfen sollte - wäre schon schlimm, wenn man sich nach ein paar Wochen leichtem Klavierspiel schon größere Schäden holt. :-/
 
Ja, tut er. Diese "schwergängige" Stelle ist quasi in der Mitte der Bewegung, egal ob Beugung oder Streckung, und muss mit erhöhtem "Kraftaufwand" überwunden werden. Dabei schnellt der Finger dann, wenn er den Punkt überwunden hat, ein bisschen über das Ziel hinaus.
das ist völlig normal, beim einen ist das bissel mehr, beim anderen bissel weniger der Fall - mach dir da keinen Kopp :)

ansonsten:
gestreckt ist völlig ok, da wirken automatische Stützreflexe
gekrümmt ist nur sinnvoll, wenn das innerhalb einer Greifbewegung gemacht wird! (auch das greifen aller Finger ist automatisch und reflexhaft, z.B. wenn du einen kleinen Ball fängst)

also: "gekrümmt halten wegen Haltungsschönheitswettbewerb" ist Mumpitz und "gewaltsam gekrümmt großen Druck auf den Tastenboden ausüben" ist richtig schön schädlich
 
das ist völlig normal, beim einen ist das bissel mehr, beim anderen bissel weniger der Fall - mach dir da keinen Kopp :)

Hmm, naja, da das "vorher" definitiv nicht so war, und sich absolut nicht gesund anfühlt, mache ich mir schon Gedanken.
ansonsten:
gestreckt ist völlig ok, da wirken automatische Stützreflexe
gekrümmt ist nur sinnvoll, wenn das innerhalb einer Greifbewegung gemacht wird! (auch das greifen aller Finger ist automatisch und reflexhaft, z.B. wenn du einen kleinen Ball fängst)

also: "gekrümmt halten wegen Haltungsschönheitswettbewerb" ist Mumpitz und "gewaltsam gekrümmt großen Druck auf den Tastenboden ausüben" ist richtig schön schädlich

Ah, ja, das klingt logisch. Es fühlt sich physiologisch auch einfach viel "normaler" an, wenn ich bei bewusst gestrecktem kleinen Finger Druck nach unten ausübe. In der Krümmung muss man sich irgendwie künstlich versteifen, was dann wohl mit einer unnatürlichen Verkrampfung einhergeht. Wobei ich sagen muss, dass ich das mit der Krümmung nicht bewusst gemacht habe - es sind einfach intuitiv Unterschiede bei linker und rechter Hand entstanden (linke Hand Finger 5: gekrümmt, rechte Hand Finger 5: gestreckt). Keine Ahnung, wieso. Als ich dann versuchte, mit dem linken kleinen Finger bewusst gestreckt zu spielen, hatte ich zunächst Probleme, die Tasten zu treffen, weil die Hand insbesondere beim Akkordgreifen u.Ä. schon mit der gekrümmten Position vertraut war. Aber mit etwas Konzentration funktioniert das auch anders. Vermutlich muss ich (sobald die Schonzeit vorbei ist) einfach ein bisschen bewusst ohne Krümmung spielen und diese Greifart schleift sich dann ein. Ich bin zumindest froh, dass das mit den gekrümmten Fingern wohl keine Doktrin zu sein scheint. Danke für die Erfahrungen!
 

Nein, ist es nicht.
Mapkinase, da muss ein Arzt draufschauen. Wenn du es verträgst, kannst du Diclofenac oder ähnliche abschwellend und entzündungshemmende Mittel nehmen, zum Einreiben oder oral. Der zeitliche Zusammenhang zum Beginn des Klavierspiels und die allgemeinen Schmerzen zu Beginn deuten doch sehr auf eine Überlastung hin. Da hast du gute Chancen, dass es wieder verschwindet, wenn du jetzt der linken Hand Ruhe gönnst.
Ansonsten ist für die "optimale" Fingerhaltung Rolf der Fachmann, ich sicher nicht.
Nur eines: Wir Erwachsenen haben ja alle unsere Vorgeschichten, die uns prägen; auch die Haltung unserer Hände und Finger. Ich denke da an alte Sportverletzungen, arbeitsbedingte Veränderungen usw. Wenn der kleine Finger deiner rechten Hand also keine Mucken macht bei noch so gerader Haltung- dann ist doch alles in Butter.;)
LG, flageolett
 
oftmals doch - probier mal, den nach außen gehaltenen gekrümmten kleinen Finger hoch zu ziehen: da wird es einen kleinen "Hüpfer" im Grundgelenk geben, und das ist kein Grund, die Götter zu schelten und Asklepois zu bemühen, sondern eigentlich ganz normal --- ungünstig aber wird es, wenn man das beim Klavierspielen dauernd machen würde, denn dazu besteht kein Grund.
ok, mapki (ich kürz das ab, sorry) hat da etwas Schmerzen: auch da würde ich erstmal Ruhe empfehlen und nicht sämtliche Orthopäden und Handchirurgen scheu machen, denn es ist wahrscheinlich eine eher harmlose Überlastung durch die neuen ungewohnten Betätigungen inklusive dem unnützen Selbstzwang zur etwas missverstandenen "gekrümmten Fingerhaltung"

ist doch schön, was unsere Finger ganz von allein bei jedem können: blitzschnell zugreifen (ein kombiniertes einziehen bzw. "krümmen" aller Fingergelenke nach innen), endlos halten (z.B. ne Einkaufstüte in die Finger einhängen), prima abstützen (Stützreflexe) -- und diese natürlichen Bewegungen werden beim Klavierspielen verwendet, freilich nach und nach gezielt und dosiert
 
Hallo rolf,


der Begriff "Reflex" ist schon öfters im Zusammenhang mit Klavierspielen gefallen. Ich habe ehrlich gesagt ein Problem damit. Einen "Reflex" würde ich umschreiben als "unwillkürliche Muskelbewegung, die ohne Zutun des Willens und Bewußtseins auf einen bestimmten äußeren Reiz hin konstant abläuft".

Beispiele wären etwa der Lidschlußreflex oder der Kniesehnenreflex - Bewegungen, die den Körper "automatisch" vor Schaden bewahren, ohne daß man dazu denken muß (und auch kaum mit der Möglichkeit, diese Reflexreaktion überhaupt willentlich zu beeinflussen).

Übertragen auf das Klavierspiel, hätten wir gleich zwei Probleme mit diesem Begriff:

a) wären "unwillentlich" ausgeführte Bewegungen oder Zuckungen doch eher kontraproduktiv (beim K. geht es doch darum, die Finger unter der willentlichen Kontrolle gesteuert zu bewegen)

b) es fehlt auch ein auslösender Reiz, welcher zu einem solchen Reflex führen würde. Wir bewegen die Finger (ein visuell-motorischer, audiogestützter Lernprozeß), und das war's.

Und der "Greifreflex" ist gar in der Medizin etwas ganz spezielles: Frühkindlicher Reflex. Beim Klavierspielen fehlt aber dieser Reiz der Handinnenfläche, der diesen Reflex auslösen könnte. Abgesehen davon, sind die meisten K.-Spieler auch aus dem Frühkindesalter heraus :D:D

--- falls ich da etwas falsch verstanden habe: wie ist das dann also mit den "Reflexen" beim Klavierspiel...? Haben sie da - im engeren Sinne dieses medizinisch-biologischen Begriffes - wirklich etwas verloren? ;)

Schöne Grüße
Dreiklang
 
Frohe Ostern!


Ich weiß, was du meinst. Allerdings bewegt man dabei den Finger willentlich weiter, dabei können die Beugesehnen nicht mehr gegenhalten, seil sie bereits stark zusammengezogen sind, so kommt es zu einem leichten Zucken( zumindest habe ich diese Erklärung noch in Erinnerung aus meiner Ausbildung, ich hoffe, das ist kein Quark).
Das tut aber nicht weh. Es treten nachts und morgens bzw. bei länger andauernder Ruhe keine Taubheitsgefühle auf.
Ein schnellender Finger oder Schnappfinger, was ich passender finde, schmerzt je nach Ausprägung stark und er schnellt in die Streckposition, direkt nachdem eine Engstelle überwunden wurde, die dort zwar physiologisch ist, aber eben nicht so eng sein darf, dass es solche Probleme gibt.
Und doch , da sollte ein Arzt draufschauen, weil die erwähnten Taubheitsgefühle kein gutes Zeichen sind. Wenn diese über Tag nicht mehr verschwinden, können die Nerven auf Dauer leiden.

LG flageolett
 

Und der "Greifreflex" ist gar in der Medizin etwas ganz spezielles: Frühkindlicher Reflex. Beim Klavierspielen fehlt aber dieser Reiz der Handinnenfläche, der diesen Reflex auslösen könnte.

--- falls ich da etwas falsch verstanden habe: wie ist das dann also mit den "Reflexen" beim Klavierspiel...? Haben sie da - im engeren Sinne dieses medizinisch-biologischen Begriffes - wirklich etwas verloren? ;)

Ah, Hi Dreiklang, und Frohe Ostern @ all !!

Also ich würd schon zustimmen, dass die meisten aus dem Frühkindlichen Alter heraus sind. Das ändert aber nichts daran, dass dieser Greif-REFLEX später in eine HUNDERTTAUSENDFACH angewendete Greif-Bewegung, die willentlich (oder durch einen Reiz ausgelöst, z.B. das Berühren eines "fis") ausgeführt wird,
übergeht und in der Tat fürs Klavierspielen SEHR SEHR wichtig ist, finde (nicht nur) ich. ;)

Und wenn man diese SO OFT angewendete natürliche Bewegung ausführt - was könnte natürlicher sein ? :)

LG, Olli !
 
Hallo mapkinasekinasekinase - ein lustiger Name ...:)
Nur so vorweg:
- ich gehe auf die 60 zu und habe davon ca. 57 Jahre Klavier gespielt. Ich habe Kirchenmusik studiert und habe in meinem Leben auch "ein paar" ;) Klavierschüler gehabt.

Ich würde Dir auf keinen Fall raten, prinzipiell irgend einen Finger bewußt gerade zu halten. Wenn Du wissen willst, wie die richtige Stellung deiner Finger sein soll, dann lass einfach mal Deine Hand ganz locker hängen, ohne irgend einen Finger anzustrengen, dann hebe die Hand (! nicht den Arm) ganz langsam hoch - wieder ohne irgend einen Finger bewußt zu bewegen. Beobachte Deine Finger ob sie gerade oder leicht gekrümmt sind - in der total entspannten Haltung - das ist dann die beste Grundhaltung, von der alle andere Bewegung der Finger herkommt, und zu der letztendlich die Bewegung der Finger wieder hinführt. Der Tastenberührungspunkt sollte normalerweise (Ausnahmen bestätigen die Regel) die sehr sensible Fingerspitze sein. Deshalb verträgt Klavierspielen auch keine langen Fingernägel.

Ich habe viel ausprobiert in meinem Leben, welches wohl die beste "Technik" ist, in den letzten 5 Jahren bin ich aber zu der "alten" Spielweise (Technik ist ein blödes Wort) zurückgekehrt. Das liegt vielleicht daran, dass ich mich mehr den alten Meistern verbunden fühle als der "modernen" Musik.

Die alte Spielweise geht von den total entspannten Fingern aus, die so weit gekrümmt werden, dass der Daumen neben dem Zeigefinger gut auf der Taste liegt.

Es ist natürlich klar, je weiter ich greifen muß, je gerader werden auch die Finger. Doch sie kehren immer wieder in die oben beschriebene Haltung zurück - entspannt!

Wenn ich eine Taste herunterdrücke (eigentlich anschlage), brauche ich längst nicht so viel Kraft, sie festzuhalten. D.h. der Finger der die Taste angeschlagen hat entspannt sich danach wieder soweit, dass sie nur noch gehalten wird.

Diesen Spannung (Anschlag) - Entspannungs- (Taste nur anhalten) prozess muss das Gehirn genauso erst lernen, wie alles andere. Wir sind so eingerichtet, das wir Abläufe, die irgendwann schnell gehen sollen (ein gutes Stück auch unbewußt) unbedingt erst langsam gelernt werden müssen.
Deshalb ist es UNABDINGBAR, dass man JEDE HAND EINZELN und LANGSAM üben muss, bis hin in den beschrieben Ablauf des einzelnen Tonanschlagens (Spannung -Entspannung). Nur so wird Klavierspiel am Ende auch Spiel sein.

Wenn Du Probleme mit dem kleinen Finger hast, deutet das auch auf eine nicht ganz entspanntes Spiel hin. Zuerst ist natürlich Schonung angesagt, aber dann ruhig wieder in der beschriebenen (langsamen) Weise anfangen zu üben.
Eine Hilfe ist auch, wenn man generell erst leise übt, dann ist man automatisch näher an der Entspannung dran. Die Dynamik, also laut (forte) oder leise (piano), das ist erst dran, wenn alles andere (Noten, Töne, Fingersatz usw.) sitzt.

Generell sage ich immer: was nicht langsam und leise entspannt und locker geht, geht in jedem Fall auch nicht schnell oder laut entspannt.

NB.: Der ungeschickteste Finger ist nicht der 5. sondern der 4. (Ringfinger).
Probier mal die Hand locker auf den Tisch zu legen und hebe mal die Finger einzeln an - da merkst du sehr schnell, wieso ich das sage.

Erst mal soweit
hansfaust
 
wie ist das dann also mit den "Reflexen" beim Klavierspiel...? Haben sie da - im engeren Sinne dieses medizinisch-biologischen Begriffes - wirklich etwas verloren? ;)
...du kannst ja eine längere schnelle Passage mit ihren Bewegungsgruppen gerne ohne die bösen Reflexe spielen ;);)

schau, du stehst im vollgestopften Shutllebus, hast ein first class ticket, in der linken Hand die Laptoptasche (Krokodilleder, minimum), am Ohr das Handy via headset, du führst kurz vor dem Abflug noch ein waaaahnsinnig wichtiges geschäftliches Gespräch über die Entlassung von ein paar Hundert nutzlosen Angestellten - und weil du ganz wichtig bist und erwachsen und manegementmäßig hast du natürlich keine Reflexe, nirgendwo, sondern alles ist effektiv optimiert -- und der Shuttlebus fährt über einen Huppel und du fällst pardautz auf die Nase, Handy (teuer) und Laptop (noch teurer) sind kaputt, Nase gebrochen, Zähne futsch -- -- -- -- ja hättste mal die Reflexe in der Hand gehabt, die jeder hat, dann hättste automatisch beim Huppel-wackeln zugegriffen, nüscht wäre kaputt gegangen usw. :D
geschnallt?

(Dreiklang heult jetzt nicht, der verfügt über genug Humor)
 
NB.: Der ungeschickteste Finger ist nicht der 5. sondern der 4. (Ringfinger).
Probier mal die Hand locker auf den Tisch zu legen und hebe mal die Finger einzeln an - da merkst du sehr schnell, wieso ich das sage.
aber wozu soll das gut sein?
die umgekehrte Richtung ist irgendwie sinnvoller, wenn ein Ton aus dem Klavier herauskommen soll :):) und da ist der vierte nicht ungeschickter als die anderen: man kann prima mit 2-4 trillern etc.
 

ich überlege noch :D:D:D

Du sprichst anfangs von Bewegungsgruppen, die automatisiert ablaufen. Das kenne ich: man kann beim schnelleren Klavierspiel unmöglich jede Bewegung in jeder Sekunde "bewußt" kontrollieren. Ein guter Teil davon ist aus dem Bewußtsein "ausgelagert" und man konzentriert sich stattdessen auf "Stützstellen" und derlei Dinge.

Selbst damit hat das Bewußtsein bei anspruchsvollerer Literatur dann schon genug zu tun.

Ist das das, was Du gemeint hast...?

Die "ausgelagerten" Dinge sind, soviel ich weiß, Neuronenverschaltungen im Kleinhirn, die da arbeiten, nachdem sie durch Üben einmal gebildet worden sind (ich weiß, Du magst den "Neuronal-Gehirnkrempel" nicht so, und sprichst lieber vom "Bewußtsein" ;) - und das hat ja auch seine Berechtigung).

Trotzdem würde ich auch das nicht als "Reflexe" sehen, die da ablaufen, sondern eher als "erlernte Bewegungsfolgen", die abgerufen werden.

Oder sind das medizinisch gesehen doch "Reflexe"...? Der Trigger (Auslöser) wäre die Gedächtnis-Stelle, wo man sich gerade beim Spielen im Stück befindet, vielleicht auch eine Stützstelle, auf die man in diesem Augenblick schaut.

Trotzdem beißt sich das aber damit, wie ich den Begriff "Reflex" verstehen würde...

momentan ratlos
Dreiklang
 
vierter Finger...?

und da ist der vierte nicht ungeschickter als die anderen

eine Frage: ist das immer so? Ich selbst kenne auch "vierte-Finger-Probleme".

Dann gab es da noch Schumann: Ende der Pianistenlaufbahn

Und dann habe ich auch einmal gehört, daß der "Vierte" nicht so beweglich ist, weil er sich irgendwo eine "Sehne teilt mit einem anderen Finger". Aber hier Strecksehnenfächer der Hand - Sehnenfächer am Handrücken kann ich das nicht bestätigt finden?

Ist die Geschichte mit dem etwas "problematischen vierten Finger" ein Mythos? ;)

Viele Grüße
Dreiklang
 
Ist die Geschichte mit dem etwas "problematischen vierten Finger" ein Mythos? ;)
nein
wenn man ihn hochheben/hochziehen will, ist man mit keinem Mythos befasst

nur wie schon gesagt: was nützt ein aktives hochziehen der Finger???..... :)

und wenn er insgesamt schwächer etc. als die anderen wäre, ja da fragt man sich, warum für Oktavläufe so oft 1-4 auf den schw. Tasten vorgeschlagen wird... ;):)
 
und wenn er insgesamt schwächer etc. als die anderen wäre (...)

Ich finde im Grunde auch, daß der vierte Finger nicht problematischer ist als alle anderen... je nach Literatur können ggf. viele Finger "ein Problem" werden...;)

Da hilft dann nur zielführendes Üben. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß Handteller und Unterarm durch kleine Bewegungen bzw. Positionierungen die speziellen Schwächen bzw. die besonderen Probleme verschiedener Finger völlig ausgleichen können ("Was der Finger nicht hinbekommt, da hilft dann der ganze Arm mit").

Das ist schön zu beobachten bzw. live zu erleben, wenn ich mit der Metronommethode etwas einübe. Der "Spielapparat" findet dann manchmal interessante Lösungen für die Bewegungsabfolgen, die nötig sind, damit etwas so klingt, wie ich das möchte.

Viele Grüße
Dreiklang
 

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