Pianistische Klanggestaltung (war Anschlag)

Assoziationen sind nie richtig oder falsch...

Hast aber recht, man soll sich nicht von der "Weltgeschichte" den Mund verbieten lassen.
 
@Clavica Gibt es beim Karate etwas, das der klanglichen Gestaltung entspricht?
Mir scheint das alles eher wie zu lernen zur rechten Zeit die richtige Taste zu drücken.
Das ist ja nicht schwer. Irgendwann kann das jeder. Und wenn's drei Jahre dauert.
Aber der Klang und sonstige Ausdruck...

Ist Karate wirklich so ein guter Vergleich zum Klavierspiel?
 
Vielleicht erzeugt die Verbeugung vor dem Kampf manchmal ein gewisses Geräusch, das man evtl. als Klang interpretieren könnte...;-):schweigen:
 
@Sven
Manchmal finde ich, "ja, Karate ist ein guter Vergleich". In diesem Fall ging es mir aber nicht darum.

Meine Bemerkung an Stilblüte hatte einen anderen Hintergrund. Ich wollte nicht einen (zugegeben anmassenden) Vergleich vom Karate zum Klavierspiel ziehen sondern einen Denkanstoss für die (generelle) Fragestellung: "Was ist leicht, was ist schwer, wie beurteile, definiere ich das" , die ich vermeinte in Stilblütes Beitrag gelesen zu haben, geben. Da habe ich mich auf das Karate bezogen, da ich da schon oft ähnliche Diskussionen gehabt habe und es ein immer wiederkehrendes Thema ist.

Zu Deiner Frage, ob es im Karate etwas gibt, das der klanglichen Gestaltung beim Klavierspiel entspricht:
Nun, ich bin voreingenommen, beschäftige ich mich doch schon mehr als 15 Jahre damit. *grin* Und diese Zeit habe ich nicht gebraucht, weil ich als Bewegungsvollpfosten es nicht geschafft hätte die Sachen in 3 Jahren zu lernen:) Muskelkoordination, Verständnis und Timing sind durchaus Themen mit denen man sich (O Ton meines Senseis) mehrere Leben beschäftigen kann.

Oh und bis auf ganz wenige Supertalente siehst Du es den Leuten an, ob sie seit 3, 10 oder 20 Jahren Karate machen. Das ist dem Klavierspielen nicht so unähnlich, denke ich:)
 
Das Besondere beim Musizieren ist die Rückkopplung über das Hören.
Das bringt natürlich nur etwas, wenn vorher ein Wille zu einem bestimmten Klang besteht.
Womit sollte man den tatsächlich entstandenen Klang sonst vergleichen?
Wer darin geschult ist oder einfach Talent hat, für den ist es praktisch egal, welchem Instrument er einen Klang entlockt, es wird (je nach Art der Klangerzeugung) sofort oder sehr schnell nach Musik klingen.

Gleiches gilt für den Körper als Instrument. Ist jemand in der Vorstellung und Umsetzung von Bewegung geschult, ist es nicht so wichtig, ob der Tanz oder die Bewegungsform (Bspw. Kampfkunst) neu ist. Auch die Anfänge in einem neuen Vokabular werden schon gleich kontrollierter aussehen, als bei jemand völlig ungeschultem oder untalentiertem.

Ja, ich glaube an Talent und Talentfreiheit. Mindestens erzeugt durch (Mangel an wirklichem) Interesse.

Bei wem ein einfaches "Alle meine Entchen" nach einer Woche nicht nach Musik klingt, der braucht auch nicht 10 Jahre weiterzumachen. Man kann nicht das Machen lernen, man muß es wollen. Dazu gehört auch das Hörenwollen. Wer es will, wird irgendwann auch das Hören lernen.
 
Kurze Zwischenfrage: Ist Karate eigentlich Verltzungsanfällig? Oder eher Judo? Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen dass es gleich beim ersten Mal Kratzfrei klappt, ein zentimeterdickes Brett mit der Handkante durchzuschlagen.
Genau hier besteht der Unterschied. Den Klavierspielern sieht man nie an, wie lange sie schon spielen .
Echt nicht? Ich denke, zwischen 3 und 10 Jahren kann man auch ohne Ton unterscheiden. Zwischen 10 und 20 vermutlich auch. Man kann sogar ohne Ton erkennen, welcher Pianist einen Wettbewerb gewinnt.
 

Ist Bruce Lee oder Jackie Chan der Karatehorowitz?

Bekannt ist übrigens seit langem, was schwierig beim Klavierspielen ist: sehr viele sehr laute sehr schnelle Töne treffsicher und klanglich akzeptabel zu spielen (Neuhaus) - daran werden Judo- und Kung Fu Spezialisten wenig ändern, auch wenn sie gewiß mit der geschulten Handkante jeden Flügel entzweihauen können ;-):-D:-D:drink:
 
@Stilblüte
Der Bruchtest (das Zerschlagen von Holz oder Stein mit der Hand oder dem Fuss) ist eine perfide Sache. Bei korrekter Technik schlägt es sich wie Butter durch das Holz. Wenn die Technik nicht ausreichend ist, tut es *ziemlich* weh...

Das müsste @Sven eigentlich gefallen. Wer es nicht drauf hat, merkt es selber ziemlich schnell und deutlich. Im Gegensatz zu Klavierstücken wehren sich die Steine und Bretter, wenn sie mit nicht ausreichenden Fähigkeiten vorgeführt werden sollen:)
(Leider kann es aber auch zu richtig bösartigen Verletzungen führen, weshalb es zum Glück wohl seltener gemacht, als einen die Medien glauben lassen).

Ergänzung: Oh, du spielst Klavier. Machst du auch diese Sachen mit Messer und Gabel, direkt an den Saiten?

Antwort: Wenn Du mit Saiten Spaghetti meinst, ja, die werden aufgerollt und gegessen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Stilblüte
Der Bruchtest (das Zerschlagen von Holz oder Stein mit der Hand oder dem Fuss) ist eine perfide Sache. Bei korrekter Technik schlägt es sich wie Butter durch das Holz. Wenn die Technik nicht ausreichend ist, tut es *ziemlich* weh...
Das glaube ich (beides!). Nun würde mich aber brennend interessieren, worin diese Technik besteht - falls du das mit ein paar Sätzen grob umreißen kannst? Ich habe kürzlich ein kurzes Buch gelesen und meine, dass die Technik darin vielleicht beschrieben wird (auch wenn es da um etwas ganz anderes geht). Aber erst einmal würde ich gerne von dir eine Antwort bekommen, wenn du eine geben kannst.
 
Nun würde mich aber brennend interessieren, worin diese Technik besteht - falls du das mit ein paar Sätzen grob umreißen kannst?
Es gibt zwei Punkte, an denen man nicht vorbeikommt:
1. Du musst erkennen, dass Du selbst die wichtigste Technik bist.
2.Prüfe, ob Du glaubst, dass Du es kannst. Falls nicht, lass es bleiben. Falls ja, ist ein 2-3 Zentimeter starkes Holz kein ein Leichtes.
Mit Glauben ist hier keine Autosuggestion, oder Religion gemeint, vielmehr muss der Glauben durch Deine Aktion verkörpert werden, von innen herauskommen.
Diesen beiden Punkte sind letzlich gleich, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht zu erkennen ist.
Wenn Du Tschaikowskiakkorde gegen das tobende Orchster im Zehntelsekundentakt in die Tasten hämmerst, hast Du für ein Holzbrett wie beschrieben deutlich mehr als genug Schwung. Die Hand um 90° drehen den Arm ausreichend heben und dann aus dem ganzen Körper (Fingern und Handgelenk fest, aber gelöst). Hast Du in irgeneinem Moment der Aktion Bedenken, hälst die Atmung an oder erkennst, dass Dein Körper ( in Wirklichkeit Dein Geist) sich gegen die Schwingung stemmt, kannst Du abrechen.
Wir waren mal in einem Dojo, wo eine größere Menge dieser Holzbretter gelagert wurde, der Meister nahm sich einige schlug sie durch, ganz entspannt.
Ich praktiziere kein Shotokan, Taek-Won-Do Schlagtraining usw. , hatte so etwas noch nie gemacht, er legte mir ein Brett vor ohne Ankündigung, freundlicherweise mit einem Tuch auf dem Holz. Das erste brach, dann probierte ich noch 3-4 weitere, insgesamt brach die Hälfte der Bretter. Bei denen, die nicht brachen, wusste ich es bereits während des Schwunges, bei denen, die brachen übrigens auch. Backsteine versuchte ich nicht, weil ich mir das von vornherein nicht zugetraut hatte.
Wenn man den Ehrgeiz hat, der Bewegungsapparat o.k ist, sind solche einfachen Holzbretter wie gesagt kein Problem, eine einfache Alltagsbewegung...
Natürlich wusste der Meister, dass er mir ein lösbares Problem gibt.
 
Ich denke, zwischen 3 und 10 Jahren kann man auch ohne Ton unterscheiden. Zwischen 10 und 20 vermutlich auch.

Mir ist nicht einsichtig, wie es allgemein möglich sein kann, zu erkennen wie lange jemand sein Instrument spielt oder eine Bewegungskunst (Kampfkünste, Ballett, Tanz usw.) betreibt. Jeder hat unterschiedliche Voraussetzungen:
Talent, Liebe und Begeisterung zur Musik (Bewegung), Selbsttbewusstsein und Selbstwertgefühl, Hingabe, Fähigkeit zur Selbstkritik, Ausmaß der Beratungsresistenz, Anleitung, inspirierende Atmosphäre. Wie soll man diese Faktoren quantifizieren und dann noch operativ verbinden, sodass dann herauskommt: X hat eine summierte Kennzahl von 48 Qualitätspunkten, damit lässt sich berechnen, dass er nach 3 drei Jahren in dieser und dieser Qualität spielen (oder bewegen)muss.
Manche sind nach 2-3 Jahren so gut, wie ich niemals werden könnte, selbst bei besten äußeren Voraussetzungen. Bei Leuten wie C.Haskil sind die Jahre wohl durch Monate oder Wochen zu ersetzten.
Kurz gesagt kann ich mir nur vorstellen, so eine Aussage zu treffen, wenn man alle Voraussetzungen einschließlich der weichen Faktoren berücksichtigt.
 
@möchtegern Vielen Dank für die Erläuterungen, das ist sehr interessant und geht in die Richtung, die ich vermutet habe. Das Buch, das ich meinte war "Zen in der Kunst des Bogenschießens". Da geht es um ähnliche Dinge.

Mich überrascht auch nicht, dass du schon während der Bewegung wusstest, ob etwas gelingt oder nicht. Man weiß auch als Musiker oft, dass man sich gleich verspielt (habe mal von einer Studie gelesen, wo das nachgewiesen wurde), und ebenso weiß man auch, ob man gut gespielt hat. Bei so extremen, punktgenauen Einzelereignissen wie dem Durchschlagen eines harten Gegenstandes, dem Abschießen eines Pfeils etc. ist es sicher noch etwas krasser, weil der Vorgang nicht lange dauert. Ich hätte schon auch Lust, so etwas mal zu lernen, aber ganz ohne Verletzungen wird man wohl nicht auskommen, damit fällt die Möglichkeit flach.
 
Es gibt zwei Punkte, an denen man nicht vorbeikommt:
1. Du musst erkennen, dass Du selbst die wichtigste Technik bist.
2.Prüfe, ob Du glaubst, dass Du es kannst. Falls nicht, lass es bleiben. Falls ja, ist ein 2-3 Zentimeter starkes Holz kein ein Leichtes.
Mit Glauben ist hier keine Autosuggestion, oder Religion gemeint, vielmehr muss der Glauben durch Deine Aktion verkörpert werden, von innen herauskommen.
Diesen beiden Punkte sind letzlich gleich, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht zu erkennen ist.
Wenn Du Tschaikowskiakkorde gegen das tobende Orchster im Zehntelsekundentakt in die Tasten hämmerst, hast Du für ein Holzbrett wie beschrieben deutlich mehr als genug Schwung. Die Hand um 90° drehen den Arm ausreichend heben und dann aus dem ganzen Körper (Fingern und Handgelenk fest, aber gelöst). Hast Du in irgeneinem Moment der Aktion Bedenken, hälst die Atmung an oder erkennst, dass Dein Körper ( in Wirklichkeit Dein Geist) sich gegen die Schwingung stemmt, kannst Du abrechen.
Wir waren mal in einem Dojo, wo eine größere Menge dieser Holzbretter gelagert wurde, der Meister nahm sich einige schlug sie durch, ganz entspannt.
Ich praktiziere kein Shotokan, Taek-Won-Do Schlagtraining usw. , hatte so etwas noch nie gemacht, er legte mir ein Brett vor ohne Ankündigung, freundlicherweise mit einem Tuch auf dem Holz. Das erste brach, dann probierte ich noch 3-4 weitere, insgesamt brach die Hälfte der Bretter. Bei denen, die nicht brachen, wusste ich es bereits während des Schwunges, bei denen, die brachen übrigens auch. Backsteine versuchte ich nicht, weil ich mir das von vornherein nicht zugetraut hatte.
Wenn man den Ehrgeiz hat, der Bewegungsapparat o.k ist, sind solche einfachen Holzbretter wie gesagt kein Problem, eine einfache Alltagsbewegung...
Natürlich wusste der Meister, dass er mir ein lösbares Problem gibt.

Also ohne das ganze Geschwurbel: Man muß es tun. Wenn man es nur versucht, wird es nicht klappen.

"NIcht versuchen. Tu es oder lass' es."
 
Mir ist nicht einsichtig, wie es allgemein möglich sein kann, zu erkennen wie lange jemand sein Instrument spielt oder eine Bewegungskunst (Kampfkünste, Ballett, Tanz usw.) betreibt. Jeder hat unterschiedliche Voraussetzungen:
Talent, Liebe und Begeisterung zur Musik (Bewegung), Selbsttbewusstsein und Selbstwertgefühl, Hingabe, Fähigkeit zur Selbstkritik, Ausmaß der Beratungsresistenz, Anleitung, inspirierende Atmosphäre. Wie soll man diese Faktoren quantifizieren und dann noch operativ verbinden, sodass dann herauskommt: X hat eine summierte Kennzahl von 48 Qualitätspunkten, damit lässt sich berechnen, dass er nach 3 drei Jahren in dieser und dieser Qualität spielen (oder bewegen)muss.
Manche sind nach 2-3 Jahren so gut, wie ich niemals werden könnte, selbst bei besten äußeren Voraussetzungen. Bei Leuten wie C.Haskil sind die Jahre wohl durch Monate oder Wochen zu ersetzten.
Kurz gesagt kann ich mir nur vorstellen, so eine Aussage zu treffen, wenn man alle Voraussetzungen einschließlich der weichen Faktoren berücksichtigt.

Man sieht ja niemandem die tatsächliche Zeit an, sondern die Zeit, die man bei durchschnittlichen Eingangsfaktoren, bei denen man überhaupt sowas anfangen würde, für den entsprechenden Stand braucht.

Wenn jemand nach drei Jahren Klavier spielt, wie jemand mit 10 Jahren Erfahrung, dann ist er wohl besonders talentiert, fleißig, aufmerksam oder selbstkritisch.
Ist es andersrum, gibt's bei der betreffenden Person wohl starke Ausreißer nach unten. Bis auf die Selbstüberschätzung, die ist oft sehr hoch.
 

Zurück
Top Bottom