Der erste Monat mit dem neuen Instrument ist vorbeigegangen und die Erfahrungen verdichten sich.
Das Spiel der Gattin wird wieder geläufiger, die gespielten Stücke werden vielfältiger und auch schon ein wenig komplexer. Fein, fast täglich ein (holperiges) Privatkonzert! Ja, ich liebe das …
Wir haben das Pianino in diesen Wochen ein wenig von der Wand weggeschoben, ein wenig von der Wand weggedreht, dahinter eine dünne gesteppte Decke aufgehängt und wieder herumgeschoben … und suchen auf diese Weise nach dem besten Klang, der richtigen Bedämpfung.
Die wenige Millimeter dünne Decke "frisst" förmlich das "Silber", das ist je nach Stück schon fast zuviel. Das Wegrücken von der Wand fördert auch ein wenig "Abrundung", bringt uns aber rasch in Platznöte — daher muss das im Rücken störende AV-Möbel nun schrumpfen …
Die Spielweise des Klaviers wird nach einer nötigen Eingewöhnung wegen der doch deutlichen Umstellung vom steinalten E-Piano sehr geschätzt. Eine gewisse Sanftheit und Leichtigkeit stellt sich für mich als Zuhörer zunehmend ein. Die Ivorite-Tastenbeläge werden unisono als sehr angenehm und als "aquaplaning-frei" beschrieben.
Manchmal irritiert das heftige Mitklingen der ungespielen Saiten im YUS5. Auch bedämpft klingt bei lauten Geräuschen im Raum immer das Instrument mit. Auch "sirrt" ein Ton ("d2") ein ganz klein wenig, hier schwingt irgendetwas ungut mit. Die Stimmhaltung scheint gut zu sein, alles klingt in sich harmonisch und gleichmäßig rund, im Vergleich zum elektronischen Instrument fällt noch nichts Auffälliges auf.
Generell ist der Gesamtklang des akustischen Instruments eine Wucht und duchaus überzeugend!
Im TransAcoustic-Betrieb bleibt die Begeisterung auf der Strecke. Prinzipiell ist das System ganz gut, frau hat Zugriff auf andere Klangfarben und Spieldynamik, aber das Klangbild bleibt etwas "matt" und unspektakulär. Es bleibt eine Wunschoption für Einspielungen und "Arbeit" im Umfeld der Vorbereitung kleiner Musik-Events, aber das war's.
Am Kopfhörer, den vor allem die Tochter bei ihren Wochenendbesuchen schon mal verwendet, stellt sich wieder mehr Begeisterung ein. Allerdings muss man erwähnen, dass das gedämpfte Spielwerk durchaus durch sein dumpfes Trommeln deutlich zu hören ist und man nicht daran glauben sollte, im gleichen Raum irgendwelche konzentrierte Tätigkeiten ausführen zu können …
Nun haben wir noch zwei Monate, bis wir die Kaufentscheidung fällen müssen.
Für mich habe ich beschlossen, meine Frau vor der ultimativen Entscheidung auch noch an ein C. Bechstein Concert 8, an ein Steingraeber & Söhne 138 K und vielleicht auch an ein
steinway & Sons K-132 und Bösendorfer 130 zu setzen. Vielleicht finden wir auch ein Grotrian-Steinweg Concertino 132, auch das
yamaha SE 132 wäre noch einen Versuch wert. Einfach wegen des Vergleichs.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das aktuelle Yamaha YUS5 trotzdem
der Kandidat bleibt, jedoch sollte man keinen Vergleich scheuen. Das YUS5 bietet meiner Wahrnehmung nach recht viel ums Geld.
Nach der nun stattfindenden "Einspielphase" auf ein akustisches Instrument sind jedoch auch "die eigenen Antennen" für solch einen Vergleich auf hohem Niveau besser geschärft, die Wahrnehmung der Nuancen und Details eine andere, bessere geworden.