Pedaleinsatz, vor allem bei vierhändigen Stücken

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Ich habe gerade erst angefangen, mich endlich ernsthaft mit dem (rechten) Pedal zu beschäftigen, aber je mehr ich damit herumexperimentiere, desto mehr Fragen tauchen auf.
Rein mechanisch klappt es laut KL schon wunderbar, sowohl was den Einsatz beim Legato als auch bei der Klangverstärkung betrifft. Meine Theoriekenntnisse reichen mittlerweile auch aus, um Harmoniewechsel zu erkennen und das Pedal entsprechend einzusetzen.
Da der Pedaleinsatz nicht immer in den Noten notiert ist, bin ich mir aber trotzdem an vielen Stellen unsicher, ob und wann genau ich treten darf. Der Hinweis, es nach Gehör einzusetzen hilft mir nur bedingt -zumindest im Moment noch.

Zwei konkrete Beispiele:

1. Eine der Stimmen hat eine Pause, eine andere Stimme aber Legato, das bereits vor der Pause begonnen hat.

Was mache Ich?

a) die Pause ignorieren,
b) zu Beginn der Pause neu treten oder
c) reines Fingerlegato ohne Pedal??? Oder
d) was ganz anderes (vielleicht auch abhängig davon, in welcher Stimme diese Pause erscheint?)

2. vierhändig, ich übe Secundo, Secundo hat zwingendes Legato (auch über den Taktstrich hinweg). Fingerlegato ist möglich, aber unbequem. Primo hat in der linken Hand (Mittelstimme) Portato und Staccato

Was mache Ich?

a) ich nehme auf das Staccato des Primo Rücksicht
b) ich kümmere mich beim Pedaleinsatz nur um meinen eigenen Part
c) was ganz anderes

Ich werde diese Fragen nächste Woche auch an den KL richten, aber vielleicht könnt ihr mir ja vorab schon ein wenig auf die Sprünge helfen, damit ich mich dort nicht allzu doof anstelle;)
 
ich rate einfach mal und vermute, dass es die unbequeme Variante ist, da sonst Primo völlig verhunzt wird. Und DAS kanns ja dann wirklich nicht sein, oder?
 
Ich dachte ja, Primo würde immer das Pedal bedienen, oder?

Außerdem denke ich, dass zuviel Theorie und theoretisches Denken und Zerlegen nicht unbedingt hilfreich sind.

Naja, soviel kann ich da auch nicht beisteuern, da ich rel. spät damit angefangen habe, da meine KL es wenig benützt, außerdem kann ich es bei meinem Digi eh nicht so ausnützen, wie es wünschenswert wäre.

Im Einzelfall- und jedes Stück ist einer- kommt es sowieso drauf an, wie es klingt und nicht, ob da 'ne Pause ist oder was weiß ich.

Interessant wäre natürlich beim 4-händig spielen, wenn jeder nach seiner Stimme ginge und dann das große Gerangel losgeht. :rolleyes:

War wohl nicht so hilfreich... bloß meine Meinung

Klavirus
 
Ich dachte ja, Primo würde immer das Pedal bedienen, oder?

Der Secondo bzw. die Seconda bedient normalerweise das Pedal :)

Kann beim 4händigspielen aber manchmal recht knifflig werden. Besonders wenn der Primo ein Solo hat und Secondo nur das Pedal dazu tritt.

Unklare Stellen kann man aber nur jeweils am konkreten Beispiel diskutieren. Allgemeine Regeln gibts da kaum. Außer daß Akkorde nicht ineinander verschwimmen dürfen (normalerweise).
 
Ich habe mal zwei Beispiele aus einem leichten vierhändigen Stück photographiert. Ich hoffe, man kann die Noten und die Staccato-/Portatopunkte unter den Noten der linken Hand (Primo) erkennen. Sonderlich übersichtlich erscheint mir mein Versuch allerdings nicht, doch mit lediglich Paint auf dem PC kann ich nicht sonderlich viel tricksen.

Das linke Bild zeigt den Primo, das rechte den Secundo.
 

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Ich habe mal zwei Beispiele aus einem leichten vierhändigen Stück photographiert. Ich hoffe, man kann die Noten und die Staccato-/Portatopunkte unter den Noten der linken Hand (Primo) erkennen. Sonderlich übersichtlich erscheint mir mein Versuch allerdings nicht, doch mit lediglich Paint auf dem PC kann ich nicht sonderlich viel tricksen.

Das linke Bild zeigt den Primo, das rechte den Secundo.

Ja, gut, ich sehe, wo das Problem liegt ;)

Wenn man nur den Primo betrachtet, sollte man den in Achteln pedalisieren, genauer gesagt auf den Achtelschlag loslassen, auf das folgende Sechzehntel treten. Das wird natürlich recht kompliziert für den pedaltretenden Secondospieler. Notfalls eben das Pedal ganz weglassen. Mit klingts aber schon schöner ;)
 
Außerdem denke ich, dass zuviel Theorie und theoretisches Denken und Zerlegen nicht unbedingt hilfreich sind.



Klavirus

da schließ ichmichmal laienhaft an. ich übe, wenn ich eine ungefähre vorstellung vom pedalhab einfach so oft und wenns noch so grässlich klingt bis ich es so hinkriege, dass ich zufrieden also praktisch übers ohr. und wenn ich die zwei takte noch 100 mal spielen muss irgendwann hat man es raus.
 
Ich spiele zur Zeit auch vierhändig - mit meinem Klavierlehrer, er spielt secundo und somit das Pedal (als primo müßte man ja mit links spielen, das stelle ich mir kompliziert vor, weil es völlig ungewohnt ist). Mein Lehrer pedalisiert eigentlich ganz gut und auf gewisse Stellen, die anders klingen könnten, mache ich ihn aufmerksam und wir probieren dann beide Versionen. Wenn man nicht gerade beide Parts einübt, hat man ja über den eigenen die bessere Übersicht und muß dann auch dafür sorgen, daß der gut pedalisiert wird. Das gilt vor allem bei meinem Klavierlehrer und mir, denn im Zweifelsfalle nimmt er eher mehr Pedal und ich würde eher weniger nehmen.

Wahrscheinlich ist es ganz gut, sich vor dem Pedaleinsatz zu überlegen, welchen Zweck man damit verfolgt. Gerade bei älterer Musik, die z.B. eher für Cembalo geschrieben wurde, nutzt man das Pedal ja gerne, um etwas mehr Klang zu bekommen, was der Komponist eben nicht vorgesehen hatte. Das kollidiert dann zwangsläufig mit Stakkato und Pausen. Bei jüngerer Musik, die eindeutig für Klavier (mit Pedal) geschrieben wurde, sind solche Stellen eben sehr interpretationsbedürftig. Auf jeden Fall sollte man davon ausgehen, daß der Komponist es für spielbar hielt!

Die Akkorde mit Pausen dazwischen im zweiten Notenbeispiel halte ich für eindeutig, die Pausen müssen sein. Die Achtel-Dreiergruppen mit 1-2 gebunden plus stakkato auf 3 wären bei Mozart klar zu artikulieren, in späterer Musik könnte damit auch eine entsprechende Betonung gemeint sein.

PS: Klimperline, aus "lediglich mit Paint" schließe ich, daß du bessere Programme kennst. Kennst du Gimp? Das ist ein freies Programm, das Photoshop leistungsmäßig ziemlich nahe kommt und aufgrund der großen Fangemeinde auch hervorragend dokumentiert ist. Inzwischen soll es auch auf Windows sehr stabil laufen.
 
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