Pedal

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Josefine

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26. Aug. 2012
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Ich mal wieder :)

Ich spiele im Moment dieses Stück (Jesus meine Zuversicht)




Von der Klavierlehrerin hab ich zum Pedal nicht soooo viel erklärt bekommen, weil die Stunde schon fast um war, ich einen langen Arbeitstag hinter mir hatte und manchmal einfach nicht mehr aufnahmefähig bin. Ich sagte ihr dann, ich schaue mal, ob ich das hinkriege, weil ich wusste, wenn sie jetzt mit erklären anfängt, bringt es nix mehr. :oops:

Und jetzt steh ich natürlich da. So, wie ich es verstanden habe, ist das Pedal dazu da, die Noten zu binden. Wie spiele ich das denn richtig? Wenn ich die Note anschlage, dann muss ich das Pedal kurz loslassen, oder? Das wird dann aber ein richtiger Notenbrei.... Was mach ich denn falsch? Vielleicht könnt ihr mir ja helfen. Bis zur nächsten Stunde ists noch lange. Und ich geniere mich immer so sehr, wenn ich was nicht kann, weil ich die Angst habe, die KL hält mich für ein bißchen beschränkt. (Jaja, das ist aber mein persönliches Problem...)

Neugierige Grüße,
Josefine
 
Guten Tag,

Also, ich würde das ganze Stück erstmal komplett ohne Pedal einüben, und wenn du die Noten sicher kannst, langsam probieren mit dem Pedal zu arbeiten.... Weil wenn du die Noten gleich mit dem Pedal binden willst, läufst du Gefahr, das Stück nicht "richtig" zu spielen...

Ich denke aber, die alten Hasen können hier noch interessantere Statements leisten, worauf ich ebenfalls gespannt bin.

lg der Lustknabe
 
Liebe Josefine,


das wollen wir natürlich nicht ;)

Grundsätzlich ist das Pedal dazu da, das Instrument, bzw. ein Stück schön, füllig bzw. etwas voluminös klingen zu lassen – was in den meisten Fällen sehr viel schöner ist, als wenn gänzlich ohne Pedal gespielt werden würde.

Unästhetischer "Tonbrei", oder "Tonmatsch", sollte dabei allerdings nicht entstehen. Bei mir selbst entsteht der Pedalgebrauch während des Übens "automatisch" (aufgrund von Probieren, Hörerfahrung und Pedalerfahrung).

Oft ist es notwendig, kurz vor Anschlag eines neuen Tons das Pedal ganz kurz zu "liften", um die bis dato frei klingenden Töne abzudämpfen, weil das entstehende "Mischmasch" sich nicht gut anhören würde.

Dieses "Liften" kann auch nur darin bestehen, daß man das Pedal nur bis zu einem gewissen Grad wieder anhebt - es läßt sich mit etwas Übung steuern, um wieviel man die klingenden Töne damit abdämpft.

Ich verwende das Pedal praktisch immer viel facettenreicher und abwechslungsreicher, als es in den Noten notiert wird. Dabei lasse ich mich von meinem Gespür für Musik und Klavierklang leiten - was Dir aber wohl nichts helfen wird.

Zum konkreten Stück werden Dir vielleicht noch andere Schreiber Tipps geben.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Also, ich würde das ganze Stück erstmal komplett ohne Pedal einüben
Ich auch!
Ich kenne das Stück nicht, aber wenn ich die Noten so sehe, braucht´s erst mal kein Pedal. Ich nehme an, es ist hier notiert, um das Stück choral klingen zu lassen (so bissel wie bei ner Kirchenorgel).
Also erst mal ohne, und dann nach Gehör einsetzen*.

*Übungstip: Spiele einfache Tonfolgen und übe dabei das bewusste Einsetzen des Pedals:
C E G D G H F A C..., alles möglichst legato, mit und ohne Pedal, rechte und linke Hand einzeln und zusammen. So wirst Du schnell den klanglichen Unterschied feststellen und die unterschiedliche Resonanz des ganzen Instrumentes wahrnehmen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Näää, Leute, ich empfehle das Gegenteil! :D

Josefine, Du solltest das Stück erstmal mit Pedal üben, und zwar fingersatzmäßig so, daß NICHT versucht wird, die einzelnen Stimmen miteinander zu verbinden. Du guckst also für jeden Akkord einzeln, wie der am bequemsten zu greifen ist, und nimmst die Klangverbindung nur mit dem Pedal, nicht aber mit den Fingern vor! Vergiß die aufgeschriebenen Fingersätze völlig, und spüre einfach jeweils, wie der Akkord am gemütlichsten in der Hand liegt. Wichtig ist dafür natürlich, daß Du das "Griffbild" des nächsten Akkordes immer gut siehst! Bist Du fälschlicherweise gewohnt, nach "Handgefühl" zu spielen, sieht's vermutlich erstmal schlecht aus...

Pedal funktioniert ganz einfach so:

Allererster Akkord: Akkord spielen, kurz danach Pedal treten.
Nächster Akkord: Genau gleichzeitig mit dem Anschlagen des nächsten Akkordes das Pedal hochgehen lassen! (Also eine als einheitlich empfundene Aktion "Hand runter, Fuß rauf".)
Ziel dieser Aktion ist schließlich logischerweise, den Klang des vorigen Akkordes zu "löschen", damit der nicht weiter in den nächsten Akkord reinklingt.
Dann Pedal wieder treten. Aber ohne Eile, nicht hektisch Pedal hoch und wieder runter zucken lassen!
Beim nächsten Akkord wieder gleiches Spiel: Genau gleichzeitig mit dem Anschlag Pedal hochgehen lassen etc.

Wichtig beim Üben: Erstmal ohne vorgegebenes Tempo oder vorgegebenen Rhythmus, sondern sich für jeden Akkord so viel Zeit lassen, wie es die gewissenhafte Koordination der nötigen Vorgänge erfordert.

Hast Du das konsequent so gemacht und kannst es dann demnächst flüssig umsetzen, hast Du durch dieses Stück schon mal die wichtigste Technik des Pedals - das Verbindungs-Pedal - drauf.

Sich mit Fingersätzen auseinanderzusetzen, ist in diesem Stadium nicht zweckmäßig, das kann man später mal machen.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
mach´s genau so, wie Hasenbein es erklärt hat (kaum was klingt elender, als Choräle ohne Pedal auf dem Klavier!)

noch ein Tipp von mir dazu: das Pedal schnell runtertreten und mit dem jeweils nächsten Akkord schnell hochlassen, also bloß keine Lahmheit im Fußgelenk :):)

man nennt das nachgetretenes Pedal - du kannst in Kratzerts Handbuch darüber nachlesen.
 
Ich weiß ja nicht, wie viel Du so mit Anfängern (geschweige denn erwachsenen Anfängern) gearbeitet hast in letzter Zeit, Rolf, aber nach meiner Erfahrung ist Dein Tipp mit dem schnellen Pedalbewegen kontraproduktiv.

Die Schüler haben in der Anfangsphase ja das Gefühl: "O wei, ich muß jetzt so viel koordinieren, und ich soll das genau gleichzeitig machen...", was zu viel zu hektischen und abgehackten Bewegungen (vom Atemstau etc. ganz zu schweigen) führt.

Außerdem führt schnelles Pedal-Hochlassen stets erstmal dazu, daß die Schüler dann das Pedal loslassen und es mit viel Krawumm gegen das Holz knallt. Richtig ist jedoch, den Fuß immer in Pedalkontakt zu lassen und die Pedalbewegung "geführt" zu machen!

Daher muß ich fast immer erstmal dazu auffordern, die Bewegungen möglichst ruhig auszuführen! Ruhig heißt ja nicht "lahm", you know what I mean?

LG,
Hasenbein
 
Das ist richtig, klingt aber als Aussage schon beträchtlich anders als "schnell runtertreten", you know what I mean? :D :D
selbstverständlich muss die Dämpfung schnell aufgehoben werden und ebenso schnell wieder die Saiten abdämpfen - gottlob hat der vielgescholtene, weil sehr gute Steinway einen Pedalhebel mit starkem Gegendruck -- allerdings muss man selbst beim ersten lernen kein großes tam-tam darum machen, dass das Stinkefüßlein das Dings halt deutlich und nicht zögerlich runterdappen und ebenso deutlich loslassen muss (klar, mit Kontakt)
anders entsteht zwischendurch Klangmatsch, an dem man nur lernt, wie´s nicht sein soll:D:D
 
Darf ich dazu was fragen? Mein Klavierlehrer brachte mir damals das "synkopierte Pedal" bei und ich sollte immer kurz nach dem Anschlagen des neues Akkordes das Pedal aufheben und wieder treten, um so ein Legato zu erzielen. Ist das falsch und man sollte genau beim Anschlagen das Pedal aufheben wie ich Hasenbein verstanden habe oder ist in Josefines geschildertem Fall das "synkopierte Pedal" nicht angebracht? Danke im Voraus für eine Erklärung.
 

geschickter ist der Ausdruck "nachgetretenes Pedal" - ob das, was du beschreibst oder das, was Hasenbein beschrieben hat, falsch ist oder richtig ist, kannst du doch unschwer praktisch ausprobieren: klingt im Pedal Akkrod Nr.1 und schlägst du Akkord Nr.2 an, aber das Pedal ist noch unten von Nr.1, dann hörst du ne Weile lang zwei Akkorde vermischt -- wem das gefällt, der mag das so machen ;):D
natürlich MIT dem Anschlag des neuen Klangs Pedal aufheben!!!
 
@ Josefine: Falls es Verwirrung gibt, höre auf jeden Fall auf Hasi oder Rolf. Das sind die richtigen Fachleute. Ich ziehe meine Aussage, die nur auf eigener Wahrnehmung beruht, demütig zurück. :)
 
selbstverständlich muss die Dämpfung schnell aufgehoben werden und ebenso schnell wieder die Saiten abdämpfen

;) Einigen wir uns darauf, wie schon gesagt wurde:

die Ohren sollten das Pedal betätigen, you know what I mean?

Allerdings rolf, würde ich dabei gerne mal dabei zusehen :D:D
(wie die schlackernden Ohren das Pedal... - vermutlich muß man sie erst mal vorher gründlich langziehen :D)

Aber Spaß beiseite:

Das klangliche Ergebnis bestimmt die Art, den Erfolg und Mißerfolg der Aktion - und guter Pedalgebrauch ist eine ernsthafte Lernsache. Wann genau nachgetreten wird, wie stark, wie schnell, den "genau richtigen" Zeitpunkt vor oder bei Tonwechseln: das findet man mit der Zeit heraus.

Zu allem Überfluß reagieren die Pedale an verschiedenen Instrumenten auch noch verschieden. Das sei aber nur am Rande erwähnt.

Viele Grüße, und viel Erfolg mit dem "Gasfuß des Klavierspiels"
Dreiklang
 
Ach, ihr seid die Besten :-)

Ich kann das Stück schon fast ruckelfrei (:-D) ohne Pedal spielen, da kommt der Tipp von hasenbein zu spät für mich. Aber die Art, wie ich langsam von Akkord zu Akkord gehen soll, gefällt mir, das werde ich probieren. Und auch Peters Übungsbeispiel probiere ich aus.

Wär doch gelacht.... Danke für eure Antworten.
 

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