Hallo *,
@tastenblog.de
Hier ging es doch um Werke die man 1:1 einfach auf die Orgel übertagen kann. Transkriptionen gibt es viele. Sogar von großen Orchesterwerken wie dem Dance Marcabre von Saint Seans.
Im Thread lese ich nirgendwo, dass es lediglich um "1:1"-Übertragungen gehen soll. Die Frage ist doch vielmehr, was zu tun ist, damit ein originär für Klavier komponiertes Werk auch auf der Orgel "geht" oder klanglich wirkt. In diesem Kontext hast Du recht, dass die "1:1"-Übertragung eben nur eine der möglichen und zulässigen Vortragsvarianten ist.
Du mußt die Charakteristika des Instrumentes Orgel berücksichtigen, wobei insbesondere die Tatsache der Baßlinienführung im Pedal wesentlich ist, welche ja auf dem Klavier in der Regel die linke Hand durchführt. In folgendem Hörbeispiel hat der Organist direkt aus den Klaviernoten musiziert und dabei den Klavierbaß ins Pedal verlegt sowie die Mittelstimmen und Harmonien "passend" mit der linken Hand aufgefüllt:
[mp3="http://www.bonimusik.de/download/justforfun_joplin_entertainer.mp3"]Scott Joplin - The Entertainer[/mp3]
Am Wochenende habe ich mich in Wiesbaden auf der Orgelempore des ausführenden Musikers (Gabriel Dessauer, St. Bonifatius Wiesbaden) davon überzeugen können, das dem tatsächlich so ist!
Und den dritten Fall der Transkription hattest Du ja schon genannt. Die "Bilder einer Ausstellung" gibt's da in einer schwierigen Variante von O.G. Blarr und in einer für Normalmenschen nicht wirklich spielbaren Transkription von Buy Bovet. Cameron Carpenter wählt in der Youtube-Aufnahme wohl auch das Verlegen der Klavier-Baßlinie ins Pedal, was ich nicht als Transkription, sondern als zulässige Nutzung des adäquaten, tiefen Pfeifenmaterials (Pedalwerk) bezeichnen würde.
Beste Grüße aus dem Rheinland
tastenblog.de