Orgeltag

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MartinH

Guest
Morgen ist Orgeltag und Tag des offenen Denkmals. Scheint bundesweit nicht viel los zu sein, zumindest ist hier
kaum was eingetragen (war aber schon immer so). Wenn da nicht 10x mehr stattfindet, muss man sich schon wundern, was da die hauptamtlichen Kantoren an ihren teuren (und vom Steuerzahler gepamperten) Instrumenten so (nicht) machen. Ich habe die letzten 2 Jahre wohl mehr Instrumente besucht als die meisten Organisten in ihrem ganzen Leben. Und oft teuerst restaurierte Instrumente vorgefunden, die vielleicht 5-10x im Jahr zu bald abzuschaffenden Godis nur noch (manualiter) genutzt werden und wo 1x die Woche oder Monat Gemeindemitglieder, die "nicht Orgel spielen können" zum Tasten- und Manubrienbewegen kommen. Und das alles im besten kirchenmusikalischen Doitschland das wir je hatten, mit ungezählten gutangezogenen Plattitüden-Krawattenrednern und (Mangel-)Verwaltungsherrschaften in ihren Glaspalästen, Umgeben von Günstlings- und Vetternwirtschaft. Da braucht es nicht viel Fantasie zu prognostizieren, wann das Licht ausgeht. Aber vorher bitte noch welterhin mit vollen Händen anderer Leute Geld raushauen...

PS Dass ich nicht bereit bin, für ein Taschengeld (Kollekte, da werfen die Leute teils 10-Cent-Stücke rein) zu spielen, steht auf einem anderen Blatt.
 
Dir kann die Orgelwelt echt nix recht machen.

Klick doch mal weiter als nur bis zur Startseite. Es sind bundesweit mehr als 130 Veranstaltungen eingetragen worden und ich finde das sehr erfreulich. Zumal es in den Jahren, in denen die Pandemie sehr präsent war, eher ruhig war (verständlicherweise).

Im Übrigen lebt die Orgellandschaft vielerorts von neben- und ehrenamtlichen Organist*innen und ich kann deine Kritik an den Hauptamtlern nicht nachvollziehen.

Es wäre meiner Meinung nach eher zu fragen, ob sich der Termin parallel zum Tag des offenen Denkmals, der ja absichtlich so gewählt wurde, tatsächlich bewährt hat oder ob ein anderer Termin nicht auch in Frage käme. Aber das ist eine Diskussion, die ganz unabhängig von Gottesdienstfrequenz, Qualität der Tastendrücker*innen und Manualzahl geführt werden könnte.
 
Mal abgesehen davon, dass ich gestern Abend etwas zu flüchtig draufgeschaut hatte (in der zu scrollenden Mobilversion sah das eher aus wie 30-40) ist das nun wirklich nicht sonderlich viel, noch nicht mal 10 pro Bundesland. Und im riesigen Landkreis meines derzeitigen Wohnorts Saale-Orla Null Komma Null (da habe ich über die Monate über 120, trotzdem noch lange nicht vollständig, obwohl manche Kirchen ja gar keine Orgel haben, meist stur vor sich hinschweigende Orgeln eingetragen), und ebenso auch nichts auf der Kirchenkreisseite. Und im ebenso riesigen bayerischen Landkreis Hof nebenan habe ich gerade auch nichts gefunden (vielleicht führt ja der Herr Dekan wenigstens eine seiner 3 oder 4 Organolas vor, mit denen neben regelmäßigen Gottesdienstmusiksimulationen unverschämterweise sogar "Konzerte" abgespielt werden) Und wieso soll ein anderer Termin gewählt werden? Wer es nicht fertigbringt, seine Denkmäler zum Denkmaltag zu öffnen (und ggf. ein ordentliches Konzerthonorar statt Almosen zu zahlen), kriegt es an anderen Terminen wohl auch nicht hin. Passt aber in die Landschaft der "Events" (wie gesagt, das ist aus meiner Sicht auch meist nur Strohfeuer mit viel vordergründigem Lärm) und Ausbluten der Dörfer und Bischöfen, die den Sonntag-vornittag-Gottesdienst für überholt erklären (wer war das gleich? Egal, diese modernistischen opportunen Typen sind für mich quasi austauschbar).
 
Übrigens will ich damit nicht die Kirchengemeinden vor Ort kritisieren, die dürften da schlicht überfordert sein. Neben meiner eigenen diesbezüglichen Depression bemerke ich auch die der ausgelaugten Leute vor Ort, ohne die rein gar nichts mehr liefe. Im SOK sind übrigens nach meiner Beobachtung *besetzte* Pfarrstellen eigentlich die Ausnahme und Vakanz (der riesigen Gemeindegebiete) die Regel. Verantwortlich ist Landeskirche und Kirchenkreis samt Kreiskantoren, die wären auch dafür zuständig, diese elendige verbreitete Trinkgeldmentalität abzustellen. Das dürfte nicht zu viel verlangt sein, wenn man von der Allgemeinheit regelmäßig dermaßen viel Kohle (für Restaurierungen) bekommt (und sicher auch irgendwelche landeskirchlichen Verlautbarungen dafür hat).
Übrigens habe ich doch noch ein Konzert gefunden, war nur auf der Seite der KG angekündigt, nicht beim Kirchenkreis oder der Denkmalseite. Eine "Rezension" verkneife ich mir, würde Ausführenden (samt Background) und (zugetanem..) Publikum nicht gerecht. Es gab einzelne Rheinberger-Sätze und (popular-moderne) Orgel-Gesangsstücke. Orgel in leider erstaunlich stumpfer Akustik: https://organindex.de/index.php?title=Wurzbach,_St._Nikolaus
 
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Welche Brüder? Und Ehrenamt muss man sich eben leisten können oder wollen. Ich gehöre da nicht mehr dazu, auch aus grundsätzlichen Erwägungen. Ich weiß auch überhaupt nicht, wer auf die Schnapsidee gekommen ist, dass Musik meist für umme sein muss. Aber gerne an sauteuer restaurierten Instrumenten ewig-steuerzahlgesponserter Orgelbauer. Wenn ein Eigentümer (der gerne mal 300 000 EUR für einen einzigen Fall eines "perversen Mitglieds der Geschäftsleitung" übrig hat wie dieses unselige Erzbistum Köln) dann wird er doch gefälligst halbwegs seinem Eigentum gerecht werden können. Wenn nicht, gehört es eben abgebaut. Aber dass Musiker unter der Unfähigkeit der Kirchenleitenden (Musik wie Theologie - wie gesagt, meine Meinung) zu leiden haben, sehe ich überlaubt nicht ein. Und diesen Dauergroßspendern würde ich dringend empfehlen, sich mal hinter die Kulissen der Schönwetterredner zu begeben. Dass sie dann noch spenden wollen, kann ich nicht irgendwie nicht vorstellen. Fände ich persönlich durchaus gut. Mal schauen, wie es mit einer Nochmal-Reformation aussieht, wäre dringend nötig m.E.
 
Ich steh' irgendwie auf dem Schlauch, aber egal. Und noch was zu den trendigem "Ehrenamtlern" (was aus durchsichtigen Gründen manchmal schon fast zum Qualitätsmerkmal hochstilisiert wird): man wird ja wohl kaum erwarten können, dass die nun auch noch Konzerte zum Orgeltag organisieren und spielen, wenn es die eigentlich Zuständigen nicht machen. Nochmal: im Saale-Orla-Kreis mit Denkmälern ca. im 5 km-Abstand war bis auf eines rein gar nichts los, kein Konzert, keine Kirchenöffnung, nichts, und im Kreis Hof (bislang an die 70 Orgeln eingetragen) hab ich auch nichts gefunden. Mir völlig unverständlich. Wer diese Denkmäler und Instrumente finanzieren muss, ist ja auch bekannt.
 
Ich steh' irgendwie auf dem Schlauch, aber egal. Und noch was zu den trendigem "Ehrenamtlern" (was aus durchsichtigen Gründen manchmal schon fast zum Qualitätsmerkmal hochstilisiert wird): man wird ja wohl kaum erwarten können, dass die nun auch noch Konzerte zum Orgeltag organisieren und spielen, wenn es die eigentlich Zuständigen nicht machen. Nochmal: im Saale-Orla-Kreis mit Denkmälern ca. im 5 km-Abstand war bis auf eines rein gar nichts los, kein Konzert, keine Kirchenöffnung, nichts, und im Kreis Hof (bislang an die 70 Orgeln eingetragen) hab ich auch nichts gefunden. Mir völlig unverständlich. Wer diese Denkmäler und Instrumente finanzieren muss, ist ja auch bekannt.
Ich bin auch ehrenamtlich tätlich, als Lektor.

Könnte ich gescheit Orgel spielen, würde ich mich da auch ehrenamtlich anbiedern.

Ich sähe da jetzt kein Problem drin,, für die Gläubiger umsonst was zu machen.

Für den Besuch des Gottesdienstes, bezahlt mir ja auch keiner was, obwohl ich da umsonst singe.

Wer so etwas nicht aus freien Stücken machen will, der soll es einfach sein lassen und gut ist.
 
Kommt sowohl auf die (Voraussetzungen) der Tätigkeit als auch das Arbeitswerkzeug (hier sauteure, mit Fremdfinanzen unterstützte) Instrumente, eigene
(!) Noten, Vorbereitungszeit..) an. Leute, die vielleicht teuer Musikschulunterricht bezahlen mussten (und vielleicht von Gemeindereferentinnen-Unfug wie "Abnutzungsgebühr der Orgel" und dafür jahrelanges Für-umme-Spielen belästigt wurden) oder C-Kurse zahlen mussten, in denen Professoren gerne alle möglichen Spleens unterbringen, was sonst keinen interessiert), sollten dann eben auch bezahlt werden. Aber wahrscheinlich müssen noch mehr Orgeln verstummen..
 
<Wer so etwas nicht aus freien Stücken machen will, der soll es einfach sein lassen und gut ist.

Nun, Organisten, die einfach nur mal in Ruhe üben wollen, sind auf Kirchengemeinden angewiesen. (Mech.) Hausorgeln sind nur was für Professoren aus besseren Zeiten. Dass das als No-Name gar nicht einfach ist, habe ich selbst schon erlebt, aber auch v.a. anderweitig Haarsträubendes mit Angestellten(!) mitbekommen. Solche Organisationen und Leute sind schlicht unwürdig, auch nur einen Cent öffentliches Geld (zB für Restaurierungen) zu bekommen. Wie gesagt, die Zuständigen haben schon seit langem versagt, einen Wert der Musik und ihre notwendigen Voraussetzungen hochzuhalten und zu verdeutlichen.
 

Nun ja - ich lehne es ab, Lektorendienst ohne Orgel zu machen.

So mit falle ich zu den Sonntagsgottesdiensten weg und bin nur Donnerstags zur Mittagsmesse bereit zu lesen, nämlich dann, wenn die Orgel dabei ist.

Wir hatten gestern einen ökologischen Einschulungsgottesdienst.....ok, unser Pfarrer hat Klampfe gespielt, war recht witzig, aber ich hätt mir da schon die Orgel gewünscht.
 
Ich bin auch ehrenamtlich tätlich, als Lektor.

Könnte ich gescheit Orgel spielen, würde ich mich da auch ehrenamtlich anbiedern.

Ich sähe da jetzt kein Problem drin,, für die Gläubiger umsonst was zu machen.

Für den Besuch des Gottesdienstes, bezahlt mir ja auch keiner was, obwohl ich da umsonst singe.

Wer so etwas nicht aus freien Stücken machen will, der soll es einfach sein lassen und gut ist.
Jo, und es macht halt die Preise kaputt. Organist ist halt ein Beruf und nicht nur ein Hobby. Wie würdest Du es finden, wenn ich aus Hobby Klaviere stimmen würde und 20,-€ dafür nähme?
 
Wobei man selbst in kleinen Kellerräumen schon eine sehr ordentliche Modellbahnanlage bauen kann. Eine ordentliche Hausorgel braucht dann doch ein bisserl Raum zur Entfaltung.
Gebraucht sind die gar nicht sooo teuer.

Als ich vor vielen Jahren an der Orgel angefangen habe, hätte ich das sogar ehrenamtlich gemacht. Ging aber nicht, denn es gab einen Plan und wer eingetragen war, bekam auch Geld. Ohne Wenn und Aber.
Aber ich weiß durchaus von Gemeinden, wo es für die Musik kein Geld gibt. Muss jede*r selbst entscheiden, ob das zu den eigenen Rahmenbedingungen passt.
 

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