Orgelspielen ohne Kirchenzugehörigkeit?

Ich würde Orgel spielen wollen, weil mir das Spaß macht. Ich habe keine Ambitionen, das mit irgendwelchen konkreten Anlässen zu verbinden. Wenn Du damit Vertretungen meinst. Selbst das würde ich aus "Liebe zum Instrument" nicht ausschließen wollen. Hier würde sich dann aber in der Tat ein nachvollziehbarer Konflikt für die Kirche ergeben. Wie gesagt, es geht mir darum, das Instrument zu spielen. An der o.a. Digi-Orgel in unserem Dorf sitze ich machmal stundenlang und übe die alten Bach-Sachen - ohne mich zu fragen, wofür ich das eigentlich übe.
Das klingt für mich sehr motiviert und begeistert; ich würde dich sofort unterrichten :super:. Wie gesagt, red nochmal mit dem Mann, vielleicht klärt sich das über die finanzielle Seite auf. Und wenn er trotzdem ablehnt, dann nimm ihm das nicht übel. In früheren Zeiten hat man anders- oder Nichtgläubige noch ganz anders angefasst. Scherz beiseite, es gibt ja noch mehr gute Organisten, dann suchst du eben weiter.
 
Wer kostenlosen Orgelunterricht erhält, meist über einige Jahre, von dem wird erwartet, dass er sich zu Orgelvertretungen im Gottesdienst zur Verfügung stellt; das passt ja dann bei jemand, der sich von der Kirche verabschiedet hat, ganz schlecht.
Hmm, also lernt jemand jahrelang die Orgel, was ja auch mit ordentlich Arbeit verbunden ist, um dann der Gemeinde zwecks Beschallung "zur Verfügung zu stehen". Nur warum eigentlich? Was springt denn für den Organisten dabei raus?
 
Hmm, also lernt jemand jahrelang die Orgel, was ja auch mit ordentlich Arbeit verbunden ist, um dann der Gemeinde zwecks Beschallung "zur Verfügung zu stehen". Nur warum eigentlich? Was springt denn für den Organisten dabei raus?
Organisten wurden, zumindest zu meiner aktiven Zeit und für meine Verhältnisse, sehr gut bezahlt. Ist aber auch in diesem Kontext irrelevant..
 
Hmm, also lernt jemand jahrelang die Orgel, was ja auch mit ordentlich Arbeit verbunden ist, um dann der Gemeinde zwecks Beschallung "zur Verfügung zu stehen". Nur warum eigentlich? Was springt denn für den Organisten dabei raus?
Hast du Klavierstunden bei einem Klavierlehrer? Bezahlst du dafür Geld? Warum eigentlich, das ist doch für dich mit ordentlich Arbeit verbunden?
Bei Orgelunterricht kenne ich es so: der Kirchenmusiker hat Orgelschüler. Diese bezahlen entweder gar nichts oder total wenig für denUnterricht. Im Gegenzug spielen sie, sobald sie dazu technisch in der Lage sind, in den Gottesdiensten der Gemeinde die Orgel - was mit Beschallung eigentlich nichts zu tun hat.
Herausspringen tut für den Organisten ein reguläres Vertretungshonorar, das sich nach kirchlicher Vergütungstabelle errechnet. Alles klar? :-D
 
Wie seht Ihr das als aktive Organisten? Würdet Ihr einen "Ausgetretenen" unterrichten?
Dürfte jemand der nicht Kirchenmitglied ist, an Eurer Orgel spielen? Gibt es einen nachvollziehbare Gründe, warum man das nicht zulässt?

Ich persönlich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. Wenn sich jemand für ein Instrument begeistert und es lernen möchte zu spielen, sollte man dieser Person auch die Möglichkeit dazu geben. Mit Sicherheit gibt es immer wieder Gründe, weshalb man potentielle Schüler ablehnt, dies möchte ich auch nicht in Frage stellen... aber dies nur auf Grund von unterschiedlichen Glaubensauffassungen zu tun, finde ich persönlich nicht in Ordnung.

Zumal ich die Orgel auch nicht zwangsläufig nur mit Religion verbinden möchte. Sie kann unter anderem für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes eingesetzt werden, ja... aber sie nur darauf zu reduzieren, halte ich für nicht sinnvoll.

Was mir persönlich immer sehr wichtig ist: mit Freude und Herz zu musizieren. Begeisterung und Fleiß an den Tag zu legen. Sich für eine Sache (in diesem Fall für die Orgel) einzusetzen, Zeit und Liebe zu investieren, sich auszudrücken, musikalisch, mit dem Ziel, andere Menschen (ob es nun das Volk im Gottesdienst oder das Publikum bei einem Konzert ist) zu berühren, bzw. eine Wechselwirkung zwischen Musiker und Zuhörer zu schaffen, dieses gewisse Etwas, dass man spürt, wenn Musik bewegt, wenn Musik da ankommt, wo sie hinsoll.

Da ist es mir persönlich dann vollkommen egal, ob der Musiker nun an Gott glaubt oder nicht. Wenn "seine" Musik (sprich: der persönliche Einsatz des Organisten durch sein Spiel an der Orgel, die Kreativität, die investierte Zeit, durch das Näherbringen von Musik usw.) Gutes bewirkt, berührt und Menschen zueinander führt, dann hat sie, also die Musik bzw. das Schaffen desjenigen, ihren/seinen Zweck schon erfüllt und dann interessiert mich die Glaubensfrage auch gar nicht.

Zumal man auch als Organist in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen kann... mancher gestaltet den Gottesdienst, wieder ein anderer gibt Konzerte, manche unterrichten oder machen alles ein bisschen, beruflich, nebenberuflich... eine vielleicht kleinere Gruppe spielt nur für sich, aus Spaß an der Freude... alle Gründe haben ihre Berechtigung und ihren Wert... von daher: ja, ich würde dich unterrichten, würde dir auch die Orgel zur Verfügung stellen und mich freuen, dass da jemand kommt, der Freude am Erlernen des Instrumentes hat.
 
@exe Orgelunterricht wird nicht von der Kirche subventioniert. Das kann also recht teuer werden. Bei mir war es bei der Vorbereitung auf die D-Prüfung so, dass die Kirche 50% gezahlt hat. Als ich diedann hatte war Ende. Für die C-Ausbildungskosten muss ich selbst zu 100% aufkommen. Die Kirche zahlt dann allerdings die kosten für die Prüfungen (die Prüfer bekommen da irgendeinen Betrag für, dass sie mir die Prüfungen abnehmen).

@walter1304 ich verstehe auch nicht so ganz, warum du dem Kantoren da sofort erzählt hast, dass du nicht zur Kirche gehörst. Dieser ist dann ja eher abgeneigt, dir Unterricht zu geben. Man fragt sich dann ganz einfach warum derjenige das lernen will (Orgel ist nunmal ein kirchliches Instrument, von daher wird es auch hauptsächlich im GD genutzt. Wenn dann jemand "ungläubiges" Orgel lernen will, impliziert das eigentlich schon, dass er nicht im GD spielen will. Aber genau dafür bilden die Organisten/Kantoren ja meist aus. :super: Vielleicht wäre es klüger gewesen, die fehlende Kirchenzugehörigkeit nicht sofort zu erwähnen (es sei denn danach wurde explizit gefragt). Wäre das Thema irgendwann im Unterricht mal aufgekommen, wäre es vermutlich kein Problem mehr gewesen. Dann hätte der Kantor dich und deine Motivation auch schon gekannt und hätte dich (vermutlich) als (guten?) Schüler behalten wollen.
 
@walter1304 ich verstehe auch nicht so ganz, warum du dem Kantoren da sofort erzählt hast, dass du nicht zur Kirche gehörst. Dieser ist dann ja eher abgeneigt, dir Unterricht zu geben. Man fragt sich dann ganz einfach warum derjenige das lernen will (Orgel ist nunmal ein kirchliches Instrument, von daher wird es auch hauptsächlich im GD genutzt. Wenn dann jemand "ungläubiges" Orgel lernen will, impliziert das eigentlich schon, dass er nicht im GD spielen will. Aber genau dafür bilden die Organisten/Kantoren ja meist aus. :super: Vielleicht wäre es klüger gewesen, die fehlende Kirchenzugehörigkeit nicht sofort zu erwähnen (es sei denn danach wurde explizit gefragt).
Ich bin kein Freund von "rumeiern" und nenne das Kind lieber gleich beim Namen. Da weiß jede Seite wo sie dran ist. Außerdem war ich, wie ich bereits erwähnt habe, mehrere Jahre in der Kirche aktiv und kenne ein bisschen die Befindlichkeiten der Damen und Herren dort. Wer weiß, vielleicht hätte die spätere Klarstellung ein bis dahin konstruktives und gutes Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler nachhaltig beschädigt...
 
@exe Orgelunterricht wird nicht von der Kirche subventioniert.

Da solltest Du die Verhältnisse in deiner Landeskirche nicht generalisieren. Ich habe schon in den 60er Jahren kostenlosen Orgelunterricht beim KMD des Dekanats bekommen im Hinblick darauf, daß ich dann auch Organistendienst versehen würde (der natürlich bezahlt wurde, wenn auch nicht sonderlich gut, aber ich war zufrieden), und ich weiß, daß das heut vielfach auch noch so ist.

Im übrigen meine ich: wenn ich einer Institution oder einer Vereinigung gesagt habe, daß ich mit ihr nichts mehr zu tun haben möchte, werde ich nicht hingehen und sagen: aber was ich von Deinen Dingen für mich brauchen kann, will ich weiter benutzen. Das fände ich einfach schnorrerisch. Der Hinweis auf Bischofsgehälter etc. ist lächerlich; für Bau und Unterhalt einer Orgel ist die Gemeinde zuständig und das ist fast immer eine Herkulesaufgabe.
 

Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen.
So ne Orgel gehört der Kirche und die entscheidet, wer drauf spielen darf und wer nicht.

Ich würde mir (von Hause aus) eh ne andere Alternative suchen. Gibt es evtl. auch unabhängige Lehrer und Orgelunterricht an so elektrischen Heimorgeln?
 
Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen.
So ne Orgel gehört der Kirche und die entscheidet, wer drauf spielen darf und wer nicht.

Ich würde mir (von Hause aus) eh ne andere Alternative suchen. Gibt es evtl. auch unabhängige Lehrer und Orgelunterricht an so elektrischen Heimorgeln?
@Peter :angst:Eine "elektrische Heimorgel" hat ungefähr soviel mit einer richtigen Orgel gemeinsam, wie ein CASIO Digitalpiano mit einem Steinway-Flügel. Die digitalen Orgeln, die es heute für erschwingliches Geld zu kaufen gibt sind gar nicht mal so schlecht und für viele Musiker eine Übe-Alternative zum unbeheizten Kirchenraum im Winter. Die echten Flötenregister, Prinzipale und Zungenstimmen in der Kombination mit der Akustik eines Kirchenraums sind aber einfach durch nichts zu ersetzen.
 
Man kann wieder einmal sehen, dass immer dann, wenn die Religion in 's Spiel kommt, die Dinge kompliziert werden.

Mir ist es bei einem Kirchenbesuch egal, was der Organist glaubt und selbst wenn er Moslem wäre, dann wäre es mir ebenfalls egal. Ich will ja nicht an ihn glauben, sondern ihm zuhören.

Glücklicherweise ist Musik und auch kirchliche Musik souverän genug. Sie erhält ihre Qualität nicht daher, ob ihr Interpret katholisch oder evangelisch oder konfessionslos ist.

CW
 
Nein.
Besonders bei den Katholiken nicht.
1983 sahen die Sätze ungefähr so aus: Organist mit Befähigungsnachweis: Amtshandlung (Beerdigung oder Hochzeit) 19,60 DM. Gottesdienst ca. 23,00 DM. Das war für mich damals eine ganz schöne Menge, zumal Amtshandlungen deutlich unter 1 Std. abgelaufen sind. Da hab ich schon mal die ein oder andere Mathestunde für geschwänzt :-D Die heutigen Sätze kenne ich nicht. Passt aber nicht wirklich zu dem Faden hier. Es geht ja nicht um Geld...
 

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