Orgelbegleitung des Gemeindegesangs bei Gottesdiensten

Einen Orgelbuchsatz sollte eigenlich jeder, der dafür Geld bekommt vom Blatt spielen.

Ein Studierter ja, ein Nebenamtler nicht.
Die evangelische Kirche im Rheinland zahlt 1,5 Stunden Vorbereitungszeit für Vertetungen. Die nehme ich mir immer auch. Wenn ich vom Blatt aus dem Orgelbuch spiele, kann das zwar durchaus auch gut gehen, kann aber auch voll in die Hose gehen, das würde ich niemals im Gottesdienst machen und sehe auch nicht ein, das können zu müssen.
 
Einen Orgelbuchsatz sollte eigenlich jeder, der dafür Geld bekommt vom Blatt spielen.
Also, da fallen mir auf Anhieb gleich zwei Kollegen mit B-Examen ein, die dabei schon sehr angestrengt ins Orgelbuch starren und dann trotzdem kleine Fehler machen.
Für mich persönlich ist Notenlesen das A und O, weil nahezu alle anderen Fähigkeiten dies vorraussetzen. Selbst Improvisation lernt man ja anhand von Tonleitern und fertigen Figuren, die wiederum aus gedruckten Lernbüchern stammen.
 
Ich finde, das müsste man auch im C-Bereich hinbekommen. Bei den Prüfungsordnungen, die ich kenne, wird das auch geprüft.
Wenn man ehrlich ist, auch eine einfache, aber vernünftige Liedbegleitung aus dem Gesangbuch. Entbehrlich halte ich dafür, dass ein C-Musiker anhand des Graduale triplex Unterschiede zwischen St. Galler und Metzer Neumen aufspürt. Da wird oft zuviel Krempel statt Praxis gemacht. Welche Dorfstelle hat eine Choralschola, die philologisch korrekt singen muss? Ich habe selbst an hauptamtlichen Stellen nie einen Torculus porrectus resupinus benennen müssen. Vernünftig Orgelspielen und Chorleiten muss man den Leuten beibringen.
 
Ich finde, das müsste man auch im C-Bereich hinbekommen. Bei den Prüfungsordnungen, die ich kenne, wird das auch geprüft.

Das wird zwar geprüft, aber man kann da auch scheiße spielen und trotzdem bestehen. Bei uns musste man auch nicht im Singtempo spielen.
Nichtmal die geübten Choräle muss man vernünftig spielen, um zu bestehen. Man muss halt recht viel Kram lernen, aber nichts gut können.

Aber heute hat wohl das Karma zugeschlagen. Kaum schreibe ich sowas, fällt 5 Minuten vorm Gottesdienst dem Pfarrer ein, dass er einen Choral vergessen hat. Habe den (am Klavier, Gottesdienst war aufgeteilt auf zwei Orte wegen Konfirmation) vom Blatt harmonisiert (hatte nur Band 2 vom Orgelbuch da und da stand der natürlich nicht drin), hat erstaunlich gut geklappt. War aber auch mit F-Dur eine sympathische Tonart und der lag irgendwie gut.
Hoffentlich denkt der nicht, ich könnte das und mache jetzt öfter sowas.
 
Eben, das meinte ich. Dann muss man das halt anders prüfen. Ich habe in Augsburg C-Kurs unterrichtet. Die wollten tatsächlich, dass man harmonisieren unterrichtet. Ich wage nicht, mir vorzustellen, wie viele da einfach ein paar Choräle auswendig gelernt haben. Ich habe im Gruppenunterricht immer erst mal eine Runde auf Zuruf spielen lassen. Das ist am Anfang hart und geht auch erst mal zäh, aber es trainiert. Den ganzen Krempel mit Kirchenliedgeschichte, Gregorianik usw. kann man doch vergessen. Da wollen sie den gleichen Kram wie im B-Examen. Verschwendete Zeit. Ich finde auch Orgelkunde nur sinnvoll, wenn man dann an einer Kegellade eine Membran tauschen kann und die Zungen sauber stimmen kann.
 
Ich finde auch Orgelkunde nur sinnvoll, wenn man dann an einer Kegellade eine Membran tauschen kann und die Zungen sauber stimmen kann.

Größtenteils stimme ich zu. Ich finde aber schon, dass man wissen sollte, dass es mal Leute namens Schnitger oder Silbermann gab, was ungefähr eine Schleiflade ist und dass es die nicht immer schon gab, was ein Schwellwerk ist, was es so für Register gibt.
Aber dass man eine Zunge stimmen können sollte, ist schon richtig, ich habe in der C-Ausbildung keine Pfeife angefasst, was nicht gut war.
Das was man da können musste, war meiner Meinung nach außerdem auch Pipifax. Einer hat es bei uns wie auch immer geschafft, in Musikgeschichte durchzufallen, da habe ich für meine 1 zwei Tage gelernt (und im Unterricht sehr viele interessante Sachen von Prof. Gustav-Adolf Krieg gehört). Und die Teile der Messe, die Sonntage und ein paar Sachen zum Gesangbuch auswendig zu lernen, sprengen auch die geistige Kapazität einer durchschnittlich intelligenten und beschäftigten Person nicht.
 

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