Mich würde mal interessieren, was es hier für Vorschläge für ein besseres Motto gibt!
Es sollte gleichermaßen kurz und knackig sein und den Leser ein bisschen anstoßen, zum Nachdenken anregen, gleichzeitig Fragen aufwerfen, zum Weiterlesen und Nachforschen anergen, Forderungen stellen und ein bisschen die aktuelle Situation anklagen. Allzu platt sollte es dabei nicht sein - "Mehr Musikunterricht für Kinder" ist zu einfach. Das merkt sich keiner.
Ich habe vor langer Zeit mal einen Werbespruch auf einem LKW gelesen, den ich so gut fand, dass ich ihn mir über Jahre gemerkt habe: Qualität verdient Glas.
Das war offensichtlich eine Werbung für eine Glasgefäß-Verpackungsfirma.
Was ich daran so geschickt finde, ist, dass nicht die Firma ihre Ware anbietet - "schaut mal, ich hab Glas, das teurer, schwerer und unflexibler ist als Plastik, aber dafür ist es durchsichtig...", sondern beim Kunden den eigenen Wunsch, sogar das Pflichtgefühl weckt, eine Glashülle für das Produkt zu erwerben, weil es das Produkt hochwertiger macht oder weil man es dem Produkt sogar schuldig ist. Dabei fällt jedem sofort auf, dass man ein Joghurt oder Orangensaft im Glas als hochwertiger empfindet als einen im Tetrapack.
Undsoweiterundsofort, es ist doch erstaunlich, wieviel Botschaft, Forderung, Verlangen, Wünsche man mit nur so wenig Worten schaffen kann.
"Ohne Musik keine Bildung" beinhaltet für mich (mindestens):
- Dass Bildung vermutlich etwas ist, was für alle erreichbar gemacht werden sollte
- Dass Musik ein wichtiger Teil davon ist
- Dass Musik aktuell zu wenig anteilig in dieser ominösen "Bildung" auffindbar ist
- Dass der Zustand geändert werden sollte
- Dass es vielen offenbar nicht klar ist, welchen Stellenwert die Musik hat, sonst müsste man sie nicht erst als Teil der Bildung benennen
- Also ist es eine Anklage an die aktuelle Situation, Gesellschaft und Politik über den aktuellen Zustand und gleichzeitig die Forderung, sich das oben genannte bewusst zu machen, die Musik anzuerkennen und mehr Leuten zugänglich zu machen.
- In Verbindung mit den Bildern der Seite wird sogar noch vermittelt, dass musizierende Kinder glücklicher sind als nicht-musizierende. Was sicher ein bisschen zu primitiv ist - aber richtig ist wohl, dass es vielen Kindern, die es bisher nicht tun, viel Spaß machen würde und eine Bereicherung für ihr Leben wäre.
Übrigens müsste das andere Motto auch so gestrickt sein, dass die Politik, die allgemeine Gesellschaft - eben der nicht musizierende Teil der Menschen und damit auch der Teil, der Musik nicht kennt, schätzt und für nötig hält, als wichtig und notwendig sehen kann. Das geht nicht mit "Musik ist schön", wenn die Leute das so nicht empfinden, sondern nur über sekundäre Qualitäten wie -- Musik macht schlau, ausgeglichener, bessere Noten, weniger aggressiv, hilft gegen ADHS, macht Kinder glücklicher, gebildeter, ..... . Denn das sind Dinge, die sich jeder vorstellen kann, egal, um welches Thema es geht. Statt um Musik könnte es auch um Sport gehen. Für mehr Sportunterricht wird ja auch immer gekämpft.