Nur noch " Professorinen " an der Uni Leipzig

Na ja, das ist halt so eine typische Operation akademischer Frauenbeauftrager, die unter allen Frauen in ihrer Arbeitswelt sicher am wenigsten von Diskriminierung betroffen sind (heute, vor 40 Jahren war das klärlich noch anders). Aber sie wirft auch Fragen auf.

Zunächst einmal das "Diskriminierungsargument" (Frauen werden durch Verwendung "männlicher" Bezeichnungen diskriminiert). Man muß gar nicht auf das sprachhistorische Faktum verweisen, daß die indogermanischen Sprachen von Haus aus nur die Genusdistinktion "belebt" : " unbelebt" aufweisen und die Entwicklung des Feminiums im Zuge der höheren Differenzierungsbedürfnisse der Schriftsprache durch Ausgliederung aus der Kategorie "belebt" entstanden ist. Es reicht, sich klar zu machen, daß das Femininum der Substantive im Deutschen in der Mehrzahl der Fälle durch Ableitung mit dem Suffix -in geschieht, nach dem Modell "Bäcker : Bäckerin", und wenn man den Bäcker nun per feministischem Dekret vom Genus commune zum Maskulinum umrubelt, hat die Ableitung "Bäckerin" klar sekundären Status. Soll heißen, wer auf der "Bäckerin" insistiert, betreibt damit eigentlich produktive Diskriminierung.

Sodann liegt der Fall bei einer Entlehnung wie dem lat. professor ganz anders. Das Lateinische stellt ja genusbezeichnende Suffixoppositionen bereit (deus : dea - Gott : Göttin), so auch bei vielen agentiven Substantiven auf -(t)or, wozu es das feminine Suffix -(t)rix gibt. Wenn den Leipzigern also soviel an sprachlicher Gendergerechtigkeit liegt, warum unterscheiden sie dann nicht zwischen "Herr Professor" und "Frau Professrix"?
 
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Wenn den Leipzigern also soviel an sprachlicher Gendergerechtigkeit liegt, warum unterscheiden sie dann nicht zwischen "Herr Professor" und "Frau Professrix"?
vielleicht haben sie Angst, dass sich dann Asterix und Obelix beschweren... (das ist zwar Blödsinn, weil das femin. Suffix -(t)rix nix mit dem reiks/rix zu tun hat, aber wo man solche Kapriolen betreibt, da ist mit allem zu rechnen... schließlich ist es ja auch entsetzlich diskriminierend, dass es die Müllkippe heisst, hingegen die Mülleimerin gewiß unerwähnt bleiben wird...)
 
Hi sla und Rolf und Dreiklang,

könnt mir vorstellen, dass man, wenn man sagt " ich geh mal zum Bäcker " den Laden meint, nicht eine bestimmte Person, wobei man, wenn man sagt, " ich geh mal zum Professor / zur Professorin , fragen warum ich durchgefallen bin ", da doch genauer untersscheidet. Ganz gleich, was in irgendwelchen unsinnigen neuen Dekreten steht.

Wenn sich "Professorin" als einzig erlaubtes allerdings auch in Briefe usw. einschleicht, dann ist ja wohl Land unter.

"z. Hd. Frau Professor Ewald Sinn"
"folgende Professorinnen sind in den ....-Rat berufen worden: Werner .... , Hubert.... . Wir bitten beide Damen, sich entspr. im Sekretariat zu melden. "

tzz was für ein lilaner Murks. :D:D:D
 
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(muß dir, pardon, Grinseköppe entwenden)
bedenke:
es heißt die Komposition
da wäre es konsequent, künftig nur noch von Komponistin zu handeln
z.B. Komponistin Ludwig van hatte zwar kein aufregendes Gesäuge, aber einiges Talent
:D:D:D:D

die Professionalität und die Professionelle ......hm...............
 
Ich lass mich eher zum Chauvinist des Jahrhunderts ernennen, als so einen Unsinn mitzumachen!
 
Sehr interessant zu sehen, mit was sich die intellektuelle Elite des Landes so den lieben langen Tag lang beschäftigt. Das macht mich richtig froh. Und jetzt setze ich mich vor meine Klavierin und bespiele sie ein bisschen. Das wird sie sicher freuen.

CWin
 

"z. Hd. Frau Professor Ewald Sinn"
"folgende Professorinnen sind in den ....-Rat berufen worden: Werner .... , Hubert.... . Wir bitten beide Damen, sich entspr. im Sekretariat zu melden. "
In einer offiziellen Publikation hieß es mal im Impressum:
Herausgeberin: Gottfried Wilhelm Leibniz
Universität Hannover
Ist zwar schon ein paar Tage her, aber sowas muß man auch erstmal hinkriegen....
 
LOL, Anatol *gg*

Herausgeberin: Gottfried Wilhelm Leibniz
Universität Hannover

echt, und auch noch in 2 Zeilen ? :D

Ich befürchte, selbst wenn die Dame von den inhouse-Postzustellern als Herr identifiziert würde, käme die Post schwerlich an *gg*. In jedem Fall unzustellbar :D

Aber im Ernst: Ok, "Die Universität" ist zwar weiblich, wird aber doch durch das Wort "Herausgeberin" unglaublich personifiziert. Begriff "Körperschaft" könnte hier helfen, aber vielleicht macht es das dann nur NOCH schlimmer *gg*

Ey, das sind doch echt unnötige Aktionen. Warum nicht wie bei Büchern abkürzen "Hrsg." oder "Hg." ( und nat. auf Zeilenverschieber achten ).

***

Schiffe sind auch immer lustig:

"Die Bismarck", "Die Prince of Wales", "Die Graf Spee", wobei - ECHT LOLIG wärs da, wenn man sagen würde: "Der Graf Spee wurde selbstversenkt" oder "versenkt den Bismarck !" :D:D

LG, Olli !
 
Ja, das war so das i-Tüpfelchen. In dem Fall hatte das nichts mit wildgewordenen Gleichstellungsbeauftragten zu tun, sondern ergab sich ganz natürlich aus dem "Wir sind so modern und international, da brauchts keine Bindestriche zwischen den Namensbestandteillen!" :D:D:D

Zitat von Heinrich Heine:
 
Am besten find ich ja:

Zitat von FAZ:
Dass Studenten ihre Professoren künftig mit „Herr Professorin“ ansprechen müssen, schließt sie aber aus. Schücking betonte, „dass diese Neuerung auf den Alltag an der Universität und auf den universitären Sprachgebrauch keinerlei Auswirkungen haben wird.“
Mal abgesehen davon, dass diese Regelung eh blödsinnig ist, verändert sich dadurch noch nicht mal was in Sachen Diskriminierung. Wozu dann dieser Schmarrn? :D

lg marcus
 

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