Nachbarn und Vermieter machen Terror

Ich hab vor längerer Zeit mal in einem Lebenshilfe-Wohnheim und -Werkstatt Praktikum gemacht. Mein Eindruck war, dass viele dieser Menschen sehr direkt und emotional auf Musik reagieren. Und zwar im positiven Sinn, das hat ihnen voll getaugt.
Vielleicht haben ja eher seine Angehörigen ein Problem mit dem Klavierspiel und gar nicht er selber. Verbringt er eigentlich den ganzen Tag zu Hause oder ist er teilweise fremdbetreut?
Ich war vor ein paar Tagen auf einem Konzert, so ne Beatles-Rival-Sache. Da war auch ein Gruppe geistig und körperlich Behinderter. Ja, die sind "ausgerastet" - aber vor Freude. Tanzen, kriechen, schreien, hämmern, toben, stampfen... volles Programm. Für mich waren es eigentlich die einzigen "Normalen".

Der 18:00 Regel deutet für mich auch darauf hin, dass hier die Eltern Ihren Pflegefall "an die Front" schicken...

Rechtsberatung schön und gut, aber ich würd da nicht gleich mit dem Anwalt aufkreuzen.
Deine Nachbarfamilie hat's sicher nicht leicht mit behindertem Kind, würd mich wundern wenn die nicht auch schon früher Probleme mit Nachbarn gehabt hätten.
Ich würd mich mal bei der Lebenshilfe o.ä. erkundigen, wie plausibel die das einschätzen, dass jemand wegen Klavierspiels über 3 Stockwerke hinweg ausrastet.
Und vielleicht dann doch noch mal das Gespräch ohne Anwalt suchen.
Das halte ich für einen guten Vorschlag - u.U. gibts sogar Profis, die Deinen Nachbarn mitbetreuen - die könnten sicher auch sachlich-professionell Stellung nehmen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wie man es macht, ist es falsch! :D

Sicherlich ist es sinnvoll, nicht direkt die "Keule" zu schwingen. Aber mit zuviel Nachgiebigkeit und Verständnis kann man auch ein Eigentor schießen. Wer zu früh schon zu Konzessionen bereit ist, signalisiert, daß er sich eh' in der schlechteren Position wähnt.

Vielleicht doch besser von vornherein dem Nachbarn die Grenzen aufzeigen. Das allerdings unbedingt in einem konzilianten Ton. Ein guter Rechtsanwalt, der nicht auf Krawall gebürstet ist, kann da Wunder wirken, eben weil er nicht unmittelbar betroffen ist und ohne Zorn und Eifer handeln sollte. Da reicht vielleicht schon ein freundlich-sachlicher Brief, der den Nachbarn die Rechtslage erläutert und signalisiert, daß man durchaus gesprächsbereit, aber nicht wehrlos und feige ist.

Mißlich ist die Sache in jedem Falle, aber man sollte nicht zu früh den Schwanz einkneifen.
 
Wenn ich sowas schon höre. >:/ 3 Stockwerke unterhalb und nur bis 18:00 Uhr. Die Genossenschaft würde von mir nen schönen Crossover erhalten. So alla wer lesen kann ist klar im Vorteil.
So einen ähnlichen Fall gibts bei uns auf dem Stockwerk. "Das Miet-Individuum" meint die Nachbarn sollen, wenn sie Stöckelschuhe tragen leiser gehen und die Hunde machen ebenfalls zuviel Lärm mit den Krallen und das Schreien von Babys ist auch sehr lässtig! :roll:.
Ja ne ist klar meiner Frau verbiete ich Stöckelschuhe zu tragen meinem Hund ziehe ich die Krallen und meinem Baby werde ich einen Knebel kaufen damit "Das Individuum" in ruhe ihre beschießenen Seifenopern ansehen kann.
Alles was recht ist aber, man sollte sich schon im klaren sein, dass wenn man sich eine Wohnung in einem Hochhaus nimmt, man nicht der einzige Bewohner dieses Hauses ist. Wem das nicht passt der kann sich ja ein Blockhütte in den Karpaten besorgen.
 
Erzählen können die ja viel. Erstaunlich ist, dass die drei Stockwerke weiter unten wohnen und immer noch derart gestört werden.

40er

. . . und was sagen Deine direkten Nachbaren (drunter, drüber, links und rechts) sind die auch "belästigt" oder sehen
deine Spielzeiten als OK ? Ich denke so lange die betreffende Familie allein mit ihrer Auffassung steht, hast Du gute
Chancen dein Interesse zu behaupten, dann würde ich mich auf einen Streit im Haus einlassen.

Gruß Schellack

P.S. schon mal den Mieterbund gefragt ?
 
Wie lange übst du denn am Tag?
 
Ich übe 1,5 Std. am Tag. Mit anderen direkten Nachbarn habe ich keine Probleme. Haben Behinderte im Mehrfamilienhaus Sonderrechte? Im Mietvertrag steht nichts dazu.
 
Ich übe 1,5 Std. am Tag. Mit anderen direkten Nachbarn habe ich keine Probleme. Haben Behinderte im Mehrfamilienhaus Sonderrechte? Im Mietvertrag steht nichts dazu.

Auch in einem Mehrfamilienhaus sollte die Rechtsgleichheit gelten. 1,5 Stunden sind ja wirklich nicht höllisch viel und ist von den anderen Parteien zu akzeptieren, vor allem wenn Du dich an die Vorgaben der Hausordnung hältst.
 
Haben Behinderte im Mehrfamilienhaus Sonderrechte? Im Mietvertrag steht nichts dazu.
Das könnte ich mir nur bei einem Integrationsprojekt vorstellen, bei dem Behinderte und Nichtbehinderte miteinander unter einem Dach leben sollen. Und da existiert zum einen sicherlich ein entsprechendes Regelwerk (um in Konfliktsituationen die Zuständigkeiten klären zu können), zum anderen wissen alle beteiligten Personen von Anfang an, was sie im Alltag erwarten könnte.

Ansonsten stellt sich bei schweren Krankheitsbildern, Behinderungen und degenerativen Prozessen die Frage, ob eine Unterbringung in darauf spezialisierten Einrichtungen nicht sinnvoller ist. Das Problem dabei ist nur, dass dies nicht der nichts tuende, sondern nur (Klavier) spielen wollende Nachbar entscheiden kann und dies im Ermessen anderer liegt. Im Gegenzug ist vermutlich ein weitgehendes oder totales Musizierverbot gar nicht durchsetzbar - es wäre auch unverhältnismäßig.

LG von Rheinkultur
 
Also, ich habe dieses Theater auch durch. Trotz alles Moegliche an Untersetzer, Kopfhoerer, nur tagsueber, nie laenger als eine Stunde etc. blieben die Nachbarn dabei dass sie Klopfgeraeusche hoerten. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich nicht mehr spielen konnte, weil meine Nachbarn immer im Hinterkopf waren. Am Ende bin ich dann ausgezogen. Du solltest der Faktor Stress nicht unterschaetzen und ein Umzug vielleicht doch nicht gleich ausschliessen.
 

Meine Nachbarn sind auch Horror, letzte Woche klingelten die abends um halb neun und ich habe ein digitales... Habe darauf hingewiesen, dass ich ein Konzert habe, bis 22 Uhr üben dürfe, das auch tun werde und schönen Abend noch... Rums, Tür zu :D
 
Gleiches kann ich auch von mir berichten.

Wenn man sich an die Ruhezeiten hält und nicht durchgehend (von morgens bis abends) spielt, ist man rein rechtlich meist auf der sicheren Seite.

Trotzdem übt es einen ziemlichen psychologischen Druck aus, wenn man spielt und dabei das Gefühl hat, andere Leute massiv zu stören. Jedenfalls geht das mir so.

Ich übe deshalb seit einem Jahr nur noch auf einem E-Piano. Und selbst da habe ich das Gefühl, dass die Nachbarn das "Tastenklackern" noch hören. Jedenfalls werden sie genau dann (wenn ich spiele) immer selber laut oder machen extra sehr laut Musik an. Na ja...

Es hat aber auch alles Grenzen:

Als vor etwa zwei Jahren meine eine Nachbarin vor meiner Tür stand und sich über das Klavierspiel beschwerte mit den Worten: "Wir befinden uns hier in einem Mietshaus. Ich glaube nicht, dass das erlaubt ist.", da habe ich spontan lachen müssen. Meine Antwort: "Gute Frau. Selbstverständlich ist das in Mietshäusern erlaubt. Kommen Sie doch kurz rein. Ich drucke Ihnen schnell ein paar Gerichtsurteile aus. Die können Sie dann mitnehmen und zu Hause durchlesen...."

Das wollte sie dann nicht. Und verzog sich grummelnd. :D :D

Trotzdem ist sowas nicht schön. Bin im privaten Bereich grundsätzlich eher der friedliche und vermittelnde Typ. Man darf sich aber halt nicht alles bieten lassen. Auch nicht von Nachbarn.
 

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