Nachbar beschwert sich?

Aaaaalsoooooooo..... jetzt lass ich mal den Advokaten raushängen ;) Zunächst solltest Du versuchen fernab von allen juristischen Fragen mit ihm eine Lösung zu finden. Ihr wohnt nebeneinander und Du weisst nie wie lange noch und wie sehr das sonst eskalieren kann.
Falls juristische Mittel nicht helfen, bleibt zum Aggressionsabbau nur folgende Methode:
Ich töte meinen Nachbarn und verprügel seine Leiche
Sie hat nur einen Haken: Sie führt bei Umsetzung zum Konflikt mit dem Gesetz...!

OK - Schwamm drüber, das hilft in der Situation auch nicht weiter.

Dass recht haben und sein Recht auch bekommen nicht dasselbe ist, dürfte leider bekannt sein. Im vorliegenden Fall gibt es ebenso wenig ein Verbot, Kinder zu haben (die man natürlich akustisch wahrnehmen kann), wie es ein generelles Musizierverbot gibt: http://www.haufe.de/immobilien/verw...-beschraenkbarkeit_idesk_PI9865_HI708335.html

Wer die mittäglichen und nächtlichen Ruhezeiten beachtet und die Spieldauer im schon genannten Umfang belässt, dürfte auf der sicheren Seite sein. Da die rechtlichen Belange und die Alltagsrealität nicht unbedingt problemlos in Einklang miteinander zu bringen sind, ergibt sich die Frage nach (zusätzlichen) externen Übemöglichkeiten, gerade wenn eine professionelle Anlage des Musizierens ein überdurchschnittliches Übepensum zwingend erforderlich macht. Gibt es zusätzlich Verbindungen zu Kirchengemeinden, Vereinen oder auch Privatleuten im Freundes- und Bekanntenkreis am Ort mit Übemöglichkeit? Vielleicht trägt ein solches "Splitting" zur gewünschten "atmosphärischen" Entspannung bei - und nebenbei ist das Spiel auf wechselnden Instrumenten im Musikerberuf gängige Alltagserfahrung, vor allem, wenn die verfügbaren Instrumente nicht immer im optimalen Zustand sind.

Das Druckmittel mit dem "Schwarzbau" nützt eher wenig: Selbst wenn man diesen durch Behördenverfügung stillegen würde, könnte man die Gegenseite damit nicht zum Wegzug zwingen und eher das "Betriebsklima" ultimativ vergiften...!

LG von Rheinkultur
 
Haha, es scheint ja eine überwältigende Resonanz hier zu geben!

Eine Trompete kommt wohl nicht in Frage :D

Er ist ja wie gesagt nicht mal der direkte Nachbar (die haben sich nicht beschwert und dulden das).

Eine Einigung scheint er auch nicht anzustreben, denn er hat direkt mit Gericht gedroht. Zusammenfassend lässt sich doch wohl sagen, dass mir nichts passieren kann, und ich ruhig weiterüben soll? Zumal ich selten 4 Stunden am Wochenende übe und die Beweislast bei ihm liegt... oder?
 
Hi.
Da es ihn ja nur stört, wenn er draußen ist, dürte es ihm zumutbar sein, Dein Üben zu ertragen. Er kann ja immerhin in seine Wohnung gehen, wo er ungestört wäre. Insofern sehe ich Dich da schon auf der sicheren Seite und Dein Fall ist noch mal ganz anders, als wenn es ein Nachbar wäre, der direkt über oder unter Dir wohnen würde, wo die akustische "Störung" eine viel intensivere wäre, der man sich nur ungleich schwieriger entziehen könnte. Da könnte nach den Umständen des Einzelfalls etwas anderes bei rauskommen, aber nicht in Deinem Fall, wo der Asi sich die Sonne auf die Plautze scheinen lässt und dabei keine Piano-Musik mag.

LG BP
 
Hallo ct,

ich würde mich da ehrlich gesagt nicht so sehr drauf verlassen wie der ein oder andere hier. Sollte es zu einem Verfahren kommen, dann entscheidet letztendlich immernoch der Richter. Solange wir in hier in Deutschland die richterliche Unabhängigkeit haben finde ich es auch sehr gefährlich bei sowas von "der sicheren Seite" zu sprechen. Grundsätzlich müssen wir davon ausgehen, dass unsere Rechte dort aufhören, wo sie mit den Rechten anderer in Konflikt geraten. Ich kenne auch durchaus den ein oder anderen Richter, der auf eine Aussage wie "soll er doch rein gehen wenn es ihm draußen zu laut ist" nicht sehr wohlwollend reagieren.
Ich kann mir dementsprechend durchaus vorstellen, dass es passieren kann, dass ein Richter 4h am Wochenende (Insbesondere Sonntag) als zu lang einstufen WENN das Instrument wirklich deutlich hörbar und damit für den Nachbarn "störend" sein sollte.
 
ich würde mich da ehrlich gesagt nicht so sehr drauf verlassen wie der ein oder andere hier. Sollte es zu einem Verfahren kommen, dann entscheidet letztendlich immernoch der Richter. Solange wir in hier in Deutschland die richterliche Unabhängigkeit haben finde ich es auch sehr gefährlich bei sowas von "der sicheren Seite" zu sprechen.

Nicht umsonst heißt es: Auf See und vor Gericht bist Du in Gottes Hand! :D

Allerdings wird ein Amtsrichter, wenn es soweit kommt, ein paar Dinge in Betracht ziehen:
1. Er hat genug Fälle auf dem Tisch, als dass ihn so ein "Schxxß" interessiert,
2. fallen Amtsrichter im Allgemeinen nicht durch ausgeprägte Arbeitswut auf,
3. haben Amtsrichter ein untrügliches Gespür für querulatorisch veranlagte Mitbürger, und nach der Beschreibung von ct handelt es sich beim Nachbarn um einen solchen und
4. insbesondere wenn dazwischen wohnende Nachbarn als Zeugen auftreten und bestätigen, dass das Klavierspiel nicht störend sei
hat der Nachbar ziemlich schlechte Karten.

Sicherheit allerdings gibt es nicht. Und ist es erstmal vor Gericht, kommt ein Kostenrisiko hinzu, zumal gute Anwälte sich nicht mit dem üblichen Gebührensatz zufrieden geben: alles was den Gebührensatz übersteigt, wird auch im Falle des Sieges vor Gericht nicht von der Gegenseite ersetzt.
 
Das kommt drauf an. Letztlich BIST du vor dem AG in Gottes Hand. Dementsprechend finde ichs gefährlich jemandem zu suggerieren, dass er auf der sicheren Seite ist. Der Lärmpegel ist ja nun auch nur ein Indiz. Insgesamt entscheidet der Richter danach, wie er die Situation einschätzt. Vor dem BGH nennt man das dann zur Not normative Wertekorrektur.....

Hab mal noch auf den von Forte geantwortet:

Das ist - entschuldige meine Worte - Schwachsinn! Ich habe unheimlich engagierte Richter am AG wie auch am LG kennengelernt. Sicher gilt das nicht für alle, aber genauso wie es gute und schlechte Klavierlehrer, Handwerker und Bürokräfte gibt gibt es eben auch gute und schlechte Richter.
Klar ist man nicht begeistert, jeden Tag Knallerbsenstrauchfälle entscheiden zu müssen oftmals entstehen solche Eindrücke aber auch weil viele Menschen (damit meine ich niemanden hier) nicht verstehen wie ein Prozess - respektive unser Recht - überhaupt funktioniert. (Motto: In den Gerichtsshows und dem Ami-CSI ist das immer ganz anders!!!) Ich hab auch weder gesagt noch gemeint, dass man dem Nachbarn hier in die Hand spielen soll. Trotzdem sollte man jemandem eben nicht versichern er sei schon im Recht wenn es eben nicht 100% sagen kann.... Grade bei Argumenten wie: Kinder nerven auch, soll er woanders hingehen etc. macht man sich vor Gericht nicht sonderlich beliebt. Das klingt nämlich nach dem gemeinschaftlichen Knallerbsenstrauch ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bitte seit vorsichtig, hier sind Beiträge welche schon als "kostenlose Rechtsberatung" gewertet werden könnten - so gut es auch gemeint ist, kann es jedoch dem Forum juristische Probleme verschaffen.

Viele Grüße

Styx
 
Nein will ich auch nicht sein. Ich habe jedoch mit mehr als einem sehr engagierten Richter zusammengearbeitet.

Was nichts daran ändert, dass mich solche Pauschalaussagen nerven. Ist das gleiche wie bei Hasis: Fast alle Klavierlehrer sind scheiße, russische Klavierlehrer sowieso und die meisten haben eh schlechten Unterricht.... Ich verstehe nicht, warum man sich selbst dazu berufen fühlt, einen Berufsstand / etc nahezu unabhändig vom Einzelfall ersteinmal pauschal und völlig undifferenziert zu verurteilen. Es ist ein Unterschied zu sagen: ich habe schlechte Erfahrungen gemacht. Das gestehe ich dir gerne zu. Ich auch. Und gute. So einseitig ist das Bild eben nicht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mein Gott, der Typ hat doch einen an der Waffel. Aus einem geschlossenen Haus kann ja wohl kaum so viel "klavierlärm" dringen, daß das in irgendeiner Form lästig wird. Also ich würde den Typ ignorieren. Wenn er Dich dumm anlabert, sei höflich, drücke Dein Bedauern darüber aus, daß Du ihn störst und sage ihm, daß Klavierspielen halt mit Geräusch verbunden ist.

Gruß,
Cem.
 
Bitte seit vorsichtig, hier sind Beiträge welche schon als "kostenlose Rechtsberatung" gewertet werden könnten - so gut es auch gemeint ist, kann es jedoch dem Forum juristische Probleme verschaffen.
Rechtsberatung im engeren Sinne ist hier auch nicht am Platze.

Jedoch zunächst unverfänglich ist es, sich auf dem Umweg über Berufsverbände schlau zu machen, z.B. hier:
TKV BW - Rechtsfragen-Seminar

Entsprechende Orientierungshilfen und Informationsangebote können vielfach auch Nichtmitglieder in Anspruch nehmen. In anderen Bundesländern wird man in dieser Angelegenheit ebenfalls fündig. Trotzdem möchte ich nochmals die Empfehlung aussprechen, externe Spiel- und Übemöglichkeiten ausfindig zu machen und diese bei Verfügbarkeit auch zu nutzen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich da in vielen Fällen etwas einrichten lässt - und zwar oft auch zum Nulltarif. Das erspart einem nämlich eine Menge Nerven und Austaxieren, wieviel Übezeit man sich gestatten kann, ohne sich die nächsten nachbarschaftlichen Schimpfkanonaden anhören zu müssen. Zwei Stunden auswärts und zwei Stunden zu Hause üben schafft sicherlich weniger Angriffsfläche als vier Stunden häusliches Musizieren - und das unabhängig von der jeweils geltenden Rechtslage...,

meint mit LG Rheinkultur
 

Der Umgebungslärm ist auf jeden Fall deutlich lauter als das Klavier, von daher kann ich den nicht verstehen. Wenn der irgendeine traumatische Erfahrung mit Musik gemacht hat, ist das nicht mein Problem. Ganz sicher bin ich mir zwar nicht, aber ich denke, dass er die deutlich schlechteren Karten hat.

Vier Stunden sind es auch fast nie Sonntags und wenn dann vielleicht einmal im Monat oder so (Sonntag max. 3, eher 2h). Das sollte eigentlich kein Problem sein. Unter der Woche sind es auch in der Regel 90 Minuten. Ich habe durchaus die Möglichkeit, zum Üben woanders hinzufahren, aber dies dauert. Ich sehe nicht ein, wieso ich wegen einer Person eine Stunde (bis 1,5) am Tag verschwenden soll.

Bezüglich der "Rechtsberatung" werde ich euch sicherlich nicht "haftbar" machen für das, was ihr mir hier sagt.
 
Ich habe durchaus die Möglichkeit, zum Üben woanders hinzufahren, aber dies dauert. Ich sehe nicht ein, wieso ich wegen einer Person eine Stunde (bis 1,5) am Tag verschwenden soll.

Bezüglich der "Rechtsberatung" werde ich euch sicherlich nicht "haftbar" machen für das, was ihr mir hier sagt.
Letzteres wäre eher irgendwelchen "Mitlesenden" mit dezidiertem wirtschaftlichem Interesse zuzutrauen, das ist schon klar.

Was alternative Orte zum Üben und Musizieren betrifft, sind natürlich nur ohne große Anfahrtswege erreichbare Adressen gemeint und/oder die Möglichkeit, eine externe Verpflichtung mit einer Übesitzung zu kombinieren: Musikräume während schulischer Freistunden, Nutzung des Proberaums außerhalb der Probezeit am Ort befindlicher Chöre oder Kantoreien, häusliche Übemöglichkeiten bei Freunden und Bekannten in musikfreundlicher Umgebung - aber natürlich stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit, wenn eigens dazu so lange Anfahrtswege zurückgelegt werden müssen.

LG von Rheinkultur
 
Überäume mit kleinen Anfahrtswegen gibt es fast keine, bzw. sind die Instrumente suboptimal. In Freistunden gehe ich manchmal üben ;)
 
In dem Zusammenhang geht mir eine spannende Frage durch den Kopf:

Ein genervter Nachbar weiß, daß das Klavier nur ein DP ist und verlangt eine ständige Kopfhörerbenutzung. Mit der Begründung, daß die Lärmbelästigung ja vermeidbar ist.

Ein fiktiver Fall, aber interessant...
 
In dem Zusammenhang geht mir eine spannende Frage durch den Kopf:

Ein genervter Nachbar weiß, daß das Klavier nur ein DP ist und verlangt eine ständige Kopfhörerbenutzung...
Von einem reinen Digitalpiano, dessen Lautstärke ja durch einen elektrischen Verstärker wie bei Radio oder TV regelbar ist, könnte evtl. auch immer Zimmerlautstärke gefordert werden. Meines Wissens gelten die Originallautstärken nur für akustische Musikinstrumente. Oder hat da jemand andere Infos? Spannend ist dann wie ein Silentpiano betrachtet wird. Ich würde das keinem Nachbar erzählen.

Gruß
Manfred
 
@Peter ich erinnere mich daran :) Weichbanausen, ich entschuldige mich ein weiteres Mal für meinesgleichen. Unerhört!

Wie war doch der Ausgang? Hast du es berücksichtigt?
 
In dem Zusammenhang geht mir eine spannende Frage durch den Kopf:

Ein genervter Nachbar weiß, daß das Klavier nur ein DP ist und verlangt eine ständige Kopfhörerbenutzung. Mit der Begründung, daß die Lärmbelästigung ja vermeidbar ist.

Ein fiktiver Fall, aber interessant...
Nicht fiktiv, sondern erlebte Realität wäre in diesem Sinne der einzige Zeitraum meines Lebens, in dem es über längere Zeit nachbarschaftlichen Ärger wegen des Klavierspielens gab. In meinen Anfängerjahren (die späten 1970er) wohnten wir in einem Sechsfamilienhaus, in dem nur der über uns wohnende Hauswirt mit seiner Familie Anstoß an meinen während der erlaubten Zeiten durchgeführten Übungssitzungen nahm. Eine zuvor von mir bespielte elektrische Orgel konnte man noch leise oder mit Kopfhörer bedienen, aber als das Klavier ins Haus kam, war es endgültig aus mit dem letzten Rest an guter Nachbarschaft: Haßtiraden, Anbrüllen im Treppenhaus, wütende Telefonanrufe, Gegenbeschallung mit voll aufgedrehter Stereoanlage (die sonst zum Einsatz kam bei den nächtlichen Hausparties der beiden halbwüchsigen Töchter), schließlich gescheiterte Versuche von Unterschriftensammlungen (bei denen sonst keiner unterschreiben wollte)... - und zwischendurch die Aufforderung, den im Klavier eingebauten Moderator zu benutzen. Irgendwie erfuhr der Hauswirt von der Existenz dieses ominösen Filzstreifens und verlangte von mir, mein "Geklimper" damit wenigstens etwas leiser zu machen. Schade, dass ich damals noch nicht die zum Thema passende Schülerstilblüte kannte: "Kammermusik gefällt mir deshalb nicht, weil sie zu leise ist. Es müsste schon ein bisschen lauter sein, etwa so wie bei ABBA." - damit hätte ich die nächtlichen Discoparties der Töchter argumentativ beantworten können. Den dauernd gespielten Lieblingstitel habe ich heute noch im Ohr: Brown Girl in the Ring - später gab's Auf Schalke ein Wiederhören: Ingo Anderbrügge Fans singen für den Torwandtöter

Der Gebrauch des Moderators war und ist für den vor dem Instrument sitzenden Spieler eine Quälerei: Heraus kommt ein dumpfer Tonbrei, der jede musikalische Gestaltungsmöglichkeit mit Erfolg unterbindet. Es klingt so, als ob man die Musik unter der Wasseroberfläche in einem Schwimmbecken anhören müsste. Eigentlich könnte man gleich die schon von Robert Schumann abgelehnten stummen Übungsklaviaturen benutzen ("versuche sie eine Weile lang, um zu sehen, dass sie nichts taugen").

Zwei Jahre später erfolgte der Umzug in eine andere Stadt - und seither hatte ich nur Nachbarn und Vermieter, die sich massiv beschweren, wenn ich beim Üben und Probieren die Fenster geschlossen halte, obwohl sie doch so gerne gute Musik im Haus haben ("anderswo muss man dafür Eintritt zahlen") - und ärgerliche Reaktionen erfolgen dann, wenn ich wieder einmal vergessen habe, die neuesten Konzerttermine bekannt zu geben...! Der vorab erwähnte Hauswart ist mir nie wieder über den Weg gelaufen - zu schade: Ganz im Sinne der bekannten Brahms-Anekdote hätte ich mich in aller Form dafür entschuldigt, ihn nie gefragt zu haben, warum er ein A... ist...!!!

Inzwischen habe ich eine musikalische Alternative für solche Nachbarn parat. Einfach den folgenden netten Refrain trällern:
Mach deinen Mund zu einem Arschloch:drummer::guitar2::klavier::D

LG von Rheinkultur
 

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