Also die Mondscheinsonate an sich ist meiner Meinung nach alles andere als doof. Ich spiele sie selbst auch sehr gern.
Das doofe an der Sonate ist, dass sich viele absolut auf den ersten Satz einschießen und den Rest der Sonate unter den Tisch fallen lassen (bzw. einfach technisch nicht fähig sind den dritten Satz in halbwegs angemessenem Tempo ohne falsche Töne auf die Reihe zu bekommen und dann meinen der erste Satz sei technisch einfacher, weil er langsamer ist und weil man da ja die richtigen Töne mehr oder weniger problemlos treffen kann im richtigen Tempo). Und genau so doof an der Sonate ist eben, dass man den ersten Satz wirklich von fast jedem der ein bisschen Klavier spielt irgendwann vorgespielt bekommt - wobei dann mindestens 90% der Interpretationen grausig (oder noch schlimmer) sind.
Ich selbst will mich da gar nicht herausnehmen. Ich habe den ersten und zweiten Satz vor 8 Jahren das erste Mal gespielt. Den dritten konnte ich damals noch nicht schaffen. Vom ersten Satz war ich damals überzeugt ich könne ihn gut spielen. So geht es wohl recht vielen Leuten. Mittlerweile spiele ich den ersten Satz um Welten besser als damals vor 8 Jahren. Der Unterschied ist: damals war ich voll von der hohen Qualität meines Spiels überzeugt, heute bin ich davon überzeugt, dass der Satz zwar nicht ganz schlecht klingt, was die Lautstärke der verschiedenen Stimmen zueinander und deren Ausgeglichenheit angeht, aber dass ich das pianissimo an sich noch lange nicht so hinbekomme wie ich will. Es ist allgemein noch eher ein mezzopiano...
Fazit: Mir gefällt die Sonate sehr. Nur gefallen mir die meisten sogenannten Interpretationen nicht. Aber das Thema wurde hier im Forum ja schon mehr als genug diskutiert, ohne dass ich meinen Senf dazu hätte hier auch noch abgeben müssen. Die Mondscheinsonate ist eben immer wieder ein Reizthema.