Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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ich hätte mir eine emotionalere Brünnhilde gewünscht, eine, die sich hörbar von der grimmen Kriegsmaschine zum Mitfühlen wandelt (das ist ja das besondere an dieser Rolle: die Verwandlung der unnahbaren Gottheit in einen mitfühlenden Menschen)

aber wie auch immer: gelohnt hat sich, das anzuschauen und anzuhören!

Gruß, Rolf

Da sieht man die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung. Gerade dies schien mir recht gut geglückt. Ich habe diese Verwandlung sehr intensiv miterlebt.

aber es ist gut so, dass es diese sehr unterschiedlichen Ansichten gibt und ich wollte nur mal die Meinte mitteilen.

Und wenn am Schluss Wotan die lodernde Lohe herbeiruft bekomme ich immer ganze Anfälle von Rückenschauern.
 
Und wenn am Schluss Wotan die lodernde Lohe herbeiruft bekomme ich immer ganze Anfälle von Rückenschauern.

das geht mir auch so!!!!

"wer meines Speeres Spitze fürchtet
durchschreite das Feuer nie!"

und bei diesem Bild muss Wotan auch optisch als Gott wirken: zwei wie ich finde gelungene Bilder hierzu siehe unten (Chareau 1976 und Dorst 2009)

aber weisst Du, Gänsehaut und nasse Augen bekomme ich in dieser Oper ja schon im ersten Aufzug ("ein Fremder trat da herein") - und im letzten Aufzug gehts dann ganz enorm unter die Haut, wenn Brünnhilde mit "dies eine musst du erhören" loslegt, worauf Wotan ja gar nicht anders kann, als mit "lebwohl, du kühnes herrliches Kind" eine der schönsten Bassbaritonarien der gesamten Musik zu singen - - da bin ich hin und weg!!!

Gruß, Rolf
 

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Ich danke sehr für die beiden Bilder- die sind wirklich berauschend.

Vielleicht- so meine Meinung.- muss man überhaupt von Musik so gefesselt sein, um sie ganz zu verstehen. Eben nicht nur bei diesen grossen Opernwerken, sondern auch in den kleineren Formen.

Ich nehme nur mal als Beispiel bei den Phantasiestücken op.12 von Schumann-

"In der Nacht", wobei dies nur stellvertretend für viele tausend andere gilt.

Es ist schwer, in Worte zu fassen aber ich denke man muss "ergriffen" sein, um sowas richtig spielen zu können.
 
Vielleicht- so meine Meinung.- muss man überhaupt von Musik so gefesselt sein, um sie ganz zu verstehen. Eben nicht nur bei diesen grossen Opernwerken, sondern auch in den kleineren Formen.

gewiss!

aber hier können wir ruhig bei den großen Opern bleiben :)

deshalb drei Programmtipps für SWR 2:

am 20.12 abends Boris Godunow (bearb. Rimski-Korsakov), histor. Aufnahme von 1952; u.a. singt Nikolai Gedda

am 27.12. abends Fidelio mit Barenboim, Waltraud Meier, Placido Domingo

am 31.12. 21.Uhr Westside Story mit Bernstein selber am Pult, Jose Carreras und Kiri Te Kanawa - da ist der jahresendzeitliche Saufabend musikalisch gerettet :D

Kiri Te Kanawa hat eine wunderschöne Sopranstimme! Und Meier, Domingo, Carreras bedürfen wohl keiner Erklärungen

Gruß, Rolf
 
heute Abend Lohengrin auf 3Sat

hier können wir ruhig bei den großen Opern bleiben :)

heute Abend bringt 3Sat 20.15 den Lohengrin (was ich leider verpasse, denn ich bin heute abend im Stuttgarter Rosenkavalier)

aus dem online Programm von 3Sat entnehme ich folgendes:

Das moderne, pragmatische und heiß diskutierte Inszenierungskonzept der Oper stammt von dem britischen Regisseur Richard Jones. Jones bricht die "Lohengrin"-Geschichte auf bürgerliche Lebensmodelle herunter. Wie bei seinen letzten Arbeiten entwarf Jones für die Neuproduktion des "Lohengrin" ein symbolträchtiges Bild: Elsas Visionen von der Formierung des brabantischen Staats, die Idee des gesellschaftlichen Bauens, sind hierfür der leitende Gedanke. Ihn übersetzt Jones in eine bildliche Metapher: Elsa von Brabant hat Architektur studiert und entwirft Einfamilienhäuser.

...tja... diese "große romantiche Oper" (so Wagners Gattungsbezeichnung) siedelt ihre Handlung ja im 10. Jh., also im frühen Mittelalter, an... ich hoffe, dass hier berichtet wird, wie sich das mit Elsa als Architektin anschauen wird... :D

ich lass es mir aufnehmen, weil mich Nagano als Wagner-Dirigent interessiert; im letzten Aufzug gibt es eine Verwandlungsmusik, die sich anhört, als seie sie (auf gekonnterem Niveau) Filmmusik zu Star Wars oder Jurassic Park :D

Gruß, Rolf
 
aus dem online Programm von 3Sat entnehme ich folgendes:

27.12. Rosenkavalier (R. Strauß)
28.12. Fidelio (Beethoven)
29.12. Tosca (Puccini)
30.12. Aida (Verdi - leider nicht mit Pavarotti aus der Scala, sondern von den Bregenzer Festspielen)

zum Silvesterabend werden keine Opern zugemutet :D (das macht SWR 2 mit der Westside Story)

01.01. Don Giovanni (Mozart)
02.01. La Boheme (Puccini)
03.01. Zauberflöte (Mozart)
04.01. Carmen (Bizet)
05.01. La Traviata (Verdi)

das ganze nennt sich als Reihe "die schönsten Opern)

Gruß, Rolf
 
Eine DVD, die richtig Lust auf Oper macht, ist übrigens diese hier:

Absolute Traumbesetzung, Agnes Baltsa spielt eine hinreißende Carmen, Carreras nicht weniger gut den armen Don José.
Mein absoluter Liebling dabei ist aber James Levine. Es macht mir immer wieder Spaß ihm beim Dirigieren zuzusehen.

Die Inszenierung genauso wie ich mir das vorstelle. Eben "genau richtig" :D.

Momentan ist mein Lieblingsstück dieses herrliche Zigeunerstück zu Beginn des zweiten Aktes, das ja auch die Carmen-Fantasie von Horowitz eröffnet.

lg marcus
 
Grundsätzlich habe ich die Oper sehr gerne.

Allerdings gibt es Aufführungen, die einem wirklich die Lust verderben können. Zum Teil gibt es auch Opern, die mich nicht ansprechen können.

Habe einmal Ariadne auf Naxos gesehen, was mir einen Schock fürs Leben verpasst hat. Damals war ich in der 5. Klasse und habe mich einige Zeit geweigert, mit in die Oper zu gehen.

Sehr versöhnlich war mir daraufhin die Zauberflöte, die ich auch zuvor schon sehr schön von der Wiener Mozartoper aufgeführt gesehen habe.

Musikalisch ein absoluter Genuss sind für mich immer wieder die Verdi-Opern. Auch wenn ich zum Teil leider ziemlich schlechte Vorführungen gesehen habe.

Allgemein gefallen mir die italienischen Opern - zumindest was die Orchestermusik angeht - am Besten.


lg
 
heute abend: AIDA

Allgemein gefallen mir die italienischen Opern - zumindest was die Orchestermusik angeht - am Besten.

dann heute abend die Glotze anmachen :), denn da kommt - von den Bregenzer Festspielen - Verdis Aida.

übrigens gibt es nicht nur von Liszt eine wunderschöne Bearbeitung von Musik aus Aida (danza sacra e Finale), sondern auch von Thomas Mann (!!): im Zauberberg, im Kapitel "Fülle des Wohllauts"

Aida zählt zu meinen Lieblingsopern!!! vom ersten bis zum letzten Takt!!!

Gruß, Rolf
 
von den Bregenzer Festspielen - Verdis Aida.

...der Bodensee ist groß und tief, da passt viel hinein - er hätte diesen Seebühnen-Event verschlucken können...

man kann Aida besser spielen, besser singen, besser inszenieren, und das hat man auch hin und wieder getan

aber egal, Aida ist eine wunderschöne Oper und musikalisch rundum grandios

Gruß, Rolf
 
...der Bodensee ist groß und tief, da passt viel hinein - er hätte diesen Seebühnen-Event verschlucken können...

man kann Aida besser spielen, besser singen, besser inszenieren, und das hat man auch hin und wieder getan

aber egal, Aida ist eine wunderschöne Oper und musikalisch rundum grandios

Gruß, Rolf

.... Solche Seebühnen-Aufführungen kann man allenfalls live ertragen. Als Konserve sind sie meistens relativ unerträglich. :D Aber die AIDA- Musik ist ja so schnell nicht "tot zu kriegen"....:p:D
 

:) auch eine Art Unsterblichkeit: durch das nicht tot zu kriegen...

ich warte ja bzgl. Aida darauf, dass eines Tages echte Elefanten den Triumphmarsch auf ihren Rüsseln trompeten... (müsste fast wie im dungle book aussehen) :D

Gruß, Rolf

.....:D Das wird noch kommen!! Komischerweise wird Aida nicht so häufig in die Gegenwart verortet.... Dafür kommt man eher mit Klamauk...:rolleyes:
 
den Lohengrin (was ich leider verpasse, denn ich bin heute abend im Stuttgarter Rosenkavalier)
(...) ...tja... diese "große romantiche Oper" (so Wagners Gattungsbezeichnung) siedelt ihre Handlung ja im 10. Jh., also im frühen Mittelalter, an... ich hoffe, dass hier berichtet wird, wie sich das mit Elsa als Architektin anschauen wird... :D
Ja - Elsa als Architektin in der Latzhose :p - schon ein gewöhnungsbedürftiges Bild - auf der anderen Seite kontrastiert es gut mit dem Brautkleid, welches sie im 2. Aufzug trägt ;)

Gegen moderne Inszenierungen habe ich nichts, solange sie mit kreativen Ideen aufwarten (und die Hausbau-Idee, die sich durch die ganze Oper zieht, fand ich gar nicht schlecht - z. B. die intrigierende Ortrud, die Elsa mit der Maurerkelle "hilft").
Dass allerdings die Gefolgsleute im 1. Aufzug in Uniformen herumlaufen, welche an das Dritte Reich erinnern, hat mir weniger gefallen - diese Idee finde ich wenig originell und sie ist überdies durch andere Inszenierungen schon "ausgelutscht"... :???:
 
Dass allerdings die Gefolgsleute im 1. Aufzug in Uniformen herumlaufen, welche an das Dritte Reich erinnern, hat mir weniger gefallen - diese Idee finde ich wenig originell und sie ist überdies durch andere Inszenierungen schon "ausgelutscht"... :???:

abgesehen vom Status des "ausgelutsch seins" ist diese verkrampfte Inszenierungs"idee" bezogen auf eine Oper von 1848 auch ärgerlich blöde :D

ich hatte so einen Lohengrin mal gesehen, permanent dominierte ein Reichsadler als Hintergrund das Bühnenbild, der Chor, König Heinrich usw. waren in SS-Uniformen aufmarschiert... peinlich daran war, dass diese Inszenierung eben keinen Skandal zu schaffen vermochte, sondern lediglich als nutzloses Ärgernis abgetan wurde :D

viel interessanter bzgl. der Rezeptionsgeschichte ist eine literarische Inszenierung des Lohengrin, und zwar in Heinrich Manns Roman Der Untertan. Im Kaiserreich nach 1871 scheint der Lohengrin als patriotische Nationaloper aufgefasst worden zu sein, und Heinrich Mann kritisiert und verspottet diese Mißdeutung gekonnt. Natürlich gilt zu unterscheiden, was hat der Komponist geliefert und was machen zu welcher Zeit mit welcher Intention die Leute daraus.

Elsa als Architektin leuchtet mir nicht so ganz ein - sie ist in der Handlung dieser Oper niemand, der etwas herstellt, sondern ein - freilich unschuldiges - Opfer; selbst der quasi gottgesandte Retter Lohengrin, der zurecht als melancholischer Held bezeichnet wird, kann da nur korrigieren - bleiben und weiter "an einem Haus bauen" ist ihm verwehrt. Ansonsten ist es in der Handlung bestenfalls König Heinrich, der "ein Haus baut", indem er Allianzen zur Abwehr der ungarischen Reiternomaden herstellt (und das ist sogar historisch belegt, die Schlacht am Lechfeld setzte dann der ungar. Expansion ein Ende)

erstaunlich, dass Wagner diese typisch romantische Oper (so auch die Gattungsbezeichnung) mit ihrem romantischen Geschichtsbild ausgerechnet in den Jahren der bürgerlichen Revolution komponierte;

erstaunlich, dass bzgl. der durchkomponierten "leitmotivischen" Form die parallel entstandene Oper La Traviata von Verdi dem Lohengrin sehr verwandt ist (innerlich verwandt - abgekupfert hatte da keiner vom anderen)

ich schau mir die Architekten-Elsa demnächst mal an: hab´s mir aufnehmen lassen.

Gruß, Rolf
 
Ich bin kein großer Opernfan. Don Giovanni und der fliegende Holländer sind tolle Opern
 
Ich gehöre auch zu denen, die Oper sehr mögen. Darum gönne ich mir auch zweimal im Jahr das Aalto Theater :-)
 
Don Giovanni und der fliegende Holländer sind tolle Opern

aus dem Libretto des fliegenden Holländers:
"sie zieret ihr Geschlecht."

u.a. damit preist Sentas Vater seine Tochter an - die unfreiwillige Komik bedarf sicher keinnes weiteren Kommentars :D

aber trotz solcher "Amüsement-Quellen": der Holländer ist ganz gewiß eine hörens- und liebenswerte romantische Oper! So richtig "wagner-typisch" zwar noch nicht, aber in der letzen Fassung (durchkomponiert) mag ich ihn auch gern - irgendwie noch mehr a la Weber als a la Wagner, aber schön auf jeden Fall!!! Was ich ganz besonders mag und für liebenswert halte: die thematische Nähe zu Beethovens 9. Sinfonie! d-Moll und leere Quinten... :)

Mozarts Don Giovanni... das hat ja schon Chopin, dessen Jubiläum (200ster Geburtstag) wir nun feiern, ausführlich erklärt... :D

ich hatte mir gestern begeistert die Westside Story angehört und kann nur sagen: super!!!!

Gruß, Rolf
 
nomen est omen
ich heiße nicht umsonst opernkind ;)

meine eltern sind beide immernoch hinter den kulissen tätig - mein vater als bühnenbildner und meine mutter als inspizientin (weswegen ich tatsächlich seit ich ganz ganz klein bin immer mit auf der bühne sein durfte während einer vorstellung).oper ist für mich sowas wie zuhause
ich mag natürlich nicht jede oper,aber einige,die ich sehr schön finde,konnte ich schon als kleinkind mitsingen (:
zB
die zauberflöte und cosi fan tutte von mozart oder die liebe zu den drei orangen von prokoffiev
 
nomen est omen
ich heiße nicht umsonst opernkind ;)

dann wird Dich hoffentlich nicht nur freuen, sondern auch vor die Glotze bannen, dass morgen Abend La Traviata auf 3Sat kommt :)

vom ersten bis zum letzten Takt fantastisch, wunderbar, genial, immer wieder rührend und ergreifend (und das umso mehr, wenn man bedenkt, dass es Verdis zweiter Frau fast so wie Violetta ergangen wäre) - ich liebe und verehre Verdi; aber nicht nur den den genialen Komponisten, sondern auch den Menschen Verdi, der nach anfänglich vielen und schweren Fehlern (man denke an den Tod seiner ersten Frau) zu wirklicher menschlicher Größe fand. Und mit La Traviata ist er im Olymp angekommen, thront dort mit Wagner und Mussorgski als das Triumvirat der romantischen Oper!

allein die Ouvertüre macht mir schon Gänsehaut und jagt mir Tränen aus den Augen: feiner, subtiler und liebevoller kann man Musik solchen Inhaltes gar nicht machen.

Dann Violettas gewaltige Arie "ah fors e lui" (f-Moll), "follie" (Koloraturkadenz) und "sempre libera" (As-Dur) ---- wer sich das mit Victoria de los Angeles anhört und nicht hin und weg ist, sollte klingonischer Krieger werden... :D

mehr? ach nein - besser selber morgen anschauen und anhören!!

Und nach so einem Meisterwerk ging es dann erst richtig los: Don Carlo, Aida, Otello, Falstaf und nebenher noch das wuchtig-fetzige Requiem.

...3Sat sollte nun nicht nachlassen, sondern eine ganze Verdi-Reihe bringen!!!

Gruß, Rolf

ach ja: nachher läuft Bizets Carmen
 
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