... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Nun ja...Auf YT findet man halt nicht alle Referenzaufnahmen unserer Zeit! ;)

Aber man muss schon eingestehen, dass Lang Lang den meisten Pianisten rein technisch überlegen ist.

Wen beziehst du bei "den meisten Pianisten" mit ein? Argerich, Horowitz, Kissin, Berman, Ax, Ponti, Feinberg, Ashkenazy, Blechacz, Brendel, Kupiec, Schnabel, Kempff, Badura-Skoda, sogar Yuja Wang uvm. waren und sind LL technisch weit überlegen.

Viele Grüße!
 
Lieber Troubadix,

(...) waren und sind (...) technisch weit überlegen.

überlassen wir solche Schlußfolgerungen doch jedem einzelnen - sofern er sich dafür überhaupt interessiert. Viele Leute interessiert das nicht einmal (und das vermeidet auch völlig sinnloses Gezänk).

Nun ja...Auf YT findet man halt nicht alle Referenzaufnahmen unserer Zeit! ;)

Ein paar findet man schon. Mögen muß man Referenzen aber keineswegs... es kann passieren, daß schon auf Klavierwettbewerben Stücke schöner gespielt werden.

Und noch ein paar Worte zum YT-Argument: es gibt genügend Parameter im Spiel eines Pianisten, die wenig bis gar nicht von Aufnahme- oder Mikrophonierungsqualität beeinflußt werden (ähnliches gilt für den Instrumentenklang, der mal irgendwo diskutiert wurde...)

Viele Grüße
Dreiklang
 
waren und sind (...)* technisch weit überlegen.

überlassen wir solche Schlußfolgerungen doch jedem einzelnen

Aber jeder Einzelne kann seine Schlußfolgerungen hier formulieren.

sofern er sich dafür überhaupt interessiert. Viele Leute interessiert das nicht einmal
(und das vermeidet auch völlig sinnloses Gezänk).

Wer kein Interesse an dieser Thematik hat, äußert sich auch nicht dazu.

Gezänk (ob sinnvoll oder nicht) entsteht nicht aus Desinteresse.


.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber woran wollt ihr festmachen, dass ihre Technik der von Lang Lang weit überlegen ist?

Lang Lang spielt, wenn er will sehr sauber, sehr dynamisch unnd sehr schnell. Und er ist sich sehr sicher (da er sich ja noch nebenbei auf Grimassen und Showeinlagen konzentrieren kann).
 
Aber woran wollt ihr festmachen, dass ihre Technik der von Lang Lang weit überlegen ist?

Lang Lang spielt, wenn er will sehr sauber, sehr dynamisch unnd sehr schnell. Und er ist sich sehr sicher (da er sich ja noch nebenbei auf Grimassen und Showeinlagen konzentrieren kann).

Aelrond, genau das ist hier auf 95 Seiten ausführlich und an zahlreichen Beispielen besprochen worden. Um unsere Nerven zu schonen, sollten wir uns das nicht noch mal antun.

...einfach den Faden durchlesen.

Viele Grüße!
 
Aelrond, genau das ist hier auf 95 Seiten ausführlich und an zahlreichen Beispielen besprochen worden. Um unsere Nerven zu schonen, (...)

und weil da mindestens genausoviel ohne erzielbare Einigung herumgezankt wie besprochen wurde, schlage ich das folgende vor: nicht


und auf die Meinungen von uns Quadratköpfen hören, sondern: einfach selbst vergleichen. Wie gesagt, wen die Frage nach der absoluten Höchstleistung überhaupt interessiert.

Man könnte das Carnegie-Hall-Konzert als Ausgangsbasis nehmen, oder das Wiener, oder "Liszt now", oder "Liszt - my Piano Hero" (habe ich jetzt auch - ist ebenfalls empfehlenswert). Viele Stücke wurden von mehreren berühmten Pianisten bereits eingespielt - ich bin aber zu faul, weitere Starthilfe zu geben.

Und dann kann man sich die einfachen Fragen beantworten: wer spielt am präzisesten/kontrolliertesten, wer nutzt alle theoretisch denkbaren technischen Gestaltungsmöglichkeiten des Klavierspiels in jeder Sekunde des Spiels sinnvoll aus, (und wer nicht), und wer spielt am musikalischsten.

Und wenn man dabei feststellt: Hoppla, hier muß sich Lang Lang aber mal Horowitz oder XY beugen: what shall's... es wäre überaus traurig, wenn Lang Lang der einzige Pianist wäre, der Vernünftiges auf die Beine gestellt hätte, und ich selbst hab' auch zuhauf Einspielungen von Anderen, und auch noch einige andere Musik als Klaviermusik.

Eines noch: hochgradig beliebt ist das Argument: Pianist X ist technisch besser/weiter als Pianist Y, weil X halt schon mal was total schweres eingespielt hat, Y aber nicht.

Zwei Dinge dazu: a) Technik zeigt sich nicht nur im wilden schnellen (und treffenden) Herumhämmern, sondern auch in der absoluten Kontrolle jedes einzelnen Tones (und Mehrklangs) in jeder Sekunde des Spieles bis an die Grenzen der Instrumentenphysik und Aufnahmetechnik/Saalakustik, und der Auflösungsfähigkeit des Ohres.
b) ein technisch brillant gespieltes superschweres Stück ist nicht mehr wert als ein AME (alle meine Entchen) eines Anfängers, wenn es nicht vom Fleck weg musikalisch überzeugen kann. Ich meine damit: bitte keine Bonus-Punkte für bloße Technik vergeben.

Wer es also genau wissen möchte, wird wahrscheinlich ein paar Hausaufgaben machen müssen (vorsichtig ausgedrückt, das könnte u.U. auch ein paar Jahrzehnte in Anspruch nehmen) und es schadet auch nicht, wenn man eine grobe Ahnung davon hat, was auf einem guten Konzertflügel leicht und was schwer zu realisieren ist, in Sachen Klavierspiel.

Ermüdete Grüße
Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
und weil da mindestens genausoviel ohne erzielbare Einigung herumgezankt wie besprochen wurde, schlage ich das folgende vor: nicht



und auf die Meinungen von uns Quadratköpfen hören, sondern: einfach selbst vergleichen. Wie gesagt, wen die Frage nach der absoluten Höchstleistung überhaupt interessiert.

Man könnte das Carnegie-Hall-Konzert als Ausgangsbasis nehmen, oder das Wiener, oder "Liszt now", oder "Liszt - my Piano Hero" (habe ich jetzt auch - ist ebenfalls empfehlenswert). Viele Stücke wurden von mehreren berühmten Pianisten bereits eingespielt - ich bin aber zu faul, weitere Starthilfe zu geben.

Und dann kann man sich die einfachen Fragen beantworten: wer spielt am präzisesten/kontrolliertesten, wer nutzt alle theoretisch denkbaren technischen Gestaltungsmöglichkeiten des Klavierspiels in jeder Sekunde des Spiels sinnvoll aus, (und wer nicht), und wer spielt am musikalischsten.

Und wenn man dabei feststellt: Hoppla, hier muß sich Lang Lang aber mal Horowitz oder XY beugen: what shall's... es wäre überaus traurig, wenn Lang Lang der einzige Pianist wäre, der Vernünftiges auf die Beine gestellt hätte, und ich selbst hab' auch zuhauf Einspielungen von Anderen, und auch noch einige andere Musik als Klaviermusik.

Eines noch: hochgradig beliebt ist das Argument: Pianist X ist technisch besser/weiter als Pianist Y, weil X halt schon mal was total schweres eingespielt hat, Y aber nicht.

Zwei Dinge dazu: a) Technik zeigt sich nicht nur im wilden schnellen (und treffenden) Herumhämmern, sondern auch in der absoluten Kontrolle jedes einzelnen Tones (und Mehrklangs) in jeder Sekunde des Spieles bis an die Grenzen der Instrumentenphysik und Aufnahmetechnik/Saalakustik, und der Auflösungsfähigkeit des Ohres.
b) ein technisch brillant gespieltes superschweres Stück ist nicht mehr wert als ein AME (alle meine Entchen) eines Anfängers, wenn es nicht von Fleck weg musikalisch überzeugen kann. Ich meine damit: bitte keine Bonus-Punkte für bloße Technik vergeben.

Wer es also genau wissen möchte, wird wahrscheinlich ein paar Hausaufgaben machen müssen (vorsichtig ausgedrückt, das könnte u.U. auch ein paar Jahrzehnte in Anspruch nehmen) und es schadet auch nicht, wenn man eine grobe Ahnung davon hat, was auf einem guten Konzertflügel leicht und was schwer zu realisieren ist, in Sachen Klavierspiel.

Ermüdete Grüße
Dreiklang
" Ermüdete Grüsse " vielleicht für dich, nicht für mich:rolleyes:
 
Zwei Dinge dazu: a) Technik zeigt sich nicht nur im wilden schnellen (und treffenden) Herumhämmern, sondern auch in der absoluten Kontrolle jedes einzelnen Tones (und Mehrklangs) in jeder Sekunde des Spieles bis an die Grenzen der Instrumentenphysik und Aufnahmetechnik/Saalakustik, und der Auflösungsfähigkeit des Ohres.
b) ein technisch brillant gespieltes superschweres Stück ist nicht mehr wert als ein AME (alle meine Entchen) eines Anfängers, wenn es nicht von Fleck weg musikalisch überzeugen kann. Ich meine damit: bitte keine Bonus-Punkte für bloße Technik vergeben.

Und was nützt die ganze ach so perfekte Technik und bis "an die Grenzen der Instrumentenphysik" ausgetüftelte Klangkultur, wenn einer schlichtweg nichts mitzuteilen hat? Leider gar nix.

Es gibt nur wenige Pianisten, die eine Magie ausstrahlen und übertragen können, die ganz und gar einzigartig und eigentlich unbeschreibbar ist. Wenn man solche Künstler im Konzert erlebt hat, ist man hinterher nicht mehr derselbe wir vorher. Bei Sokolov steht diese Magie mit dem ersten Ton im Raum, den er anschlägt, und der Bogen reißt in seinen üblicherweise recht langen Programmen nicht ein einziges Mal ab. Der Mann ist wie eine Naturgewalt, der man bedingungslos ausgeliefert ist. Man kann sich dem nicht entziehen. Eine CD oder ein YouTube-Video kann das nicht mal ansatzweise vermitteln.

Wer es also genau wissen möchte, wird wahrscheinlich ein paar Hausaufgaben machen müssen (vorsichtig ausgedrückt, das könnte u.U. auch ein paar Jahrzehnte in Anspruch nehmen) und es schadet auch nicht, wenn man eine grobe Ahnung davon hat, was auf einem guten Konzertflügel leicht und was schwer zu realisieren ist, in Sachen Klavierspiel.

Für Zuhörer die ein Konzert besuchen, sind Deine "Hausaufgaben" vollkommen überflüssig, und man muss sich schon gar nicht Jahrzehnte damit beschäftigen. Entweder, ein Pianist schafft es, den Funken überspringen zu lassen - dann hat er etwas mitzuteilen - oder er schafft es eben nicht. Lang Lang - nennen wir ihn doch beim Namen - kann durch schnelles, virtuoses Spiel durchaus beeindrucken, auch stehen ihm sicher viele Klangfarben und Schattierungen zur Verfügung. Aber er weiß damit verdammt wenig anzufangen. Er kann hier einen tollen Effekt zaubern und da noch ein lustiges Kunststückchen machen und am Ende das schnellste Schluss-Arpeggio aller Zeiten spielen - das Publikum nimmt es zur Kenntnis und staunt, es ist oft eine Stimmung wie im Zirkus. Einigen genügt das. Mich und sehr viele andere ödet es einfach nur an.
Nach einem Lang Lang-Konzert hat man das Bedürfnis, auf eine Party zu gehen und den Abend gesellig ausklingen zu lassen.
Nach einem Sokolov-Konzert will man die nächsten drei Tage alleine sein und mit niemandem reden müssen. Das ist der eigentliche Unterschied.

Gruß, Mick.

PS: Ich glaube, Du hörst zu viele CDs und gehst zu wenig in Konzerte. Falls das stimmt, wäre es ein großer Fehler.
 

Hallo Mick ;)

ein wunderbarer Beitrag (ernst gemeint!), den ich gar nicht viel kommentieren, sondern ganz für sich wirken lassen möchte.

Und der Entschluß, (mehr) Konzerte und live-Events zu besuchen, den habe ich bereits gefaßt.

(aufgezeichnete Musik ist v.a. deswegen so wichtig für mich, weil sie mich in MP3Player, Auto und Stereoanlage oft und viel begleitet)

Viele Grüße!
Dreiklang
 
Bei Sokolov steht diese Magie mit dem ersten Ton im Raum, den er anschlägt, und der Bogen reißt in seinen üblicherweise recht langen Programmen nicht ein einziges Mal ab. Der Mann ist wie eine Naturgewalt, der man bedingungslos ausgeliefert ist. Man kann sich dem nicht entziehen.

Na, na, jetzt mal nicht zu viel Idealisierung. Ich war bisher einmal bei Sokolov im Konzert und es war gut, aber nicht rundum gelungen. Viele Stücke waren wirklich sehr berührend und gut gespielt. Aber ich kannte zu dieser Zeit die Brahms'schen Händel-Variationen sehr gut, die er auch in diesem Konzert gespielt hat. Naja, die fand ich dann doch recht schlampig gespielt...

Lang Lang - nennen wir ihn doch beim Namen - kann durch schnelles, virtuoses Spiel durchaus beeindrucken, auch stehen ihm sicher viele Klangfarben und Schattierungen zur Verfügung. Aber er weiß damit verdammt wenig anzufangen. Er kann hier einen tollen Effekt zaubern und da noch ein lustiges Kunststückchen machen und am Ende das schnellste Schluss-Arpeggio aller Zeiten spielen - das Publikum nimmt es zur Kenntnis und staunt, es ist oft eine Stimmung wie im Zirkus.

Was mich bei Lang Lang am meisten stört, ist die völlige "Überdosierung" seiner zweifellos vorhandenen Musikalität. Er übertreibt alles derart, dass aus der eigentlichen Musik die Karikatur von Musik wird (wie Rheinkultur schon geschrieben hat) und aus der musikalischen Wirkung bloße Effekthascherei. Ich habe auch schon Aufnahmen von ihm gehört, die davon frei waren, aber im Großen und Ganzen lebt das ganze Phänomen Lang Lang von dieser Übertreibung und "Zirkusauftritthaftigkeit". Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür ist die von Rheinkultur neulich gepostete Aufnahme der Fledermaus: lang lang playing Strauss - Fledermaus, Op.56 piano - YouTube

Grüße von
Fips

PS: Irgendwie tut mir Dreiklang manchmal leid, wie er hier ständig eins auf den Deckel kriegt. Und inzwischen habe ich fast das Gefühl, dass das schon so etwas wie ein Selbstläufer geworden ist...
 
PS: Irgendwie tut mir Dreiklang manchmal leid, wie er hier ständig eins auf den Deckel kriegt. Und inzwischen habe ich fast das Gefühl, dass das schon so etwas wie ein Selbstläufer geworden ist...

Fips, wenn ich Dreiklang richtig einschätze ist Mitleid das Letzte, was er haben möchte. Ich finde es gut, wenn jemand seine Meinung vertritt, wenn diese nicht konsensfähig ist bekommt halt man Gegenwind. Es wurde hier im Forum schon so viel über Lang Lang geschrieben (nicht nur oberflächlich sondern auch fachlich sehr fundiert), dass man naturgemäß etwas ermüdet ist und dann mal sarkastisch wird oder einen etwas härteren Ton anschlägt. Das hat aber überhaupt nichts mit einer Abwertung bezüglich der betreffenden Person -in dem Fall Dreiklang- zu tun, zumindest bei mir nicht.

Liebe Grüße
Christian
 

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