... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Lieber Dreiklang,

nimm's mir nicht übel: wenn du die Aufnahme von LL am besten von allen findest und sie dich ganz besonders berührt, mehr als jede andere, kann das sicher jeder akzeptieren. Deinen subjektiven Eindruck möchte ich dir auf gar keinen Fall nehmen!

Aber objektiv ist dein Urteil nicht. Und ich schlackere schon mit den Ohren, wenn du Kissin, Richter u.a. mangelnde technische Fähigkeiten attestierst. Lies mal, was Heinrich Neuhaus über Richter geschrieben hat - ich habe Richter noch uralt in der Kölner Phliharmonie gehört, wo er uns mal kurz die tranzendentalen Etüden von Liszt so um die Ohren gehauen hat, dass uns Hören und Sehen vergi

Wie könnte ich so über Künstler urteilen, deren Können Millionen von Lichtjahren über meinem liegt!!! Da hier alle, besonders auch die vom Fach deine Meinung nicht teilen, könnte es ja auch sein, dass deine Ohren noch ein bisschen Nachhilfe brauchen! :p Das Thema der Abegg-Variationen z.B. finde ich von LL z.B. ganz furchtbar gespielt.

Neulich im Radio habe ich von ihm die Haydn-Sonate E-Dur gehört. Die hat mir wirklich gefallen. Haydn scheint ihm zu liegen, vielleicht weil man da nicht so kitschig spielen kann. :p

Liebe Grüße

chiarina

Liebe Chiarina,

siehste auch hier hat der Generationenwechsel mit aller Härte zugeschlagen, Richter und Neuhaus stammen doch noch aus der Zeit der Dinosaurier.:D Denke daran! lebte Neuhaus heute, dann würde er Lang Lang zum Gott der Pianister ernennen. Nicht wahr Dreiklang ? :rolleyes:

Cordialement
Destenay
 
Lieber Dreiklang,

nimm's mir nicht übel: wenn du die Aufnahme von LL am besten von allen findest und sie dich ganz besonders berührt, mehr als jede andere, kann das sicher jeder akzeptieren. Deinen subjektiven Eindruck möchte ich dir auf gar keinen Fall nehmen!

Aber objektiv ist dein Urteil nicht.

Ob objektiv oder nicht, das ist eben genau die Frage. Ich versuche ja nun auch wirklich niemals, "subjektiv" an solche Dinge ranzugehen.

(und ob mich was besonders berührt, ist eigentlich vollkommen wurscht, das zählt nur bei der Auswahl der Musik an sich, die ich höre)

Und ich schlackere schon mit den Ohren, wenn du Kissin, Richter u.a. mangelnde technische Fähigkeiten attestierst.

Habe ich nirgendwo getan, und würde ich auch nie. chiarina, gegen so einen Blödsinn verwehre ich mich!

Ich hab nur gesagt, daß sie beide offenbar ihre (relativ einfach zu hörenden) Grenzen haben, in Sachen Genauigkeit des Anschlags. Zumindest zeigen sich diese bei den Abegg. Der Chinese hat Grenzen in Genauigkeit eliminiert und die Grenzen der Virtuosität im Klavierspiel um ein erhebliches Stück erweitert - nicht durch virtuose Kracher, die man (gesetzt den Fall) ungenau und nicht vollkommen perfekt irgendwie herunterdonnert, sondern durch seine Feinheit und Genauigkeit im Klavierspiel, bei der Kunst der leisen Töne. Gerade Du solltest diese Kunst doch zu schätzen wissen! :p Seine Anschlagskontrolle beim Anfang der Haydn-Sonate, dafür gibt's nur ein Wort: phantastisch, phänomenal, grenzenlos. Eigentlich drei Wörter... in diesem Stil fängt es an, und geht es bis zum letzten Ton im letzten Satz vollkommen ungebrochen weiter. Was meinst Du, warum die so phantastisch bei ihm klingt! Eben auch, weil er grenzenlose manuelle Präzision dafür einsetzt... im Dienste einer hochmusikalischen Gestaltung, die über jeden Zweifel erhaben ist (zumindest sehe ich es so).

Lies mal, was Heinrich Neuhaus über Richter geschrieben hat

chiarina, ich les nicht Musik, ich hör sie...

Da hier alle, besonders auch die vom Fach deine Meinung nicht teilen

Das hat mich noch nie gestört. Außerdem, vom Fach bin ich doch auch, nach 30 Jahren im intensivsten Hören von Musik, oder vielleicht nicht...?

Mir ist egal, ob jemand vom Fach ist, studiert hat oder sonstiges. In einer Diskussion zählen Argumente. Könnt ihr diese bringen, ändere ich meine öffentlich vertretene Meinung. Könnt ihr es nicht, dann eben nicht - so einfach ist das.

Wie könnte ich so über Künstler urteilen, deren Können Millionen von Lichtjahren über meinem liegt

Jeder, der sich in die Öffentlichkeit traut mit seiner Arbeit, wird vom mir beurteilt, wenn es sich ergibt. Punktum.

könnte es ja auch sein, dass deine Ohren noch ein bisschen Nachhilfe brauchen!

Vielleicht aber auch Deine...? ;) Ohne Dich beleidigen zu wollen, aber Du beleidigst mich ja auch, Zunge-Smiley oder nicht ;) Du sagst, Du hättest einmal Lang Lang's Haydn gehört. Im Radio (nicht gerade die beste Voraussetzung übrigens...).

Ich weiß nicht, ob man das durch's Radio noch mitbekommt, wie und facettenreich der Mann da spielt. Es gibt übrigens eine einfache Methode, seine Ohren zu schärfen, nämlich A/H/C hören. Einmal, zweimal, zehnmal, zwanzigmal.... Spaß machen tut es sowieso, aber man lernt dabei auch, wie weit Klavierspiel überhaupt gehen kann, wie weit man es treiben kann, in Sachen Virtuosität des Anschlags, in Sachen Klangfarben, dem Tonbild im Zusammenklang von Mehrklängen, vollkommenste Trennung von mehreren Stimmen u.s.w. u.s.f.

Das Thema der Abegg-Variationen z.B. finde ich von LL z.B. ganz furchtbar gespielt.

Also, ich hab nichts daran auszusetzen. Horowitz "verzerrt" und dehnt seine Polka W.R. auch ziemlich - und trotzdem bleibt sie wunderschön (immer noch eine Polka). Lang Lang dehnt und variiert. Ist doch wirklich ein wenig schöner und einfallsreicher, als bei Kissin und Richter, schon allein vom musikalischen Standpunkt her gesehen.

Was sagst denn Du eigentlich zu Lang Lang's Laufpassage hier:

Lang Lang. Schumann. Abegg-Variations. (Classical Piano) - YouTube

Ist die womöglich zu virtuos...? (bis 4:10)

(auch für Dich gilt: Diskussion hat nichts persönliches! Auch wenn diesesmal ein Einlenken meinerseits vielleicht schwieriger wird)
 
Liebe Chiarina,

siehste auch hier hat der Generationenwechsel mit aller Härte zugeschlagen, Richter und Neuhaus stammen doch noch aus der Zeit der Dinosaurier.:D Denke daran! lebte Neuhaus heute, dann würde er Lang Lang zum Gott der Pianister ernennen. Nicht wahr Dreiklang ? :rolleyes:

Cordialement
Destenay

"Gott der Pianister" - Du hast wirklich guten Humor, Destenay....! :D:D
 
Lieber Dreiklang, hör dier mal diese Aufnahmen an

Ehrlich gesagt, bei Solokonzerten interessiert mich immer alles zusammen: Klangkraft und Qualität des Orchesters, die Arbeit des Dirigenten, und die Virtuosität des Solisten.

Um es kurz zu machen: da sind mir zu viele Abstriche in dieser Einspielung gegenüber der Referenzaufnahme, die ich schon lange von diesem Konzert auf CD besitze.
 
Lieber Dreiklang.

mach dir keine Sorgen! Ich nehme unterschiedliche Auffassungen nicht persönlich! :)

Habe ich nirgendwo getan, und würde ich auch nie. chiarina, gegen so einen Blödsinn verwehre ich mich!

Aber aus meiner Sicht hast du schon die technischen Fähigkeiten anderer Pianisten kritisiert, wenn du sagst:

Und ich sage: in Sachen vollkommster Kontrolle über den Tastenanschlag beim Klavierspiel sind die alle noch weit weit weit weg von Lang Lang ;)

(sozusagen - ich sag's lieber nicht - die allererste Hausaufgabe beim Klavierspiel *autsch!*)

Auch wenn du dann einschränkst (ein Segen!):

Ich hab nur gesagt, daß sie beide offenbar ihre (relativ einfach zu hörenden) Grenzen haben, in Sachen Genauigkeit des Anschlags. Zumindest zeigen sich diese bei den Abegg.



So kann ich damit gut leben! :p


In einer Diskussion zählen Argumente. Könnt ihr diese bringen, ändere ich meine öffentlich vertretene Meinung. Könnt ihr es nicht, dann eben nicht - so einfach ist das.

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich das Thema, von LL gespielt, wirklich schrecklich finde. Viel zu kitschig, mit Riesenrubati ...............nein, das gefällt mir gar nicht.

Was sagst denn Du eigentlich zu Lang Lang's Laufpassage hier:

Lang Lang. Schumann. Abegg-Variations. (Classical Piano) - YouTube

Ist die womöglich zu virtuos...? (bis 4:10)

Nein, die gefällt mir! Und was sagst du hierzu:

Clara Haskil plays Abegg Variation - YouTube (ab 2:34 und überhaupt) ?


Vielleicht aber auch Deine...? Ohne Dich beleidigen zu wollen, aber Du beleidigst mich ja auch, Zunge-Smiley oder nicht, Du sagst, Du hättest einmal Lang Lang's Haydn gehört. Im Radio (nicht gerade die beste Voraussetzung übrigens...).

Ich weiß nicht, ob man das durch's Radio noch mitbekommt, wie und facettenreich der Mann da spielt.

:confused: - ich habe doch LL's Haydn sehr schön gefunden! Außerdem war es im Radio die E-Dur-Sonate, also eine andere, und ich zielte auf die Vermutung ab, dass LL Haydn liege, vielleicht weil Haydn nicht so viel Raum lässt für kitschiges Spiel.

Liebe Grüße

chiarina
 
der Fred lebt ja immer noch
 
...Außerdem, vom Fach bin ich doch auch, nach 30 Jahren im intensivsten Hören von Musik, oder vielleicht nicht...?...

Ich bin sicher, daß meine Hörerfahrung nicht zu solcher Argumentation taugt. Jemand, der 50 Jahre weniger aber qualitativ bessere Hörerfahrung hat, hat evtl. auch ein besseres Urteilsvermögen. Ich bin nicht vom Fach.
 
Ob objektiv oder nicht, das ist eben genau die Frage. Ich versuche ja nun auch wirklich niemals, "subjektiv" an solche Dinge ranzugehen.

(und ob mich was besonders berührt, ist eigentlich vollkommen wurscht, das zählt nur bei der Auswahl der Musik an sich, die ich höre)

Lieber Dreiklag, Zitat: Das hat mich noch nie gestört. Außerdem, vom Fach bin ich doch auch, nach 30 Jahren im intensivsten Hören von Musik, oder vielleicht nic





Habe ich nirgendwo getan, und würde ich auch nie. chiarina, gegen so einen Blödsinn verwehre ich mich!

Ich hab nur gesagt, daß sie beide offenbar ihre (relativ einfach zu hörenden) Grenzen haben, in Sachen Genauigkeit des Anschlags. Zumindest zeigen sich diese bei den Abegg. Der Chinese hat Grenzen in Genauigkeit eliminiert und die Grenzen der Virtuosität im Klavierspiel um ein erhebliches Stück erweitert - nicht durch virtuose Kracher, die man (gesetzt den Fall) ungenau und nicht vollkommen perfekt irgendwie herunterdonnert, sondern durch seine Feinheit und Genauigkeit im Klavierspiel, bei der Kunst der leisen Töne. Gerade Du solltest diese Kunst doch zu schätzen wissen! :p Seine Anschlagskontrolle beim Anfang der Haydn-Sonate, dafür gibt's nur ein Wort: phantastisch, phänomenal, grenzenlos. Eigentlich drei Wörter... in diesem Stil fängt es an, und geht es bis zum letzten Ton im letzten Satz vollkommen ungebrochen weiter. Was meinst Du, warum die so phantastisch bei ihm klingt! Eben auch, weil er grenzenlose manuelle Präzision dafür einsetzt... im Dienste einer hochmusikalischen Gestaltung, die über jeden Zweifel erhaben ist (zumindest sehe ich es so).



chiarina, ich les nicht Musik, ich hör sie...



Das hat mich noch nie gestört. Außerdem, vom Fach bin ich doch auch, nach 30 Jahren im intensivsten Hören von Musik, oder vielleicht nicht...?

Mir ist egal, ob jemand vom Fach ist, studiert hat oder sonstiges. In einer Diskussion zählen Argumente. Könnt ihr diese bringen, ändere ich meine öffentlich vertretene Meinung. Könnt ihr es nicht, dann eben nicht - so einfach ist das.



Jeder, der sich in die Öffentlichkeit traut mit seiner Arbeit, wird vom mir beurteilt, wenn es sich ergibt. Punktum.



Vielleicht aber auch Deine...? ;) Ohne Dich beleidigen zu wollen, aber Du beleidigst mich ja auch, Zunge-Smiley oder nicht ;) Du sagst, Du hättest einmal Lang Lang's Haydn gehört. Im Radio (nicht gerade die beste Voraussetzung übrigens...).

Ich weiß nicht, ob man das durch's Radio noch mitbekommt, wie und facettenreich der Mann da spielt. Es gibt übrigens eine einfache Methode, seine Ohren zu schärfen, nämlich A/H/C hören. Einmal, zweimal, zehnmal, zwanzigmal.... Spaß machen tut es sowieso, aber man lernt dabei auch, wie weit Klavierspiel überhaupt gehen kann, wie weit man es treiben kann, in Sachen Virtuosität des Anschlags, in Sachen Klangfarben, dem Tonbild im Zusammenklang von Mehrklängen, vollkommenste Trennung von mehreren Stimmen u.s.w. u.s.f.



Also, ich hab nichts daran auszusetzen. Horowitz "verzerrt" und dehnt seine Polka W.R. auch ziemlich - und trotzdem bleibt sie wunderschön (immer noch eine Polka). Lang Lang dehnt und variiert. Ist doch wirklich ein wenig schöner und einfallsreicher, als bei Kissin und Richter, schon allein vom musikalischen Standpunkt her gesehen.

Was sagst denn Du eigentlich zu Lang Lang's Laufpassage hier:

Lang Lang. Schumann. Abegg-Variations. (Classical Piano) - YouTube

Ist die womöglich zu virtuos...? (bis 4:10)

(auch für Dich gilt: Diskussion hat nichts persönliches! Auch wenn diesesmal ein Einlenken meinerseits vielleicht schwieriger wird)

Lieber Dreiklang,

Zitat: Das hat mich noch nie gestört. Außerdem, vom Fach bin ich doch auch, nach 30 Jahren im intensivsten Hören von Musik, oder vielleicht nicht...?
Nach dreissig Jahren intensivsten Hören hat man mit hundertprozentiger Sicherheit die schwersten Gehörprobleme wahrscheinlich auch die Deformation professionell

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nach dreissig Jahren intensivsten Hören hat man mit hundertprozentiger Sicherheit die schwersten Gehörprobleme wahrscheinlich auch die Deformation professionell

Mit "intensivst" meinte ich: ganz ganz genau hinhören, auf die ganz feinen Details, Schwingungen, Wirkungen von Musik. Und nicht etwa, Musik in Techno-Konzert-Lautstärke hören :D:D
 

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich das Thema, von LL gespielt, wirklich schrecklich finde. Viel zu kitschig, mit Riesenrubati ..............nein, das gefällt mir gar nicht.

"Kitsch" hat immer etwas mit mangelnder Ernsthaftigkeit zu tun, meist auch mit Unvermögen. Du solltest die Abegg ein paar mal auf einer längeren, entspannten Autofahrt mit einer ausreichend guten Stereoanlage hören. Wenn das optische (=sein Gesicht) vollkommen wegfällt, und man nur die Armaturen seines Autos und die Strasse sieht, dann erkennt man erst, wie schön diese Musik in sich eigentlich ist... Kitsch findet sich dann nicht mehr darin...


Ich sage dazu, daß die Welt wahrscheinlich entschieden einfacher wäre, gäbe es Lang Lang nicht. Es würde nicht lohnen, akustisch in die Genauigkeit und Sauberkeit von Klavierspiel tiefer als bis zu einem gewissen Grad einzudringen, weil sich alle Pianisten ab einer bestimmten Grenze, die ich recht einfach erhören kann, nichts mehr nehmen. Und höchst musikalisch ist der Chinese ja auch, sonst würde ich hier im Forum kein Wort über ihn verlieren.

Übrigens, man braucht auch Lang Lang's goldenen Anschlag nicht unbedingt, um Klaviermusik von Weltklasse zu machen, die auch mich überzeugt. Sieh' (bzw. höre) Dir hier einmal Pollini an:

Stravinsky:Trois Mouvements de Pétrouchka 1st movement Danse russe - YouTube

Argerich, dieser musikalische Drive:

Scarlatti, Sonate K.141 - Martha Argerich - YouTube

Auch Lisitsa kann schöne Dinge machen:

La Campanella On Steroids ? :-) Liszt Rondo Fantastique "El Contrabandista" Valentina Lisitsa - YouTube

Valentina Igoshina, mit diesem Stück unvergessen für mich:

Chopin - Valentina Igoshina - Fantasie Impromptu - YouTube

sowie noch einige mehr, und bei allen diesen Stücken gibt es nicht das geringste zu bemäkeln in Anschlag, Virtuosität, oder Musikalität.

Ebenso bemerkenswert bei Lang Lang ist auch seine Sicherheit in den Konzerten Carnegie und Wien (das letztere ist sogar noch besser: lauter schöne Musik, nur die Appassionata muß man leider streichen). Absolute Vollkommenheit von ersten bis zum letzten Ton.

ich habe doch LL's Haydn sehr schön gefunden! Außerdem war es im Radio die E-Dur-Sonate, also eine andere, (...)

Die vom Ozawa Hall Konzert... diese CD habe ich auch, war aber eine herbe Enttäuschung, weil sie vom Tonstudio miserabel abgemischt ist. Alle Höhen weg, weichgespült. Und beim Probehören im Laden dachte ich nur, das ist der billige Kopfhörer dort.
 
"Kitsch" hat immer etwas mit mangelnder Ernsthaftigkeit zu tun, meist auch mit Unvermögen. Du solltest die Abegg ein paar mal auf einer längeren, entspannten Autofahrt mit einer ausreichend guten Stereoanlage hören. Wenn das optische (=sein Gesicht) vollkommen wegfällt, und man nur die Armaturen seines Autos und die Strasse sieht, dann erkennt man erst, wie schön diese Musik in sich eigentlich ist... Kitsch findet sich dann nicht mehr dar


Ich sage dazu, daß die Welt wahrscheinlich entschieden einfacher wäre, gäbe es Lang Lang nicht. Es würde nicht lohnen, akustisch in die Genauigkeit und Sauberkeit von Klavierspiel tiefer als bis zu einem gewissen Grad einzudringen, weil sich alle Pianisten ab einer bestimmten Grenze, die ich recht einfach erhören kann, nichts mehr nehmen. Und höchst musikalisch ist der Chinese ja auch, sonst würde ich hier im Forum kein Wort über ihn verlieren

Übrigens, man braucht auch Lang Lang's goldenen Anschlag nicht unbedingt, um Klaviermusik von Weltklasse zu machen, die auch mich überzeugt. Sieh' (bzw. höre) Dir hier einmal Pollini an:

Stravinsky:Trois Mouvements de Pétrouchka 1st movement Danse russe - YouTube

Argerich, dieser musikalische Drive:

Scarlatti, Sonate K.141 - Martha Argerich - YouTube

Auch Lisitsa kann schöne Dinge machen:

La Campanella On Steroids ? :-) Liszt Rondo Fantastique "El Contrabandista" Valentina Lisitsa - YouTube

Valentina Igoshina, mit diesem Stück unvergessen für mich:

Chopin - Valentina Igoshina - Fantasie Impromptu - YouTube

sowie noch einige mehr, und bei allen diesen Stücken gibt es nicht das geringste zu bemäkeln in Anschlag, Virtuosität, oder Musikalität.

Ebenso bemerkenswert bei Lang Lang ist auch seine Sicherheit in den Konzerten Carnegie und Wien (das letztere ist sogar noch besser: lauter schöne Musik, nur die Appassionata muß man leider streichen). Absolute Vollkommenheit von ersten bis zum letzten Ton.



Die vom Ozawa Hall Konzert... diese CD habe ich auch, war aber eine herbe Enttäuschung, weil sie vom Tonstudio miserabel abgemischt ist. Alle Höhen weg, weichgespült. Und beim Probehören im Laden dachte ich nur, das ist der billige Kopfhörer dort.

Ja lieber Dreiklang, Valentina Igoshina Fantasie Impromptu habe ich angefangen anzuhören, auf einmal sah ich Lang Lang mit seinen Grimassen vor mir und brach ab!:confused:
weisste warum ??????????? :rolleyes:

Cordialement Destenay
 
Aloha zusammen!
Ich habe mich hier ein bisschen reingelesen - interessant übrigens, was man hier so alles liest;)
Kurzum möchte ich einfach mal meinen Senf zum Thema dazugeben:

Ob ich LL mag?? Nein.

Naja, ganz so einfach ist es nicht.
Ich muss zugeben, dass er (zumindest als er voll "im Saft war" bei seinem Carnegie-Hall Debut) ein Pianist mit wirklich fabelhaften manuellen Fertigkeiten ist.
Leider hat er in meinen Augen überhaupt keinen Sinn für Stil, (sieht man ja schon an seinen Faxen) und vom musikalischen Fluss, Puls etc. gerät alles völlig aus den Fugen - ich meine Rubato ist schön und gut, aber man muss es auch richtig einsetzen können...
Dass er teilweise nicht "so gut drauf" war, scheint mir mehr ein Problem des Übens zu sein, und war wohl auch der Anzahl seiner Auftritte geschuldet - irgendwo hab ich mal gelesen, er hätte ca. 100 Konzerte im Jahr gehabt...

Jedenfalls finde ich es bemerkenswert, dass LL auch hier im Forum mit dem Begriff Referenz in Verbindung gebracht wird -
und das trotz seiner noch unausgereiften Musikalität...

Da hier bereits Namen wie Igoshina, Horowitz, Argerich etc. als Gegenbeispiele in genannt wurden, möchte ich mich dem nachkommen und zwei Pianisten vorstellen, die für mich pers. immer eine großartige Inspiration waren und sowohl vom musikalischen als auch technischen Aspekt wirklich über dem Rest stehen:

Jean Muller:

Jean Muller | Liszt-Horowitz: Hungarian Rhapsody No. 2 - YouTube



Amir Katz: Schumann Konzert 3.Satz:

Amir Katz plays Schumann Piano concerto op.54 a minor part 5 - YouTube und

Amir Katz plays Schumann Piano concerto op.54 a minor part 6 - YouTube
 
Aloha zusammen!
Ich habe mich hier ein bisschen reingelesen - interessant übrigens, was man hier so alles liest;)

... gell..?? :D

Ich muss zugeben, dass er (zumindest als er voll "im Saft war" bei seinem Carnegie-Hall Debut) ein Pianist mit wirklich fabelhaften manuellen Fertigkeiten ist.

Das sehe ich auch so.

Leider hat er in meinen Augen überhaupt keinen Sinn für Stil, (sieht man ja schon an seinen Faxen) und vom musikalischen Fluss, Puls etc. gerät alles völlig aus den Fugen - ich meine Rubato ist schön und gut, aber man muss es auch richtig einsetzen können...

Das seh ich NICHT so. Lang Lang beweist ein außerordentliches Gespür für sinnhafte Veränderung und Gestaltung von Geschwindigkeit während des Spiels, während eines Satzes. Allerdings braucht man wohl auch einen Sinn für Musik, und ein musikalisches Gehör, um das zu erkennen. Und ebenso, um die Gestaltung solcher Dinge wie "musikalischen Fluss, Puls" richtig einzuschätzen. Lang Lang ist ein Meister darin...(!) man sieht es an seinen Abegg/Haydn in Carnegie, und der C-Dur Beethoven/Wien.

"Rubato" - wieso reden hier eigentlich alle von "Rubato"......?? Rubato ist: Wikipedia: Rubato, also vor allem auch eine Abweichung und danach Rückkehr zu einem Grundtempo. Langsam wundert mich, daß über Horowitz' "Rubato" nicht herumgeschimpft wird (man wage es nicht......). Ich sehe in Lang Lang's Spiel nur sehr wenig klassisches "Rubato", wenn überhaupt welches - sondern nur einen meisterhaften Umgang in der musikalischen Gestaltung der Spielgeschwindigkeit...

Jedenfalls finde ich es bemerkenswert, dass LL auch hier im Forum mit dem Begriff Referenz in Verbindung gebracht wird - und das trotz seiner noch unausgereiften Musikalität...

Gar nichts ist hier unausgereift. Der kann, wenn er will - und wie...! Da können sich viele eine Scheibe von abschneiden.

Da hier bereits Namen wie Igoshina, Horowitz, Argerich etc. als Gegenbeispiele genannt wurden

Nix Gegenbeispiel - die Leute in diesen Links demonstrieren Klavierspiel vergleichbarer Perfektion und Schönheit und sind, was diese konkreten Aufnahmen betrifft, in einem Zug mit Lang Lang's A/H/C zu nennen (oder er zusammen mit ihnen, wie man will)

die für mich pers. immer eine großartige Inspiration waren und sowohl vom musikalischen als auch technischen Aspekt wirklich über dem Rest stehen:

Du meinst vermutlich "die für DICH über dem Rest stehen". Denn was mich angeht, so sind diese Links unterhalb der erträglichen Grenzen für Klavierspiel, sei mir nicht böse.

Und die ungarische Rhapsodie wird SO gespielt, und mit nicht weniger Sinn für musikalischen Ausdruck, mit nicht weniger atemberaubender Virtuosität im Anschlag, und mit nicht weniger genialem Umgang mit musikalischer Spannung und deren Entladung, wie das hier gemacht wird:

Lang Lang - Hungarian Rhapsody no. 2 in C sharp minor - Live in Tuscany - YouTube

Zumindest bis Minute 2:30. Dann blendet man einfach das Stück langsam aus, und hat seine schöne Musik. Zumindest solange, bis ein anderer Pianist das Stück einmal komplett so schön durchspielt.

Dass er teilweise nicht "so gut drauf" war

Quark... ;)
 
@Dreiklang:
Ich sehe in Lang Lang's Spiel nur sehr wenig klassisches "Rubato", wenn überhaupt welches - sondern nur einen meisterhaften Umgang in der musikalischen Gestaltung der Spielgeschwindigkeit...

was verstehts du denn dann unter rubato??


Du meinst vermutlich "die für DICH über dem Rest stehen". Denn was mich angeht, so sind diese Links unterhalb der erträglichen Grenzen für Klavierspiel, sei mir nicht böse.

also wenn für dich die beiden "unterhalb der Grenze des Erträglichen" sind, dann bist du entweder mindestens so gut, dass du in der Carnegie-Hall debutieren kannst oder es veranlasst mich zu der Frage: spielst du überhaupt Klavier?
Nimms mir nicht übel, aber ein Jean Muller/ Amir Katz sind trotz ihres jungen Alters beide schon große Meister ihres Fachs und ich habe von der jungen Generation eig. kaum Leute gehört, welche so eine Reife an den Tag gelegt haben;)
 
Übrigens, Kissin in der Carnegie Hall kann man hier anhören:

Carnegie Hall Debut Concert: Amazon.de: Musik

Also, meinen technischen Ansprüchen an Klavierspiel genügt das wirklich nicht (mehr) - die CD kaufe ich mir auf gar keinen Fall...... dieser Anschlag reicht mir nicht mehr......

OK, anscheinend muss man ein überirdisches Gehör vergleichbar mit dem unnachahmlichen Anschlag von Lang Lang haben, um dies zu hören. Chiarina, Rolf, ich und viele andere hier scheinen mit dieser Gabe leider nicht gesegnet zu sein.

Allerdings braucht man wohl auch einen Sinn für Musik, und ein musikalisches Gehör, um das zu erkennen. Und ebenso, um die Gestaltung solcher Dinge wie "musikalischen Fluss, Puls" richtig einzuschätzen...

Und die ungarische Rhapsodie wird SO gespielt, und mit nicht weniger Sinn für musikalischen Ausdruck, mit nicht weniger atemberaubender Virtuosität im Anschlag, und mit nicht weniger genialem Umgang mit musikalischer Spannung und deren Entladung, wie das hier gemacht wird:

Lang Lang - Hungarian Rhapsody no. 2 in C sharp minor - Live in Tuscany - YouTube

Und damit setzt du dem ganzen wirklich die Krone auf! So einen brutalen Vernichtungsakt an einem wundervollen Stück bekommt man wahrlich nur selten zu hören.

Und ganz ehrlich, ich finde es nicht in Ordnung von dir (höflich ausgedrückt) hier jedem ein unmusikalisches Gehör sowie keinen Sinn für Musik vorzuwerfen, der L-Ls Leistungen nicht in deinem Maße würdigt, vielleicht könntest du diesbezüglich noch mal in dich gehen...

Viele Grüße!
 
@Dreiklang: was verstehts du denn dann unter rubato??

Rubato ist für mich: lange in einer gleichen Geschwindigkeit spielen --- dann diese Geschwindigkeit bis ins Extreme langsam verändern ---- Rückkehr zur alten Spielgeschwindigkeit, und bei dieser wieder lange bleiben. Diese Spielfigur muß aber deutlich erkennbar sein. Eine normale musikalische Gestaltung eines Stückes durch sinnvolles, gleitendes und variierendes Verändern der Spielgeschwindigkeit, das ist "Rubato" für mich nicht.

also wenn für dich die beiden "unterhalb der Grenze des Erträglichen" sind, dann bist du entweder mindestens so gut, dass du in der Carnegie-Hall debutieren kannst oder es veranlasst mich zu der Frage: spielst du überhaupt Klavier?
Nimms mir nicht übel, aber ein Jean Muller/ Amir Katz sind trotz ihres jungen Alters beide schon große Meister ihres Fachs und ich habe von der jungen Generation eig. kaum Leute gehört, welche so eine Reife an den Tag gelegt haben;)

Daß ich diese Links mir nur schwer anhören kann (ganz besonders den ersten), hat nicht viel damit zu tun, ob ich klavierspiele, oder nicht, sondern nur mit meinem Anspruch an Klavierspiel allgemein. Und außerdem ist die Videoqualität ebenfalls sehr schlecht bis unerträglich. Ich finde, gegenüber meiner Liste (und Lang Lang's A/H/C) haben diese Links wirklich keinen Stellenwert.
 

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