... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Ansonsten: nenne mir Gegenbeispiele, Aufnahmen! Mit nicht weniger als dieser absoluten Kontrolle und technischen Gestaltungskraft, Facettenreichtum im Klang, nehmen wir Präzision und Zielsicherheit in der Gestaltung des Klangbildes von Akkorden und Intervallen gleich mit hinzu, vor allem die absolute Kontrolle über die Lautstärke von Tönen, zu jeder Zeit, ruhig auch innerhalb von Läufen - - die der Chinese da zeigt! ;)

Gerne auch ppp-Spiel bis an die Grenzen des Instruments (vermeiden das nicht sehr viele Pianisten, so weit zu gehen? Weil dabei nämlich Töne gerne mal rausfallen? ;))

Lieber Dreiklang,
ich möchte dir noch mahl folgende CD wärmstens ans Herz legen: Kissin - Carnegie Hall Debut Concert

Der 19jährige Kissin kann da locker mit L-L mithalten, auch bei den Abegg-Variationen (nein, nicht die Youtube-Aufnahme mit der ruinierten Tonqualität anhören). Wenn man sich dann noch anhört, mit welcher Brillanz und Virtuosität dort wirkliche virtuose Kracher, wie die Rhapsodie Espagnole, die Symphonischen Etüden, die 6. Prokofiev-Sonate, Liszts f-Moll Transzendental-Etüde oder die 3. Prokofiev-Etüde aus op.2 gespielt werden, dann kann man wirklich von Superlativen reden. :)

Nach über 10 Jahren Konzert-Karriere von L-L können hier gerade mal zwei Stücke genannt werden, die gut gespielt werden, keines der beiden gehört zu den schwierigsten Stücken der Literatur. Warum vermeidet er diese mit sehr wenigen Ausnahmen eigentlich? Am beachtlichsten vielleicht noch die Don Juan-Paraphrase, aber auch da gibt es bessere. Sonst ist das schwierigste, das ich von ihm kennen, Rachmaninoffs 3. Klavierkonzert und dieses äußerst bescheidene Ergebnis kann sich jeder auf Youtube anhören, ganz zu schweigen von der 3. Consolation oder der Horowitz-Bearbeitung der 15. Ungarischen Rhapsodie, bei der er technisch zu kämpfen hat. Da ist nix zu hören von Superlativen, in keiner Hinsicht.

Zu Sagen, L-L wäre in technischer Hinsicht Ax, Richter, Kissin, Pollini usw. überlegen (auch wenn man dies nur auf zwei Stücke reduziert), ist genauso falsch wie die Aussage, dass alles von L-L restlos abzulehnen ist. Die Abegg-Variationen spielt er gut, aber Richter und Kissin spielen hier mindestens genauso gut, wenn nicht besser, sowohl was die "vollkommenste Kontrolle über den Tastenanschlag beim Klavierspiel" betrifft, als auch in jeder anderen Hinsicht!

Viele Grüße!
 
Er macht aus vielen Stücken n.m.M. schönste Musik, mit einem Hochmaß an Musikalität und Gestaltungs- bzw. Ideenkraft.

Das ist doch die Botschaft, auf die es ankommt?

Laß' uns bitte jetzt nicht esoterisch werden! ;)

Lieber Dreiklang,

es ist ja sehr schön zu sehen wie Du diesen Lang Lang verteidigst, man könnte auf die Idee kommen- Du erhälst dafür von irgendwo eine Provision - wenn nicht ist es umso tragischer. Es ist die Tatsache, dass Menschen die sich so verbissen ( besessen) einsetzen, für ein realistisches Urteil gar nicht mehr fähig sind.
Alleine schon Lang Lang mit Horowitz in Vergleich zu bringen, ist im grunde genommen eine Beleidigung gegenüber Horowitz. Lang Lang hat kein Charisma auf dies kommt es eben auch an, dort hast Du ein grosses Problem , die gewissen wichtigen Feinheiten auf die es bei einem grossen Künstler ankommt, scheinst Du nicht zu erkennen, auch wenn Du es nicht wahrhaben willst.
Lang Lang ist ein mitteldurchschnittlicher Pianist der für die Masse geziehlt aufgebaut wurde, ein Clown, ein bisschen ernst, ein bisschen naiv lieb dumm, er verkörbert alles worin sich die Masse indentifizieren kann. Das Lang Lang in der Carnegie Hall spielt bedeutet gar nichts, dies war früher anders. In der Carnegie Hall kann jeder Idiot auftreten der Geld und das entsprechende Puplikum einbringt und dazu ist Lang Lang prädestiniert.
Dir kann ich nur den Ratschlag geben- sich mal umzuschauen, sich zu interessieren was es noch an jungen Pianisten gibt, dann würdest Du vielleicht erkennen was für ein Schmarn Du manchmal herauslässt

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
es war gar kein anderer Faden - es war in diesem hier

schau mal ungefähr ab https://www.clavio.de/forum/umfragen/15714-moegt-ihr-lang-lang-8.html#post247969 und dann die folgenden Seiten

Danke! ;)

nun, diese Consolation von Lang Lang gehört eindeutig in die Kategorie "Lieder, die die Welt nicht braucht" (um es milde auszudrücken) - auch aus meiner Sicht, der ich "nur" auf musikalische Gestaltung, Linienführung, Sinnhaftigkeit, musikalische Idee, Ernsthaftigkeit etc. achte und versuche, all das als musikalisch plausibel und vernünftig einzustufen.

Also die Consolation: einmal angehört, und schon wieder vergessen. Horowitz' Interpretation: unvergessen (hatte ich schon gesagt, und ich sage es nochmal. Man kann es nicht oft genug sagen :D)
 
Lieber Dreiklang,

es ist ja sehr schön zu sehen wie Du diesen Lang Lang verteidigst (...)

Hallo Destenay,

laß uns doch in diesem Abschnitt des Fadens jetzt einmal auf den Aspekt von Lang Lang's Klavierspiel konzentrieren - darum geht es mir jetzt, und um nichts anderes.

Wenn ein anderer Pianist Abegg/Haydn so gespielt hätte, dann würde ich jetzt über diesen diskutieren, glaub' mir das bitte. Es war aber nun mal Lang Lang, der diese Leistung erbracht hat, und kein anderer.

Das hier ist ein Faden über Lang Lang, und da ist eine solche Diskussion auch bestens aufgehoben.

Es geht hier nicht um Promotion, sondern um Diskussion über Klavierspiel allgemein.

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Lieber Dreiklang,
ich möchte dir noch mahl folgende CD wärmstens ans Herz legen: Kissin - Carnegie Hall Debut Concert

Lieber Troubadix,

leider war das Kissin CD-Fach beim Elektronik-Discounter meines Mißtrauens gestern leer (ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?). Wenn ich Gelegenheit bekomme, dann versuche ich woanders probezuhören.

Im Lang Lang Fach war allerdings noch was drin (können wir daraus vielleicht irgendetwas ableiten? :D)

---

Bevor wir weiterdiskutieren: es wird doch alles darauf hinauslaufen, daß wir beide das Spiel der Pianisten nach unserem Gehör beurteilen, nicht wahr? Wie wollen wir eigentlich feststellen, wer von uns beiden dazu wirklich in der Lage ist, die allerletzten akustisch überhaupt noch feststellbaren Nuancen und Parameter im Klavierspiel eines Pianisten wahrzunehmen und zu beurteilen, auch wirklich alle Klangmöglichkeiten des Instruments selbst zielsicher zu kennen und zu er-kennen, und, last but not least, die allergeringsten und subtilsten Strömungen, die das Spiel von Pianisten bestimmen, und teilweise schön oder unschön machen und zu dessen grundlegendem Charakter beitragen, zuverlässig herauszuspüren?

Und wie wollen wir feststellen, wer von uns beiden "musikalisches Spiel" und "musikalische Idee" am besten beurteilen kann? Musikalische Spannungsbögen erfassen, die korrekte und meisterhafte Zusammenführung und Auflösung derselben (ich sag nur einen Namen: Horowitz), die musikalische Konsistenz im Vortrag allgemein, die Wahl der Grundaussage bei der Interpretation, ob und wie gut sie zum Stück paßt. Dann wäre da noch zu nennen das Erkennen der sog. "musikalischen Bruchfreiheit" (meist ein Zeichen dafür, daß ein Stück noch nicht vollständig ausgereift ist).

Über all das sollten wir uns wahrscheinlich klarwerden? Und was ist wenn - der Super-GAU - wir alle beide das nicht draufhaben...? Dann beurteilen gleich zwei Blinde zusammen ein Gemälde :D:D

Also ich bin mal wieder Rudi Ratlos, wie wir das wohl anstellen können...
Wie kommen wir da 'raus...?

Schmunzelnde Grüße! ;)
Dreiklang


P.S. ach ja, und bevor Du nachhakst: ich unterstelle weder Kissin noch Richter mit dieser Sammlung hier irgendetwas. Es ist nur eine Sammlung, nichts weiter.
 
Ich mag Lang Lang leider auch nicht, der ist mir zu sehr "Showmaker". Natürlich kann er spielen, ich muss ihn nicht beleidigen und ihm das abstreiten, aber mir sind viele Stücke zu sehr gedroschen.

Aus dem gleichen Grund bin übrigens auch kein Fan von Horowitz (uiuiui - nicht hauen).

Ich höre gerne Chopin von Maurizio Pollini (die Etudeneinspielung ist unerreicht, besser geht es aus meiner Sicht nicht), ich mag Svjatoslav Richters "Wohltemperiertes Klavier" (höre ich viel lieber als Glenn Gould), bei Beethovens Klavierkonzerten gefällt mir die Einspielung von Emil Gilels und Georg Szell am besten - also es gibt eigentlich für mich keinen "besten Pianisten", aber Lang Lang kann mich leider nirgends berühren.
 
dann gefällt dir sicher, wie zwei Mazurken - eine in f-Moll, eine in cis-Moll - in Moskau gespielt wurden ---- von Horowitz ;):D

speziell die cis-Moll Mazurka kann laut Joachim Kaiser niemand technisch und musikalisch so fantastisch wie Horowitz spielen - also dam Kaiser gefällt der Vladimir ;):D

wenn esdaum geht, wie man "dreschen" kann, ist ein Vergleich der vorliegenden Einspielungen der Skrjabin Etüde op.8 Nr.12 lehrreich: beide, L-L und Horo haben sie gespielt - der Unterschiedist in jeder Hinsicht turmhoch (Horo sitzt auf dem Turm, L-L kauert vor der Tür im Erdgeschoß)
 
Ich glaube,

ich konnte nur ganz schwer rüberbringen, was ich mit meiner kürzlichen Diskussion meinte. Vielleicht versuche ich's nochmal?

Ich finde, Lang Lang setzt mit Abegg/Haydn, und übrigens auch der Beethoven-Sonate No. 3 Op. 2 (Konzert "Live in Vienna") technische Referenzwerte, wie weit Instrumentenbeherrschung überhaupt gehen kann.

Nämlich so weit, daß ich selbst bei extremst genauem Hören keine Abweichungen im Anschlag in irgendeiner Form mehr ausmache - die Beherrschung des Instrumentes und seiner Möglichkeiten ist in diesem Fall vollkommen.

Das gelingt ihm nicht bei jedem und allem, aber mit diesen drei Stücken liefert er eine Referenz. Viele Pianisten (nach meinen bisherigen Erfahrungen) erreichen bei ihrem Spiel nicht annähernd diese Grenze von Vollkommenheit.

Und das schönste ist, diese "Referenzen des Klavierspiels" liegen in ausgezeichneter Aufnahmequalität vor. Das Ohr kann auch noch die feinsten Nuancen des Instrumentklangs heraushören und genießen, die Lang Lang da zielgerichtet erzeugt und benutzt.

DAS ist es, was mich fasziniert an Lang Lang: er schafft es, so etwas wie eine Klavierspiel-Referenz zu setzen. Bei leisen Tönen, und gerade auch, wenn es mal nicht so schnell in einem Stück zugeht. Aber auch wenn ein Lauf wunderbar modelliert herumwirbelt. Ich muß mal kucken, aber auch seine Sprünge im Finale dieser einen Lederklamotten-Popkonzert-Campanella waren glaube ich klasse und makellos.

Und das zeichnet ihn für mich aus. Ehrlich gesagt, so etwas mag ich: wenn jemand es schafft, ein, zwei oder drei Dinge zu machen, die neue Dimensionen aufzeigen, die aufzeigen, was dem Menschen möglich ist. Im Falle des Klavierspiels: wie weit die Beherrschung des Instrumentes "Flügel" überhaupt gehen kann, und mit welcher Zielsicherheit und Verständnis man die verschiedensten Klangeffekte des Konzertflügels erzeugen und einsetzen kann, um nicht zuletzt auf diese Weise wunderschöne Musik zu machen.

Vor Lang Lang habe ich Klavierspiel (etwas) anders angehört. Ich brauchte akustisch nicht tiefer und genauer als bis zu einem gewissen Grad in das Klavierspiel von Pianisten eindringen, und es analysieren - das war nicht notwendig, weil bei allen Pianisten im Regelfall die kleinen Schmutzigkeiten, die letzten Reste der fehlenden absolut denkbaren Kontrolle der Instrumentbeherrschung zutage traten.

Lang Lang hat diese Grenze durchbrochen: egal wie genau ich mit dem Ohr in sein Klavierspiel eindringe, bei Abegg/Haydn/C-Dur (A/H/C), ich finde keine Schmutzigkeiten mehr, keine allerletzten Reste "nicht vollkommener" Instrumentenbeherrschung. Und da ist der Chinese ein Novum, und setzt einen in dieser Art wohl einzigartigen Meilenstein - gerade auch mit dieser Aufnahmequalität, und in Kombination mit den vielen Klangfarben und Klangeffekten, die er alle benutzt. Auch zeigt er die vielen Möglichkeiten, Klavierspiel zu variieren und zu gestalten, und all das innerhalb eines Stückes.

Deswegen möchte ich ihm eben gerne auch ein gewisses Maß an Virtuosität zusprechen, denn darin sehe ich eine besondere Leistung, die auch einiges an Voraussetzungen erfordert.

---

Und nichts für ungut, wenn es für mich so schwer war, diese Dinge "rüberzubringen"!
Ich muß sagen, es ist schlimm, wie der Chinese "zerrissen" wird und wurde - von Kritikern, zum Teil auch öfters vom Forum hier, und auch von Leuten, die keine Ahnung haben (oder bloß irgendetwas nach- oder oberflächlich daherplappern).

Es ist immer eine Sache, fachlich fundierte Kritik zu äußern. Eine völlig andere aber ist es, einen Pianisten als Schwachkopf, Clown, Hanswurst oder ähnliches zu betiteln - und leider machen das bei Lang Lang viele. Und das meine ich mit "zerreissen": jemanden beleidigen und in seiner ganzen Person herabwürdigen. Das ist bei jemand, der im Klavierspiel Referenzwerte setzt, nun wirklich nicht mehr angebracht! Bei aller Liebe. Und ich kenne bei weitem keinen anderen Pianisten, der immer dermaßen "zerrissen" wird.

---

Natürlich ist es wie gesagt richtig, daß ihm nicht alles gelingt, und wie groß der Grad seiner sogenannten "Virtuosität" nun insgesamt einzuschätzen ist, ist auch gar nicht so furchtbar interessant für mich.

Aber wer Referenzwerte schaffen kann, dem muß man zumindest eine gewisse Virtuosität zusprechen, das geht wohl nicht anders.

Und gerade, wenn jemand über Abegg/Haydn/C-Dur etwas schlechtes sagt, das geht mir schon richtig arg gegen den Strich -- denn wie gesagt, ich sehe darin gewisse Meilensteine, und Referenzwerte für Klavierspiel - gerade auch wegen der exzellenten Aufnahmequalität, die nichts davon verschluckt oder untergehen läßt.

Und außerdem spielt und gestaltet er diese Stücke musikalisch einfach exzellent - d.h., wir haben hier auch drei Stücke wunderbaren Klavierspiels insgesamt vorliegen.

Nun, vielleicht ist jetzt so manches klarer. Das wäre schön ;)

Wenn ich meine Meinung zu diesen Dingen einmal ändere, teile ich das wie immer mit (denn ich mag es nicht, wenn im Forum etwas steht, das man so nicht halten kann).

So - nu aber genug... ;)

Viele Grüße!
Dreiklang
 

... SO nennt man ihn also in Fachkreisen? Das werde ich vielleicht übernehmen...! :D:D

Was sagst Du übrigens zu den Akkord/Oktavsprüngen hier am Ende von Lang Lang's Lederklamotten-Campanella (das "Animato" meine ich, das meines Wissens schnell gespielt wirklich extrem haarig ist):

Lang Lang Campanella - Finale

Ist das nicht eine tolle Geschwindigkeit, grandiose Modellierung und musikalische Gestaltung im fortissimo, nirgendwo ein Ton daneben in Akkorden oder Oktaven...? Und eine tolle Pedalarbeit, und eine schöne Steigerung bis zum und in den Höhepunkt.

Schönen Gruß,
Dreiklang
 
sehr richtig...

...deine gigantische Eloge auf L-L überschreitet ja schon die Grenze religiöser Verzückung und Idolatrie... ;) :D

Nein.
keine Aufnahme von L-L verdient die Bezeichnung referenzaufnahme
etliche derzeitige Pianisten/innen sind ihm technisch überlegen, musikalisch ebenfalls
kein Aufnahmegerät trägt zur Qualität des Klavierspiels bei

...wer das Idol wanken hören möchte, der vergleiche, was so insgesamt mit Skrjabins op.8 Nr.12 angestellt wird :D
 

Wie wollen wir eigentlich feststellen, wer von uns beiden dazu wirklich in der Lage ist, die allerletzten akustisch überhaupt noch feststellbaren Nuancen und Parameter im Klavierspiel eines Pianisten wahrzunehmen…

Ach komm, soweit muss man gar nicht gehen. Ich habe hier irgendwo schon mal geschrieben, dass man kein Musik-Professor sein muss um zu hören, dass L-L die 3. Consolation, die Ungarischen Rhapsodien, das 3. Rachmaninoff-Konzert und vieles andere um Lichtjahre schlechter spielt als Horowitz und selbst schlechter als viele der noch lebenden Pianisten, oder dass Ax, Kissin, Argerich, Pollini u.a. eben nicht weit weit weit weg von L-Ls Anschlagkontrolle sind.

ich konnte nur ganz schwer rüberbringen, was ich mit meiner kürzlichen Diskussion meinte.

Das stimmt nicht, dass konntest du sehr gut. :D

Ich finde, Lang Lang setzt mit Abegg/Haydn, und übrigens auch der Beethoven-Sonate No. 3 Op. 2 (Konzert "Live in Vienna") technische Referenzwerte, wie weit Instrumentenbeherrschung überhaupt gehen kann.

Rolf hat es schon auf den Punkt gebracht… Es gibt keine Referenzen von L-L! Abegg/Haydn spielt er gut, aber für beide Stücke wurden schon andere Interpreten genannt, die dem in nichts nachstehen. Und was die Beethoven-Sonate betrifft, hör dir mal Schnabel, Brendel, Barenboim, Kempff oder Badura-Skoda an, davon kann L-L nur träumen.

Ehrlich gesagt, so etwas mag ich: wenn jemand es schafft, ein, zwei oder drei Dinge zu machen, die neue Dimensionen aufzeigen, die aufzeigen, was dem Menschen möglich ist.

Wenn das der Fall wäre, müsstest du vor Argerich, Horowitz, Kissin, Pollini, Ax u.a. in Ehrfurcht erstarren und würdest an L-L keinen Gedanken mehr verschwenden.

Und gerade, wenn jemand über Abegg/Haydn/C-Dur etwas schlechtes sagt, das geht mir schon richtig arg gegen den Strich

Deine Meinung hat keinen Anspruch auf alleinige Gültigkeit! ;) Rolf und ich haben hier nun mehrmals geschrieben, warum L-L eben nicht der übermenschliche Wunderpianist ist, als der er oft dargestellt wird, auch nicht durch seine Leistungen bei Abegg/Haydn/C-Dur. Das kann man alles in diesem Faden alles nachlesen. Wenn dich nichts davon überzeugt, ist das eben so!

Viele Grüße!
 
sehr richtig...

...deine gigantische Eloge auf L-L überschreitet ja schon die Grenze religiöser Verzückung und Idolatrie...

ist das was zum essen, rolf...? :D;) Ich hab jetzt grad keine Lust, so ein komisches Wort zu googeln, sorry :D:D

keine Aufnahme von L-L verdient die Bezeichnung referenzaufnahme

Davon hab ich niemals gesprochen, aber ich würde sagen, dem werden wir demnächst mal nachgehen.

Haydn/Abegg, und übrigens auch die C-Dur-Sonate von Beethoven des Wiener Konzertes, sind doch Referenzen, nicht wahr, nicht mehr und nicht weniger - oder?

Ich hab sie übrigens hier in DVD liegen, und schon vielfach durchgehört...!

Als Referenzen kommen sie mir nämlich vor. Dazu sollten wir sie uns mal genauer betrachten...

Vorab: kannst Du mir bei diesen drei meisterhaften Einspielungen von Lang Lang irgendwelche unangemessenen Verletzungen der Partitur nachweisen? Denn dann wird's schwierig mit dem Begriff Referenzaufnahme, denn eine Referenzaufnahme ist eine Interpretation..... (ich kenne die Partituren selbst leider nicht).

... in der Zwischenzeit sollten wir uns diese Laufpassage in der Abegg vielleicht gründlichst auf der Zunge zergehen lassen, und versuchen, Modellierung, Virtuosität, musikalische Gestaltung zu bewerten?

Lang Lang. Schumann. Abegg-Variations. (Classical Piano) - YouTube

(bis 4:10)

etliche derzeitige Pianisten/innen sind ihm technisch überlegen, musikalisch ebenfalls

Dann sollen sie das auch bitte in ihrem Spiel beweisen und nachweisen, rolf!!!! Ich sage nur: Laufpassage s.o. Was ich bloß immer wieder sehe, ist unscharfes und ungenaues Spiel, Verzicht auf viele Möglichkeiten der pianistischen Virtuosität etc.

kein Aufnahmegerät trägt zur Qualität des Klavierspiels bei

Das ist sicher richtig, aber die Aufnahmequalität setzt manchmal auch Grenzen in der Beurteilung des Spiels selbst.

...wer das Idol wanken hören möchte, der vergleiche, was so insgesamt mit Skrjabins op.8 Nr.12 angestellt wird

Was hat Skrjabin denn nun schon wieder hier verloren? Wir reden doch jetzt über Abegg/Haydn/C-Dur (A/H/C), oder nicht? Und nicht etwa darüber, was der Virtuose Lang Lang sonst so gemacht hat, der übrigens weltberühmt wie kein zweiter Pianist überhaupt ist und je war.

Laß' uns in Folge darüber reden, was er mit A/H/C leistet - und nicht, welche Farbe seine Blümchenunterhosen haben (sofern er solche trägt - ich habe keine Ahnung)

(und: ich diskutiere immer gerne mit Dir, das weißt Du! Daß sich eine Meinungsverschiedenheit hier anbahnt, ist nichts persönliches)
 
Dann sollen sie das auch bitte in ihrem Spiel beweisen und nachweisen, rolf!!!! Ich sage nur: Laufpassage s.o. Was ich bloß immer wieder sehe, ist unscharfes und ungenaues Spiel, Verzicht auf viele Möglichkeiten der pianistischen Virtuosität etc.

oh weh... wie oft noch?

was aus den Repertoires von Pollini, Aimard, Kissin, Beresowski, Sokolov, Weissenberg - zu schweigen von Richter, Rubinstein, Kempff, Horowitz, Michelangeli, Arrau, Gilels - spielt er denn, der L-L, und zwar ebensogut? eben: nichts. --- was also soll irgendwer beweisen?

bzgl. der Abbegg-Variationen sind dir doch auch schon Aufnahmen genannt worden... aber ich habe den Eindruck, du willst nichts anderes hören... (immerhin beim Horowitz siehst du es mittlerweile ein :):))
 
Ach komm, soweit muss man gar nicht gehen.

Aber natürlich doch, oder...? Wie, Troubadix, will ich denn beurteilen, was ein Pianist ein einem Stück leistet, wenn ich mir nicht genauest anhöre, wie er da spielt, und wie weit seine Instrumentenbeherrschung geht?

Übrigens, Kissin in der Carnegie Hall kann man hier anhören:

Carnegie Hall Debut Concert: Amazon.de: Musik

Also, meinen technischen Ansprüchen an Klavierspiel genügt das wirklich nicht (mehr) - die CD kaufe ich mir auf gar keinen Fall...... dieser Anschlag reicht mir nicht mehr...... gut, er war 19. Die Spitzenklasse-h-Moll-Sonate von Liszt - Du erinnerst Dich - das ist wirklich ein anderes Kaliber...;)

Ich habe hier irgendwo schon mal geschrieben, dass man kein Musik-Professor sein muss um zu hören, dass L-L die 3. Consolation, die Ungarischen Rhapsodien, das 3. Rachmaninoff-Konzert und vieles andere um Lichtjahre schlechter spielt als Horowitz und selbst schlechter als viele der noch lebenden Pianisten, oder dass Ax, Kissin, Argerich, Pollini u.a. eben nicht weit weit weit weg von L-Ls Anschlagkontrolle sind.

Es geht hier um A/H/C (zum wievielten male sage ich, daß mich in dieser Diskussion keine anderen Werke interessieren? Wieso auch - ändert sich durch Lang Langs Consolation (nebenbei: Gould hat auch viel furchtbaren Krampf mit Beethoven gemacht!) etwa die Virtuosität, mit der er A/H/D eingespielt hat?

Beethoven-Sonate betrifft, hör dir mal Schnabel, Brendel, Barenboim, Kempff oder Badura-Skoda an, davon kann L-L nur träumen.

Ich fürchte, von dem Klavierspiel manch dieser Leute bekomme ich nur Albträume. Nur, wenn's nicht anders geht (bzw. was wirklich gutes gelingt, musikalisch, technisch...)... wie dem auch sei. Vielleicht bei Gelegenheit, im Verlaufe dieser Diskussion.

Wenn das der Fall wäre, müsstest du vor Argerich, Horowitz, Kissin, Pollini, Ax u.a. in Ehrfurcht erstarren und würdest an L-L keinen Gedanken mehr verschwenden.

Ich kenn' doch Horowitz und schätze ihn überaus. Von Argerich kenne ich was wirklich gutes, von Pollini auch. Mich interessieren grundsätzlich alle Pianisten. Aber wie gesagt - wir sollten uns hier die A/H/C von Lang Lang unter die Lupe nehmen (gründlichst.... es lohnt sich auch......;))

(auch für Dich gilt: Meinungsverschiedenheiten sind nichts persönliches)
 
was aus den Repertoires von Pollini, Aimard, Kissin, Beresowski, Sokolov, Weissenberg - zu schweigen von Richter, Rubinstein, Kempff, Horowitz, Michelangeli, Arrau, Gilels - spielt er denn, der L-L, und zwar ebensogut? eben: nichts. --- was also soll irgendwer beweisen?

Aber ist das nicht vollkommen egal...? Van Cliburn hat die mit Abstand beste Einspielung des b-Moll Tschaikowsky-Konzertes gemacht, für mich die Referenz schlechthin.
Und Van Cliburn's Einspielung gilt auch in der Fachwelt als Referenzaufnahme.

Van Cliburn hat, soweit ich weiß, nichts herausragendes sonst (mehr) gemacht. Man kann also eine Referenz schaffen, und wenn nur eine einzige Aufnahme das Lebenswerk ist. Aber übrigens - die reicht dann auch. Mehr brauche ich nicht ;)

bzgl. der Abbegg-Variationen sind dir doch auch schon Aufnahmen genannt worden...

Weder Richter noch Kissin konnten mich von Stuhl hauen (gelinde gesagt...). Richter habe ich mal passagengenau zerlegt und mit Lang Lang verglichen - in allen Passagen punktet der Chinese mit irgendeiner wie auch immer gearteten überlegenen Virtuosität, und in vielen Punkten konnte man auch verbal benennen, was das ist. Kissin müßte ich nochmals bearbeiten, und Richter auch nochmal zur Sicherheit. Aber das ist auch so ein Haufen Arbeit... und ich höre die Musik eben lieber....
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Dreiklang,

nimm's mir nicht übel: wenn du die Aufnahme von LL am besten von allen findest und sie dich ganz besonders berührt, mehr als jede andere, kann das sicher jeder akzeptieren. Deinen subjektiven Eindruck möchte ich dir auf gar keinen Fall nehmen!

Aber objektiv ist dein Urteil nicht. Und ich schlackere schon mit den Ohren, wenn du Kissin, Richter u.a. mangelnde technische Fähigkeiten attestierst. Lies mal, was Heinrich Neuhaus über Richter geschrieben hat - ich habe Richter noch uralt in der Kölner Phliharmonie gehört, wo er uns mal kurz die tranzendentalen Etüden von Liszt so um die Ohren gehauen hat, dass uns Hören und Sehen verging.

Wie könnte ich so über Künstler urteilen, deren Können Millionen von Lichtjahren über meinem liegt!!! Da hier alle, besonders auch die vom Fach deine Meinung nicht teilen, könnte es ja auch sein, dass deine Ohren noch ein bisschen Nachhilfe brauchen! :p Das Thema der Abegg-Variationen z.B. finde ich von LL z.B. ganz furchtbar gespielt.

Neulich im Radio habe ich von ihm die Haydn-Sonate E-Dur gehört. Die hat mir wirklich gefallen. Haydn scheint ihm zu liegen, vielleicht weil man da nicht so kitschig spielen kann. :p

Liebe Grüße

chiarina
 

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