... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Lieber Destenay,

Auch Sie hat erkannt, dass der Ballon zu stark aufgeblasen wurde und ist zur Auffassung gekommen, dass viele hochbegabte Pianisten/innen die besser sind als Lang Lang gefördert werden müssen.

nichts für ungut - aber das finde ich etwas übertrieben ausgedrückt ;) Der chinesische Pianist hat etwa eine Anschlagkontrolle, die bei etlichen anderen Pianisten für erhöhten Achselschweiß sorgt, und die Sorgenfalten in die Stirn treibt ;)

Es ist wenig angebracht, ihn mit Pianisten am Anfang ihrer Ausbildung bzw. Karriere zu vergleichen, die noch nicht einmal größere Aufmerksamkeit, etwa als Preisträger prestigeträchtiger Wettbewerbe, errungen haben.

Mit der dauernden Unterstützung zweifelhafter Pianisten, schaden wir den bescheidenen jungen begabten Musiker, die keine Geldspritze hinter sich haben, dies muss immer wieder gesagt werden und ich tue es wo ich nur die Möglichkeit habe und dies war jetzt eben eine.

Ich verstehe Dein (Herzens-)Anliegen, was junge begabte Musiker angeht, und ich hoffe auch, daß sich deren Situation einmal verbessern wird. Womöglich werden auch einige Leser dadurch sensibilisiert, und besuchen mehr lokale Konzerte und dergleichen, vielleicht würde das helfen.

Allerdings: auch Lang Lang war einmal jung, (hoch-)begabt und unbekannt. Und er hat es geschafft, sich in einem knallharten Auswahlsystem in China durchzusetzen. Ein Lebensstandard, so wie wir ihn hier in der westlichen Welt kennen, war ihm fremd. Ihn hat auch niemand "gefördert" (außer denjenigen, die an ihn geglaubt haben, wie seine Eltern etwa - und die dafür gesorgt haben, daß er ja nicht zu faul beim Üben ist ;))

Und übrigens: Lang Lang tut aktiv etwas für den Pianisten-Nachwuchs. Und als "Botschafter des (wohlgemerkt: klassischen) Klavierspiels" sorgt er dafür, daß der Flügel und klassische Klaviermusik mehr in das Bewußtsein der Allgemeinheit rückt - etwas, das auch den "jungen, begabten Pianisten" letztendlich hilft.

" Frage: wann spielt ein Pianist schöner als ein anderer? " als ob dies das Wichtigste ist.!

wie ich schon sagte: man kann, muß aber nicht, versuchen, diese Frage so gut wie irgend möglich zu beleuchten.

" der Schönheit der Musik nachgehen - aber ich würde sagen, 20 Lebensjahre benötigt man vielleicht schon "
meine Meinung: " man hat es oder hat es nicht." :rolleyes:

Ganz so einfach ist es wohl nicht. Auf der einen Seite, haben wir als Menschen einen angeborenen Sinn für Musikalität bzw. ein entsprechendes musikalisches Empfinden. Auf der anderen Seite, muß dieser Sinn auch darin geschult werden, schön gespielte Musik zu erkennen. Das ist bei klassischer Musik schwerer als bei Popmusik, da erstere eine höhere Komplexität hat. Und dann gibt es beispielsweise noch den Jazz (bei dem es etwa darum geht, solche Dinge wie "Swing" und "Groove" zu verstehen). Und die Neue Musik wartet mit Gestaltungsmitteln wie etwa Atonalität oder Dodekaphonie auf, die wieder andere Anforderungen an "musikalisches Hören" stellen.

Viele Grüße.
 
Ein Bekannter von mir spielt in einem Profiorchester und hatte neulich auch mal einen Auftritt mit Lang Lang. Er schwärmte, was für ein lockerer, sympathischer und bodenständiger Typ das sei. Es gibt nun offenbar auch einige lustige Fotos von ihm und anderen Musikern des Orchesters...

Ich hab ihn vor einiger Zeit live gesehen und mir hat's ganz gut gefallen. Man darf sich halt von seinen Faxen nicht zu sehr ablenken lassen. Zumindest zieht er auch jüngeres Publikum an, was sonst oft in den Konzerthäusern nicht der Fall ist. Bei diesem pianistischen Niveau davon zu reden, dass er "kein Gefühl" ausdrückt o.ä., wie man es immer wieder hört (ich hab jetzt den langen Faden nicht gelesen und beziehe mich eher auf andere Kommentare), finde ich ein bisschen anmaßend...

Ansonsten bin ich aber ein Fan von Grigorij Sokolov. DAS war ein grandioses Konzert, mit 7 oder 8 Zugaben, was ich nie vergessen werde! DAMIT verglichen kann Lang Lang dann wohl doch einpacken... ;-)
 

das Schöne an der Musik ist immer, daß man sich aussuchen kann, wen man mag (und sich zu nichts zwingen lassen muß) ;)


muß ehrllich sagen, wäre ich ein dermaßen berühmter Konzertpianist, dann würde ich wohl auch mehr machen als "nur" klassisch spielen. Bringt doch Würze in's Leben :)

Und mal mit Metallica zu spielen, kann auch nicht schlimmer sein, als mit ggf. verqueren Dirigenten zusammenzuarbeiten :cool:
 
zum Interview:

Zitat von Lang Lang:
Franz Liszt oder auch Sergei Prokofjew haben beide sehr modern für Klavier komponiert und gleichzeitig romantische Elemente integriert.

ich hoffe, dieses Zitat kann man uneingeschränkt stehenlassen (aus meiner Sicht kann es hinkommen. rolf?)

Frage: Hören Sie auch privat Heavy Metal?

Antwort: Nein

in gewissem Sinne kann man also "Entwarnung" geben :D;)

Mit solchen Kooperationen wie einem gemeinsamen Auftritt mit Metallica oder Musikern anderer Genres, möchte ich ein anderes Publikum erreichen und sie neugierig machen auf die Welt der Klassik.

da ist er wieder, der Botschafter des klassischen Klavierspiels

Ich bin Friedensbotschafter der Vereinten Nationen und wir werden viele Länder besuchen, in denen Schulen gebaut werden sollen. Mit meiner eigenen Musikstiftung will ich dafür sorgen, dass es in diesen Schulen auch Musikunterricht gibt.

und der Förderer der Musik. Ist doch schön...
 
da ist er wieder, der Botschafter des klassischen Klavierspiels
und der Förderer der Musik. Ist doch schön...

ist letztes Zitat von LL?
find ich auch schön. Wenn er viele Kinder zum Klavierspielen und Klavierunterricht bringt, in China hat das angeblich sehr gut funktioniert, ist das ein wirklicher Verdienst, das muss man ihm sicher lassen.
 
Die Zitate sind alle aus dem von Marlene verlinkten Artikel ;)
 
Zitat von Lang Lang:
Franz Liszt oder auch Sergei Prokofjew haben beide sehr modern für Klavier komponiert und gleichzeitig romantische Elemente integriert.

Bach und Händel haben beide sehr modern für Klavier komponiert und gleichzeitig barocke Elemente integriert. Was für eine Überraschung!
 

Ein Extremfall war in dieser Hinsicht mal wieder Franz Liszt:
Er gilt als der Integrationsbeauftragte der klassischen Musik.
 
Während man Folkloristen wie Chopin, Grieg oder Bartók
fast schon als integrationsunwillig bezeichnen müßte.

Von anderen ganz zu schweigen - ein absoluter Mangel an Integrität!
 

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