... Mögt ihr Lang Lang...?

  • Ersteller des Themas Dreiklang
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Magst Du Lang Lang...?


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Viel schlimmer: Es dürfte nötig sein! (...)

Hm, ja... das fängt irgendwie schon damit an, daß man bei einer Aufnahme (gleich bei welchem Pianist) die Mikrophone schließlich irgendwo hinstellen muß. An eine Position, wo sich die Konzerthörer normalerweise nicht befinden...

Nun ja. Ich muß sagen, mir genügen die Ergebnisse, die gute Tontechniker erzielen, und erzielten, für meine CD's.

An den Höreindruck eines Konzertes, in dem man selber sitzt, reichen sie aber nicht hin.
Es sind eben Ton-"Konserven" - wie man so schön sagt.
 
Bei der Nachbearbeitung von Aufnahmen kann sehr viel verändert werden was dazu führen kann das man das Ausgangsprodukt möglicherweise nicht mehr oder nur mit Mühe erkennen kann. Und daher kann niemand sicher sein, dass die Klänge, welche man auf einem Tonträger hört, denen entsprechen die tatsächlich gespielt wurden! Das ist wie mit den Titelbildern der Modemagazine. Hier wir dort: klangliche und visuelle Retusche.
Darauf ein entschiedenes Jein.:D:D
Die Nachbearbeitung von Studio-Einspielungen erfolgt durch "hartes" und/oder "weiches" Schneiden zuvor eingespielter Einzeltakes (komplette oder teilweise Einspielung des Stücks) und zahlreiche weitere Maßnahmen zur Nachbearbeitung. Je aufwendiger, desto teurer sind diese Prozeduren, zu deren Ausführung mehr oder weniger künstlerisches und technisches Personal beschäftigt werden muss. Kein Geldgeber wird diese Investitionen in der Regel ohne entsprechende wirtschaftliche Perspektiven tätigen. Insofern wird es nicht allzuoft die Situation geben, dass in einem Tonstudio aus einem absoluten Nichtskönner nur mit technischen Mitteln ein Weltklassesolist gemacht werden kann.

In Verbindung mit Livemitschnitten sind umfangreiche Veränderungen an eingespielten Takes nur möglich, wenn es ausreichend alternative Takes besserer Qualität gibt, die auf das Material minutiös abgestimmt sein müssen, da die Eingriffe ja unmerklich erfolgen müssen.

Daher ist die einzige authentische Möglichkeit die pianistischen Fähigkeiten eines am Flügel sitzenden Künstlers beurteilen zu können meiner Ansicht nach, ihn oder sie auf der Bühne zu sehen und zu hören.
Bei historischen Dokumenten entstanden die Interpretationen vielfach geradezu unter Live-Bedingungen: Keine nachträglichen Korrekturmöglichkeiten, kein Schneiden, kein Verändern ungünstiger akustischer Faktoren, keine Polymikrophonie etc. - und damit auch keine Möglichkeit, irgendwelche Fehlleistungen abzumildern.

Eine Ausnahme sind "mechanische" Einspielungen des frühen 20. Jahrhunderts: Das Spiel wird auf Rollen konserviert in Form von Steuerungsimpulsen, die in ausgestanzter Form eine Wiedergabe-Apparatur dazu bringen, diese Impulsfolgen wieder auf ein Instrument zu übertragen (Welte-Mignon-Rollen, Ampico Piano Rolls, Hupfeld Triphonola etc.)! Beim Stanzen dieser Lochstreifen war beispielsweise das Betätigen einer falschen Taste problemlos zu eliminieren; aufgrund dieser Manipulationsvorgänge zweifeln viele die Aussagekraft überlieferter Einspielungen natürlich an. Durch Substanz entkräften kann man diese Zweifel nur, wenn ein Künstler sowohl "mechanische" als auch "akustische" Dokumente eingespielt hat.

Abschließend ein Beispiel gefällig?
Man vergleiche Welte Mignon - Isolde's Liebestod (Wagner-Liszt) - Grunfeld - YouTube
mit https://www.youtube.com/watch?v=65ASQPIDPZ8

LG von Rheinkultur
 
Da wir schon beim Take sind - ich habe mir die Gruselfilmchen nochmal angeschaut.
Sie sind wirklich interessant:

Mozart, Klavierkonzert Nr.17, 1.Satz
Mozart, Klavierkonzert Nr.17, 2.Satz
Mozart, Klavierkonzert Nr.17, 3.Satz

Es wurde schon darauf hingewiesen, daß L.'s Dirigentenpose eine Anmaßung ist,
das Ensemble vom Konzertmeister zusammengehalten wird. Aber das reicht
als Beobachtung noch nicht. Jedes der drei Filmchen ist eine Montage aus diversen
Takes, von mehreren Kameras aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen.
Eine Kamera hatte die Aufgabe, L. (31, Pianist) beim Simulieren der Dirigierbewegungen
aufzunehmen. Man sehe sich nur die idiotische Feldherrengeste im ersten Satz bei 1:39 an,
um zu verstehen, worum es geht - die Inszenierung von Führer- und Gefolgschaft.
Aber für wen wird so etwas inszeniert? Wer identifiziert sich mit dem Imperatorengehabe?
Es ist der autoritäre Charakter, der vom "berühmtesten Klaviervirtuosen aller Zeiten",
von maximalem Bekanntheitsgrad und den "einzigartigen, besten Leistungen eines Künstlers"
schwärmt: Größe als ein Fetisch, der ihm Halt geben soll.

Allerdings beherrscht LL die Gesten noch nicht aus dem FF. Von André Rieu kann er
noch 'n bischen lernen.

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
die Frage, wie weit man Studioaufnahmen von Klaviermusik wirklich retuschieren kann, stelle ich mir schon lange. Es dürfte (!) aber recht schwierig sein. Die Geschwindigkeit zu verändern ist noch einfach. Einzelne Töne zu verändern, dürfte aber sehr schwer werden - man müßte entsprechende Eingriffe wohl auf diese oder jene Weise heraushören können.

Wenn aber jemand zu diesem (brisanten) Thema etwas genaueres weiß, bitte posten.

Hi Dreiklang,

was meinst Du jetzt genau, welchen Vorgang ?

hab mal z.B. TELARC - CD-80489 geschenkt bekommen von meinem Freund, es handelt sich um diese CD:

Amazon.com: A Window in Time: Rachmaninoff Performs His Solo Piano Works: Music

Zitat von Booklet-Rückseite:

Rachmaninoff performs his solo piano works in a spectacular new recording made on a Bösendorfer 290SE Reproducing Piano. This remarkable listening experience brings Rachmaninoff's phenomenal pianistic talent to life in today's world. By using unprecedented new techniques of transfer and reproduction, the mechanical aspects of music roll performances have been eliminated. More astonishingly, these advances reveal the subtleties and fine details of Rachmaninoff's playing with startling clarity, showing us why he was regarded as perhaps the greatest pianist of his time.

Waren also Vorgänge ähnlich diesem gemeint, in Deiner Frage ?

Hab auch damals- unter anderem - bekommen: "Historic Gershwin Recordings, 2 cds, rca victor, red seal, 09026 63276-2" muss mir aber erst durchlesen, ob da auch irgendwelche entscheidenden Vorgänge angesetzt wurden / werden mussten,

Also: Sind Aktionen ähnlich denen bei der Rachmaninow-CD gemeint ? Irgendwelche Aktionen werden doch MEISTENS gemacht..

Bedenke, dass es selbst für uns heutzutage schon ein Leichtes wäre, Aufnahmen im Nachinein zu bearbeiten ( wenn wir unehrlich wären, z.B. Fehler rausschneiden, unterlegen mit Effekten, usw usw... . )
 
@Gomez,

gab mal n deutschen Politiker österreichischer Herkunft...der konnt des besser....:D :D :D :D


Viele Grüße

Styx
 

Ich hab' keine Lust, kalten Kaffee nochmal aufzukochen ;) Sei mir nicht böse, Troubadix. Sonst drehen wir uns nur im Kreis.

Chopins dritte Sonate (...) Mozart KV330 (...)

Nichts davon ist auf den von mir bisher empfohlenen Tonträgern.

Liszt/Horowitz - Ungarische Rhapsodie Nr.15 - hier zeigen sich seine technischen Grenzen deutlich

Wie bitte? Du hast Dir diese Einspielung angehört, von Anfang bis Ende? Dieses Stück ist eine absolute Meisterleistung, an der es nichts (aber auch gar nichts) in irgendeiner Hinsicht auszusetzen gibt (es ist auf der CD "Liszt - my piano hero" zu hören).

Technisch brillant - und musikalisch höchst beeindruckend. Was will man mehr.

Wenn ich es mir recht überlege, scheinst du der einzige hier mit der nötigen Kompetenz und der nötigen Trennschärfe zu sein, denn anders lässt sich dieser Faden nicht erklären.

Du darfst gern andere Meinungen als ich vertreten. Das nennt man dann Meinungsfreiheit (Grundgesetz) ;)
 
Ach so? Dann machen wir Klabierbrauer wohl irgend etwas falsch in der Restauration...:D :D :D

Styx, ich sagte nicht, daß alle historischen Instrumente zwangsläufig sehr laut werden können oder konnten oder sollten. Ich schrieb nur, daß es bereits zu jener Zeit Instrumente gab, die das konnten und dem heutigen Standard entsprachen (und für die wurde dann auch komponiert).
 

Weißt Du.

Etwas unbehaglich würde ich mich nur fühlen, wenn 99% aller Abstimmenden Lang Lang nicht mögen würden :D:D:D:D
 
Es gibt auch Darbietungen dieses Stückes von ihm auf Youtube, die haben wir hier sogar schon besprochen...

Das Problem ist: man kann nicht von A auf B schließen. Bloß weil ein Pianist X hier mal so spielt, heißt das nicht, daß er dort auch so spielen würde. Oder bei anderen Stücken, und so fort...

Das funzt nich... nicht nur bei Lang Lang.

Manchmal gibt es vielleicht so "Muster" (so eine Art "typischer Pianisten-Klang" von Pianist Y), aber das war's wohl schon.

Man kommt am Anhören nicht vorbei, wenn man irgendwas genau wissen will. Und man muß auch genau die Aufnahme anhören, um die es gerade geht.
 

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