Mitbewohner will Klavier lernen / suche nach Anfängernoten

Im Gegensatz zu Fishi fand ich die meisten Posts hier Thread gegen deine Videos übrigens nicht unfreundlicher als deinen letzten Post.
Oh, da gibt es ein Missverständniss. Die Antworten hier waren NICHT unfreundlich! Vielmehr wollte ich sagen, dass Oswin auf das Zerpflücken seiner Lehrmethode recht ruhig und professionell reagiert, was eben andere nach freundlicher Kritik nicht machen! Da gibt es doch genug, die völlig ausflippen - haben wir doch schon oft genug erlebt. Ich sag nur: Schneemann ;-)

Ich denke, nach den jüngsten Posts wird sich hier ein durchaus fruchtbarer Diskurs ergeben. Wobei natürlich Oswin im Dilemma zwischen hehren Zielen und der Notwendigkeit zur Propaganda steckt. Troubadix hat das gut erkannt.

Ich bin gespannt.
 
Hallo De-Ce-Fix (nur ein Scherz, denn ich denke wir brauchen hier ein wenig Abstand und da ist Humor immer ganz gut)

wenn wir hier irgendwie vernünftig weiterkommen wollen, dann müssen wir auf jeden Fall bösartige Unterstellungen vermeiden: "... genau das finde ich nicht in Ordnung da du damit Unwissende aufs Glatteis führst". Wieso stellst Du mich hier als Betrüger hin? Das geht einfach zu weit und hat mit Klavierpädagogik einfach nichts mehr zu tun! Grauenhaft!

Ich habe zwei Arten des ANFÄNGLICHEN Klavierlernens ins Internet gestellt, eine für "Ungeduldige" und eine andere für "Geduldige", wo man sehr umfangreich in die Materie eingeführt wird, SO UMFANGREICH WIE BEI KEINER ANDEREN IM HANDEL ERHÄLTLICHEN KLAVIERMETHODE. Die Interessierten können frei wählen und das eine schließt das andere nicht aus. Wo sollte da ein ein Problem liegen? Es handelt sich schließlich um nichts anderes als um ein Spielheft, das halt multimedial ist (und übrigens auch alle Noten zur Verfügung stellt). Meist Du ich würde etwas veröffentlichen, wenn ich es nicht vorher mit meinen Schülern ausgiebig probiert hätte?

Wenn wir uns hier gegenseitig nicht für integer und ehrlich halten, dann brauchen wir wirklich nicht mehr weiter zu diskutieren. Mir scheint, ich bin hier eine Symbolfigur für alles, was du und deine Freunde für schlecht halten in der jüngsten Entwicklung der Musikkultur (Medialisierung, Show, Oberflächlichkeit, Mangel an Ausdauer, Verflachung der Kunst, etc.).

Wenn euch meine Videokurse nicht gefallen, dann könnt ihr sehr gerne einen großen Bogen darum machen. Aber stellt mich nicht als Volksverführer und Verdummer hin. Denn es gibt sehr viele, die mit diesen Kursen sehr viel Freude haben! Soll ich mich hier als Scharlatan hinstellen lassen? Das geht schlicht und ergreifend zu weit!!
Ich weiß nur eines: Das Versprechen, dass jeder "blutige" Anfänger, diese Stücke spielen kann, die man sonst im herkömmlichen Unterricht oft erst nach Jahren lernt oder NIE, kann ich halten. DENN ICH HABE ES SELBST MIT MEINEN SCHÜLERN UND DENEN VON MEINEN KOLLEGEN IN DEUTSCHLAND UND FRANKREICH GETESTET. Dass man sich außerdem im Internet in gewisser Weise an die Erwartungen der "Internet-Gemeinde" halten muss, ist noch eine andere Sache. (Das ist mein Beruf, muss davon leben. Ich muss meine Produkte im modernen Kapitalismus halt mal verpacken ... und ich tue das nicht gerne ... aber es sind keine Mogelpackungen!!! ...) Ich meine aber, dass Willkommen bei Pianopoly! | Pianopoly.com extrem schlicht gehalten ist. Da blinkt nichts und da ist keinerlei nervende Werbung. Das "eklige" Stück das man beim Öffnen der Seite hört (leider kein MIDI wie einer von euch analysierte), ist übrigens von mir und mein erfolgreichstes Stück, vor allem in Belgien und Frankreich. Sollte ich bei dieser Sachlage besser ein Stück von Schoenberg oder Heumann nehmen? UND: wenn euch das Stück nicht gefällt, könnt ihr es im deutlich sichtbaren Player einfach stoppen.

Noch ein letztes: Natürlich ist es nicht gut, eine Blöd-Version von "Für Elise" à la Heumann zu lernen, auch als Anfänger. Aber meine "abgespeckten Versionen" (ICH HAB ES SCHON VORHER HIER GESAGT !!!! und: bitte anhören, vielleicht sind die gar nicht so teuflisch) sind keine Vereinfachungen im eigentlichen sind (außer "im Mondenschein, das Stück ist nur inspiriert von der Mondscheinsonate, aber mit ihr spieltechnisch sehr verwandt), sondern (und das ist sehr wichtig) verkürzte Vorbereitungen, sozusagen Vorübungen zur Originalversion.

Bitte entschuldigt euch für die Unterstellungen und Verleumdungen mir gegenüber wie "nur Geschäftssinn" oder "auf's Glatteis führen". Ansonsten kann ich hier nicht mehr mitmachen. (Dann habt ihr mich halt raus gebissen.) Das ist zu verletzend für meine eigene Würde als Klavierlehrer und Autor, der diese Berufe schon seit vielen, vielen Jahren "mit viel Herzblut" ausübt und dabei SEHR VIEL NACHGEDACHT UND GEFORSCHT hat. Ich weiß, das klingt bescheuert ...

Ich fühle mich hier wie bei einem Gericht. Sagte ich schon. Was soll das eigentlich?

Sollte UNS letztlich nur das Wort des guten alten Götz von Berlichingen übrig bleiben? DAS WÄRE SEHR SCHADE. Also: it's your last turn!

Aufrichtige Grüße!
 
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Lieber Oswin,

aus Klavierschülersicht möchte ich dir sagen, dass ich dein Bemühen um guten Unterricht sehr zu würdigen weiß. Lobenswert, wie engagiert du hier argumentierst.

Allerdings solltest du deinen Schülern und Schülerinnen schon etwas mehr zutrauen. Warum machst du auf Pianopoly.de einen Hehl daraus, dass das Erlernen eines Instrumentes schlicht und ergreifend jahrelanges, möglichst tägliches Üben erfordert. Dass es neben dieser Bereitschaft seitens des Schülers einen Lehrer braucht, den man wöchentlich mindestens 60 Min aufsuchen sollte.
Das sind doch einfache Wahrheiten, mehrdimensionales Lernen hin oder her.

Du hast völlig recht, es gibt auch eine Zielgruppe, die eben nicht täglich üben und auch keinen Lehrer aufsuchen mag. Kein Problem! Aber es übersteigt mein Vorstellungsvermögen, dass unter solchen Voraussetzungen noch von seriösem Unterricht gesprochen werden kann.

Noch eine letzte kritische Anmerkung: Welche Zielgruppe sprichst du an, die die Qualität des Klavierunterrichts daran festmacht, ob sie schon in den ersten Wochen die Elsie (Tippfehler, aber ich lass es stehen, klingt lustig) spielen "können"? Solchen Wünschen kann man sich als Lehrer schon fügen und sie halt irgendwie halbwegs sinnvoll in den Unterricht integrieren (Stichwort: Un comptine), aber man sollte sie m.E. nicht auch noch als Köder auf den Haken spießen.

Ich hoffe, du kannst mit meinem Beitrag leben und fühlst dich nicht auf den Bürzel getreten. Lass uns einfach diskutieren.

LG, Sesam
 
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Lieber Sesam,

ich sage in Pianopoly.de die Wahrheit. Ich sage, mit Sofort-Piano kann man die angeführten Stücke SOFORT spielen. Das ist einfach richtig. Und über das Notenlesen würde es oft Jahre dauern, bis man dahin kommt. Wieso sollte man sich das antun?

Ich behaupte nicht dass man das Klavierspiel mit all seinen Tiefen mit 11 Stücken erlernen kann. Sonst würde ich doch nicht die Pianopoly Onlein (lasse ich auch so stehen) Klavierschule für Geduldige anbieten. 99 % nicht nur des heutigen Internet-Publikums will gar nicht Chopin und Bartok spielen. ABER WENN JEMAND DAS SOFORT-PIANO DURCHGEGANGEN IST, WAS HINDERT IHN DARAN, BEI DIESEM ERFOLGSERLEBNIS, das er damit erlebt hat, DANN TIEFER IN DIE MATERIE EINZUDRINGEN UND AUCH GESCHMACK AN DER VIRTUOSEN KLASSIK ODER AM ECHTEN JAZZ ZU FINDEN? NICHTS!! Ich habe das schon tausendfach bei meinen Schülern erfahren. Und wäre es so schlimm, wenn er die virtuose Klassik oder den Jazz gar nicht mag? Wenn er "nur" Stücke wie "the river flows" oder "Adeline" spielen möchte? Weil er einen solchen Geschmack hat oder keine Zeit zum üben hat?

Welche Zielgruppe? Wer möchte denn als "blutiger Anfänger" NICHT "Für Elise" SOFORT spielen können? Wenn das geht, UND ES GEHT, dann muss man das doch machen. Wenn man GÜNSTIGER UND VIEL SCHNELLER mit dem TGV nach Paris fahren kann als mit dem Fahrrad, dann nimmt man doch den TGV, auch wenn Paris nur eine 1. ETAPPE zum Mond ist. Oder?

LG Osos1009
 
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Also Leute; entweder ich hab umsonst gelebt und nichts gelernt oder aber Oswin ist mit Liebe und Herzblut dabei. Das muss man respektieren (und die ersten Posts legen nahe, dass Ihr das auch tut). Ich finde es gut und menschlich berührend, wie sehr Oswin "die Hosen runter lässt". Das passiert hier nicht oft!

Sorry, dass ich (zunächst) nichts Fachliches beitrage - da hat mich die vielfarbige Tastatur (Malen nach zahlen) doch zu sehr erschreckt, Oswin. Mit etwas mehr Muße werde ich mal das Ganze genauer ansehen und dann vielleicht meinen Senf als Klavier-Novize abliefern.
 
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Lieber Oswin,

du gehst die Sache ja doch recht kulturpessimistisch an... 99% keinen Bartok, keinen Chopin? Beethoven kommt dank seiner Elise ja noch glimpflich davon, ansonsten wäre es auch um ihn geschehen. Wobei, der Moonlight Song hält ihn weiter im Rennen.

Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass du das Notenlesen hauptsächlich deshalb verteufelst, weil es anfänglich etwas beschwerlich sein könnte und Mühe macht. Musikpädagogisch haltbar scheint mir deine Argumantation nicht zu sein, wenn es am Ende vor allem darum geht, schnell und mit geringen "Kosten" ans Ziel zu kommen.

LG, Sesam
 
Musikpädagogisch haltbar scheint mir deine Argumentation nicht zu sein, wenn es am Ende vor allem darum geht, schnell und mit geringen "Kosten" ans Ziel zu kommen.
Sesam, man kann schnelle Küche machen oder Slow Food zelebrieren. Beides ist Essen. Beides hat seine Anhänger. Beides ernährt. Und BEIDES hat seine Berechtigung und sollte nicht zur Wertung verführen. Wenn die Masse der Menschen heute schnelle Ergebnisse will, kann man missionieren oder mitspielen. The trend is your friend.
 
Ich habe mir ein paar Videos aus dem ausführlicheren Kurs angesehen. Im Vergleich zu anderen Online-Videos, die mir bisher untergekommen sind, ist der Kurs tatsächlich ausgewogener. Und wie Fisherman schon schrieb, ist mir auch auf der Webseite aufgefallen, wie viel Herzblut drin steckt. Trotzdem lernt man nun mal mit einem Online-Kurs nicht gut. Das zeigt auch die Tatsache, dass man am Ende des Kurses, der ja für ein ganzes Jahr konzipiert ist, noch nicht besonders weit gekommen ist. Das kann ich (glaub ich) ganz gut beurteilen, weil ich ja selber erst seit etwas über einem Jahr lerne.

Noch ein letztes: Natürlich ist es nicht gut, eine Blöd-Version von "Für Elise" à la Heumann zu lernen, auch als Anfänger. Aber meine "abgespeckten Versionen" (ICH HAB ES SCHON VORHER HIER GESAGT !!!! und: bitte anhören, vielleicht sind die gar nicht so teuflisch) sind keine Vereinfachungen im eigentlichen sind (außer "im Mondenschein, das Stück ist nur inspiriert von der Mondscheinsonate, aber mit ihr spieltechnisch sehr verwandt), sondern (und das ist sehr wichtig) verkürzte Vorbereitungen, sozusagen Vorübungen zur Originalversion.

Das steht aber nicht so auf der Webseite. Da steht nun mal, dass man "weltbekannte Klavierstücke" sofort spielen kann. Von vereinfacht und Vorbereitung steht da nichts. Es ist nun aber einfach so, dass ein kompletter Anfänger den ersten Satz der Mondscheinsonate nicht gut spielen kann, egal ob er dabei die richtigen Tasten drückt oder nicht.

Welche Zielgruppe? Wer möchte denn als "blutiger Anfänger" NICHT "Für Elise" SOFORT spielen können?

Ich z.B. Ich möchte das Stück überhaupt nie spielen! Auch das C-Dur-Präludium nicht. Die hängen mir schon zum Hals raus, ohne dass ich sie überhaupt nur angefangen hätte. Meine KL war übrigens sehr erleichtert, dass ihr das erspart bleibt ;)

Ich finde übrigens auch, dass Du da zu sehr vorauseilenden Gehorsam praktizierst. Nur weil ein bestimmter Prozentsatz an Schülern diese Stücke gerne spielt, versuchst Du es gar nicht erst mit den ganzen schönen Originalstücken für Anfänger. Ich wäre bestimmt von alleine auch nicht auf die Idee gekommen, Bartóks Für Kinder spielen zu wollen - ich hatte davon schließlich noch nie gehört. Aber als mein KL es mit mir angefangen hat, hab ich's unglaublich gerne geübt. Auch die Stücke aus dem A.M.-Bach-Notenbüchlein übe ich gerne. Und ich wette, dass ich nicht die einzige Anfängerin bin, der das so geht.

Sesam, man kann schnelle Küche machen oder Slow Food zelebrieren. Beides ist Essen. Beides hat seine Anhänger. Beides ernährt. Und BEIDES hat seine Berechtigung und sollte nicht zur Wertung verführen. Wenn die Masse der Menschen heute schnelle Ergebnisse will, kann man missionieren oder mitspielen. The trend is your friend.

Aber warum sollte man denn unbedingt mitspielen? Vor allem, wenn man ja doch recht engagiert ist (was Oswin ja ist)? Da kann man doch auch den Anhängern der schnellen Küche mal zeigen, wie viel Spaß es machen kann, sich mehr Zeit zu nehmen, oder nicht? Und beim Klavierspielen ist es nun mal so, dass die Anhänger der schnellen Ergebnisse nicht lange dabei bleiben werden, wenn sie merken, dass es doch mehr Arbeit ist und länger dauert als gedacht. Denn davon, wie lange es dauert und wie viel Geduld es kostet, ist auf der Webseite nichts zu lesen...
 
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Nica, Der entscheidende Unterschied ist das Medium. Im real Life wird Oswin bestimmt keinen Bogen um Bartok machen, sondern den seinen Schülern nahebringen. Im Internet geht es darum, dass MÖGLICHST viele Leute a) angelockt, b) versorgt und c) befriedigt werden. Da wäre es eine Dummheit, Leute zu vergraulen, solange man vom Ertrag leben will/muss. Also bestimmt bei www-Offers die Masse das Programm !!!!!! Dafür ist es auch billiger. Wenn ich mit TUI eine Rundtour in den USA buche, lande ich genau bei der touristischen Entsprechung der Elise und dem Präludioum in C. Will ich Bartok, muss ich das individuell machen und dann kostetet es einfach auch deutlich mehr.

Weshalb ich mich hier so ins Zeug lege? Weil ich hier nicht - wie schon so oft - pure Abzocke sehe, sondern einen ernsthaften, gut gemeinten Versuch. Der sich im Übrigen ja gerne noch beweisen darf...
 
Im Internet geht es darum, dass MÖGLICHST viele Leute a) angelockt, b) versorgt und c) befriedigt werden. Da wäre es eine Dummheit, Leute zu vergraulen, solange man vom Ertrag leben will/muss.

Also geht es eben doch darum, möglichst viel Geld zu verdienen, indem man den Leuten verschweigt, was man da eigentlich anbietet bzw. es mit viel Marketing schönredet. Aber genau diese Feststellung hat Oswin ja oben empört zurückgewiesen...
 
Wollt ihr mich hier "fertig" machen, oder was? Das klingt hier an vielen Stellen gar nicht mehr nach sachlicher Diskussion in einem Forum über das Klavierspielen (!). Wie hier "solche Videos" schlecht gemacht werden, lässt einen fast schon an die Prozesse im Volksgerichtshof April '45 denken. Geht's noch?

Also ich kann in der Diskussion bei keinem Beitrag -Gott sei Dank- auch nur ansatzweise einen Freisler erkennen...
 

Nö, Nica! das ist falsch. Die Leute wollen befriedigt werden (c!). Oswin MUSS sie zufrieden stellen. Er kann daher keine Mogelpackung verkaufen, sondern muss das liefern, was der Käufer erwartet. Dass diese Erwartung hier im Forum eine andere, höhere ist, liegt doch auf der Hand. Aber vom Forum auf den 08/15-Konsumenten zu schließen, wäre wohl ein großer Fehler
 
Lieber Sesam,

nun gut. Du willst also langsam und teuer ans Ziel kommen. Das akzeptiere ich.

Mozart wusste erst sehr spät von Bach. Und wurde trotzdem ein begnadeter Musiker. Erst am Ende seines Lebens, mit dem aufkommenden Romantismus, kam das "museale Verhältnis" zur Musik (wie überhaupt zur Kunst) auf. Sie wurde zur Aus-Stellung (like turned off). Das aufkommende Bürgertum konnte nichts gehen, nichts los lassen und musste die Kunst endgültig zur Ware verwandeln. Da brauchte sie den Heiligenschein des Erhabenen, des Ewigen, der Halbgöttlichen, um sie teuer an den Mann oder besser die höheren Tochter bringen zu können. Auch ich bewundere Chopin oder Bach oder Debussy. Aber sie sind für eine gesunde Musikkultur nicht notwendig. Wenn auch die schwarzen Amerikaner wie ihre bürgerlichen Unterdrücker brav ihren Hanon geübt und Schumann zum Dinner gespielt hätten, wäre der Jazz, dieser ursprüngliche, aber leider letztlich im Dickicht des kapitalistischen Kommerz der US-Kultur fehlgeschlagenen kulturelle Befreiungsschlag, nicht entstanden. Heute spielen die Berklee Schüler in Boston (the finest Jazz-School) brav ihre I-II-V und das Realbook hoch und runter. Das ist hohe Kunst? Dafür geben wir Kulturbeflissenen unser Herzblut? Ist da nicht viel eher das "aufs Glatteis führen" beheimatet? Ist das in Wirklichkeit nicht alles Fake? Und weil DAS die Kulturbeflissenen unbewusst schon lange erkannt haben und weil ihre Welt (das ist natürlich auch die meine) objektiv am Abgrund (der erlösenden Wahrheit) steht, deuten sie mit dem Finger auf den Oswin der "solche Videos" veröffentlichet. Er soll stellvertretend hingerichtet werden. Alte Geschichte.

Zurück zum Notenlesen. Ich verteufle das Notenlesen keineswegs. Schau Dir mein Gesamtkonzept an (bitte!!) in pianopoly.com "Was ist Pianopoly?". Da wirst du sehen dass das Notenspiel EINE der 5 Hauptsäulen meiner Pädagogik ist. Aber eben auch nur eine. Das ausschließliche Klavierlernen via Notenlesen AM ANFANG ist eindeutig kontraproduktiv und hat schon zahllose Kinder vom Klavierspiel abgebracht. Das masochistische Üben mit nächtlichen Gewichten an den Fingern ist nicht jedermanns Sache! Virtuose überkomplizierte Musik kommt natürlich ohne Üben à la Liszt nicht aus (unter 4 Stunden am Tag geht da gar nichts. Ich weiß wovon ich spreche...). Aber brauchen wir das wirklich? Ist es nicht ein faschistisches Überfordern des Menschen? Will es nicht den Über-Menschen? Da gefällt mir die Lebendigikeit und Leichtigkeit eines Maceo Parker (Ex James Brown Saxophonist) schon viel besser. Musik muss geil sein. Und das kann man schon mit einer Mundharmonika aus Plastik mit ein paar imitierten Bluenotes erreichen.

LG osos1009
 
Sesam, man kann schnelle Küche machen oder Slow Food zelebrieren. Beides ist Essen. Beides hat seine Anhänger. Beides ernährt. Und BEIDES hat seine Berechtigung und sollte nicht zur Wertung verführen. Wenn die Masse der Menschen heute schnelle Ergebnisse will, kann man missionieren oder mitspielen. The trend is your friend.

Lieber fishi,

man sollte allerdings nicht fast food als slow food deklarieren!

Liebe Grüße

chiarina
 
Welche Zielgruppe? Wer möchte denn als "blutiger Anfänger" NICHT "Für Elise" SOFORT spielen können? Wenn das geht, UND ES GEHT, dann muss man das doch machen. Wenn man GÜNSTIGER UND VIEL SCHNELLER mit dem TGV nach Paris fahren kann als mit dem Fahrrad, dann nimmt man doch den TGV, auch wenn Paris nur eine 1. ETAPPE zum Mond ist. Oder?

Lieber Oswin,

ein schlauer Mann hat mal gesagt 'der Weg ist das Ziel'. Nicht immer ist der schnellste Weg der beste ..... .

Liebe Grüße

chiarina
 
Oswin = fisherman's friend ... hehehe
 
Das ausschließliche Klavierlernen via Notenlesen AM ANFANG ist eindeutig kontraproduktiv und hat schon zahllose Kinder vom Klavierspiel abgebracht.
...woher kommt die Chimäre, dass heutzutage irgendwo auf diese blödsinnige Weise unterrichtet würde? ...also sonderlich geschickt markttauglich ist es nicht, erst ein Gespenst zu erfinden und dieses dann kühn und ritterlich zu beharken...

Das masochistische Üben mit nächtlichen Gewichten an den Fingern ist nicht jedermanns Sache!
wo praktiziert man das?

Virtuose überkomplizierte Musik kommt natürlich ohne Üben à la Liszt nicht aus (unter 4 Stunden am Tag geht da gar nichts. Ich weiß wovon ich spreche...). Aber brauchen wir das wirklich? Ist es nicht ein faschistisches Überfordern des Menschen? Will es nicht den Über-Menschen?
mit dieser abscheulichen (hoffentlich unreflektierten und nicht absichtlichen) Blödheit diskreditierst du dich wirklich schwer!

nein, für freundliche Worte sehe ich nach sowas keinerlei Anlaß
 
Die Leute wollen befriedigt werden (c!). Oswin MUSS sie zufrieden stellen. Er kann daher keine Mogelpackung verkaufen, sondern muss das liefern, was der Käufer erwartet.

Dass er das auf der Webseite macht, ist eine Sache. Aber dann soll er es halt hier offen zugeben. Es gibt hier doch eh so gut wie keine Kunden für ihn...

Lieber Sesam,

nun gut. Du willst also langsam und teuer ans Ziel kommen.

Ich denke, ich spreche auch für Sesam, wenn ich sage: Das Ziel ist ganz offensichtlich ein anderes. Wenn mein Ziel es wäre, mal eben ein paar Stücke klimpern zu können, ohne dass dabei wirklich Musik entsteht, dann würde ich mich bestimmt für deinen Schnellkurs entscheiden. Bei diesem Ziel wäre man ja schön blöd, wenn man umständlich echten Unterricht nimmt. Wenn man aber tatsächlich ein Instrument spielen lernen möchte und dabei von Anfang an schöne Stücke spielen möchte, dann ist der Videokurs nun mal die falsche Wahl und wäre vergeudete Zeit - und damit also langsamer als die vermeintlich langsame Alternative.

Mozart wusste erst sehr spät von Bach. Und wurde trotzdem ein begnadeter Musiker.

Und Du möchtest uns ernsthaft einreden, dass die Kunden Deines Online-Portals begnadete Musiker werden? Da fehlen mir die Worte.

Das ausschließliche Klavierlernen via Notenlesen AM ANFANG ist eindeutig kontraproduktiv und hat schon zahllose Kinder vom Klavierspiel abgebracht. Das masochistische Üben mit nächtlichen Gewichten an den Fingern ist nicht jedermanns Sache!

Weder das eine noch das andere ist in einem echten Klavierunterricht notwendig. Du argumentierst, indem Du uns Meinungen unterstellst, anstelle auf unsere Argumente einzugehen. Das ist hier im Forum aber nicht selten...
 
Danke, Oswin. Ich will und werde das nicht zurückweisen, aber die Leser hier sollen keinen falschen Eindruck bekommen. Mir liegt an fairer, zielführender Diskussion in beide Richtungen (wobei ich auch ganz gerne mal "Blut sehe" ;-). Jetzt hast Du natürlich unserem lieben Rolf eine Steilvorlage geliefert, bei der ich nicht helfen kann und will. Denn DA hat der Rolf recht ... ;-)

PS. alles, was wir hier so treiben, ist gut. Solange wir es sportlich sehen.
 
Liebe Chiarina,

auch du sollst gern langsam und teuer ans Ziel kommen!

Ansonsten an alle: Ich gebe zu, dass ich durch meine allgemeinen Gedanken, die ich mir so im Laufe der Jahre gemacht habe und mache, einen inneren Konflikt verspüre zwischen meinen tiefsten Einsichten und meinem Beruf als Klavierpädagoge und Pianist. Aber in diese Widersprüche muss jeder kommen, auch ein Klempner, ein Pilot oder ein Dirigent, der mal ein bisschen nachdenkt. Das Problem ist: wir sind alle verdammt zu Überleben. Doch versteht mich nicht falsch: Ich veröffentliche und tue nichts Unredliches. Alles ist echt. Mich berührt halt zutiefst, dass da dieser berühmte Zimmermannsohn einst Folgendes sagte und damit hoch modern war: "Und da er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm seiner Jünger einer: Meister, siehe, welche Steine und welch ein Bau ist das! Und er antwortete und sprach zu ihm: Siehst du wohl allen diesen großen Bau? Nicht ein Stein wird auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde." Think about it! Hier und jetzt!! Go home Museum!!

LG
 

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