mit fast 14 begonnen-noch chance auf Konzertpianist?

  • Ersteller des Themas viennapianoplayer94
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Das stimmt zwar, aber der Unterricht hat ja auch einiges gekostet. Natürlich war es am Anfang ein Hobby, aber unerlässlich, um später in den Beruf einzutreten.
 
Was willst du mit dem Abschluss machen?
Es gibt genug Konzertpianisten. Die meisten verdienen mit dem Abschluss nicht viel. Manche verdienen damit gar nichts und haben auch mal irgendwo einen Preis gewonnen. Die meisten halten sich mit Klavierstunden über Wasser. Viele verdienen mit anderen Tätigkeiten ihr Geld.
Willst du es dir selbst beweisen? Du hast Leidenschaft! Mit Leidenschaft dabei; toll. Die Hochschuldozenten freuen sich immer über Leute, die sich dafür interessieren, wo sie selbst gut und ungemein gut sind. Aber niemand interessiert sich für dich, wenn du den Abschluss geschafft hast und deine Urkunde hast.
Hast du etwas das Zeug zum Alleinunterhalter? Das gehört irgendwo zum Unterhaltungsgewerbe, immer alles schön verautomatisieren und mit schauspielerischen Fähigkeiten die Emotionen vermitteln, die die Leute haben sollen und wie man die Musik verstehen soll.
SEIN GELD kann man auch leichter mit anderen qualifizierten Tätigkeiten verdienen oder bekommen. Ím Vergleich zur qualifizierten Tätigkeit, zum Mass der Qualifikation oder im Vergleich zur Fertigkeit die man anbietet, ist der Verdienst gering.

Wenn ich all das nicht wüsste, wäre ich gehörigst falsch in der Branche.

Das Studium habe ich nicht begonnen, um etwas "in der Tasche" zu haben (aber: nutzts nix, schods nix!), sondern aus Interesse und Begeisterung. Man lernt ja nicht 20h pro Woche Klavierspielen, sondern hat unzählige unterschiedliche, sehr spannende Fächer (Ausnahmen vorbehalten ;) ), die mich persönlich in meinem Klavierspiel ausnehmend bereichert haben/bereichern!
Und das ist es, was ich mir von diesem Studium erwartet habe, eine möglichst umfassende, tiefer gehende Ausbildung.

Die Fähigkeit sich zu präsentieren, Ausstrahlung, Gerissenheit, Charme, Mut, selbstbewusstes Auftreten, sich auf keinen Fall "unterbuttern" lassen, Disziplin, etc. Die Liste ist endlos lang. Freilich, das Meiste davon, wird man an keiner Lehrstätte gelehrt bekommen.
Wer gewisse Eigenschaften nicht von Haus aus mitbringt oder möglichst bald in der Lebensschule erwirbt, hat schon verloren.

Meine Lebensschule war hart, sehr hart, aber ungemein bereichernd, und so maße mir jetzt trotz des jungen Alters an, zu behaupten, dass ich viele der oben genannten Eigenschaften besitze.

Weil nach News gefragt wurde: Das Studium gefällt mir wie oben schon angeklungen sehr gut! Aber ich will ehrlich sein: Bis auf eine Hand voll Ausnahmen war jede/r Kollege/in auf einem Musikgymnasium. D.h. im puncto Dirigieren, Harmonie und Satzlehre, Blattspiel, Kammermusik, etc. haben die meisten mir einiges voraus, insbesondere die Pianisten! Dass sie außerdem technisch weiter sind, steht außer Frage. So kam ich mir die letzten beiden Jahre oft fast schon fehl am Platz vor, dazu kamen private Probleme und Probleme mit der Stückauswahl meines Professor, die ich leider als "dämpfend" statt förderlich empfand.
Allerdings habe ich meinen Willen weitestgehend durchgesetzt und spiele, was ich für richtig halte und mit diesem Zug fahre ich erheblich besser.
So ging es also nur spärlich voran, aber da sich nun auch privat alles zum besten entwickelt, fährt der Zug wieder im Eiltempo. Das Einzige, was mich jetzt noch bedrückt, ist der Umstand, wo ich eh schon so spät angefangen habe, erst recht wieder viel Zeit verloren zu haben, bzw. nicht optimal genutzt zu haben.

Und so beiß' ich mir jetzt nocheinmal kräftig ins Knie und gehe üben ;)

mit besten Grüßen,
(der) VPP
 
Die Fähigkeit sich zu präsentieren, Ausstrahlung, Gerissenheit, Charme, Mut, selbstbewusstes Auftreten, sich auf keinen Fall "unterbuttern" lassen, Disziplin, etc. Die Liste ist endlos lang. Freilich, das Meiste davon, wird man an keiner Lehrstätte gelehrt bekommen.

Hallo Viennapianoplayer, könntest Du mal näher erläutern, wie "Gerissenheit" in diese Aufzählung hineinkommt?
 
Ich würde es einfach als die Art von Schlauheit übersetzen, mit der man sich verkaufen und Chancen erkennen kann.
 
Zum ersten das, was Peter schon schrieb, und zum zweiten: Sich beispielsweise nicht ausbeuten zu lassen von irgendwelchen Managern und unliebsamen Veträgen, deren Haken man erst bemerkt, wenn's zu spät ist.
Selbst wenn einem noch so viel Honig um den Mund geschmiert wird.
 
Sich beispielsweise nicht ausbeuten zu lassen von irgendwelchen Managern und unliebsamen Veträgen, deren Haken man erst bemerkt, wenn's zu spät ist.
Selbst wenn einem noch so viel Honig um den Mund geschmiert wird.

das ist nun wahrhaftig ein grosser Unsinn ! wer sich in diesem Metier auskennt, wird niemals so einen Blödsinn von sich geben.
Du kommst aus Österreich, kennst Du die Situation bei den hiesigen Managern ?
So gut wie keiner mehr wird einen Pianisten/in in seiner Agentur aufnehmen, auch wenn man ihm noch so viel Honig um den Mund schmiert. In den letzten 24 Monaten wurden in den Agenturen geräumt, viele Pianisten auch andere Musiker wurden rausgeschmissen. Eine nach der anderen Agentur geht pleite. Ich habe alleine dieses Jahr mit Sicherheit gegen 300 Anfragen vorwiegend von Pianisten bekommen, sie gehören zu den erwähnten oder sind auf der Suche nach einem Agenten.
Dies ist nicht nur in Österreich so, weltweit ist dies der Fall.
Es gibt eine Regel, für einen guten Musiker braucht es ca. 5 Jahre Arbeit bis sich Erfolge zeigen, kann durchwegs sein, dass dies auch nicht zustande kommt.
Die Gagen belaufen sich zwischen 500.- bis 1000 euro. Für berühmte Pianisten 1000:- bis 4000 euro, davon müssen sie sofern sie im Ausland spielen, bis 20% an Steuer abgeben, Reise, Hotels selber bezahlen.
Von dem was übrig bleibt, bekommt ein Manager in der Regel 15 %-20%. die sind vom Verband vorgeschrieben. 15% ein riesen Betrag!, bei 1000 euro sind dies 150 euro. wenn man den enormen Aufwand bedenkt, unzählige Telefonate bald alle haben nur noch ein Handy was enorm ins Geld geht. Rechnungen von bis 1500 euro im Monat sind keine Seltenheit, stundenlange Gespräche auch mit deprimierten Musikern, CDs, Unterlagen per Post verschicken, evt. noch einen Mitarbeiter bezahlen, an die Konzerte fahren; Übernachtungen in Hotels.
Etwas mehr mag drinn liegen, wenn der Agent, den ganzen Aufwand für eine Konzert selber bezahlt und dies geht schnell mal gegen 20000.- euro. Saal und Flügel miete, Werbung usw. usw, nur noch wenige gehen solche Riesigen ein.
Diese Woche hatte ich ein Gespräch mit einem sehr bekannten Kritiker aus Basel, ich wollte eine Vorschau für einen Künstler, in der hiesigen Zeitung. Der Mann eine grosse Kapazität, sein erste Frage, wie siehts aus mit dem Geld? ich bin ihm über den Mund gefahren und machte ihm klar, dass er mit mir so nicht umgehen kann, da ich weiss wo der Hase durchläuft.
Er fragte nochmals nach meinem Namen; wurde still und eigenartigerweise sehr freundlich;
als er hörte um welchen Künstler es geht, war er hell begeistert.
Wir kamen ins Gespräch, dabei erwähnte er : " wissen Sie wir haben enorm viel Anfragen von Pianisten und deren Vertreter, alle meinen sie sind die Besten dieser Welt, jeder will berühmt werden. mögen sie noch so gut sein, den meisten fehlt das Gewisse etwas.
Aber nicht nur dies, es gibt keinen Platz mehr für Pianisten, es ist alles überlaufen." und da hat er recht, wer heute der Auffassung ist er will mal eben Konzertpianist werde, kann mit Sicherheit damit rechnen die Gage vom Sozialamt zu erhalten, so ist die Realität !!! alles Andere ist sich selber was vormachen !
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn gar nichts mehr geht, hilft das hier:

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Richtig, es gibt einfach zu viele Pianisten und zugleich einen zu kleinen Markt für Klaviermusik.

Auch das Ausweichen ins Unterrichten ist keine Lösung, da der Musiklehrermarkt ebenfalls völlig überlaufen ist und gleichzeitig die Finanzmittel für Musikschulen etc. immer geringer werden.

Daher kann man jedem jungen Menschen, auch einem, der recht talentiert ist, nur dringend von der Berufswahl "Pianist" abraten, und Ermutigung ist verantwortungslos.

Ob derjenige sich dann danach richtet, ist dann ja seine Sache.

Wenn wir nämlich die Situation hätten, dass nur noch diejenigen, die gegen den dringenden Rat ihrer Umwelt trotzdem Musiker wurden, weil sie es einfach MUSSTEN (und nicht von pädagogisch fehlgeleiteten oder einfach inkompetenten Menschen ermutigt wurden...), auf dem Markt wären,dann wäre das Problem bereits gelöst, weil wir 1) nicht mehr zu viele hätten und 2) diese auch die sind, die wirklich für ihre Berufung "brennen".
 
es ist ein Blödsinn, dabei bleibe ich! So wird durch Unkenntnis irgend ein Mist verbreitet und in diesem Fall, Manager die sich einsetzen, ins schlechte Licht gerückt.( Das sind keine Bank-Manager um dies klar auszudrücken)
Wahrscheinlich ist dir nicht bekannt, dass die meisten Manager in dieser Branche, Musiker, vorwiegend Pianisten sind.
Auch die vielen neuen Festspielen werden von Pianisten gegründet und geleitet.
 
d[...]
Die Gagen belaufen sich zwischen 500.- bis 1000 euro. Für berühmte Pianisten 1000:- bis 4000 euro, davon müssen sie sofern sie im Ausland spielen, bis 20% an Steuer abgeben, Reise, Hotels selber bezahlen.
Von dem was übrig bleibt, bekommt ein Manager in der Regel 15 %-20%. die sind vom Verband vorgeschrieben. 15% ein riesen Betrag!, bei 1000 euro sind dies 150 euro. wenn man den enormen Aufwand bedenkt, unzählige Telefonate bald alle haben nur noch ein Handy was enorm ins Geld geht. Rechnungen von bis 1500 euro im Monat sind keine Seltenheit, stundenlange Gespräche auch mit deprimierten Musikern, CDs, Unterlagen per Post verschicken, evt. noch einen Mitarbeiter bezahlen, an die Konzerte fahren; Übernachtungen in Hotels.
[...]

Das kommt bestimmt hin, Destenay.

Ich hatte zwischenzeitlich ein anderes, fremdsprachligches Forum analysiert, dort gab es einen Thread zu der beliebten Pianistin Valentina Lisitsa.

Abgesehen davon, dass der Thread-Ersteller sich "unsterblich in Valentina Lisitsa verliebt hatte", und ein Vogel fragend antwortete, ob er das wohl schon ihrem Partner mitgeteilt hätte, gab es auch entsprechende themenbezogene Hinweise zu lesen:

Der eine meinte so sinngemäß: "Kannst sie ja zu nem Privatkonzert einladen. Valentina Lisitsa kommt, wenns nicht allzuweit weg ist, für schlappe 15000 $ nach Hause und spielt auf.
Wenns weiter weg ist: Bis zu 50000 $."

In beiden Fällen allerdings ZUZÜGLICH Reisekosten, usw.

Allerdings hat Valentina Lisitsa glaub ich nicht mit 14 angefangen, sondern mit 3 oder so.

LG, Olli
 

Der Ton macht bekanntlich die Musik - also ruhig Blut "dabei bleibe ich!"

Ich sprach allerdings nie von "allen Managern", aber werfe man einen Blick auf diverse "Casting-Shows", die Gewinner sind im Grunde alles andere als Gewinner.
 
Eigentlich bin ich nur zufällig hier in den Faden reingeraten aber das interessiert mich:


Die Gagen belaufen sich zwischen 500.- bis 1000 euro. Für berühmte Pianisten 1000:- bis 4000 euro...

Meine alte Dame will zum runden Geburtstag auf Biegen und Brechen Klaviermusik hören und ich soll mich kümmern. Wir wollen einen Raum mieten, es kommen vermutlich so um die 40 oder 50 Leute.

Ein berühmter Pianist bekommt also 4T Euro Gage. Was für einer wäre das für 500,00? Wie gut ist der für ⅛ der Kohle des berühmten Pianisten? Und wie lange spielt der für 500,00? So ein Abend kann ja lang werden.
 
Der Ton macht bekanntlich die Musik - also ruhig Blut "dabei bleibe ich!"

Ich sprach allerdings nie von "allen Managern", aber werfe man einen Blick auf diverse "Casting-Shows", die Gewinner sind im Grunde alles andere als Gewinner.

die Musik besteht nicht nur aus sanften Tönen.

ich zähle Meisterkurse auf von Brendel, Pires, Gulda, Anda; Demus, Presler, usw. man weiss, dass dort
der Ton die Musik macht, aber nicht so wie Du es auslegen möchtest.
Ich war selber an solchen Kursen, auch bei Demus er war sehr streng.
Vorwiegend Zuhörerinnen interessanterweise alles Hochschullehrerinnen kamen danach zu mir und diskutierten mit mir darüber.
Man kritisierte die Härte, man kritisierte auch die Sturheit und die Überheblichkeit der Teilnehmer.
Man war der Meinung heute dürfe ein Lehrer nicht mehr so streng sein, aber man muss gestehen Demus
hatte vollkommen recht gehabt.
Ein junger russischer Pianist hatte dieses Gespräch mitgehört und rief:" was sind das alles für Weicheier und die wollen alle Konzertpianisten werden, ich lach mich tot!."
Demus und die Obig genannten Pianisten sind ehrlich und machen nichts vor, eben Menschenfreundlich.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Pianisten, die geben noch schriftlich wunderbare Kommentare mit.
Solche Schreiben wurden mir schon vorgelegt. Als ich darauf mit den Verfassern Kontakt aufnahm ohne bekannt zu geben was ich da zu lesen bekam, wurde mir in aller Diskretion mitgeteilt, das ich diesen Pianisten/in vergessen kann, ist diese fair ????????????
Was ist nun richtig! der Wahrheit ins Gesicht zu schauen oder in einer Illusion zu leben.
 
Eigentlich bin ich nur zufällig hier in den Faden reingeraten aber das interessiert mich:




Meine alte Dame will zum runden Geburtstag auf Biegen und Brechen Klaviermusik hören und ich soll mich kümmern. Wir wollen einen Raum mieten, es kommen vermutlich so um die 40 oder 50 Leute.

Ein berühmter Pianist bekommt also 4T Euro Gage. Was für einer wäre das für 500,00? Wie gut ist der für ⅛ der Kohle des berühmten Pianisten? Und wie lange spielt der für 500,00? So ein Abend kann ja lang werden.
soll das ein Konzertprogramm sein ? ca. 90 Minuten und wo ? dann kann ich dir je nachdem wo dies stattfinden soll organisieren.
 
'@Desteney & LMG
Die Gage für berühmten Pianisten liegt bei Desteney Angabe zwischen 1'000 bis 4'000 Euro. Dagegen gemäss LMG bekommt z.B. Lisitsa 15'000 - 50'000. Da ist einfach eine Null zu viel?
 
Destenay, an sich gehe ich in der obigen Angelegenheit (Strenge von Lehrern) ganz d'accord.

Allerdings ist es, um streng und konsequent zu sein und Schülern die Wahrheit zu sagen, nicht erforderlich, im Unterricht rumzuschreien oder die Schüler mit persönlichen Anwürfen zur Schnecke zu machen.

Genau dies gibt es aber leider erschreckend oft, gerade im "High-End"-Bereich.
 
Zwischen Strenge und Respektlosigkeit liegen allerdings Welten; alles übrige dazu hat Hasenbein bereits gesagt.
 
'@Desteney & LMG
Die Gage für berühmten Pianisten liegt bei Desteney Angabe zwischen 1'000 bis 4'000 Euro. Dagegen gemäss LMG bekommt z.B. Lisitsa 15'000 - 50'000. Da ist einfach eine Null zu viel?

Lang Lang hat für einen 10 Minütigen Auftritt schon 25 Millionen Dollar bekommen. Das sind alles Beiträge die mit den heutigen Pianisten nichts zu tun haben.
Währe das Selbe, wie wenn man jemanden mit einer Millionen mit George Soros vergleichen würde.:lol:
Be diesen Ausnahmen Pianisten spielen die Sponsoren, Industrie, Banken usw. mit.
 
25000000? Nee, ne? Das kann doch nicht wirklich wahr sein.

(Aber nun gut, wenn es inzwischen Ablösesummen von 1 Milliarde für 1 Fußballer gibt... die Welt ist echt KRANK!)
 

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