Mit 30 noch Klavierspielen lernen

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BillMiller

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5. Sep. 2006
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Hallo allerseits!
Ich bin 30 Jahre alt und würde gerne nochmal richtig Klavierspielen lernen. Meine favorisierte Stilrichtung würde ich mit dem Begriff "Pop/Jazzpiano" umschreiben, also von Jamie Cullum über Norah Jones bis Frank Sinatra ("One for my baby", großartig!) oder Irving Berlin...usw...Aber auch die ein oder andere Klassiknummer wie z.B. "Chopin - Waltz Op. 64.2" würde ich gerne spielen können...

Zu meinen musikalischen Voraussetzungen ist zu sagen, dass ich schon seit meiner frühen Kindheit Musik mache (inklusive einiger Jahre Orgelunterricht und sogar mal einem halben Jahr Klavierunterricht). Die Grundlagen der Harmonielehre sowie ein generell ausgebildetes Musikverständnis sind vorhanden. Ich spiele dazu noch seit 15 Jahren Gitarre und komponiere und produziere meine eigene Musik.

Und darin liegt wohl auch mein Dilemma. Ich habe Musik eigentlich immer "nach Gehör" und "frei von Noten und Tonleiterübungen" gemacht. Ich habe z.B. immer viel Musik laufen lassen, Gitarrenläufe nachgespielt, oder auch einfach nur frei improvisiert...Doch habe ich aber leider nie ein Instrument "durchdringend" gelernt.

Und auch mein theoretisches Musikverständnis ist eher unterentwickelt. Ich kann zwar Noten lesen, doch nur sehr langsam. Ich weiß zwar, was eine Triole, eine Quinte, eine Kadenz oder ein Optionston ist, doch leider kann ich daraus für meine Begleitimprovisationen keinen Nutzen ziehen. Man dängelt sich halt so durch seine Läufe, doch die Flexibilität und Vielseitigkeit fehlen einfach...soviel zu meiner allgemeinen musikalischen Vorbildung.

Nun meine Fragen zum Klavierlernen:
1) Welche Erwartungshaltung ist in meinem Fall angemessen? Ich bin vollzeitig Berufstätig, möchte aber gerne versuchen, mindestens 4-5 mal pro Woche eine halbe Stunde zu üben. Wie lange braucht ein Musikbegabter und -begeisterter Amateur, um so gut zu werden, dass er die oben genannten Stile locker spielen kann?

2) Muss ich "Vom-Blatt-Spielen" können? Bisher habe ich mich immer Takt für Takt durch die Noten gequält, bis ich das Lied auswendig konnte. Das hat natürlich den Nachteil, dass man nicht wieder in den Song findet, wenn man mal den Faden verliert. Und außerdem versteht man nicht, was man da spielt, man pielt einfach nur eine auswendig gelernte Tastenfolge...Wie machen das die richtigen Pianisten? Lernen die auch die Lieder auswendig?

Mir schwirren soviele Gedanken durch den Kopf, dass dieser Beitrag vielleicht etwas konfus erscheint, und vergessen habe ich bestimmt auch noch einiges...Im Moment kann ich's nicht besser formulieren...

Vielen Dank und schöne Grüße :)
Bill
 
Also das auswendig lernen geht automatisch wenn man ein stück öfters spielt.

Willst du mit oder ohne Lehrer lernen?
Das mit der ersten Frage ist schwerer, weil das kommt ganz auf dich an. Ist bei jedem anders. Da ich selber Popstücke eher selten spiele, höchstens nebenher mal, kenn ich mich da nicht aus. Aber nach einem jahr klassischem Unterricht, mit Verhälsnissmäßig wenig üben (ich bereu es immernoch) ging das bei mir eigentlich auch.
Also für Pop kann ein halbes Jahr langen, wobei es darauf ankommt ob du nach arrangierten Noten spielst(die es von leicht bis schwer gibt), oder nur Melodie hast und die Begleitung selber machst(was leicht geht, wenn man mal weiß wie es geht(was aber dauern kann)).

oli
 
Hi Amfortas,
danke für deine schnelle Antwort!

Ich ziehe es durchaus in Erwägung, einen Lehrer aufzusuchen. Allerdings bin ich noch etwas unentschlossen, ob ich langfristig die Zeit und Ausdauer finde, um die Sache wirklich durchzuhalten...

Nochmal kurz zur Stilrichtung, mit Pop/Jazz meine ich nicht diese vereinfacht umarrangierten Hausmusiknoten von Elton John's Lovesongs, sondern schon die originalen Klavierbegleitungen zu Frank Sinatra und Co...Vielleicht könnte man auch den Begriff "Barpiano" dafür verwenden...Ich möchte allerdings eine gut ausgebildete Basis haben, um auch mal einen Chopin spielen zu können...

Ich würde gerne folgende Dinge lernen:
1) sichere und "blinde" Orientierung auf der Tastatur
2) intuitive Anwendung vieler "jazziger" Klangfarben durch Zusatzoptionen in allen Tonarten
3) Improvisationevermögen
4) evtl. Vom-Blatt-Spielen

Gruß
Bill
 
1)und4) kann man zusammenfassen, und 2)und3) auch

Man kann das sicher auch ohne Lehrer lernen. Aber ein Lehrer ist immer zu empfehlen. Besonders wenn du nicht nur das machen willst, sondern in mehrere Richtungen gehen willst.
Probiers einfach mal mit Lehrer. Wenns dann net geht, dann kannst du ja bei ihm wieder aufhören (zum Vertragsende)


oli
 
Hallo Bill,

ich fange jetzt mit 38 Jahren auch wieder an. Warum soll man das mit 30 nicht auch machen? ;)

Wenn du voll berufstätig bist, kann ich dir nur einen Lehrer empfehlen, weil man dann wenigstens 1x in der Woche Unterricht hat und so eher übt, als wenn man diesen "Druck" nicht hat.

lg
Nico
 
Hallo Nico und Bill,

aber man darf bei Unterricht mit Lehrer auch nicht böse sein, wenn die Zeit neben Beruf knapp zum Üben wird.

Gruß Hartwig
 
Man soll sich aber auch keine Illusionen machen, daß man mit insgesamt 2-3 Stunden Üben pro Woche nach 1 Jahr Bar-Pianistenmäßig improvisieren und fließend blattlesen und Stücke von Chopin ordentlich spielen kann. Ich denke, das geht nicht. Es gibt genug Klavierschüler, die das nach 6 Jahren auch noch nicht können - unabhängig vom Alter.
 
Es gibt genug Klavierschüler, die das nach 6 Jahren auch noch nicht können - unabhängig vom Alter.
Und genau das ist meine Sorge... :D

Darum frage ich die erfahrenen Pianisten unter euch, wieviel Zeit muss ein durchaus musikbegabter und nicht ganz bei Null anfangender Tasten-Amateur einkalkulieren, um das weiter oben beschriebene Ziel zu erreichen? Klaro, es gibt Leute, die lernen es nie, und ein chinesisches Wunderkind schafft es vielleicht in 6 Wochen...Aber ich meine irgendwas dazwischen...was sagen die Erfahrenen unter euch?

Danke für die Antworten soweit! :-)

Bill
 
Um die Frage beantworten zu können, müßte man die Zukunft vorhersehen können, noch dazu die Zukunft von jemandem, den man garnicht kennt ;)

Mein Vorschlag wäre, einfach mal ein paar Klavierstunden nehmen. Nach ein paar Wochen sollte es dir möglich sein zu sagen, ob es das ist was du willst. Man kann nicht von einem fantasierten Ziel aus rechnen, das man vielleicht garnicht erreicht, sondern man muß mit aktuellen, einfachsten Übungen zurechtkommen und Spaß an ihnen haben. Es gibt keine Möglichkeit, Stufen auf dem (langen!) Weg des Lernen zu überspringen! Alle, die das versuchen, enden damit, daß sie zwei oder drei Stückchen über Monate hin mühsamst eingepaukt haben, aber jedes neue Stück stellt ein unüberwindliches Hindernis dar.

Klavierspielen sieht einfach aus, wenn man es kann - aber bis man an dem Punkt angelangt ist, hat man schon 1000+ Stunden Übung hinter sich.

Auch chinesische Kinder lernen Klavierspielen nicht in 6 Wochen :p

Gruß
Haydnspaß
 
Noten kann man mit Lehrer ziemlich schnell lernen, wenn man dazu Klavier spielt, Chopin - Waltz Op. 64.2 zu spielen, dauert vermutlich etwas länger.
"Echte" Barmusik etc. ist auch nicht ganz ohne. Man kann sich aber rantasten und nach einem Jahr bestimmt schon ganz ordentliche Liedbegleitungen spielen. Es liegt auf jeden Fall auch daran, wie gut man dem Lehrer erklären kann, wo man hin will.

Immerhin, an Musikalität scheint es Dir ja nicht zu mangeln, das ist schon mal ein Vorteil.

Ein bischen vom Blatt spielen zu können finde ich sehr wichtig, einfach um Zeit zu sparen. Es muß ja nicht perfekt sein aber man findet sich beim Üben einfach besser zurecht.
 
Und genau das ist meine Sorge... :D

... um das weiter oben beschriebene Ziel zu erreichen?
Hast Du das Ziel durch die reine Leistungsbeschreibung denn richtig definiert?
Du willst das nicht als Job zum Broterwerb im Kurorchester sondern zum Spaß an der Freude, richtig?

Vielleicht macht es Dir nicht erst und nur dann Spaß, wenn Du Dich auf dem beschriebenen Level betätigst sondern viel mehr, zu erleben wie Du permanent Fortschritte machst und morgen schon kannst was Dir gestern noch zu schwer schien. Fast Klavierspielen als "Sport", sozusagen.

Fang an, mach Dir keine Sorgen, wenn Du Dir unsicher bist nimm ein Mietklavier oder Stage-Piano und einen passenden Lehrer und tu's einfach solange es Dir Freude bringt - die hoffentlich schon früher beginnt als erst ab Deinem Ziel-Level.

LG Manfred
 

Hallo BillMiller,

im Alter von 30 Jahren stehen Dir doch noch alle Türen der Klavierszene offen.
Hinzu kommen noch Deine Vorkenntnisse in Sachen Musiktheorie.
Eigentlich verstehe ich Deine "Zweifel" nicht.
Einfach anpacken und üben nochmals üben und etwas Geduld.
Die gleichen Ratschläge habe ich auch erhalten.
Nur mit dem Unterschied, ich bin mit dem Jahrgang 1939 38 Jahre älter als
Du es bist und habe/hatte keine Kenntnisse in Noten und Musiktheorie.
Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Der Späteinsteiger
 
Grüß Dich Späteinsteiger,
habe lange nichts gehört von Dir.

Hallo BillMiller,

Wenn Du Dein Ziel auch mit nicht allzu hoher Perfektion erreichen möchtest, solltest Du keine Bedenken und Zeitvorgaben haben. Der jeweils erreichte Stand im Klavierspielkönnen wird Dich dann sicher anspornen, noch mehr dazulernen zu wollen. Die Perfektion kommt, wie ja schon andere erwähnt haben dann automatisch immer weiter und kann Dich also dann motivieren.
Nur kein festes Ziel mit Zeitvorgabe nehmen, sondern Freude und Spaß am Üben und Weiterkommen behalten ist wichtig.

Gruß Hartwig
 
Hallo Hartwig,

ich immer noch da und bleibe auch dem Klavierspielen und dem Forum treu.
Da ich wirklich ein Neuling in Sachen Musik und speziell Klavierspielen
bin , lese ich sehr viel die Beiträge der Forummitglieder.
Fachlich bin ich noch nicht soweit hier mit eignen Beiträgen mit-
zuhalten.
Aber das kann ja noch werden.
Ich merke aber schon, ich muss schon etwas Geduld mitbringen, um auch die
Feinheiten des Klavierspielen zu erlernen.
Und sehr viel ÜBEN gehört auch noch dazu.
Ich will ja nicht nur die Stücke so herunter klimpern.
Aber ab und zu werde ich auch mal melden, wenn ich meine, meinen
Beitrag zum BESTEN zu geben.

Der Späteinsteiger
 
Hallo Amfortas,

sicherlich gibt es im Forum keine Mindestvoraussetzungen.
Aber ich möchte vorerst die Beiträge, die sicherlich für für meine
musikalische Entwicklung sehr hilfreich sind, aufnehmen.
Ich werde aber Deine Anregung aufnehmen und mich - frisch - fröhlich - frei -
auch an allg. Themenkreisen beiteiligen, denn dafür ist das Forum schließlich auch da.

Der Späteinsteiger
 
Hallo Bill!
Mir hat die Tatsache sehr geholfen, daß ich ein elektrisches Klavier besaß, auf dem ich zu den unmöglichsten Zeiten mit Kopfhörer üben konnte, ohne jemanden zu stören. Nach Job und Familie war es meistens abends zu spät...
Viel Erfolg und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Ingrid
 
Mal sehen, ob der Doktor es noch schafft, seine Werbung in sämtlichen Threads unterzubringen, bevor er hochkant rausfliegt...:konfus::bye:
7 hat er ja bis zum Zeitpunkt dieses Beitrages bereits geschafft
 
@BillMiller zu deinen ausgangsfragen
1) das hängt auch ein wenig von deinem Talent ab. Es scheint allerdings tatsächlich keine Abkürzung zu geben ich suche sie täglich und finde sie nicht. Wichtig ist aber richtig zu üben, es lohnt sich also sich mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzen. Hier kannst du Meter machen.
2) Blattspiel: Müssen muss man gar nichts, aber geil ist es schon.
 
@playitagain Bill hat die Frage 2007 gestellt. ;-)
 

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