Metronom oder Mit zählen?

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Tastenfuchs

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Hallo zusammen,

nachdem mein allererstes, alle meine Entchen wohl im kritischen Blick meiner Frau im Boden/See versunken ist, darf ich jetzt immer mitzählen.

Jetzt hab ich ja so ein schnieges E-Piano mit eingebautem Metronom.
Was meint ihr? Mitzählen oder Metronom oder egal?


Ach ja und beim mitzählen. Meine Frau zählt auf russisch, wo die Worte so gewählt sind, das sie auch auf Werte kleiner als einem Takt kommt.

Ich kann ja im Prinzip nur eine viertel Note zählen mit "eins" da sie ein Takt lang ist. Meine Frau schafft auch kleinere Werte. weil die einfach ein zwischen wort hat was in der länge exakt halb so lang ist wie die aussprache von z.B. "eins". irgendwie sowas in der Art, war gestern abend etwas spät.


Also wie zählt man den eigentlich auf deutsch?

Und wenn Metronom wie mach ich dann meine achtel/sechzentel länge?


Viele Grüße

Tastenfuchs.
 
Beim Zählen macht man eine 1 Taktzähleinheit = "das was unten steht" bei z.b. 6/8 (steht immer am Stückanfang) die 8. Die totale Anzahl der Taktzähleinheiten pro Takt ist "die Zahl, die oben steht", hier also die 6. Man zählt erster Achtel 1, zweiter Achtel 2, dritter Achtel 3 etc. Das ist auch das was das Metronom macht bzw. wie du es einstellen solltest. Ein Sechzehntel wäre dann z.B. eine halbe Taktzähleinheit, zwei ergäben eine ganze.

Einigermassen klar? :)

Grüsse,

Hakuna
 
Ich halte vom Metronom nicht allzu viel. Taktgefühl muß man sich selbst (mühsam) erarbeiten - es läßt sich nicht outsourcen! :D

Meinen Anfängern bringe ich bei, die Viertel mit "pa-dam" zu zählen. Gegenüber der Zählweise "eins, zwei, drei" hat es den Vorteil, daß der Explosivlaut "p" körperlich gut zu spüren ist (bis in die Bauchdecke). Zudem besitzt er (vergleichbar einem Schwungrad) eine Bewegungsdynamik hin zum nächsten "pa-dam". Zu guter Letzt: Das zweisilbige "Pa-dam" verhindert ein zu schnelles Spiel und bietet auch die Möglichkeit, bequem die Achtel unterzubringen.

Um den Dreiertakt nicht zu träge werden zu lassen, bietet sich "pa-da-dam" für den ganzen Takt an. Der Taktschwerpunkt (die "eins") erhält so automatisch seine Betonung.

Von Kodaly gibt es ein ausdifferenziertes Prinzip, unterschiedliche Tonlängen mit unterschiedlichen Silben zu zählen. Ich habe mich noch nicht eingehend damit beschäftigt, aber es scheint mir etwas konstruiert zu sein.
 
Aua! :)
Für den 3/4tel Takt ist doch das altbekannte "Ufftata" optimal? Bei unterschiedlichen Tonlängen fällt mir sofort "dummdidumm" oder "täterää" ein.
Selst zählen finde ich auch besser. Allerdings kann ein Metronom hilfreich sein, wenn man in Orchestern oder Bands spielt, denn dort muss man sich an externe "outgesourcete" :D Taktquellen anpassen (Dirigent, Drummer).
 
Ich denke, dass Metronom und mitzählen was völlig unterschiedliches ist. Mitzählen mache ich ganz am Anfang eines Stückes manchmal, um den Rhythmus beser zu verstehen.
Metronom kommt dann Später: wenn ich etwas mal langsam üben möchte ist es ganz logisch, dass man bei den Zwischenparts, die man kann schneller wird, oder bei den schwierigen Stellen zu langsam oder auch zu hektisch.
Aber um den Rhythmus hinzubekommen, würde ich eher mitzählen
 
Humoreske Dvorak op.101, No7

Hallo,

ich möchte mich direkt mit einer Frage zum Zählen für das o.g. Stück
in diesem Thread anschließen.

Das Stück steht im 2/4 Takt und wimmelt von 1/32 Noten. Wie
würde denn da die optimale Zählweise aussehen.?

Leider habe ich mich mit meiner Klavierlehrerin überworfen und bis
ich einen neuen Lehrer habe wird es wohl noch ein paar Tage dauern.

MfG

Andreas
 
Wie Tritonus sagte: Metronom und Zählen sind zwei total verschiedene Dinge:

Metronom setzt man vorzugsweise ein um - wenn man ein Stück "kann"! - seinen Rythmus zu _überprüfen_ und herauszufinden, welche auffälligen Stellen warum aus dem Rythmus laufen. Zeisig hat es in diesem Posting super erlkärt, finde ich: https://www.clavio.de/forum/17975-post4.html

Zählen hilft hingegen beim anfänglichen Lernen, die Töne halbwegs pünktlich anzuschlagen und sie wie vorgegeben dauern zu lassen. Da ist bei mir noch so viel Fummelei dabei (Fingersatz festlegen z.B.), dass ein unbarmherzig tickendes Metronom mir nur lehren würde, es zu ignorieren (das kann, wenn man nicht aufpaßt, tatsächlich beim Üben mit Metronom passieren und ist natürlich kontraproduktiv).

Zählen ca. so, wie HaKuNa beschreibt: der Takt beginnt mit 1, Jeder Notenwert, der im Nenner der Taktangabe angegeben ist, bekommt eine neue Ganzzahl spendiert, also insgesamt so viele Ganzzahlen pro Takt wie im Zähler angegeben. 3/4 also 1, 2, 3; nächster Takt: 1, 2, 3 usw...

Für die nächst feinere Unterteilungsstufe wird oft das Wörtchen "und" verwendet. Stehen im Takt an Stelle des dritten Viertels zwei Achtel also "1", "2", "3 und"; "1", "2", "3 und"; ... ("3 und" dauert natürlich genau so lange wie die einfache "2", um da nicht aus dem Rythmus zu kommen, zähle ich dann prinzipiell "1 und", "2 und", "3 und"; ...

Für eine noch feinere Unterteilung wird häufig die Silbe "de" verwendet, z, B.: "eins", "zwei und", "drei de un de" wäre:
1 Viertel
2 Achtel
4 Sechzehntel

Wobei ich bei einem solchen Takt wieder stur "eins de un de", "zwei de und de", "drei de un de" durchzähle, um in der Sprache einen konstanten Rythmus zu haben.

Noch ein Trick: wenn der Rythmus anfangs zu kompliziert ist, die Töne einfach auf die Schenkel klopfen und dabei zählen ohne auf der Tastatur zu spielen, so kann man sich besser aud en Rythmus konzentrieren und ihn "in's Blut kriegen".

Hau rein!
Manfred
 
Bei einem Lehrgang sagte mir ein Lehrer: (in verständliches Deutsch übersetzt) "Muss ticken im Kopf! Nicht da! (mit Blick aufs metronom)"

Das Metronom ist nur zum Kontrollieren da. Für mich zumindest. ich spiele also nicht nach Metronom, sondern nehme es nur als Kontrolle ob ich das Tempo halte.
Bevor ich ein Stück mit Metronom spiele, lass ich das Metronom ein paar takte ticken und zähle laut (oder leise) die Viertel einmal mit, dann die Achtel, dann nochmal Viertel (auch andere Werte, je nach Stück).
Und dann spiel ich eben mit dem Tempo das ich vom Metronom übernommen habe und zähle weiter im Kopf immer mit, damit ich es dann später ohne Metronom genauso kann.

Das Metronom sollte nur Kontrollhilfe sein, nicht Spielhilfe.


oli
 

Danke euch allen,

das sind allesamt sehr ausführliche und hilfreiche Beiträge.

Ich werde mir das zu Herzen nehmen.

Ich benutze jetzt das Metronom zum üben von Tonleitern. Damit lerne ich im Moment ein Gefühl für Geschwindigkeit und das halten des Tempos.

Auch den Link zu dem Beitrag von Zeisig über das Metronom finde ich hilfreich. Ich hätte es jetzt intuitiv genau anders herum gemacht. Erst die Noten lernen damit ich schon mal weiß welche Tasten ich drücken muss und erst danach den Takt erarbeiten. Aus dem Beitrag verstehe ich es anders herum.


Den Satz : "Muss ticken im Kopf! Nicht da! (mit Blick aufs metronom)".
werde ich mir merken. Es sind oft die einfachen Sätze die einprägsam sind.


Viele Grüße

Tastenfuchs
 
Hallo,

ich bin grundsätzlich jemand der garnicht nach Takt spielt :D ... erst will ich das Stück spielen können, danach rück ich es so zurecht, das es vom Takt und Geschwindigkeit passt :).

Denn ... der Takt bringt mich voll durcheinander und das macht auf Dauer keinen Spaß.

Aber das Metronom nutze ich z.Bsp. um bei den schnellen Noten (8tel und wie die alle heißen) den Überblick zu behalten für rechte und linke Hand, denn das ist mir dann doch zuviel Arbeit da auch noch im Kopf zu zählen :D.

Da ich bei Langeweile oder beim Laufen auch einfach im Kopf zähle, und das gleichzeitig mit einem Finger in die Luft schreibe, haut das beim Klavier spielen alles net hin.

Dank Metronom bin ich eine Sorge (das Ticken im Kopf) los und kann mich aufs Spielen konzentrieren.

Es muß ja nicht alles perfekt sein. :)
 
Noch eine Verzweifelte...

Ich habe eher das Problem, dass ich das Metronom ignoriere - so nach dem Motto: Du kannst mir gern was zählen aber hören muss ich noch lang nich drauf ;-) Sehr unglücklich, weil ich nämlich das Zählen und gleichzeitige spielen erst recht nicht hinbekomme :-(

Wie hab ihr euch das Zählen zum Spielen angewöhnt oder wie lerne ich wenigstens das Metronom zu achten? Ich weiss, es soll im Kopf ticken aber das tut es ganz und garnicht ...:confused:

Wie soll das denn sonst was werden - bin echt verzeifelt!

Liebe Grüße
Annett
 
Wie hab ihr euch das Zählen zum Spielen angewöhnt oder wie lerne ich wenigstens das Metronom zu achten?
Hallo Annett, mir half

- "singend" zu zählen, so eine Art Sprechgesang. Meist hapert's ja am Rhythmus einer Passage von wenigen Takten, da habe ich die Melodie bald im Kopf und kann mir den Rhythmus melodisch vorflüstern, versuch's mal.

- das Metronom nehme ich manchmal als "Rythmusgruppe"=vollwertiger Mitmusiker, mit dem ich gemeinsam spiele, was verstärkten Übestress bringt aber manchmal auch speziellen Spaß, z.B. wenn der Bossa auf 1 eine Pause hat und das Met da voll in die Stille haut, dann lausche ich also permanent unserem _gemeinsamen_ Ergebnis,
oder ich nehme das Met (ist ein elektronisches) als Kontrolle, ob ich nicht ein Viertele verschlampt oder hinzugedichtet habe: da reicht es, ab&zu zu lauschen, ob der Spezialton der 1 noch immer an der richtigen Stelle kommt.

Rat meines Klavierlehrers: auf jeden Fall darauf achten, dass man mit Hilfe des Metronoms nicht lernt, dieses zu ignorieren! :shock: Dann lieber ohne.

Viel Erfolg wünsche ich Dir!
Hanfred
 

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