Meiningen Meistersinger 6.5.

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méchant village

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9. März 2017
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Ist zufällig jemand am Samstag in Meiningen? (Meistersinger)
Wir -Debösi und méchant village- werden dort sein. Könnte man ja als Anlass nehmen, sich kurz zu treffen.
LG Barbara
 
leider nein...
aber viel Spaß euch dort!!! Meistersinger gut gespielt anhören, ist immer ein Genuss (ich vergesse nie, wie der Thielemann in Bayreuth das Vorspiel dirigiert hatte: solche Bläser hört man nur selten)
((oft halten Esel das Finale für Bombast - na ja, die schnallen nicht, wie witzig die Trompeten das wacht-auf- und verachtet-mir-die-Meister-nicht-Pathos auf die Schippe nehmen))
 
Bayreuth......ooooooooh
Erlesenes Publikum ;-)
 
Meinst Du musikalisch? Woran liegt's?
Ist es ein finanzieller Niedergang oder ein künstlerischer oder geht es um Neider?

Ich war noch nie dort und habe auch noch nie eine Wagner-Oper gehört. Eine Bildungslücke. Irgendwann werde ich das sicher mal tun.
 
@Herzton
Ist auch zumindest meine erste Wagneroper (außer häppchenweise auf CD).
@rolf
Mich würde auch interessieren worin Du den Grund für weniger Qualität in Bayreuth siehst. Es können ja nicht nur die Querelen sein.
Teure Effekthascherei auf Kosten der Qualität?

LG Barbara
 
Klingt plausibel. Ich dachte, Du hättest genauere Einblicke, da Du evtl schonmal mitgewirkt hättest.
 
Meinst Du musikalisch? Woran liegt's?
Ist es ein finanzieller Niedergang oder ein künstlerischer?

Die Tendenz, Regisseure zu engagieren, die von Oper nix wissen und mit ihr auch nicht viel am Hut haben, hat einen wesentlichen Teil dazu beigetragen. Wenn die Inszenierung sich absichtlich gegen den Text richtet, führt das automatisch zur Auflösung des Konzepts des Musiktheaters. In Bayreuth habe ich den, wie ein Kritiker es ausdrückte, "tristesten Tristan, den es je gab" gesehen. Und der musikalischen Qualität haben die Versuche geschadet, Leute, die eigentlich eher in die zweite Reihe gehören, herauszubringen. Wie schrieb die Welt über die Elsa in Neuenfels berühmtem (und, wie ich fand, die ganze Aufregung nicht verdienenden) Ratzen-Lohengrin?

"Dasch gibt alles, was sie hat, das ist aufrecht und ehrlich – aber ein Quentchen zu wenig."

Es ist gut, wenn man nicht nur auf Stars setzt - Nelsons als Dirigenten jenes Lohengrin zu holen, war ein voller Erfolg -, aber sie müssen der Anforderung, dass man einen kurzen Sommer lang Spitzenkunst bieten will, auch gewachsen sein. Sonst kann man gleich ins Stadttheater gehen, z.B. in die derzeitige Wiederaufnahme des Rings in Nürnberg, die in Teilen musikalisch wirklich sehr gut ist und auch in der Regie nur wenig Entgleisungen bietet (wie z.B. das Waldvögelein auf Krücken in der Industriebrache).

Ich bin schon auf die neue Meistersinger-Produktion gespannt. Dass der Regisseur ein Liebling des deutschen Feuilletons ist, berechtigt sicher nicht zu den allerschönsten Hoffnungen.

PS. Ich finde das Publikum in Bayreuth längst nicht so prätentiös wie etwa in Salzburg. Und ich wüßte auch nicht, dass die Preise in Salzburg bei 50€ beginnen, wie sie es in Bayreuth tun. Vielleicht ist das Klima an denjenigen Tagen befremdlich, wo die Kanzlerin und Thomas der Gottesknecht sich auf dem roten Teppich herzen, aber wenn man Karten für die letzten Spieltage hat und in der Pause statt in den lachhaften Verschnitt von Luxusrestaurant (Preise) und Studentenmensa (Ambiente) ins Freiluftbad oberhalb der Scheune geht, hat das Ganze eher eine Anmutung von Bauerntheater als von Glamour.
 
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Auf jeden Fall interessant, was Du schreibst. Fährst Du diesen Sommer hin?
Weißt Du, wenn ich mich nun endlich einmal dazu durchringen würde, mich dieser 6-stündige Klangwelt auszusetzen, dann definitv nur live. Also 6 Stunden zuhause mit CD im stillen Zimmer halte ich nicht aus ...
 
Es gibt keine Wagner-Oper, die auch nur annähernd 6 Stunden Spielzeit hat. ;-) Am längsten sind die Meistersinger mit ca. 4 1/4 Stunden.

Wenn du es schaffst, hör' dir den Ring oder die Meistersinger lieber in München an. Da ist das Orchester besser als in Bayreuth und Kyrill Petrenko ist ein wirklich unfassbar guter Wagner-Dirigent, vielleicht momentan der beste überhaupt.

Davon abgesehen ist der Klang in Bayreuth mindestens gewöhnungsbedürftig. Durch den tief unter die Bühne reichenden Orchestergraben ist alles wenig durchhörbar und klingt wie im Kochtopf gespielt. Ich finde das nicht so prickelnd, ist aber Geschmacksache.
 
Auf jeden Fall interessant, was Du schreibst. Fährst Du diesen Sommer hin?
Weißt Du, wenn ich mich nun endlich einmal dazu durchringen würde, mich dieser 6-stündige Klangwelt auszusetzen, dann definitv nur live. Also 6 Stunden zuhause mit CD im stillen Zimmer halte ich nicht aus ...

Ja, ich hab nach vier Jahren Unterbrechung endlich wieder in der Kartenlotterie gewonnen. Ich würde übrigens an deiner Stelle beides, CD und live, kombinieren. DVD als Vorbereitung, mit einer mäßig konservativen Inszenierung, z.B. der von Otto Schenk in der NY Met unter der Leitung von James Levine. Dazu Erläuterungen mit Notenbeispielen wie den alten Schinken von K. Pahlen (ich weiß nicht, ob es inzwischen etwas Besseres gibt). Dann ab ins Opernhaus. Die didaktische Selbsttäuschung des "modernen" Regietheaters ist nämlich, dass es die Kenntnis des "konventionellen" Theaters voraussetzt; nur dann kann es erfolgreich "provozieren", "gegen den Strich inszenieren" und wie seine gängigen Phrasen sonst noch lauten. Aber nachdem ein Großteil des Publikums sich dem unvorbereitet aussetzt, bleibt es einfach ratlos und kann sich noch nicht mal richtig ärgern oder lachen oder sonst wie die Inszenierung angemessen einordnen (ich wäre ja in krassen Fällen immer für kollektives Gelächter, denn nach Gebuhe verzehren sich die Regiegötter ja geradezu).

Ich würde übrigens nicht mit den Meistersingern anfangen, obwohl sie stofflich (nicht aber musikalisch) leicht zugänglich sind, sondern, vielleicht zunächst unter Auslassung des Rienzi, schön "von vorne", das macht es leichter, die musikalische Entwicklung zu verfolgen. Der Tristan ist dann (war mir jedenfalls bis ich Mitte dreißig war) zunächst ziemlich widerständig. Aber wenn man sich in den einmal eingehört hat, wird man von Wagner nicht mehr lassen wollen.
 
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C-Dur in Meiningen...das ist zu schön um wahr zu sein.
 
Vorausgeschickt sei, dass ich vor 17 Jahren, also relativ spät, angefangen habe, mich mit Wagner auf CD (Solti: Ring, Holländer, Tannhäuser, Tristan, Meistersinger) zu beschäftigen, mit dem Ring eingestiegen bin, aber erst jetzt, in Meiningen eine Wagner-Oper in natura gesehen habe. Die Einheit aus Handlung, Sprache und Musik in Wagners Opern fasziniert mich, aber natürlich und vor allem, die Musik.

In Meiningen war die Inszenierung zwar "modern", aber zunächst unaufdringlich. Die Akte waren mit Szenerien aus der deutschen Geschichte des 20.Jhrts ausgestaltet - Revolutioäres Deutschland nach dem 1.Weltkrieg, Kaiserzeit, Wirtschaftswunderjahre.
Die kalte Dusche kam mit Hans Sachsens berühmt-berüchtigter Schlussansprache, als die freundliche und versöhnliche Stimmung jäh in eine Pegida-Demonstration mit Hasstransparenten und HJ-Trommlern umschlug. Das führte im Publikum zu lokalen Eklats und Äußerungen des Protests, wobei mir nicht klar war, ob es sich um LINKE, die nicht verstanden haben, handelte oder um RECHTE, die den vorgehaltenen Spiegel nur zu gut verstanden haben.
Ich muß zugeben, dass ich mit "modernen" Inszenierungen ein prinzipielles Problem habe, weil sie mich von Handlung und Musik ablenken, besonders wenn man vorher kein "Original" als Ausgangsbasis sehen konnte.
Trotzdem hat mir die Aufführung gut gefallen; die Musik habe ich jetzt noch im Ohr.
Viele Grüße
Robert
 
Ich finde das Publikum in Bayreuth längst nicht so prätentiös wie etwa in Salzburg.

Wahrwahrhaftig. ;-) Dagegen ist Bayreuth organisiertes Understatement.

wenn ich mich nun endlich einmal dazu durchringen würde, mich dieser 6-stündige Klangwelt auszusetzen

Die Opernabende dauern nur wegen der beiden Pausen so "lang". :lol: Die Musik selbst ist sehr kurzweilig, weil sie ständig weiterfließt. Die Götter sind quasi im Nu verdämmert.

Als Einstieg in die "Wagnerwelt" empfehle ich gern Tannhäuser. :herz:

Holländer ist auch klasse, aber halt düsterer, irgendwie brachialer. Wenn Du lange Pausen nicht magst, geh in Rheingold. Es ergibt keinen wirklichen Sinn, Walküre, Sieschfried oder gar Götterdämmerung zu hören, ohne mit Rheingold begonnen zu haben.
 

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