Mehrklänge sauber anschlagen

"Mit schnellen Füßen läßt sich sogar Vibrato erzeugen (per Haltepedal)! (....)"

das habe ich nicht gewusst, noch nie gehört. Trotzdem ist das Vibrato der Streichinstrumente doch etwas Anderes.
Was ich meine, ist zum Beispiel einen Ton in sich formen, crescendo, Klangfarbe ändern usw. Schnelles Vibrato, langsames, keins. Das können Streich- und Blasinstrumente.


"aber mit dem Anschlag an sich läßt sich enorm viel machen. Und der Anschlag selbst fängt auch nicht erst an, wenn die Taste berührt wird, denn die Art und Weise, wie man vorher und nachher spielt, bestimmt mit, wie man anschlägt."

Ja, stimmt. Allerdings, das ist aber hohe Kunst....

"Dazu kommen noch Resonanz und die Balance der zusammenklingenden Töne. Deswegen ist ja auch die Gewichtung der einzelnen Töne eines Akkordes so wichtig. Je nachdem, ob man Grundton, Terz, Quint oder Septime etc. hervorhebt, ändert sich der Klangeindruck zum Teil dramatisch."

Genau, das meinte ich, kenne ich so vom Melodieinstrument nicht. Es sind neue Aspekte, die beim polyphonen Klavier auftauchen. und das ist spannend für mich. Neue Aufgaben!
Sehr überraschend zunächst, da fängt der Spieler an zu denken und zu gestalten....

(...) denn Klavier ist polyphon, und genau da liegen die Möglichkeiten, die kein Streicher, Sänger oder Bläser alleine je erreichen könnte. "

Ja, Klavier ist für mich eine ganz neue Herrausforderung, spannend, ganz neue Aspekte. Bin sehr gespannt, wie sich das Experiment Klavier lernen weiterentwickeln wird.
LG
Violapiano
 
Gibt es eigentlich Übungen, Techniken oder Ähnliches womit man Mehrklänge gleichmäßiger anschlagen kann? Ich habe z.B. mit 2-4 c-es und danach mit 1-3 b-d anzuschlagen und die Töne kommen viel zu selten gleichzeitig. Ohne schwarze Tasten geht es lediglich etwas leichter. Einzeln angeschlagen geht es relativ gut aber im Spielfluss läßt es schnell nach. Dafür wäre z.B. h-d im 11. Takt von Mozarts Alla Turca ein sehr gutes Beispiel, Takt 14 h-fis noch mehr.

Mir scheint, daß sehr viele Faktoren eine Rolle spielen, Fingersatz, Zusammenhang, Handhaltung, Tagesform, Konzentration etc. etc. Also: Wie übt man das am besten?

PS: Größere Intervalle scheinen mir leichter zu sein.

Hallo Guendola,

bei dem geschilderten Terzenproblem hilft Chopin Etude op.25_6.
Danach versuch's mit op.10_3, und zwar die rechte Hand: Oberstimme wirklich legato, und die Begleitfigur Stakkato. Das hilft sehr, die Finger einer Hand unabhängig zu machen. Danach kannst Du op.10_6 genauso durchgehen (den Mittelteil Takt 17 - 40).
Mir hat das sehr geholfen, Hanon hingegen nicht.
Gruß - Andreas
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mir hat das sehr geholfen, Hanon hingegen nicht.

Schade, daß es Hanon nicht geholfen hat, sonst wäre von ihm vielleicht mehr bekannt geworden als sein Übungsbuch :D

Ich habe inzwischen herausgefunden, daß es auch eine Technikfrage ist und das habe ich ein paar Beiträge früher beschrieben. Interessanterweise scheine ich nicht die einzige zu sein, die davon bis vor kurzem noch nie etwas gehört hat aber inzwischen ist es jedenfalls hier im Forum ausgesprochen (z.B. von Haydnspaß) und für mich hat sich das Thema weitestgehend erledigt.
 
Ich habe z.B. mit 2-4 c-es und danach mit 1-3 b-d anzuschlagen und die Töne kommen viel zu selten gleichzeitig. Ohne schwarze Tasten geht es lediglich etwas leichter. [...]

PS: Größere Intervalle scheinen mir leichter zu sein.
Gerade bei solchen Kombinationen versuche ich, wenn es irgend geht, den Daumen auf schwarzen Tasten zu vermeiden. Ab einem bestimmten Tempo hilft nur noch beten und der Konsum von Weihwasser (gibt's in Köln zur Genüge :D). Die Finger fixieren ist ok, aber wenn Du keine Zeit mehr hast, sie auch wieder zu entspannen, spielst Du nachher mit eiserner Faust. Möglichst weit in die Tastatur zu rutschen ist auch ok, Dann kann zwar der Daumen entspannter spielen, aber die Hebelverhältnisse verändern sich merklich zu Deinen Ungunsten. Am ehesten hilft es noch, die Finger in leichtes non-legato spielen zu lassen - den Rest muß der Fuß erledigen (Duck und weg :D - ich weiß, daß man das nicht darf!).

Je flacher Du den Handrücken legen kannst bei Terz-Passagen, desto unproblematischer sind sie. Du solltest also mal ausprobieren, den dritten Finger weniger steil aufzusetzen. Je stärker der Fingerknöchel des dritten Fingers hervortritt, desto her faltet sich der Handrücken zur Mitte hin zusammen. D.h. aber, daß man evtl. mit dritten Finger weit in die schwarzen Tasten greifen muß, was wiederum ... (siehe oben)

Größere Intervalle sind wahrscheinlich auch deswegen leichter, weil Du den Handrücken eher flach halten kannst. Ich habe allerdings den Eindruck, daß bei der Terz Unsauberkeiten im Anschlag deutlicher zu hören sind als bei anderen Intervallen.
 

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