Mehrklänge sauber anschlagen

Die Frage war allerdings darauf bezogen, eine Übung zu finden, die das gleichmäßige Anschlagen von Mehrklängen fördert, nicht eine, die das fordert.

Ich bin durchaus der Meinung, dass die Hanon Nr. 52 den gleichmäßigen Anschlag nicht nur fordert, sondern auch fördert. Stimme Dir allerdings zu, dass die Übung musikalisch nicht so ergiebig ist. Ich bin auch eher dazu übergegangen, technische Schwierigkeiten an den Stücken selbst zu üben, soweit das möglich ist.

PS: Guendola ist eine italienische Variante von Gwendolyn

Okay...sorry...
 
Hallo ihr,

zu diesem Thema habe ich auch eine Frage: hier wurde gesagt, dass man, wenn man einen Mehrklang gleichzeitig anschlagen will, die Finger fixieren soll. Mein Problem dabei ist, dass ich, wenn ich danach einen anderen Mehrklang anschlagen will, meine Finger so verkrampft habe, dass der zweite Mehrklang wieder ungenau ist.
Konkret habe ich dieses Problem bei Chopins Walzer h-moll Takt 111 ff, wo man h-dis 2-4 und danach cis-e 3-5 anschlagen soll und dass relativ schnell hintereinander. Gibt es da eine Möglichkeit, zu üben, die Finger zwischen den Mehrklängen soweit zu entspannen, dass man den zweiten Mehrklang wieder sauber anschlagen kann? Ich habe generell so das Problem mit diesem Hände-Entspannen:oops:

Viele Grüße,
Lolomi
 
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Dazu habe ich auch noch eine Frage (hoffentlich ist es ok, wenn ich sie hier poste):
Prof. Feuchtwanger (ist ja einigen hier bekannt) hatte letztes Jahr gesagt, man sollte Akkorde/ Mehrklänge nicht exakt gleichmäßig anschlagen sondern ganz leicht versetzt, so dass es sich immer noch wie ein einheitlicher Akkord anhört, aber der wichtigste Ton mehr zur Geltung kommt.

Macht das hier jemand (bwusst) so und wen ja, warum und woher kam die Idee (Intuition?)?

lg
 
Macht das hier jemand (bwusst) so und wen ja, warum und woher kam die Idee (Intuition?)?

Bekanntermaßen mache ich das sehr häufig, es drängt mich manchmal geradezu innerlich dazu, ohne daß ich erklären könnte wieso - aber wenn ich Intervalle oder Akkorde "zerlege" bin ich mir dessen natürlich bewußt. Es gibt einfach Akkorde die nicht "klingen", wenn man sie exakt zusammen anschlägt. (Im 2. Satz unserer Schubertsonate übrigens auch...)
Das Lautstärkeverhältnis der Akkordtöne untereinander spielt zusätzlich eine wichtige Rolle.

Für mich stellt sich das Problem daher etwas anders dar als die Frage im Thread-Titel nahelegt. Ich frage mich wie muß ich den Akkord anschlagen, damit er "richtig" klingt. Das ist von Akkord zu Akkord verschieden.

Bei dem ersten der beiden Scriabin Preludes kann man das vielleicht etwas hören. Die Akkorde sind fast zusammen angeschlagen, aber eben nur fast. Hundertprozentig zusammen ist in diesem Prelude glaub ich garnichts ;)
(Rein vom Hören kann ich's selber nicht mehr erkennen) Und von den agogischen Freiheiten wollen wir jetzt mal garnicht anfangen :D

http://de.youtube.com/watch?v=w1wPkPNAD7Q
 
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Vielen Dank ubik für die Übungen!
Du meinst also, man sollte die Akkorde auseinandernehmen und erstmal getrennt üben? Ich habe ein bißchen Angst, dass ich sie dann hinterher erst recht nicht mehr spielen kann, weil ich mich zu sehr daran gewöhnt habe, sie hintereinander anzuschlagen...aber vllt bekomme ich so eine weichere Hand und verkrampfe mich nicht mehr so beim spielen. Also, ich werde es auf jeden Fall mal ausprobieren und dann berichten, wie es funktioniert.:smile:

Also, vielen Dank nochmal
Viele Grüße,
Lolomi
 
Um jetzt aber auch noch was direkt zum Thema zu sagen, zum sauberen gleichzeitigen Anschlagen von Akkorden:

ich mache das mit lockeren (also bei Druck nachgebenden!), leicht gestreckten Fingern, der Berührungspunkt mit der Taste ist nur im Ausnahmefall die Fingerspitze (nämlich dann, wenn es aus grifftechnischen Gründen nicht anders geht), sondern die Fingerkuppen. Die Finger bewegen sich beim Anschlag nicht, die Bewegung komt nur aus dem leichten Arm der eine Art gebremsten Fall (bei akzentuierten Akkorden auch mal einen beschleunigten Fall) simuliert.
 
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Nein, ich glaube eher, dass dein vierter und fünfter Finger sehr schwach ist und deswegen keine Terzen spielen mit dem Fingersatz wie oben von dir beschrieben spielen kann. Oder kannst du die Figur h-dis-cis-e in Sechszehnteln ganz sauber spielen?

Natürlich sind 4. und 5. Finger sehr schwach, das stellt aber kein Problem dar.
Die Kraft zum Anschlag kommt nicht vom Finger sondern vom Arm bzw. Handgelenk, wenn man es richtig macht.
 
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Mich würde mal interessieren, wann diese Unterarmtechnik heutzutage gelehrt wird. Meine frühere Klavierlehrerin hat sie in 8 Jahren nicht einmal erwähnt und bei einigen Stücken wäre sie wirklich hilfreich gewesen (die Technik).
 
ein für mich sehr wichtiger thread...

gerade lese ich diesen thread, und genau darüber habe ich gerade in den letzten Tagen mich gewundert, beim klavierspielen ist es mir auch schon aufgefallen, dass es wirklich selten ist, dass alle Töne tatsächlich gleich stark kommen sollen. War mir vom Streichen gar nicht so bewusst.

Haydnspaß schrieb:
"Die Herangehensweise von Rosenspieß gefällt mir sehr gut. Zusätzlich von der Gleichzeitigkeit/Ungleichzeitigkeit des Anschlags ist es ja auch zusätzlich oft erwünscht, daß eine Stimme des Zusammenklangs lauter ist als die anderen. "

Manchmal spiele ich Akkorde, denke dann: irgendwas fehlt, und dann ist es eben der Fall, dass ein Ton wichtiger ist als die anderen. Das macht das Ganze natürlich viel schwieriger. Aber auch interessanter!:) Darüber denkt man mit einem Melodieinstrument gar nicht so viel nach....

Die Kunst ist eben, genau das willentlich zu steuern und umzusetzen. Und das find ich schon schwer. Und einzelne Töne hervorzuheben, ist ja noch schwieriger als alle Töne gleichmäßig anzuschlagen.
Hanon Etüden kenne ich nicht, ist das ein Standardwerk? Czerny sagt mir was, aber Hanon?:confused:

LG
Violapiano
 
wohl wahr, aber wir sprachen von der Gewichtung eizelner Töne in Akkorden, oder?:floet:
Gottseidank klngen nicht alle Töne gleich. Das wäre ja schrecklich!
Beim Streichinstrument ist die Tongestaltung noch eine andere. Das meinte ich. und mit Akkorden und deren Gewichtung hat man nicht so viel zu tun, es sei denn, man spielt in einem Klangkörper (Orchester, Quartett, ....)

Spannend, früher dachte ich, Klavier wäre viel statischer. Es liegt sicherlich daran, wie man es zu spielen versteht. Und das wird mit der Zeit klarer.

Dennoch: was mir fehlt beim Klavier, ist die Gestaltung des Tons in sich, da bieten Streichinstrumente und Gesang schon noch mehr.

Man muss eben streichen, singen und klavierspielen.:D


LG
Violapiano
 
Dennoch: was mir fehlt beim Klavier, ist die Gestaltung des Tons in sich, da bieten Streichinstrumente und Gesang schon noch mehr.

Ahem....

Mit schnellen Füßen läßt sich sogar Vibrato erzeugen (per Haltepedal)!

Ansonsten gilt beim Klavier halt, daß der angeschlagene Ton sich tatsächlich nur noch in der Länge beeinflussen läßt, aber mit dem Anschlag an sich läßt sich enorm viel machen. Und der Anschlag selbst fängt auch nicht erst an, wenn die Taste berührt wird, denn die Art und Weise, wie man vorher und nachher spielt, bestimmt mit, wie man anschlägt.

Dazu kommen noch Resonanz und die Balance der zusammenklingenden Töne. Deswegen ist ja auch die Gewichtung der einzelnen Töne eines Akkordes so wichtig. Je nachdem, ob man Grundton, Terz, Quint oder Septime etc. hervorhebt, ändert sich der Klangeindruck zum Teil dramatisch.

Klavier kann man sowieso nicht umbedingt mit Gesang, Streich- oder Blasinstrumenten vergleichen, denn Klavier ist polyphon, und genau da liegen die Möglichkeiten, die kein Streicher, Sänger oder Bläser alleine je erreichen könnte. Einzig die Orgel übertrifft das Klavier noch, denn dort kann man ohne Probleme gleichzeitig bis zu drei verschiedene Klänge benutzen. Dafür hat die Orgel wieder andere Beschränkungen...
 

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