Martin Stadtfeld

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19. Feb. 2007
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Gestern abend habe ich mir Martin Stadtfeld angehört, Goldberg-Variationen.
Ich war hin und weg, und das, obwohl ich mit gemischten Gefühlen in dieses Konzert gegangen bin, denn erstens kannte ich Stadtfeld nicht, hatte aber bisher einige kritische Stimmen über ihn gehört und zweitens war ich bisher kein Fan der Goldberg-Variationen. Die sind eben auch für den Zuhörer wirklich anstrengend. Habe sie mir vor vielen Jahren schon mal live angetan und war ehrlich gesagt damals froh, als es endlich vorbei war. Sie sind lang und erfordern auch vom Zuhörere einiges an Konzentration.
Gestern abend war es anders: Stadtfeld war phantastisch, er hat mich die ganze Zeit gefesselt. Er kostete die gesamte mögliche Dynamikbreite voll aus und spielte vorallem die leisen Töne unglaublich toll. Es war lang aber sehr schön, ich würde sofort wieder hingehen.
Sein Spiel wurde mit tosendem Applaus belohnt, dieses wiederum mit drei Zugaben.

Bewertung: Sehr empfehlenswert!

Cheers,

Wolf
 
Konzert

Hi Pille,

danke für den interessanten Konzertbericht. Du hast ja einen schöenen Klavierabend genossen. Ich bin selbst fast immer in aufgeregter hochstimmung, wenn ich in einem Konzert bin.

Wenn Martin Stadtfeld ich so begeistert hat, dann ist auch an seinem Können was dran und nach unserem diskurs dürftest du jetzt empfänglich selbst für die kleinsten akustischen Einheiten sein.

Gutes Hören kann man auf ewig dazulernen.

P.S. mir fällt gerade ein, dass möglicherweise in bestimmter Musik mathematische zusammenhänge offenbar werden, die wir bisher nicht aufgespürt haben, weil wir die Fragen falsch gestellt haben.

die Menschen sind es ja gewohnt, sich für schlauer zu halten, nachdem sie eine Antwort erhalten haben, die sie befriedigt. Dabei ist es natürlich die Kunst, die richtige Frage den richtigen Adressaten zu stellen.

So erjkärt sich vielleicht ein bsichen der Hochgenuss, den wir beim Hören von Musik empfinden. Wir hören die Botschaft aber verstehen nur einen winzigen Teil. Aber bereits der macht uns glücklich, weil wir einen kosmiischen Zipfel ergattert haben.
 
Ich habe mir per zufall aufnahmen von Martin Stadfeld aus unser Bücherrei ausgeliehen. Live war es bestimmt fantastisch ... mich habe alleine schon die Aufnahmen recht beeindruckt.

lg,
JonasS
 
Martin Stadtfeld wird ja immer für seine Bach- Interpretationen gelobt.
Ich habe ihn vor ca. einem Jahr mal gehört mit Mozart u.a., das hat mich nicht so mitgenommen.

Der Hartmut
 
Naja, Stadtfeld sagt ja selbst, dass Bach sein Gott ist, und dass er sich jeden Abend die Mattäus-Passion anhört.
 
Es war vielleicht auch nicht ganz ernst gemeint. Er wurde halt gefragt ob er auch dann so begeistert von Bach wäre wenn er nicht Konzertpianist wäre. Und da sagte er halt, er würde sich trotzdem jeden Abend die Mattäus-Passion anhören.

(Würde er das jeden Abend machen, dann wäre er doch längst durchgedreht. Wer soll das denn durchhalten?)
 
Gebt mir mal die Telefonnummer von seinem Agenten, dann kann ich ihm ein paar Tipps geben, wie er die Presse noch besser steuern kann. Z.B. das Gerücht in die Welt setzen, daß er seine Kinder eigentlich Contrapunctus 1 und Contrapuncta 2 nennen wollte (hat er schon welche?).

Aber wenn ich mir seine Aussage über Bach so recht überlege, hat er das wohl nicht nötig ;)


PS: Vielleicht eher Contrapünktchen und Contranton...
 
Mozart von Stadtfeld

von Hartmut:
Ich habe ihn vor ca. einem Jahr mal gehört mit Mozart u.a., das hat mich nicht so mitgenommen.

Der Hartmut

Ich habe in den letzten Tagen ihn einige Male im Klassik-Radio gehört, wie er den letzten Satz aus dem Klavierkonzert Nr.20 von Mozart herunterdrosch. Da fehlte mir einiges an Ausdruck und Spannung. Hat mich wenig überzeugt und mich wunderte, daß der Dirigent das mitgemacht hat, so durch Tempo verschluckende Klänge zu führen.

Gruß Hartwig
 

Neuhaus hatte wohl recht

von Hartmut:
Ich habe ihn vor ca. einem Jahr mal gehört mit Mozart u.a., das hat mich nicht so mitgenommen.

Der Hartmut

Ich habe in den letzten Tagen ihn einige Male im Klassik-Radio gehört, wie er den letzten Satz aus dem Klavierkonzert Nr.20 von Mozart herunterdrosch. Da fehlte mir einiges an Ausdruck und Spannung. Hat mich wenig überzeugt und mich wunderte, daß der Dirigent das mitgemacht hat, so durch Tempo verschluckende Klänge zu führen.

Gruß Hartwig

Dass mag daran liegen, dass Mozart im Konzert zu spielen eben ein unerhörte Herausforderung ist. Der grosse Neuhaus hat ja seinen Schülern erst das Vorspielen von Mozart gestattet, wenn sie Liszt Konzerte erfolgeich spielen konnten. Ich würde dem Martin stadtfeld noch Zeit geben. Er ist jung und kann noch ein Mozartspieler werden. Bisher halte ich ihn noch kaum für fähig, das italienische Konzert von Bach so zu spielen, wie ich es gern hätte. Er sucht immer die tiefe aber er hat sie noch nicht gefunden. Er ist zweifelsohne talentiert aber manchmal wohl schlecht beraten. Dadurch kommt er auch in Inerviews für etas altklug rüber. Vielleicht wird er von seinen Schranzen zu wenig kritisiert.

Ich würde ihm raten, Bartok und Prokofieff und ähnliches aufzuführen. Mozart sollte noch länger reifen.

Noch sind seine Hörner zu spitz.
 

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