Macht man sich beim üben auf dem Digipiano den Anschlag kaputt?

Den Anschlag macht man sich nicht kaputt; man lernt ihn gar nicht erst sehr gut.

Meinen Händen hat das Clavinova geschadet, daher habe ich mich neu orientiert.

Üben auf hochwertigen Digipianos mit Flügelnechanik, wie dem Yamaha N1. Versaut man sich auch auf so einem Instrument die musikalischen Feinheiten, die ein akustisches Instrument hergibt?

Nein!

Ein Avant Grand wäre also für mich die Verzweiflungslösung, dass ich überhaupt halbwegs gut üben kann.

Es besteht kein Grund zum Verzweifeln!

Als ich damals am N2 gespielt habe, bin ich aus allen Wolken gefallen. Hätte man mir vorher die Augen verbunden, ich wäre – vom Spielgefühl her – niemals auf den Gedanken gekommen, dass es ein Digitalklavier ist. Ich finde das Spielgefühl sensationell. Die Klangkontrolle ist damit genauso gut möglich wie am Flügel.
 
...aber genau das tun die Digis eben nicht! Ausgenommen sind die Modelle , die eine reale Mechanik haben (Avant Grand, NU....)

Man vergleiche mal das Tastengefühl (ganz ohne Klang also ohne Lautsprecher oder Kopfhörer) eines sehr guten Digis und eines stummgeschalteten Silent-Instrumentes (auch ohne Lautsprecher oder Kopfhörer). Einfach nur die Haptik des Tastendrückvorganges! Da liegen immer noch WELTEN dazwischen! Und das ist auch der Grund dafür, das (gute!) Silent-Instrumente für den Anschlag besser sind als reine Digis.

Welten - das ist natürlich Quark. Wie viele Vergleiche hast du den angestellt? Welche Instrumente hast du verglichen? Und wie? Aus der Erinnerung? Oder standen alle Instrumente nebeneinander?

Das Ganze auch brav als Double-Blind-Versuch getestet (falls du weißt was das ist)?

Solche Diskussionen erinnern mich immer an die Goldohren aus den notorischen HIFI-Foren mit ihren Sauerstoffkabeln und sonstigem esoterischen Brimborium.

Aber ist ja egal, im Internet kann bekanntlich jeder behaupten was er will.
 
Einigen wir uns bitte auf "Hammermechanik und die daraus resultierende Klangerzeugung". Dann stimme ich gerne zu.
Allerdings gibt es einen kleinen Haken: Ein Digi, das heute und in mittlerer Zukunft existiert, wird niemals Obengenanntes "perfekt" simulieren. Wenn du etwas anderes behauptest, ist dein Horizont auf diesem Gebiet noch nicht weit genug, das kann ich mit allem Respekt so forulieren.

Es kommt konkret darauf an, was genau simuliert werden soll. Und wie man da Perfektion misst. Ein Bechstein Grand Hybrid ist da schon recht ordentlich, zurückhaltend formuliert.

Aber da es hier sowieso eher um Meinungen geht als gesicherte, verifizierbare Tatsachen lass ich das mal so stehen.
 
Welten - das ist natürlich Quark. Wie viele Vergleiche hast du den angestellt? Welche Instrumente hast du verglichen? Und wie? Aus der Erinnerung? Oder standen alle Instrumente nebeneinander?

Das Ganze auch brav als Double-Blind-Versuch getestet (falls du weißt was das ist)?
Habe das bei mir zuhause (Silent-Klavier Vs. High-End-Roland-Etage-Piano) und sporadisch mal in einem Laden getestet (diverse Kawai-Digis Vs. Silent-Flügel vom großen Y) getestet. Subjektiver Eindruck: Welten! Aber ich lasse mich gerne anregen neue Vergleiche zu machen. Nur wenn's geht's nicht im Tech-Fetischisten-Ich-erklär-Euch-jetzt-mal-die-Welt-Ton !

Ich bin übrigens von Geburt an auf beiden Augen sehuntüchtig, also erzähl mir nichts von doppelblind, da kenn ich mich sicher besser aus als Du!
 
Ich übe Zuhause auf meinem CLP-545. Wenn ich beim Klavierlehrer bin, sitze ich an einem Kawaii welches zu meiner Verwunderung ebenfalls digital ist. Anfangs habe ich das gar nicht gemerkt, weil die komplette Spielmechanik inkl. Resonanzboden usw. im Instrument vorhanden ist, die Tonerzeugung jedoch digital abläuft. Da ich nur einmal die Woche daran spiele, brauche ich immer erst mal so ein bis zwei Minuten bis ich mich auf das Instrument eingestellt habe.Instrumente sind wie Schuhe, darin muss man sich eben warmlaufen. Ist bei meinen Gitarren nicht anders.
 
Ich sehe ein Hauptproblem in elektronischen Instrumenten, dass die Lautstärke verändert werden kann. Bei einem Klavier/Flügel führt Impuls X immer zu Ergebnis Y. Immer. Dein Hirn checkt das und weiss irgendwann, wie 'kräftig" es anschlagen muss, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Beim Digi ist bei einem gegebenen Impuls X das Ergebnis abhängig von der eingestellten Lautstärke variabel. Das möchte ich mir selbst nicht zumuten und sehe ich als eine kleine Gefahr für die Programmierung der Koordination.
 
Lautstärke ist nicht das Problem. Beim Digi kommt es auf die Vielfalt der Samples an, die je nach Anschlagsstärke abgespielt werden. Wenn man kräftiger in die Tasten haut, hört sich der Ton anders an, als wenn die Taste sanfter gespielt wird. Billigdigis drehen meist das gleiche Sample nur lauter. Bessere Instrumente klingen unterschiedlich.
 
Bei einem Klavier/Flügel führt Impuls X immer zu Ergebnis Y. Immer.
Auf keinen Fall. Hier ist die Streuung mindestens genau so hoch wie bei Digis. Wenn ich nur an das Klavier meines KLs denke. :puh: Forte war da einfach nicht möglich. Zitat Lehrer: "Du musst hier viel leiser anfangen (gefühlt pp statt mf) als auf Deinem Digi, weil die geringe Dynamik hier sonst kein Forte mehr zuläßt.
 
Ich könnte es definitiv nicht. Im Gegenteil: Ein neuer 270er Bechstein hat mich mehr an mein Digi erinnert als mein 220er uralter Bechstein.
 
Ich weiß es nicht ob ich es kann, aber ich wette es. Keine Ahnung, ob die Wette irgendwo ausführbar wäre? Mich würde das echt interessieren.
 

Dir (und jedem anderem Profi) traue ich das auch zu. Manche Leute erkennen nur am Klang Baujahr und Hersteller einer alten Geige.
Vermutlich könnte man so was in einem großen Musikhaus probieren, am besten eines, was auch das V Grand Piano führt.
 
Das Problem ist @Peter dass E-Pianos und Klaviere / Flügel nie direkt nebeneinander stehen, aus gutem Grund... Deshalb würde ich bemerken wo man mich hinführt und der Test-Spiel-Effekt wäre dahin. Man müsste also sozusagen ganz wörtlich eine "Versuchsreihe" an Instrumenten aufbauen, an die ich nacheinander gesetzt werde. Das stelle ich mir doch etwas umständlich vor. Schade eigentlich :lol:
 
Ich würde gerne mal blind Test machen. Ich wette, dass ich sämtliche elektronische Instrumente von akustischen unterscheiden kann beim Spielen.
Dir (und jedem anderem Profi) traue ich das auch zu. Manche Leute erkennen nur am Klang Baujahr und Hersteller einer alten Geige.
Vermutlich könnte man so was in einem großen Musikhaus probieren, am besten eines, was auch das V Grand Piano führt.
Geht's Euch eigentlich noch gut? Natürlich können wir so gut wie alle Lautsprecher-Klang von realem Klang unterscheiden... Wer was anderes behauptet, saß wohl noch nie an einem noch so bescheidenen Klavier/Flügel. Kopfhörer-Klang am Digi ist natürlich näher an der Realität, aber dann hat man eben auch Kopfhörer auf.
 
@abschweb offenbar hast du bislang noch kein zwischen 20-30k teures "Pianino" von Steingraeber, Thümer etc. ausprobiert - es gibt durchaus "Pianinos", die klanglich und mechanisch (Tonstärkendifferenzierung) jedem Elektroteil überlegen sind
...

@rolf, offenbar hast du noch kein hochwertiges Digi unter deinen Fingern gehabt.
Immer auf tollen Flügeln spielen können, eine feine Sache!

Ja, einmal vor langer Zeit hab ich in einem Klavierladen ein Bösendorfer Pianino ausprobiert, das mir bemerkenswert gefallen hat. Preislich lag es wohl an der Oberkante des oben genannten Rahmens, in Sachen Spielkultur dürfte es etwa an mein Digi herangekommen sein. Bei vierfachem Preis und allen damit verbundenen Problemen. Hätte ich keine Nachbarn, den geeigneten Raum und natürlich auch das nötige Kleingeld, wären für mich in diesem Preissegment nur gebrauchte Premium-Flügel interessant. Lack und ähnliche Äußerlichkeiten wären mir nämlich völlig wurscht.

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Merkt man den Unterschied eigentlich nicht beim fff im Bass, allein wegen der Vibration? :denken:

Nicht unbedingt. Bei der Mittelklasse, wie bei meinem CA-67, schon. Das ist es auch, was mir ein wenig fehlt. Bei der gehobenen Mittelklasse sowie der Oberklasse werden aber oft auch Resonanzböden verwendet, welche die Schwingungen auf das Gehäuse übertragen. Zusätzlich verwendet Yamaha beim N2 und N3 / N3X Vibratoren in der Tastatur, um die Resonanzen zu imitieren. Noch kommt das alles etwas gekünstelt daher. Was das Kawai Novus NV 10 und dessen größere Brüder und Schwestern zu bieten haben, wird sich zeigen. Die Entwicklung geht immer weiter und ich wage mal voraus zu sehen, dass irgendwann überhaupt kein akustisches Klavier oder Flügel mehr den Weg zu Otto Normalverbraucher nach Hause finden wird. Handwerkskunst ist jetzt schon für die meisten Menschen unbezahlbar und dieser Trend wird sich wohl noch verstärken. Die Welt der Profis sieht anders aus.

Andreas :-)
 
:lol:

Ich denke es ging weniger um den Klang (auch wenn ich den Geigenklang als Beispiel gebracht hatte) sondern um die Spielbarkeit / Mechanik.

Ansonsten merkt man natürlich, ob der Klang aus Lautsprechern oder von nem Reso kommt. Bei letzterem wäre es jedoch interessant, wie das bei Digis mit Reso ist (habe ich selber noch nie gehört/probiert).
 
Darf ich fragen inwiefern das Clavinova deinen Händen geschadet hat? (Bin Laie/Anfänger und kenne mich damit nicht gut aus.)

@ALP, es hat nicht geschadet im Sinne einer Verletzung. Aber ich habe mich monatelang darüber gewundert, warum meine Finger- und Geläufigkeitsübungen (die ich nur am Digitalklavier mache) keine Verbesserung erbracht haben. Ich hatte zum Teil das Clavinova und dessen sperrigen Anschlag im Verdacht. Weil eh einige Tasten widerborstig waren habe ich mich nach einem neuen Digitalklavier umgesehen. Als ich dann – mehr aus Neugier, als vom Wunsch getrieben es zu kaufen – am N2 gespielt habe war mir klar, welche negativen Auswirkungen das Clavinova auf meine Finger hatte. Das N2 ist vom Spielgefühl her so gut, dass ich daran in der Früh auch Stücke spiele, was ich am Clavinova nicht mehr gemacht habe, seit ein akustisches Instrument bei mir eingezogen ist.
 

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