Macht man sich beim üben auf dem Digipiano den Anschlag kaputt?

Zumindest kamen heute die neuen Kawais der Concert Artist Serie heraus:
http://www.kawai-global.com/news/kawai-announces-ca98-ca78-digital-pianos/

Und nein, die haben nicht nur 100 zusätzliche sinnfreie Knöpfe um das Gerät teuer zu machen. Die setzen sich deutlich von 800 Euro Geräten ab (auch bei anderen Herstellern).

Roland ist ja nun auch auf pianoworld etc. nicht grad als Tastatur-Vorreiter bekannt. Selbst bei den Roland-Premium-V-Grands etc. meckerte man in diversen Diskussionen immer nur über die Tastatur als schwächstes Glied. Man muss die Hersteller aber auch immer im jeweiligen Preissegment untereinander vergleichen. Yamaha ist im Low-End-Bereich sicher nicht führend bei Preis-Leistung (da gibts ja dann auch Casio etc.), im High-End-Bereich hingegen schon recht unangefochten (AvantGrands etc.).
 
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Ich habe letzt ein Yamaha 645 DigiPiano (es war kein 675/85 da, auch kein Kawai CA98) angespielt, hatte das Gefühl eine Leiche anzufassen. Offensichtlich brauche ich das Schwingungs-Feedback auch über die Tasten. Daher würde ich eher ein gutes klassisches Upright mit einem Silent-System nachrüsten, wenn man das (nachts spielen, Nachbarn) benötigt.
 
Ich habe letzt ein Yamaha 645 DigiPiano (es war kein 675/85 da, auch kein Kawai CA98) angespielt, hatte das Gefühl eine Leiche anzufassen. Offensichtlich brauche ich das Schwingungs-Feedback auch über die Tasten. Daher würde ich eher ein gutes klassisches Upright mit einem Silent-System nachrüsten, wenn man das (nachts spielen, Nachbarn) benötigt.

Ja, das ist ein Makel bei den allermeisten Digis. Nur bei denen mit Reso (z.B. Kawai CA-98) oder bei der High-End-Class (z.B. Yamaha N3X, bei dem Vibratoren unter den Tasten zum Einsatz kommen) bekommt man ein wirkliches, physikalisches Feedback. Vielleicht setzt sich so etwas irgendwann auch mal bei der gehobenen Mittelklasse durch.

Interessant zu erwähnen, dass man bei meinem Kawai CA-67 im Bass und im Diskant auch ein leichtes Brummen in den Fingerspitzen fühlt. Es muss sich wohl von den Hoch-/Mitteltönern über der Tastatur auf die Tasten übertragen. In den Mittellagen, wo sich kein Lautsprecher über den Tasten befinden, fummelt man dann wieder an der "Leiche".

Jedem, dem es irgendwie möglich ist, empfehle ich auch einen akustischen Flügel. Bei mir ist das aber nun mal nicht möglich. Ich bin viele Jahre durch die Läden gezogen und habe immer wieder gebrauchte, akustische Klaviere mit der gehobenen Mittelklasse bei den Digis verglichen. Meine persönliche Meinung, welche man mir doch bitte zugestehen soll, ist, dass die besagten Digis vom Spielgefühl her weit angenehmer sind, als der ganze asiatische Einstiegsklassenmist von der Stange. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass der Gebrauchtmarkt mit diesen Instrumenten immer gut gefüllt ist. Ein Yamaha CLP-685, ein Kawai CA-78 bzw. 98 oder ein Casio GP-300/400/500 ziehe ich, was das Spielgefühl betrifft, einem gebrauchten Yamaha B1 oder Kawai K-15 vor. Ab und zu spielt man dann mal ein altes, gebrauchtes, deutsches Fabrikat an, welches sich dann auch angenehm spielen lässt, so wie vor etwa einem Jahr in meinem Fall ein Uraltes Ibach Upright. Trotzdem kann ich es in meinem Arbeiterschließfach nicht gebrauchen, was schade ist.

Die guten Digis haben im Amateurbereich schon ihre Berechtigung.

Andreas :-)
 
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Ist ein renoviertes Steinway Piano V (ca. 100 J. alt) nicht einem Yamaha N3X Hybridflügel vorzuziehen? Beides liegt in der Region um 17 k€. Das Steinway kann bei Pflege weitere 50 Jahre gut bespielt werden, während das elektronische Instrument schon in 10 Jahren überholt, nicht mehr reparierbar usw. sein dürfte.

Ich bitte mich nicht misszuverstehen. Ich mag die Verbindung zwischen Tasteninstrument und PC, Internet. Dafür verwende ich gerne mein Yamaha Tyros 5-76 ( das alle 4 Jahre von einem Nachfolger, z.Z. Genos, in den Schatten gestellt wird). Usb-Midi zu music2me, flowkey, Notensatzprogramm, Cubase und wie sie alle heißen ist spitzenmäßig praktisch.
 
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Worum geht's hier doch gleich? Macht man sich den Anschlag kaputt?
Nur wenn man schon einen kultivierten Anschlag durch Ausbildung am Instrument entwickelt hat, kann man ihn kaputt machen (aber vermutlich reversibel). Fängt man gleich mit dem Digi an, ist nichts Zerstörenswürdiges vorhanden.
 
Klar! Mit Sprengstoff ist aber mit Sicherheit mehr kaputt als beim Verwenden eines Vorschlaghammers.... :heilig::schweigen:
 

Der umgekehrte Weg ist der Bessere: Akustisches Klavier mit eingebautem E-Piano (mit oder ohne Silencer). Allerdings veraltet der elektronische Teil einfach schnell, so dass man ihn alle paar Jahre tauschen wird.
 
Einfach das Digi auf die Lautstärke eines Akkustiks hochschrauben. Mein 685 vibriert dadurch in den Tasten schon ziemlich obwohl es keinen Resonanzboden hat. ;)
 
Ja, das ist ein Makel bei den allermeisten Digis. Nur bei denen mit Reso (z.B. Kawai CA-98) oder bei der High-End-Class (z.B. Yamaha N3X, bei dem Vibratoren unter den Tasten zum Einsatz kommen) bekommt man ein wirkliches, physikalisches Feedback. Vielleicht setzt sich so etwas irgendwann auch mal bei der gehobenen Mittelklasse durch.

Interessant zu erwähnen, dass man bei meinem Kawai CA-67 im Bass und im Diskant auch ein leichtes Brummen in den Fingerspitzen fühlt. Es muss sich wohl von den Hoch-/Mitteltönern über der Tastatur auf die Tasten übertragen. In den Mittellagen, wo sich kein Lautsprecher über den Tasten befinden, fummelt man dann wieder an der "Leiche".

Jedem, dem es irgendwie möglich ist, empfehle ich auch einen akustischen Flügel. Bei mir ist das aber nun mal nicht möglich. Ich bin viele Jahre durch die Läden gezogen und habe immer wieder gebrauchte, akustische Klaviere mit der gehobenen Mittelklasse bei den Digis verglichen. Meine persönliche Meinung, welche man mir doch bitte zugestehen soll, ist, dass die besagten Digis vom Spielgefühl her weit angenehmer sind, als der ganze asiatische Einstiegsklassenmist von der Stange. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass der Gebrauchtmarkt mit diesen Instrumenten immer gut gefüllt ist. Ein Yamaha CLP-685, ein Kawai CA-78 bzw. 98 oder ein Casio GP-300/400/500 ziehe ich, was das Spielgefühl betrifft, einem gebrauchten Yamaha B1 oder Kawai K-15 vor. Ab und zu spielt man dann mal ein altes, gebrauchtes, deutsches Fabrikat an, welches sich dann auch angenehm spielen lässt, so wie vor etwa einem Jahr in meinem Fall ein Uraltes Ibach Upright. Trotzdem kann ich es in meinem Arbeiterschließfach nicht gebrauchen, was schade ist.

Die guten Digis haben im Amateurbereich schon ihre Berechtigung.

Andreas :-)

Hab auch so einen Resonanzboden bei meinem Digi, aber ich finde das eher störend. Da ich aktuell fast nur mit Kopfhörer spiele vermisse ich das auch gar nicht. Wichtiger sind für mich die Feinheiten der jeweiligen Tastatur

Ist wohl eher Gewohnheitssache. Glaub auch nicht dass das im Amateurbereich einen großen Zugewinn jenseits von rein psychologischen Effekten bringt. Aber wem's hilft...
 
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Ich übe in den letzten Jahren leider fast ausschließlich am Digitalpiano (hellhörige Mietwohnungen in Kombination mit unpraktischen Arbeitszeiten = Üben in der Regel nicht vor 21 oder 22 Uhr). Ich habe in den Jahren davor sehr lange gar nicht gespielt, abgesehen von Wochenendgelegenheiten bei meinen Eltern, aber hatte in der Jugend 12 Jahre lang Unterricht an einem Flügel. Früher hatte ich zuhause ein etwas altertümliches Klavier (siehe Profilbild) zum Üben.

Meine Erfahrung: Üben am Digitalpiano versaut den Anschlag, den ich früher einmal gelernt hatte, aber ich kann mich halbwegs schnell wieder auf einen besseren Anschlag umstellen, da ich schon einmal gelernt habe, wie das prinzipiell geht. Dynamische Kontrolle habe ich am Digitalpiano besser als am alten Klavier bei meinem Vater, aber schlechter als an einem Flügel. Sowohl am Flügel als auch am Klavier (obwohl es grauenhaft verstimmt ist), bekomme ich den Klang aber differenzierter (nicht zwangsweise schöner, aber definitiv differenzierter) hin.

Auf Dauer möchte ich, wenn sich bald hoffentlich eine gute Gelegenheit bietet, auf jeden Fall zurück an ein echtes Instrument. Aber ein Digitalpiano, auch wenn es definitiv nicht optimal ist, ist immer noch besser als gar nicht spielen zu können. Den Lautstärkeregler am Digi fasse ich generell nicht an. Der ist immer genau in mittlerer Stellung, und da mein Digi einen Lautsprecherklang zum Davonlaufen hat, spiele ich auch immer nur mit Kopfhörern.

Dauerhaft kaputt macht man sich den Anschlag wohl nicht. Kurzfristig versaut man sich den Anschlag definitiv, aber das lässt sich wieder reparieren. Wer noch keine Anschlagskultur hat, der lernt sie aber am Digi wohl auch nicht richtig - zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.
 
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Dauerhaft kaputt macht man sich den Anschlag wohl nicht. Kurzfristig versaut man sich den Anschlag definitiv, aber das lässt sich wieder reparieren. Wer noch keine Anschlagskultur hat, der lernt sie aber am Digi wohl auch nicht richtig - zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.

So eine Pauschalaussage ist natürlich auch Quatsch, aber gut, jeder hat da halt seine eigene Meinung/Überzeugung. Mehr darf und sollte man in einem Diskussionsforum tunlichst auch nicht erwarten.
 
Allerdings veraltet der elektronische Teil einfach schnell, so dass man ihn alle paar Jahre tauschen wird.
Nicht unbedingt. Die Silent-Systeme von Kawai und Yamaha sind schon ziemlich gut. Ich befürchte, viel näher werden sie dem echten Klang nicht mehr kommen. Zumindest nicht so viel näher, dass ein Austausch nötig wäre. (Ob er möglich wäre, sei dahin gestellt).
 

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