Luftfeuchtigkeit - Idealwerte?

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pennacken

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10. Juli 2009
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Hallo miteinander,

wenn schon, dann möglichst perfekt (?)!

Welche Werte für die Luftfeuchtigkeit wären ideal - falls das vom Instrument abhängt, Flügel Bj. ca. 1910 - und welche Abweichungen wären problemlos (nicht nur gerade noch tolerabel) hinzunehmen? Momentan bin ich dank Venta + Hygrostat "flexibel" - alles zwischen 40 und 55% ist möglich.

Bestan Dank und

LG

Pennacken
 
Hallo miteinander,

wenn schon, dann möglichst perfekt (?)!

Welche Werte für die Luftfeuchtigkeit wären ideal - falls das vom Instrument abhängt, Flügel Bj. ca. 1910 - und welche Abweichungen wären problemlos (nicht nur gerade noch tolerabel) hinzunehmen? Momentan bin ich dank Venta + Hygrostat "flexibel" - alles zwischen 40 und 55% ist möglich.

Bestan Dank und

LG

Pennacken

Hallo Pennacken!

Ideal wäre jahraus, jahrein immer den selben LF - Wert zu haben. 50% wäre dabei ein gutes Maß. Es kann aber auch 45 oder 55% sein, solange es jeweils konstant bleibt. Jeder Wechsel der Feuchtigkeit wirkt sich auf die Stimmung aus.
Von 40 bis 60 % Luftfeuchtigkeit wäre der Bereich, wo dem Instrument nichts passieren kann. Hin und wieder etwas außerhalb dieser Werte ist auf kurze Sicht auch kein Problem. Längere Zeit unter 35% und über 65% können bereits größere Veränderungen bewirken. Die Mechanik wird bei hoher LF schwergängiger und bei zu niedriger LF kann, vor allem bei älteren Klavieren, der Resonanzboden schaden nehmen, oder Stimmnägel locker werden. Viele verschiedene Schrauben auch in der Mechanik könnten sich lockern, im günstigsten Fall die Regulation zunichte machen.

LG
Michael
 
Michael: Besten Dank für die Info, ich werde mal auf 50% hinarbeiten.

Hans: Wir haben hier in NRW kaum über einen längeren Zeitraum extrem tiefe Temperaturen, allenfalls mal über einige Tage - dann gibt's wieder Schnee oder Regen, meistens beides, und dann ist auch die Außenluft nicht mehr so sehr trocken. Ansonsten: Puffer im Raum - einige Möbel und offenporiger (geölter) Parkettboden - und nicht ständig die Tür geöffnet lassen.

LG

Pennacken
 
Oh je, bei uns gerade auch wieder ein großes Problem: viele Personen im Haushalt, laufend Tür auf - Tür zu, Fenster auf - Fenster zu, dann Wärme aus der Zentralheizung und dann wieder Strahlungswärme vom Grundofen, mein Klavier besonders die Stimmung hat da sehr zu leiden - und das leider trotz historischem Haus/Baubiologie/Antiquitäten/Holzdielen.
Da kann ich nur auf das Frühjahr hoffen.

Beste Grüße
 
Aufgrund der Tagestemperaturen von Minus 10 Grad schafft das mein neuer Venta 44 auch nicht mehr, schade!:( Er läuft permament auf Stufe drei und erreicht man gerade schlappe 37 %, so daß ich noch feuchte Handtücher auf die Heizung legen muss umd wenigstens an die 45er Marke zu kommen.
Also das Nonplusultra ist das alles nicht. Ich werde den alten Befeuchter zusätzlich aktivieren, Filter sind wieder lieferbar.:mrgreen:
 
Wir haben seit gestern abend auch Temperaturen zwischen -12 und -16° und im Haus Fußbodenheizung. Vorgestern sank die Luftfeuchtigkeit auf 23 % ab. Seitdem befeuchte ich alle Teppiche und laufe den ganzen Tag mit der Sprühflache durchs Haus. Ich schaffe es aber gerade mal, dass die Werte auf 30 % steigen. Armes Klavier!

Gruß
Didanja
 
Zur Erläuterung einige Zahlen:

Kalte Luft kann bekanntlich weniger Wasser aufnehmen, als warme Luft. Wenn also im Raum verbrauchte, warme Luft durch kalte Frischluft ersetzt wird, fehlt mehr oder weniger Wasser(dampf) in der Raumluft.

Kalte Winterluft von –10°C kann 2g/m³ Wasserdampf aufnehmen. Bei einer 90%igen relativen Feuchtigkeit enthält die Luft also 1,8 g/m³ Wasserdampf.

Warme Luft von 20°C kann rund 17 g/m³ Wasserdampf aufnehmen. Bei 50% rel. Luftfeuchte enthält ein Kubikmeter Luft damit rund 8,5 g Wasserdampf.

Für eine hygienisch einwandfreie Lüftung wird ein Luftwechsel von ca. 40% p. Stunde angenommen, d.h. 40% des Raumvolumens werden pro Stunde durch Frischluft ersetzt. Das ist eine etwas willkürliche Rechengröße, da die Anzahl der Personen, die Art der Nutzung des Raumes usw. darin nicht berücksichtigt sind, aber zumindest für den normalen Wohnbereich nicht unrealistisch.

Ein 30m², also ca. 75 m³ großer Raum benötigt also pro Stunde 30 m³ Frischluft. Bei den oben angenommenen Temperaturen und Feuchtigkeitszuständen fehlen in der Frischluft damit 30*6,7 = 201 g Wasser pro Stunde. Macht am Tag runde 5 Liter.

Bei einer 90m² großen Wohnung kommt so schon etwas zusammen, bei weitgehend offener Bauweise sind damit die Probleme vorprogrammiert: Auch der bescheidene Luftwechsel von 40% p. Stunde würde drei mittlere Befeuchter (Venta LW 24 oder wenigstens 2 LW 44) und eine gewisse Disziplin beim Lüften erfordern.

Interessant ist dabei, daß sich die Verhältnisse bei Temperaturen von –5°C abwärts nicht mehr dramatisch verschlechtern: Bei jeweils 90% rel. Feuchte enthält die Luft bei –5°C schon nur 3 g Wasserdampf, bei –20°C 0,9 g Wasserdampf. Diese 2,1 g Differenz entsprechen in der warmen Raumluft dem Unterschied von 40 % zur 50% rel. Luftfeuchte.

Konsequenz: Wenn das Instrument in einem separaten Raum stehen kann, Befeuchter aufstellen, gezielt lüften und Türen geschlossen halten.

LG

Pennacken
 
Für eine hygienisch einwandfreie Lüftung wird ein Luftwechsel von ca. 40% p. Stunde angenommen, d.h. 40% des Raumvolumens werden pro Stunde durch Frischluft ersetzt.

Eine Luftwechselrate von 0,4/h -1? Das ist unter dem n50 Wert von 0,6 für Passivhäuser. Nur zulässig mit Lüftungseinrichtungen und kurz vor der erwarteten Dichtigkeitsgüte von Raumstationen. Vorschrift für normale Neubauten heute: Besser 3/h. Selbst das wird aber in jedem normalen Bestandsbaukörper weit überschritten. Übliche Werte hier zwischen 4/h und 6/h. Neulich wurden in einer alten Villa über 9/h gemessen. :shock:

Damit erklärt sich auch, warum die Meisten hier bei diesen Außentemperaturen aberwitzige Wassermengen verdunsten lassen müssten um die angestrebte Sollfeuchtigkeit zu erreichen. ;)
 
Wirklich? Dann hast Du es gut. Mein Hygrostat ist auf 50% eingestellt, aber bei den extrem niedrigen Außentemperaturen schafft das der Venta nicht mehr (jedenfalls auf Stufe 1), sackt die Feuchte ab auf 38,5%.

Da hast du es ja noch gut. Der Venta läuft auf Stufe 3 und die LF beträgt z. Zt. 33 % und schwankt sehr stark (zwischen 31 und 48 %.) Mehr als 48 % schafft der Venta nicht.
 
@axl

Bei dem n50 und der Luftwechselrate bringst Du zwei Dinge durcheinander. Der n50 Wert gibt den Luftaustausch bei 50 mbar Differenzdruck (entweder Über- oder Unterdruck) an. Damit wird die Dichtigkeit der Gebäudehülle bestimmt. Dies charakterisiert allein das Gebäude und ist unabhängig vom Bedarf der dort drin lebenen Personen. Werte unter 1.0 sollten bei neuen Häusern immer erreichbar sein, um einen unkontrollierten Luftaustausch und damit verbundene Wärmeverluste möglichst klein zu halten. Wir haben 0.7 (sowohl Unter- als auch Überdruck) im "neuen sozialen Wohnugsbau" (alos deutlich entfernt von Passivhausbedingungen). Die hygienische Luftwechselrate bestimmt die Menge an Luft, die ausgetauscht werden soll, um den Menschen angenehme Bedingungen zu liefern.

Grüße,
Kristian
 

Der n50 Wert gibt den Luftaustausch bei 50 mbar Differenzdruck (entweder Über- oder Unterdruck) an. Damit wird die Dichtigkeit der Gebäudehülle bestimmt.

Genau.

Dies charakterisiert allein das Gebäude und ist unabhängig vom Bedarf der dort drin lebenen Personen.

Genau. Nur geht es hier ja nicht um die Wohlfühlbedingungen von Bewohnern, sondern um die Raumluftfeuchtigkeit in Abhängigkeit von äußeren Witterungseinflüssen. Hier gilt bei niedrigen Außentemperaturen ganz klar: Je dichter die Gebäudehülle, um so höher die Luftfeuchtigkeit innen.
 
Du meinst jetzt wahrscheinlich Bauschäden aufgrund zu hoher Luftfeuchtigkeit. Das ist ja wieder ganz ein anderes Thema.

Genau, denn Bauschäden durch zu häufiges Klavierspielen sind eher selten. :D

Back to topic. Ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass bei dieser kalten Witterung wie begründet die üblichen Luftbefeuchter nicht ausreichen können.
 
Da habe ich ja noch mal Glück gehabt.
Zur Zeit sind beim Klavier 47 %.
Unter 45 % ging noch nie der Wert in 11 Jahren seit wir das Haus haben runter.
Das Häuschen ist von 1928 und soll unterm Putz Fachwerk haben.
Ich kontrolliere die Luftfeuchtigkeit mit 2 veschiedenen Instrumenten.
LG Jörg
 
Wir haben seit gestern abend auch Temperaturen zwischen -12 und -16° und im Haus Fußbodenheizung. Vorgestern sank die Luftfeuchtigkeit auf 23 % ab. Seitdem befeuchte ich alle Teppiche und laufe den ganzen Tag mit der Sprühflache durchs Haus. Ich schaffe es aber gerade mal, dass die Werte auf 30 % steigen. Armes Klavier!

Ich habe gerade wieder die Erfahrung gemacht, dass man mit dem Aufhängen nasser Wäsche, die Luftfeuchtigkeit im Raum deutlich verbessern kann.
Leider löst dies nicht das Problem der schwankenden Luftfeuchtigkeitswerte, die ja laut Klaviermacher das größere Problem sind. Außer man hat die ganze Woche über nasse Wäsche, die man aufhängen kann. :cool:
 

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