Luftfeuchtigkeit

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Reamin

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13. Jan. 2021
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Hallo

Ich werde in einen neuen Proberaum ziehen und will dort ein akustisches Upright-Klavier oder einen Flügel reinstellen. Nun ist es aber anscheinend so, dass der Raum nicht wirklich super isoliert ist (im 1. Untergeschoss) und im Winter doch mal kälter werden kann, sodass man mit einer kleinen Heizung/Durchlüfter wärmen muss, wenn man dort proben will.
Wie wichtig ist es, dass die Temperatur oder noch wichtiger die Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger konstant ist? Lohnt sich da überhaupt einen kleinen Flügel reinzustellen oder muss ich da dann alle 3 Monate den Stimmer kommen lassen? Und sind Upright-Klaviere weniger "anfällig" auf Luftfeuchtigkeits- und/oder Temperaturunterschiede, oder ist das auch für die nicht sehr förderlich?
Was habt ihr da für Erfahrungen?
Danke im Voraus!
 
Weder Flügel noch Pianinos mögen eine Änderung der Luftfeuchtigkeit.
Auch tageweise Änderungen der Temperatur sind nicht gut. Wenn das instrument in dem Raum steht, sollte er auch gleichmäßig beheizt werden. Also nicht die Heizung nur dann einschalten, wenn man spielen will.
Wenn der Raum schlecht isoliert ist (was meinst du? schlechte Wärmedämmung oder Luftzug wegen schlecht schließender Tür?) und ihn die Heizung austrocknet, sollte er auch befeuchtet werden.
 
Das mit der Heizung stimmt nicht.

Man kann die Heizung ruhig aus bzw. auf niedriger Stufe lassen (so dass die Temperatur 16 Grad nicht unterschreitet, u.a. auch wegen Schimmelgefahr) und nur wenn man spielt sie höher drehen. Klaviere mögen es tatsächlich kalt.
 
Richtig! Temperatur ist irrelevant, Luftfeuchte ist schon wichtiger. Holz reagiert jedoch sehr träge auf veränderte Luftfeuchte, sodass kurzzeitiges Heizen nur zur Probe keine Probleme machen sollte.
 
Man kann die Heizung ruhig aus bzw. auf niedriger Stufe lassen (so dass die Temperatur 16 Grad nicht unterschreitet, u.a. auch wegen Schimmelgefahr)
Ja, eh. Die Klammer ist sehr relevant. Ich habe das:
der Raum nicht wirklich super isoliert ist (im 1. Untergeschoss) und im Winter doch mal kälter werden kann, sodass man mit einer kleinen Heizung/Durchlüfter wärmen muss
so verstanden, dass es deutlich unter 16° geht. Sozusagen ungeheizter Keller mit Durchzug. Ab und zu von 16 auf 20 und wieder zurück ist ok.
 
Ich glaube ja eher, dass Temperaturwechsel überschätzt werden und vor allem dann auffallen, wenn das Instrument von vornherein nicht wirklich gut gestimmt wurde. Dann klingt das Instrument ein paar Tage nach dem Besuch des Stimmers gut, aber nach ein paar hingekloppten Forte-Passagen sind dann auch schnell die Chöre wieder aus dem Lot. Wenn dann noch Temperaturschwankungen/wechsel hinzukommen, dann ist das ein Teufelskreis aus ständig den Stimmer zu rufen und dennoch ständig ein verstimmtes Klavier zu haben.

In Wien ist endlich der Sommer eingekehrt und statt 22-23°C sind's nun 26°C im Wohnzimmer - und da es ein Wohnzimmer ist und keine Klimakammer, wechseln hier halt ständig die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit. Letztere halte ich durch einen Dyson Luftbefeuchter im akzeptablen Rahmen, also zwischen 40-60%, aber ich werde garantiert nicht eine Temperatursteuerung einbauen, die des Nachts heizt und tagsüber durch die Klimaanlage kühlt. Also schwanken hier die Temperaturen schon recht deutlich.

Dennoch sind die Flügel "in sich" konsistent, klingen also nicht verstimmt, obwohl sie absolut gesehen durch die temperaturbedingte Dehnung der Saiten "abgesackt" sind. Den Bechstein habe ich heute von 439Hz auf 443Hz hochgestimmt, also sozusagen Winter- gegen Sommerreifen ersetzt, aber wirklich verstimmt war er nicht.

Der Steinway ist morgen dran, auch der ist auf 439Hz abgesackt und trotzdem nicht verstimmt.

Beim Stimmen muss man halt einfach darauf achten, dass auch eine dreimal gekloppte Saite da bleibt, wo sie sein soll. Bei Pianissimo-Stimmern läuft das dann halt schnell wieder auseinander. Pro-Tip: Bevor der Stimmer geht, einfach mal spielen was das Zeugs hält. Und wenn es nicht hält, dann soll er nachstimmen und man notiert, zum nächsten Mal einen anderen Stimmer zu beauftragen.

Ich beeile mich hinzuzufügen, dass mir in drei Jahren Amateurstimmpraxis [1] (an zwei eigenen Instrumenten und einigen anderen mir anvertrauten) noch keine einzige Saite gerissen ist.

[1] Reine Selbstverteidigung. Beide Instrument wurden innerhalb der letzten drei Jahre neu besaitet. Hätte ich jedesmal bei "Jetzt reicht's!" einen Stimmer beauftragt, wäre ich heute im Armenhaus.
 

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