Liszt - Ungarische Rhapsodie Nr. 3

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Apfelmännchen

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20. Apr. 2008
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So,

hiermit möchte ich euch meine Version der 3. Rhapsodie von Liszt vorstellen.
Wieder mal bei meinen Lehrer aufgenommen, weil ich zuhause keine Möglichkeit bzw. richtiges Instrument habe.

Als ich das Stück das erste mal gehört habe, hat es mich sofort in seinen Bann gezogen, endlich werden mal die dunklen lagen am Klavier voll ausgenutzt :p

Viel Spaß bei hören:
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1241876118.mp3"]Liszt_Rhapsodie_3[/MP3]

Über ehrliche Meinungen freue ich mich natürlich.

P.S.: ich spiele jetzt seit 3,5 Jahren Klavier.
 
Liebes Apfelmännchen!

Kann leider den Player nicht öffnen. Wenn das repariert ist, dann höre ich es mir gerne an.

LG, Sesam
 
Also bei mir gehts (Internet Explorer 8 und Firefox)
:confused:

Vielleicht über die Zitier-Funktion? Bei manchen hier im Forum konnten die Player nur so abgespielt werden.
 
Hallo Apfelmännchen,

bin gerade sehr angetan von deiner Aufnahme. Danke für diese schöne Musik! Ich habe mich vor Jahren auch mit einigen der Ungarischen Rhapsodien von Liszt befasst, aber nur zwei richtig geübt (Nr. 2 + 6). Die Nr. 3 war mir nicht so geläufig und ich kann mich nicht erinnern, sie schon einmal in einer Aufnahme gehört zu haben. Neben der Ausnutzung der tiefen Lage, die du nennst, gefallen mir an dem Stück auch die starken Gegensätze in den Lagen: einmal das tiefe, schwere Anfangsthema und dann oben die hohen, leichteren Passagen (schwer/leicht jetzt von der Charakteristik her, nicht vom Schwierigkeitsgrad!).

Hier noch ein kleiner Kritikpunkt: du achtest nicht immer so genau auf die Vortragsbezeichnungen. Besonders am Schluss: dort steht in meinen Noten ppp und "wie ein Echo". Dabei ist gerade der Schluss (die letzten 5 Takte) sooo schön! :)

Grüße von
Fips


PS: Bei mir hat der Player problemlos funktioniert.
 
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Ungarische Rhapsodien

Hallo Apfelmännchen,

reife Leistung nach 3,5 Jahren Klavier spielen! Und Gratulation zur Wahl dieses Stückes zu diesem Zeitpunkt! Deine Begeisterung für dieses schöne Stück ist heraus zu hören. Der Charakter der Zigeunermusik kommt schon in dieser "einfachsten" Ungarischen Rhapsodie deutlich heraus.

Apropos Zigeuner: bei uns steht das Wort "Zigeuner" auf der bä-Liste. Sinti, Roma heißen die Volksstämme - viele dieser Leute nennen sich aber selbst Zigeuner. (Habe das jetzt nur aus dem Gedächtnis geschrieben, nicht mehr Wiki geguckt!)

Du wolltest Stellungnahmen, dann aber los!

Im 4. Volltakt hat Liszt das Ende der Legatobögen im Bass mit einer arpeggierten Staccatooktav bezeichnet, im 7. Takt hat das erste Achtel ebenfalls einen Staccatopunkt. M.E. hat der Vielschreiber Liszt diese Genauigkeit nur in den ersten Takten durchgehalten um den Sinn der Phrasen fest zu klopfen. "Weiter hinten entsprechend verfahren!"

Zweiter Teil, Allegretto: suche Dir mal bei Youtube oder sonst wo, wie das Cymbal klingt und wie es in Zigeunerkapellen eingesetzt wird.
Die 32-tel schneller (Cymbal), ab dem 7. Takt im Allegretto-Teil spielt eine Violine andeutungsweise zum Tanz .... Versuche, im Allegretto ein einheitliches Tempo zu finden und durchzuhalten.

Die Doppelgriffe und der 32-tel Lauf gegen Schluss kannst Du sehr gut, es ist eine richtige Freude.

Das dolcissimo ab dem fünft-letzten Takt hast Du sehr schön getroffen, das letzte Lento mit quasi Echo hat Fips7 schon erwähnt.

Pflege das Stück gut, es ist so schön, dass man getrost damit alt werden kann! :p

Die meisten dieser Ungarischen Rhapsodien habe ich schon im Konzert gespielt und mich deshalb mit ihnen ausgiebig beschäftigt. Nirgendwo sonst wie hier habe ich den Eindruck, dass es aufgeschriebene (und noch ein bißchen sortierte) Improvisationen sind - eben Rhapsodien: ein Rhapsode ist ein Erzähler, der spannende Phantasiegeschichten von sich gibt. Anders der Balladenerzähler, der festgelegte Erzählungen vorträgt.

Eine Version dieses Stücks von mir ist eigentlich in meinem Blog auf Seite 5, da war mal ein Link, der hat mal funktioniert .....:confused:

Aber wenn es Dich interessiert, müßte ich das Stück nochmal in mp3 umwandeln und hochladen.

Noch viel Spaß damit, Du kannst Dich "mit Deinem Liszt" jetzt schon sehen lassen!

Walter
 
Hallo Walter,
also erstmal vielen lieben dank für die schöne und ausführliche stellungnahme!
natürlich auch danke an fips7

Das Stück hat noch viele Stellen die gut ausgearbeitet werden wollen (ich spiele die Rhapsodie erst seit einigen Wochen)
dazu muss sie erstmal richtig heranreifen. Ich denke einfach noch zuviel über die richtigen Tasten nach, das behindert ein wenig den Spielfluss.

aber danke für die nennung der einzelnen Punkte. Ich denke wenn man die Staccato bezeichnungen besser einhalten würde, käme auch das Rhapsodie-Feeling mehr rüber.

wie du und Fips7 schon bemerkt haben:
Wegen dem Lento am Schluss, das Problem ist, dass ich zwei notenausgaben habe: einmal mit dem ppp wie Echo und einmal eine Steigerung vom p bis zu forte
Bei einer Aufnahme auf Youtube (arthur pizzarro) ist das Ende auch in Forte.
Ich habe schon länger rumexperimentiert, bin mir aber noch unschlüssig.
Vielleicht vorher Forte und dann aber das Pedal halten und ppp nur nachschlagen
:confused:

mich würde deine Version sehr interessieren, Walter
 
Wegen dem Lento am Schluss, das Problem ist, dass ich zwei notenausgaben habe: einmal mit dem ppp wie Echo und einmal eine Steigerung vom p bis zu forte
Bei einer Aufnahme auf Youtube (arthur pizzarro) ist das Ende auch in Forte.
Ich habe schon länger rumexperimentiert, bin mir aber noch unschlüssig.
Vielleicht vorher Forte und dann aber das Pedal halten und ppp nur nachschlagen.

Aha. Ich wusste nicht, dass sich da die Ausgaben unterscheiden. Ich habe die Ausgabe der Edition Peters. In welcher Ausgabe steht denn die Steigerung von piano zu forte?

ein Rhapsode ist ein Erzähler, der spannende Phantasiegeschichten von sich gibt. Anders der Balladenerzähler, der festgelegte Erzählungen vorträgt.

Das ist mal eine griffige Unterscheidung. Danke, Walter! Der Rhapsode erfindet also quasi aus dem Moment heraus Geschichten, während der Balladenerzähler sie aus einem Buch vorliest.

Walter, deine Einspielung der Ungarischen Rhapsodie Nr. 3 würde mich auch interessieren! In deinem Blog ist sie leider nicht abrufbar.

Grüße von
Fips
 
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Ung. Rhapsodie Nr. 3

Hallo miteinander, ich habe die Adresse wieder gefunden, gehört eigentlich in meinen Blog, life-Aufnahme:



Das war auf dem Pfeifferklavier von meinem Bildchen links oben.
Zugrunde liegen ebenfalls die Noten von Peters. - Meine Refenenzaufnahmen mit Berman u.a. (noch zwei, müßte ich nachgucken) hören alle mit pp auf.

Viel Spaß damit!

Walter
 


Das war auf dem Pfeifferklavier von meinem Bildchen links oben.

Jetzt hab ich doch glatt gelesen: Pfefferklavier. :D


EDIT:
Da Walter mich im Verdacht zu haben scheint, mich zum Klavier-Gott emporschwindeln zu wollen :twisted:, möchte ich hiermit noch einmal ein Detail an Apfelmännchens Einspielung hervorheben, dass mir besonders gut gefallen hat. Nämlich die drei Takte vor den letzten beiden Takten, also die drei Takte vor "Lento". Da kann ich nur sagen: Wow, sehr stimmungsvoll!

So, jetzt hat mein Beitrag den gebührlichen Sinn. 8)

Grüße von
Fips
 
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Pfefferklavier

Räuber Hotzenplotz hatte eine Pfefferpistole ....

Jetzt habe ich auch mal einen kurzen Beitrag, bin auf dem Weg zum Klavier-Gott!! :D:D

Walter

Aber bleibt doch bitte bei der Rhapsodie Liszt/Apfelmännchen!
 
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Apfelmännchen,

mir gefällt die Rhapsodie gut, ich war sehr angetan von der gefühlvollen Art, wie du spielst, großen Respekt! Sachliche Hinweise kann ich dir nicht geben, bin ja noch blutige Anfängerin.

Walter und Fips: Die Art und Weise, wie ihr beiden hier eure Hinweise und Verbesserungsvorschläge anbringt, finde ich sehr lobenswert! Da ist nichts verletzendes, "amüsiertes", sondern ihr würdigt die tolle Leistung und eure Hinweise sind mutmachend. Ich wünschte, überall hier im Forum würde so ein höflicher und sachdienlicher Umgangston herrschen! Übrigens, Walter: von den Tipps, die du mir seinerzeit in Nürnberg zum Butterbrot gegeben hast, profitiere ich immer noch.

Liebe Grüße,
8f2d
 

Hey danke 8F&2D :)

Eine gute Kritik bringt einen viel mehr als immer nur Lob und gutreden.

So, ich habe jetzt nochmal genauer wegen dem ende nachgesehen, folgende ausgaben liegen mir vor:

-Edition Peters (nach der habe ich gelernt)
das Ende mit einer kleinen steigerung und dann ppp wie Echo

-so ein Notensammelband von irgendeinem Discounter (Naumann & Göbel)
das Ende mit einer Steigerung vom vorherigen ppp bis zum forte.
Wobei auch die Binde-Bögen leicht anders sind.

-die Ausgabe aus IMSLP Liszt_Rhapsodie_3
das Ende nur mit einer Steigerung bis zum Schluss angegeben.

So dann noch hier meine Lieblingsaufnahme von dem Stück auf Youtube:
Liszt_rhapsodie_3
das Ende ist auch eine komplette Steigerung bis zum Forte.

Hm, also wie gesagt ich weiß noch nicht so recht wie ich es interpretieren soll.
 
Walter,
ich habe mir soeben deine Aufnahme von der Rhapsodie angehört.
Du haust ja ganz schön rein :)

ist ein ganzes stück schneller als meine Version
...und rockt richtig

nur den allegretto Teil spiel ich gewollt etwas langsamer, weil mich die bezaubernde melodielinie der rechten hand immer wieder aufs neue in ihren bann zieht und das muss ich voll und ganz auskosten.
ich finde wenn man den teil zu schnell spielt geht dieser zauber irgendwie verloren.
:|

nichtsdestotrotz schöne aufnahme von dir, walter!
 
Schlußtakte

In der Liszt-Gesamtausgabe (Edition Musica Budapest 1972) steht im vorletzten Takt eine crescendo-Gabel und mit letzten Takt Forte mit dem Hinweis:
Bezüglich der dynamischen Ausführung des Abschlusses folgen wird der auf den Blättern des L-P festgehaltenen Tradition. [L-P: Klavier-Kompositionen Franz Liszt's nebst noch unedirten Veränderungen, Zusätze und Kadenzen nach des Meisters Lehren pädagogisch glossirt von Lina Ramann. Leipzig 1901.]
Ob diese Entscheidung der Heraugeber wirklich so klug war? Zumindest was die Liszt-Schriften anbelangt, hat Ramann recht frei und willkürlich geändert, was "des Meisters Ansehen" schmälern könnte und was nicht ins eigene musikästhetische Weltbild paßte.
 
danke, kölnklavier
das du mal nachgesehen hast.

so wie es es scheint hat also nur die edition peters den schluss-takt in ppp?
und das wäre dann wohl der wirkliche urtext OHNE bearbeitung von einer gewissen Frau Ramann... oder?

verwirrt mich gerade ein wenig :confused:
 
Ung. Rhapsodie Nr. 3

Hallo Apfelmännchen,

es hat mich selber interessiert: in meinen Aufnahmen spielt Lazar Berman (auf LP) den Schluss ppp, Louis Kentner spielt ihn (auf LP) nur pp, Roberto Szidon spielt ihn f (auf CD), genau wie Du.

Mindestens von Kentner und Szidon habe ich die Gesamtaufnahme aller Ungarischen Rhapsodien und ich denke, diese Herren haben sich nach der Quellenlage erkundigt, wenn sie eine Gesamtaufnahme herausgeben. (Ich habe keine Universitätsbibliotheken o.ä. zur Verfügung.)

Also: offenbar so oder so möglich. - Spiele, wovon Du überzeugt bist! :p

Übrigens: ich halte das Anhören von Aufnahmen anderer sogar vor dem eigenen Studium der Werke für legitim. Eine heutige Forderung (der ich auch schon begegnet bin), möglichst unbeeinflusst ein Werk anzugehen halte ich persönlich für kindisch.

Das war früher der normale Vorgang: z.B. Schuberts Freude haben seine Werke alle zuerst gehört, bevor sie die Noten sahen und sie hatten den authentischen Höreindruck vor dem eigenen Spielen. Fast alle Werke wurden von den Komponisten irgendwo vorgespielt - die Hörer entschieden dann meist nach dem Höreindruck, welches Stück sie spielen wollten, was gefällt oder auch nicht ....

Viel Freude noch an dem schönen Stück!

Walter
 
vielen dank walter!

ok dann werde ich den schlußtakt laut spielen, gefällt mir irgendwie besser.
:)

Und ich höre mir im normalfall immer erst ein Stück an um dann zu entscheiden ob ich es lernen will...
Ich denke auch das es so der normale weg ist.
 

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