Liszt - Liebestraum

  • Ersteller des Themas Apfelmännchen
  • Erstellungsdatum

A

Apfelmännchen

Dabei seit
20. Apr. 2008
Beiträge
86
Reaktionen
0
Hallo allerseits,

Jetzt möchte ich euch einmal meine Einspielung vom Liebestraum No. 3 von Franz Liszt vorstellen :)
Bitte stellt keine zu hohen Ansprüche an die Interpretation, da ich nicht so viel Erfahrung im Klavierspiel habe ...

Wieder bei meinem Lehrer auf seinem Flügel aufgenommen, und wieder komme ich nicht so zurecht mit dem Spielgefühl eines echten Instrumentes. Ist halt doch was anderes als ein e-Piano :?

Ok, hier also der Liebestraum:
[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1224664341.mp3"]Liebestraum_Liszt[/MP3]

Über Lob, Anregungen und Kritik wäre ich sehr erfreut.
 
Hallo Apfelmännchen,:p

es hat Spaß gemacht, zuzuhören!
Du bist aber auch ein Tiefstapler, hmh;), mir hat es gut gefallen, klar ist es nicht perfekt, aber schön gespielt.
Und Du kommst mit dem Flügel doch rechtgut klar, wenn Du nur ein Digi hast finde ich ganz erstaunlich.

Congratulations!

LG
violapiano
 
Erst einmal ein dickes Lob und Streicheleinheiten - und das nicht nur, weil man es als Klavierlehrer so im Didaktik-Seminar gelernt hat :D. Der "Liebestraum" ist wirklich sehr schön geworden. Kennst Du eigentlich das Gedicht, auf das Liszt sich in der Komposition bezieht?

Zwei Anmerkungen (weil es der Klavierlehrer in mir nicht lassen kann): Trau Dich, das Pedal zu betätigen. Ich denke, es ist für Dich ein Problem, weil das Pedal beim Digitalpiano ein kaum zu kalkulierendes klangliches Ergebnis zeitigt. Ab T. 37 solltest Du aufpassen, daß Du die Lautstärke nicht zu früh bis an die Grenze hochziehst. In den oberen Lagen ist (auch beim Flügel) der Pegel recht begrenzt, und Du solltest immer noch Reserven in der Hinterhand behalten. Den großen "Breitwand-Sound" erzielst Du mithilfe ausgiebigen Pedals Du brauchst also den Anschlag gar nicht unnötig zu forcieren (was den Klang nur unnötig hart und unflexibel macht).

Und wann sind die Ungarischen Rhapsodien dran?
 
Mir gefällt Deine Interpretation sehr und habe sie mit Freude angehört. Ich finde Du hast es heraus, wie man Klavier spielt, und das nach so kurzer Zeit. Das ist wirklich erstaunlich!
Hut ab!

LG
Klaviermacher
 
das ist toll :shock:

und klingt ganz schön und musikalisch und wunderbar


Hier das Gedicht dazu (F. Freililgrath)

O lieb, o lieb so lang du lieben kannst, so lang du lieben magst.
Die Stunde kommt, wo du an Gräbern stehst und klagst
Und sorge dass dein herze glüht, und Liebe hegt und Liebe trägt,
so lang ihm noch ein ander herz in Liebe warm entgegenschlägt.
Und wer dir seine Brust erschliesst, o thu ihm was du kannst zu lieb,
Und mach ihm jede Stunde froh und mach ihm keine Stunde trüb!
und hüte deine Zunge wohl; bald ist ein hartes Wort entflohn.
O Gott----- es war nicht bös gemeint-----
Der Andre aber geht und weint. :cry:
 
Hier das Gedicht dazu (F. Freililgrath)

O lieb, o lieb, so lang du lieben kannst, so lang du lieben magst.
Die Stunde kommt, wo du an Gräbern stehst und klagst.
Und sorge, daß dein Herze glüht und Liebe hegt und Liebe trägt,
so lang ihm noch ein ander Herz in Liebe warm entgegenschlägt.
Und wer dir seine Brust erschließt, o thu ihm, was du kannst zu lieb,
Und mach ihm jede Stunde froh und mach ihm keine Stunde trüb!
und hüte deine Zunge wohl; bald ist ein hartes Wort entflohn.
O Gott -- es war nicht bös gemeint --
Der Andre aber geht und weint. :cry:
Immer wenn ich dieses Gedicht lese, frage ich mich: War Freiligrath ein gottbegnadeter Dichter? :confused: Handelt es sich hier wohlmöglich um lyrische Ironie im Stile Heines? :confused: Oder ist es nur unfreiwillige Komik à Friederike Kempner (der "schlesische Schwan", 1836-1904)? :D Das lyrische Ich schwingt sich in den ersten Zeilen zu einer pathetischen Höhe auf, kommt dann langsam ins Trudeln, um zum Schluß kläglich und trivial abzuschmieren ... Was hat Liszt, der ja durchaus belesen und ein Mann von Geschmack und Geist war, an diesem Gedicht gereizt?

PS: Wer Friederike Kempner nicht kennt, hier zwei Kostproben:

Richard Wagner ist der Meister,
Richard Wagner ist ein Held,
der wie ein besond'rer Kleister
die Musik zusammenhält.

(Man könnte glatt meinen, Robert Gernhardt spricht.)
Zum Abschluß:

Willst gelangen Du zum Ziele,
Wohlverdienten Preis gewinnen,
Muß der Schweiß herunter rinnen
Von der Decke bis zur Diele.
 
Finde ich auch eine wirklich gelunge Interpretation.
Ein paar kleine Kritikpunkte wären, dass man den Anfang etwas lyrischer gestalten könnte die beiden schnelleren Stellen etwas brillianter klingen könnten.
Sonst kann ich wirklich nicht dran meckern. Weiter so^^

Edit: Was mir doch noch aufgefallen ist, dass zum Schluss wo man mit der linken Hand so übergreifen muss, hier die rechte Hand etwas leiser sein könnte, damit man die Seufzer besser hört.

Lg
 
Immer wenn ich dieses Gedicht lese, frage ich mich: War Freiligrath ein gottbegnadeter Dichter? :confused: Handelt es sich hier wohlmöglich um lyrische Ironie im Stile Heines? :confused: Oder ist es nur unfreiwillige Komik à Friederike Kempner

Oh Mann, Wolfgang, jetzt sei doch nicht so gefühllos... ^^


Das Gedicht ist eben keine Ode an die "Freuden der Liebe" sondern ein Appell an die Mitmenschlichkeit. Es handelt sich bei diesem Notturno (so der originale Titel) nicht um das Tongemälde einer Liebesnacht. Irgendwie scheint das aber niemand zu kapieren... :(
 
Oh Mann, Wolfgang, jetzt sei doch nicht so gefühllos... ^^

Das Gedicht ist eben keine Ode an die "Freuden der Liebe" sondern ein Appell an die Mitmenschlichkeit. Es handelt sich bei diesem Notturno (so der originale Titel) nicht um das Tongemälde einer Liebesnacht. Irgendwie scheint das aber niemand zu kapieren ... :(
Tut mir leid. Vielleicht ist mein (männliches) Gemüt ja zu simpel gestrickt. Aber ich kann die Lisztsche Emphase kaum anders als erotisch empfinden. Für mich gibt es denn auch eine ungeheure stilistische Diskrepanz zwischen Gedicht und Komposition. Aber sicherlich hilfst Du mir ja jetzt auf die Sprünge. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
 
Für mich gibt es denn auch eine ungeheure stilistische Diskrepanz zwischen Gedicht und Komposition.

Ja, die gibts allerdings. Das übertriebene Pathos von Liszts Musik will nicht recht zu dem Gedicht passen. Aber das ist bei Liszt ja ein allgegenwärtiges Problem :evil:

Wer allerdings richtige musikalische Orgien feiern will, der muß schon zu Scriabin (Sonaten) greifen :p
 
also erst einmal vielen Dank für die positiven Rückmeldungen, daran merkt man, dass ich doch nicht ganz verkehrt mit der Einspielung gelegen habe :)

@kölnklavier und bechode: Das ist doch mal brauchbare Kritik!
Das stimmt, ich spiele im C-Dur teil fast immer an der oberen lautstärken-grenze...
ein paar abstufungen wären da sicher angebracht.
(aber soviel feingefühl kann ich von meinem digi leider nicht erwarten)
und im letzten Teil muss ich wirklich die Melodie-linie besser rausarbeiten. Aber beim Flügel werden immer wieder mal Töne einfach "verschluckt"... andere e-Piano Spieler kennen das Problem bestimmt auch. (wegen Fehlendem Druckpunkt)
Aber wie man so schön sagt, eine gute Interpretation muss eben lange reifen :D

aber ich denke die Arbeit von 2 Monaten an diesem Stück sollte fürs Konzert am Sonntag reichen :confused:
 

Hallo Apfelmännchen,
dann mal gutes Gelingen auf Deinem Konzert. Virtuell hast du ja schon vorgespielt. Wird sicher gut klappen.
LG
violapiano
 
Viel Erfolg beim Konzert

Hallo Apfelmännchen,
ich wünsche Dir auch viel Erfolg beim Konzert.

Hat sich gut angehört, was du da eingespielt hast.
Ich kann Dir nachempfinden, wenn Du sagst Digi und Flügel sind Riesenunterschiede im Anschlag. Wenn ich eine Weile nur auf meinem Clavinova CLP611, das zwar recht gut gewichtete Tasten hat und auch 3 Pedale, so brauche ich mehr als eine Stunde durchgehendes Spielen am Schimmelklavier, was ja noch nicht einmal ein Flügel ist.
Daher ist es umso bemerkendswerter, was Du dann beim Klavierlehrer mit der Aufnahme vollbracht hast, denn Du kannst ja nicht ebenmal wechseln auf den Flügel.

Also: Viel Erfolg

Gruß Hartwig

PS: wo bleibt eigentlich Toscas Bemerkung zur Einspielung?
 
also erstmal vielen dank für die mentale unterstützung :)
jetzt habe ich es endlich hinter mir...
Ist ganz gut verlaufen, bis auf ein paar leichtsinnsfehler wegen der aufregung / lampenfieber.

oh man am anfang dachte ich, ich sterbe. der saal war zwar klein wurde aber zunehmend voller und voller, bis am ende die letzten gestanden haben.
das tut den nerven nicht unbeding gut, wenn man weiss das man gleich dran ist und dann auf die bühne muss und dich alle erwartungsvoll anblicken, weil vorher nur lauter kinderlieder gespielt wurden. und ich komme dann mit dem liebestraum :rolleyes:
naja, zumindest habe ich vorher angesagt, dass dies mein erstes vorspiel vor so großen publikum ist und ich schon ziemlich aufgeregt bin. (man hat das geholfen diese vorspielangst zu linder :))
also wie gesagt ein paar kleine verspielerchen sind ja meisten drin. aber eine sache muss ich kurz noch erwähnen: es war ein Steinway-Flügel....
und ich dachte die währen gut... naja auf jeden fall waren die abstände zwischen den schwarzen tasten so klein, dass ich kaum mit meinen dünnen fingerchen reingepasst habe. d.h. ich musste ziemlich oft improvisieren.... manmanman. und das piano-pedal (was die verschiebung von der kompletten klaviatur bewirkt) ging sowas von schwer.
also bin richtig enttäuscht von steinway :-l

aber solche erfahrungen machen einen nur reicher und ich hatte das gefühl das dem publikum ein wenig abwechslung zu den ganzen kinderliedern gefallen hat :D

P.S.: nächstes mal komme ich zwei stunden eher um ausgiebig den flügel zu testen. Das ist fast das wichtigste.
 
Hallo Apfelmännchen,
:p
gratuliere zum geschafften Vorpiel.
Das ist natürlich schon hart, als Einziger ein richtiges Stück, aber sicher waren alle ganz geblendet vom Kontrast zu den Kinderstücken.

Warst du auch der einizige Erwachsene?

Und was war das mit dem Flügel? Eng zwischen den schwarzen Tasten? :confused:Das habe ich noch nie gehört. Klang er den gut?

LG violapiano
 
Tastenabstand

Glückwunsch zum erfolgreichen Konzert!
Ich glaub, ich würde mich das niiiee trauen.

Der Abstand zwischen den (schwarzen) Tasten kann nachreguliert werden. Das hat mein Klavierbauer bei mir auch gemacht. Ich hätte es nicht gewußt, wenn er es mir nicht angeboten hätte. Selbst wenn es nur 1-2 mm sind, das macht viel aus.
 
Der Abstand zwischen den (schwarzen) Tasten kann nachreguliert werden. Das hat mein Klavierbauer bei mir auch gemacht. Ich hätte es nicht gewußt, wenn er es mir nicht angeboten hätte. Selbst wenn es nur 1-2 mm sind, das macht viel aus.
Wie soll das denn gehen? Das einzige, was ich mir vorstellen kann: daß man die schwarzen Tasten seitlich abschleift. Wenn man es damit alelrdings übertreibt, muß man aufpassen, daß man sich beim Spielen auf den schwarzen Tasten nicht schneidet. :D
 
Die Tasten müssen nicht abgeschliffen werden - es ändert sich bei dieser Reguliermethode lediglich der Spielraum zu den weissen Nachbartasten minimal.

LG
Klaviermacher
 
Warst du auch der einizige Erwachsene?

Und was war das mit dem Flügel? Eng zwischen den schwarzen Tasten? :confused:Das habe ich noch nie gehört. Klang er den gut?

also ich war definitiv der älteste schüler ;)
allerdings kann man sich jetzt streiten wie "alt" meine 20 Jährchen jetzt sind.
Das meiste waren eben kinder und jugendlich zwischen 8 und 16 jahren.

aber mir gings ja darum vor publikum zu spielen und nicht ob alle anderen jünger sind als ich.

Und das mit den schwarzen tasten: irgendwie verstehe ich das nicht wie man auf die idee kommen kann den abstand so klein zu machen :confused:
da passt doch kein normaler finger dazwischen und wenn, dann drückt man die zwei benachbarten tasten zwangsläufig mit.

Also einen guten klang hatte der Steinway schon, allerdings sehr kalt.
Das ist halt irgendwie kein so schöner warmen klang wie z.b. fazioli.
klingt so neutral.... und seeeehr laut :D (ich dachte das publikum müssen jeden moment gleich schreiend davonlaufen)
 
ah, dann bist du ja auch noch jung.:p
Und der abstand noch nicht sooo groß.
Ich find, man fühlt sich seltsam, wenn man als einiger Erwachsener zwischen Kindern spielen soll. So meinte ich.

Nächstes Vorpielen bin ich auch reif... und da bin ich mit Abstand die Älteste.

Steinway ist wohl von Haus aus ein bisschen kühl. Deshalb mag ich auch Bösendorfer gern. Der klingt wärmer.
Fazioli hab ich noch nie gesehen, wo gibts die? Bin sehr neugierig.

LG
violapiano
 

Zurück
Top Bottom