linkes pedal

I

Ibach

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17. Apr. 2010
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hallo!
ich habe eine Frage zum linken Pedal:
wie verändert es den klang und wann setzt man es ein?
danke!
 
Hallo Ibach,

zuerst steht da die Frage im Raum, ob Du einen Flügel oder ein Klavier meinst... denn das linke Pedal hat bei beiden Instrumenten unterschiedliche Funktionen.

Fangen wir mal beim Flügel an... dort verschiebt das linke Pedal die gesamte Tastatur und die Mechanik so weit, dass der einzelne Hammer nicht mehr alle 3 Saiten eines Tones trifft, sondern nur noch deren 2.
Dadurch wird der Ton leiser und "feiner", weil die 3te Saite eines Tones nur noch durch Resonanz mitschwingt. Wenn in der Notation "una corda" angegeben ist, dann spielt man diese Stelle mit dem linken Pedal.

Beim Klavier wird die Mechanik nicht verschoben, sondern die gesamte Hammerkopfreihe wird näher an die Saiten gebracht und somit der Beschleunigungsweg des Hammers verkürzt. Dadurch wird der Ton etwas leiser; am Klang ändert das aber eigentlich nichts. Es wird halt ein wenig Dynamik weggenommen. Die Wirkung ist aber bei weitem nicht so groß wie beim Flügel.

Wann und wie man das una corda Pedal einsetzt, kann Dir bestimmt einer von den "besseren" Pianisten erklären. Ich weiß nur, dass Debussy sehr oft mit dem linken Pedal gearbeitet hat...

Ich hoffe, ich konnte Dir die Funktion trotzdem einigermassen erklären.

Gruß Georg
 
Zunächst einmal Entschuldigung dafür, dass meine Antwort vielleicht wenig hilfreich und eventuell unhöflich erscheint. So ist es nämlich nicht gemeint.

Ich denke, viel viel besser als alle geschriebenen Worte darüber ist folgendes: Setze dich einfach ans Klavier und spiele verschiedene Dinge. Mal mit linkem Pedal und mal ohne. Und höre dabei genau hin. Dann hörst du selbst, wie es denn Klang verändert. Du kannst den veränderten Klang direkt erleben. Allein mit Worten kann man die Veränderung vielleicht umschreiben (GSTLP hat das schon ganz schön gemacht!), aber das selbst Hören können keine Worte ersetzen.
Zitat von Ibach:
Nun, die einfache Antwort ist: Man setzt es ein, wenn eine Stelle innerhalb eines Stücks eben genau diesen Klangcharakter bekommen soll, den das linke Pedal hervorruft.
Wann genau man aber nun diesen Klangcharakter haben will ist sehr schwer zu beantworten, denn dafür gibt es wohl keine allgemeingültigen Faustregeln. Auch ich muss hier wie GSTLP wohl auf die "besseren" Pianisten verweisen (falls diese es erklären können).

Allgemein fällt mir noch ein, dass das linke Pedal helfen kann, ein Pianissimo noch leiser hinzubekommen also ohne das linke Pedal. Allerdings muss man sich dabei bewusst sein, dass man nicht nur die Lautstärke reduziert (was in dem Fall ja gewünscht ist), sondern auch den Klang verändert (was wohl nicht an allen Pianissimo-Stellen in dieser Form gewünscht ist). Die Faustregel Pianissimospiel=linkes Pedal sollte man also nicht unbedingt blind anwenden (auch wenn sie für den Hobbyklavierspiel-Hausgebrauch ohne Anspruch auf absolut hundertprozentig richtigen Klang oft hilfreich sein kann).
 
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hallo,

lediglich große Flügel betreffend:
das linke Pedal wird sehr oft verwendet, sowohl großflächig, als auch "tupfenweise" - zudem kann man es dosieren (wenn man sich an das Instrument gewöhnt hat)

Beide Füße gehören an die beiden wichtigen Pedale: Dämpfung und Verschiebung!

Allerdings kann man keinen einfachen, exakten und gar auf alles anwendbaren Verwendungskatalog erstellen!

Wie schon gesagt, ist das hinhören sehr relevant.

Nebenbei: schon Liszt hat auch im forte die Verschiebung verwendet.

pianissimo = Verschiebung (linkes Pedal) kann man so nicht sagen - jedenfalls sollte man es nicht als "Hilfe" zum leise spielen auffassen.

Gruß, Rolf
 
Hallo,

mich interessiert es auch, die Anwendung des linken Pedals.

Was ich bereits herausgefunden habe durch probieren, ist:

Der Ton wird leiser und weniger brillant (an meinem Flügel jedenfalls).
Wofür bietet es sich nun an:
will ich einen Ton, der leise aber brillant ist, dann würde ich nicht unbedingt das li. Pedal nehmen wollen.
Leise spielen kann man auch ohne es. Ehrlich gesagt, habe ich es noch nie zur reinen Dämpfung benutzt.:confused:

Bei meinem Flügel muss man, wenn man una corda brillante Töne haben will, effektiv kräftiger oder schneller anschlagen.

Wer könnte erklären, wie man mit der Benutzung des linken Pedals am Flügel beginnen kann? Gibt es klassische Stellen für dessen Einsatz?

LG
VP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi VP, ich halte das linke Pedal bei den ersten Takten von Saties Gnossiene#1 für absolut unverzichtbar (Flügel). Da kommt dann so eine "Ahnung" auf..., die sich im B-Teil jubilierend auflöst.
 
Als Hinweis möchte ich anfügen, dass das Verschiebepedal auch zusammen mit dem "Mittleren Pedal" gebraucht werden kann,, wo bei natürlich der linke Fuss diese treten muss.

Es erscheint zwar etwas unangenehm, weil der linke Fuss leicht quer gestellt werden muss aber gerade bei Debussy lassen sich damit fantastische Klänge erzielen.
 
ah, das ist interessant, dann bleiben einzelne Töne stehen, oder wie?

fm, wie setzt du denn das linke ein beim Satie?

Wer schreibt noch ein bissel mehr zum linken Pedal, wie geht man da ran?

LG
VP
 
Ehrlich gesagt benutze ich das linke Pedal fast durchgehend.
Das mag ein bisschen an meinem Flügel liegen, der ziemlich laut ist. Wenn ich das linke Pedal benutze, wird der Klang leiser und weicher allerdings auch ein bisschen "verwaschener".
Außerdem verändert sich nicht nur der Klang, sondern auch der Anschlag. Ich hab das Gefühl, vorsichtiger damit spielen zu können.
Ohne linkes Pedal muss ich die Taste nur anhauchen und schon kommt ein lauter Ton zustande, das mag ich nicht besonders (wie gesagt, das liegt an meinem Flügel. Nicht nur, dass er laut ist, die Feinmechanik muss auch mal wieder neu eingestellt werden).
Wenn ich einen vollen, klaren Klang wie von einer großen Glocke erzeugen will, dann nehme ich das linke Pedal weg.

Ich finde, hier kann man es ganz gut hören:
http://www.youtube.com/watch?v=9225Pe7N7Gs

Ich nehme das linke Pedal bis zu der Stelle bei 1:27. Dann aussetzen und bei 1:40 wieder.
(Ich finde allerdings nicht, dass man den Forte-Teil zwischen 1:27 und 1:40 so in die Tasten brezeln muss wie in der obigen Aufnahme geschehen aber nun gut...;))

LG Chris
 
ah, das ist interessant, dann bleiben einzelne Töne stehen, oder wie?

fm, wie setzt du denn das linke ein beim Satie?

Wer schreibt noch ein bissel mehr zum linken Pedal, wie geht man da ran?

LG
VP
Hallo violapiano!

Eigentlich wurde bereits schon alles geschrieben.

das linke Pedal oder "Soft Pedal" macht den Klang leiser und dumpfer ("una corda" übersetzt 1. Saite, da es bei einem Flügel die Hämmer seitlich verschiebt, so dass sie für diesen Ton noch alle Saiten anschlagen
Beim Klavier hat man den gleichen Effekt, indem das Pedal die Hämmer näher an die Saiten bringt.

Auch hier wie bereits erwähnt hinhören! Bei Benutzung des li. Pedals nicht nur auf Lautstärke achten sondern auch auf die Klangqualität - wie sie sich verändert.

Wann benutze ich ein Pedal oder wo gebrauche ich es häufig?
- bei Arien
- um Solisten (Bsp. Gitarre) begleiten oder die mich umgekehrt :D
- wenn das "Stück von vornherein leise gespielt wird ...

dennoch ziehe ich meistens für mich vor, Töne die leise gespielt werden sollen mit Hilfe Hände und Finger zu erzielen ....
 

aber leise spielen kann man auch ohne.....

In wiefern klingt es bei Dir anders mit li. Pedal?

LG
VP
 
ah, das ist schon eine Idee.... ich habe auch festgestellt, es klingt unterschiedlich je nach Flügel.

Bei meinem klingt es eher etwas dumpf und fern, außerdem "schmächtig".

Aber das könnte man auch als Klangmittel einsetzen.

Ich frage mich halt:
Was meint una corda, wenn es bei bestimmten Komponisten eingetragen ist?

Beethoven zum Beispiel: der Flügel hat ja auch anders geklungen als ein heutiges Instrument.

Was meint ihr dazu?

LG
violapiano
 
Liebe VP, genau so, wie es Ubik beschrieben hat: entfernt, eine Ahnung, verheißungsvoll... UND DAS ist auch der fette Unterschied zum linken Pedal am Klavier. Da klingt es bestenfalls leiser - aber nicht anders!
 
Hallo,
das linke Pedal benutzt man, wenn man ein äußerst leises pianissimo erreichen möchte. Durch das Pedal wird der Klang auch gedämpft und weicher, dies ist zum beispiel bei misteriösen Stücken angebracht. Aber hauptsächlich, sollte man das pianissimo mit den Fingern und nicht mit dem Pedal machen, da dies oft sehr dumpf klingt.
 
Ich frage mich halt:
Was meint una corda, wenn es bei bestimmten Komponisten eingetragen ist?

"una corda" meint - ital. und leicht entgegen Georgs Erklärung - (nur) "eine Saite".

Die Mechanik wird gem. der Ursprungsidee mit dem linken Flügelpedal so weit verschoben, dass bei voll getretenem Pedal statt zweier Saiten im Bass oder dreier ab Mittellage überall nur noch eine einzige Saite, die rechte, angeschlagen wird (mit der "linken" Hammerseite meist, da die Klaviatur dabei nach rechts rückt i.d.R. ) und die eine oder zwei anderen Saiten mitte und links lediglich harmonisch mitschwingen, da ja die Dämpfung an allen Saiten eines Tones aufgehoben ist, derweilen die Taste gedrückt ist min.

Konkret kann das je nach Einstellung und seitlichem Freigang allerdings bei einigen Flügel so sein, dass immer noch zwei Saiten angeschlagen werden, sollte aber - wann immer technisch möglich - so gemacht sein, dass der Hammer wirklich nur noch eine Saite trifft m.W. Wenn das bei Georgs Ibach so ist, dass mit Unacorda-Pedal noch zwei Saiten angeschlagen werden, muss uU der Arbeitsweg des Pdeals justiert werden?
;)

Es gibt auch Flügel (Marken weiß ich nicht), da verschiebt das Unacorda-Pedal den Mechanikapparat nach links.
 
mit "una corda" ist sehr wohl "eine" Saite gemeint... allerdings bezieht sich das nur auf die 2-chörigen mittleren Baßsaiten (daher der Name); dort wird dann wirklich nur noch eine Saite angeschlagen. In der Mittellage und im Diskant (also bei den 3-chörigen Tönen) werden 2 Saiten angeschlagen... da muss ich leider dem Bernd widersprechen (Quelle u.a. Wikipedia). Wenn die Hämmer so weit verschoben würden, dass nur noch eine Saite angeschlagen wird, würde der Ton daneben gleich mit angeschlagen werden... so weit liegen die Saiten nicht auseinander.
Nur zur Info: bei meinem kleinen Ibach-Flügel verschiebt sich übrigens alles nach links...
Gruß Georg
 
mit "una corda" ist sehr wohl "eine" Saite gemeint... allerdings bezieht sich das nur auf die 2-chörigen mittleren Baßsaiten (daher der Name)

wie erklären sich dann Bezeichnungen wie tre corde (drei Saiten) und tutte le corde (mit allen Saiten)?

die Verschiebung am Flügel bewirkt verschiedenes:
Bass-Saiten werden nur noch mit weichen, nicht eingedrückten Hammerkopfstellen angeschlagen
zwei-saitige Tönen dito
drei-saitige müssen auf eine Saite verzichten

die traditionellen Bezeichnungen "una corda" (u.c.) und "tre corde" (t.c.) beziehen sich ursprünglich auf ältere Instrumente, nicht auf heutige moderen Konzertflügel - aber das macht ja nichts: erstens kann man einen Klangunterschied feststellen, zweitens genügt es, "una corda" als mit Verschiebung zu verstehen - und drittens kann man die Verschiebung dosiert anwenden (d.h., da gibt es mehr, als linkes Pedal entweder ganz runter oder ganz rauf)

Gruß, Rolf
 
Wie die Verschiebung technisch funktioniert, ist mir schon einigermaßen klar.

Ich frage mich: der klangliche Unterschied zwischen zum Beispiel Hammerflügel/Hammerklavier und heutigem Flügel ist ja doch recht groß.

Wie wird da die Verschiebung geklungen haben? mich interessiert der Klangunterschied.
 

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