Leichtsinnsfehler

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Pianoforte

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27. Dez. 2007
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Guten Abend,

ich bin Anfänger und spiele wenns hochkommt seit einem Jahr mit leidenschaft Klavier. Allerdings habe ich ein Riesenproblem. Wenn mir jemand beim spielen zuhört, werde ich zu schnell, verfehle die Tasten und mache sonst irgendwelche Fehler. Selbst bei meinem Klavierlehrer dauert es jedesmal etwas, bis ich mich daran gewöhne das er zusieht/zuhört.

Ansonsten bin ich ein selbstbewusster Mensch, nur bei der Musik hört es anscheinend auf.

Kennt jemand dieses Problem und kann mir sagen was man dagegen tun kann. Es hört sich vieleicht kindisch an, aber mich macht es fix und fertig.
 
Mir hilft es in solchen Situationen immer sehr, wenn ich mir selbst beim Spielen zuhöre. Das klingt vlt selbstverständlich, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man oft gar nicht so sehr auf sein Spiel achtet, sondern auf die Reaktionen und überhaupt das Verhalten der Zuhörer/Zuschauer.
Stattdessen sollte man sich auf die Musik konzentrieren. "Geistig mitsingen" ist eine wunderbare Möglichkeit seine Aufmerksamkeit auf das Stück zu richten, das man gerade spielt.

Das kannst du ja beim nächsten Mal ausprobieren, mir hilft es.

marcus
 
Zunächst mal: Du bist nicht allein. Ziemlich viele (mich eingeschlossen) sind nervöser, aufgeregter, wenn sie vor anderen spielen. Neben kleinen Tricks wie der von .marcus. hilft oft bereits der Gedanke daran, dass man sich an diese Aufregung mit der Zeit gewöhnt. Man kann zwar nicht hoffen, jegliches Lampenfieber und alle damit verbundenen Erscheinungen völlig beseitigen zu können, aber mit der Zeit wird einem diese Aufregung vertraut.

Am Anfang ist es ja eher so, dass man sich beinahe wundert, wieso man nervös wird, wenn man nur mal jemandem schnell das Stück vorspielen soll, das derjenige womöglich gerade noch aus dem geschlossenen Zimmer gehört hat. Dann verunsichert einen diese Angst natürlich und führt zu weiterer Aufregung. Aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, klingen diese Erscheinungen, die zu ungenauem, unschönen Spiel führen ab.

Und das Wissen, dass man sich nach und nach daran gewöhnt und man nicht mehr so stark beeinträchtigt wird, hilft in meinen Augen bereits!

Selbst bei meinem Klavierlehrer dauert es jedesmal etwas, bis ich mich daran gewöhne das er zusieht/zuhört.

Das war bei mir am Anfang auch so, dass ich ziemlich nervös war, als ich endlich beginnen sollte, im Unterricht zu spielen. Aber mittlerweile kann ich sagen, dass ich mich daran gewöhnt habe und entspannt, sogar ziemlich freudig, endlich Musik erklingen lassen zu dürfen, vor meinem Lehrer spielen kann. Dabei spiele ich auch erst seit knapp einem Jahr (mit Unterricht). Wobei ich zugeben muss, dass mich manchmal ein unbefriedigendes Spiel doch etwas aufgeregt macht, wodurch's wieder etwas ungenauer wird.

Aber auch da bin ich zuversichtlich, dass sich das noch weiter bessern wird.

Kennt jemand dieses Problem und kann mir sagen was man dagegen tun kann. Es hört sich vieleicht kindisch an, aber mich macht es fix und fertig.

Wie gesagt: Es hilft schon viel, wenn man weiß, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt. Man sollte es als natürlich hinnehmen und sich vor allem keine Angst vor der Angst machen. Wenn man sie einfach kommen lässt, mal eine schlechte Performance akzeptiert und mit der Zeit merkt, dass es einem auf einmal leichter fällt, vorzuspielen, ist man schon wieder einen Schritt weiter.

Ich wünsche weiterhin noch viel Erfolg! :)
 
Das ist im Grunde genommen Lampenfieber. Dazu gibt es schon einige Beiträge hier im Forum.

Regel Nummer eins lautet meiner Meinung nach, daß man lernen muß sich unter Streß zu konzentrieren und zwar auf den Vortrag, nicht auf die Nervosität oder mögliche Fehler. Dazu kann man sich z.B. ein Mantra machen - und zwar in Form einer Ansage, gefolgt vom Stuhl einstellen, erste Takte kurz überdenken und die Hände bereit halten. Meinetwegen auch die Kravatte gerade ziehen oder den Rock zurecht zupfen.

Aber noch eine frische Erkenntnis: Wenn ich mich bewußt den Zuhörern zu wende, scheint das im ersten Moment noch schwerer zu sein, ist aber tatsächlich leichter. Möglicherweise deswegen, weil man in sich gekehrt die ganze Zeit in der Rolle des Ertappten ist. Vielleicht so ähnlich, wie wenn man eine Lüge beichtet: Es ist unangenehm aber immer noch besser als wenn der Belogene einen zur Rede stellt, und im Laufe des Gespräches fühlt man sich wesentlich besser.

PS: Und Fehler sollte man einfach mit einkalkulieren. Die passieren den besten Musikern und werden meistens entweder großzügig oder ahnungslos überhört.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
guten Abend,

ich danke euch dreien sehr für eure Tipps. Ich habe sie mir zu Herzen genommen und sie haben mir schon etwas weiter geholfen.

Dankeschön
 
Hallo,

vielleicht hilft es dir, die ungewohnte Situation zu trainieren, indem du die dir vorstellst. Für dein Gehirn macht es keinen Unterschied, ob du wirklich vor Zuhörern spielst, oder dir einmal am Tag einen Durchlauf gönnst, bei dem du dir vorstellst, ein Lehrer oder Publikum ist da und hört zu. Professionelle Auftrittstrainer üben mit Musikern im Prinzip genau das.

Viel Erfolg und Grüße
Axel
 
Angst?

PS: Und Fehler sollte man einfach mit einkalkulieren. Die passieren den besten Musikern und werden meistens entweder großzügig oder ahnungslos überhört.

Da stimme ich nur gerne zu, ich habe bis vor einigen Jahren (gut ich bin zwar nicht wirklich alt) Kampfsport praktiziert, ist glaube ich unter Pianisten normal, oder? Und ich denke, ich bekomme auf einer Bühne mehr Adrinalinschub als im Ring, das würde heißen ich hätte mehr Angst davor einen Fehler zu spielen als das ich verprügelt würde. Ironisch?

Aber ich denke das liegt mehr an der Selbstkritik, man ist häufig mit sich selber strenger, als mit sich selber!

Nur eines hab ich mal gelernt, auch wenn ich nicht mehr weiß von wem, hab keine Angst, lass nicht zu dass Angst dein Freund ist, mache sie zu deinem Freund und sie ist dein mächtigster Verbündeter. Zusammen werdet ihr mehr Angst verbreiten als irgendjemand sonst, dann bist du selbst die Angst!

Kurz gesagt, Angst drängt uns zu außergewöhnlichen Leistungen und das kann ebenso hilfreich sein, wie es auch manchmal lästig ist.


Natürlich wird die Angst geringer, je sicherer man allgemein spielt und je sicherer man bei einem Stück ist, aber ein wenig denke ich, wird sie immer bleiben, aber wie gesagt, kann sie ja auch dein Freund sein!

Und ich finde es absolut nicht kindisch, wie Pianoforte schrieb (hoffe er schaut hier nochmal rein), dass es ihn fix und fertig macht, ich war bei meinem ersten Konzert absolut sicher mit meinen Stücken, und gut vorbereitet, ebenso gut eingespielt....

Aber gezittert habe ich!

-und eines weiß ich genau, ich hätte beinahe das Pedal verfehlt und dann wäre ich wahrscheinlich sowas von unter meiner Klavierbank gelegen... uhhh!

Was ich weniger befürworte ist ein Auftrittstrainer......

....das könntet ihr mal meinen ehemaligen Kampfsporttrainer fragen, der hätte bestimmt jemandem in Petto gehabt, der mich schon vor einem Turnier verprügelt hätte!;)
 
Hallo,

da ich ein E-Piano habe, nehme ich mein geübtes Spiel einen Tag vor dem Unterricht mit der Aufnahmefunktion auf. Ich bin dann ähnlich aufgeregt als im Unterricht. Wenn ich es also zusätzlich zum vorher fehlerfreien Spiel auch noch fehlerfrei aufnehmen kann, dann klappt es auch im Unterricht ganz gut. Wenn ich es sonst fehlerlos spiele aber dann beim Aufnehmen Fehler mache, passieren mir auch im Unterricht die Patzer.
Gruß
Dieter
 
Hallo Dieter,

ganz klar: das Gehirn unterscheidet nicht zwischen "Üben" und "Aufführung". D. h. das Spiel eines Stückes bei einer Aufnahme oder einem Konzert wirkt wie eine Übedurchgang. Aufgrund der hohen Konzentration oft besonders nachhaltig.

Ich stelle selbst bei Stücken, die ich gut geübt habe einen weiteren Fortschritt fest, wenn ich sie einmal im Konzert gespielt habe. Deshalb versuche ich bei Konzerten oft eine Generalprobe in kleinerem Rahmen, aber mit Publikum zu organisieren.

Grüße
Axel
 
Mmh...

Übe stets als würdest auf auftreten doch tritt nie auf als würdest du üben.

;)

Konkret könnte man dazu sagen, dass man ein Stück, wenn man es technisch und musikalisch zuende studiert hat, auch beim häuslichen Üben wie bei einem Auftritt spielen sollte, also mit gedanklicher Einstimmung auf die Musik, mentaler Vorbereitung also und vor allem in einem Durchspielen, kein Stottern, Anhalten. Das zählt zum Üben, aber jetzt möchte man auftreten.

PS: Ich baller mir das mal in meine Signatur. Da unten sieht's so leer aus... :rolleyes:
 
Konkret könnte man dazu sagen, dass man ein Stück, wenn man es technisch und musikalisch zuende studiert hat, ...

Das hat man nie!

Mein erstes Klassenvorspiel sah ungefähr so aus: Ich hab den Termin verwechselt, bin eine Stunde zu spät gekommen. Mitten im Stück ein Blackout, wusste nicht was ich tun sollte, hab gefragt ob ich nochmal anfangen kann, das wurde bejaht und danach ging es. :D Sehr sehr peinlich...

Aber die Erfahrung war die folgende: Niemand frisst dich auf, nur weil du einen Fehler gemacht hast. Auch nicht so einen großen wie ich es getan habe. Es ist halt so, dass man vom Elternhaus, Schule und Gesellschaft gelernt hat, dass man keine Fehler machen darf. Das ist leider so. Aber Fehler sind normal, wie alles andere auf der Welt, also mach dir keine Sorgen.

Die Nervosität nimmt ab, je öfter du vorspielst. Das ist belegt. Also tu es!
 


Natürlich nicht. Ist etwas unglücklich formuliert, ich meinte damit, dass man ein Stück technisch und musikalisch soweit erarbeitet hat, dass man es vortragen kann, weil man sich Gedanken um die Interpretation jeder Stelle gemacht hat und die technischen Mittel erlangt hat, diese Interpretation zu bewerkstelligen.

Edit: Dankeschön. :D
 
Ist ganz normal, wie du ja mittlerweile schon weisst :)

Noch schlimmer als aufgeregt aufzutreten ist übrigens das Gegenteil davon, denn Nervosität hat auch ihr Gutes.
 
Hallo,

da ich ein E-Piano habe, nehme ich mein geübtes Spiel einen Tag vor dem Unterricht mit der Aufnahmefunktion auf. Ich bin dann ähnlich aufgeregt als im Unterricht. Wenn ich es also zusätzlich zum vorher fehlerfreien Spiel auch noch fehlerfrei aufnehmen kann, dann klappt es auch im Unterricht ganz gut. Wenn ich es sonst fehlerlos spiele aber dann beim Aufnehmen Fehler mache, passieren mir auch im Unterricht die Patzer.
Gruß
Dieter

Der Aufnahmestreß hat bei mir leider sehr schnell nachgelassen, es sei denn, ich nehme für einen bestimmten Zweck auf, z.B. eine Einspielung für das Forum. Aber du hast ja vermutlich bei der Aufnahme deinen Lehrer im Sinn, das "trainiert" dann eben doch :)
 

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