Leichen im Keller

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Mir fällt noch eine Leiche im Keller ein - Schuberts Wanderer-Fantasie. Mein erster Lehrer in Philly wollte, dass ich die lerne. Ich habe mich 3 Tage damit beschäftigt und dann inständig darum gebeten, etwas anderes zu machen. Ich kann mit dem Stück so gar nichts anfangen. Obwohl ich Schubert wirklich mag - die andere C-Dur-Fantasie (die mit der Geigenbegleitung :lol:) spiele ich unheimlich gerne.
 
Im ersten Teil meines Konzertes heute hat eine 16jährige Koreanerin die Sonate gespielt. @Drahtkommode Was die kann, das schaffst du doch mit links! :lol:

Echt ma! Gibt es eine Bearbeitung für die Linke Hand?? Von Wittgenstein oder von Godowski? (Ironie aus!)
 
heute hat eine 16jährige Koreanerin die Sonate gespielt

Hach, das sind so Anmerkungen, die unsereins liebt. :lol: Eine 16jährige Koreanerin. :cry2:



"Leichen im Keller" im Sinne des Threads können eigentlich nur Personen haben, die andere Stücke in Perfektion beherrschen. Bin mir sicher, dass die Profis unter uns ihre "Leichen" besser spielen können als wir nichtkonzertierende Amateurchen die Stücke, auf die wir im stillen Kämmerlein stolz sind. :-)

Aus Profisicht ist für unsereins mehr oder weniger jedes je gespielte Stück eine im Sinne von @Debösi reanimierungspflichtige Leiche.


Für Profis ist "Zeit" auch investiertes Geld. Von daher mehr als legitim, ein Stück nicht ins Repertoire zu nehmen, das sich aus unerfindlichen Gründen sperrt, und die kostbare Zeit lieber in ein anderes zu investieren.

Der Anfänger/Amateur hingegen deklariert kurzerhand ein überforderndes Stück zur Etüde um: Techniken kennenlernen, sich-durchbeißen-lernen, Ekelstellen irgendwie meistern, häufig vorkommende "Patterns" bezwingen (z. B. chromatische DVs kreuz und quer über die Tastatur etc.)

Ich habe bislang noch von jedem Stück etwas gelernt, aber ich habe auch nicht wenige, die zwar achtbar und redlich zuende geübt wurden, aber von Konzertreife weit entfernt sind. Einige, die mir wichtig sind, waren auch schon in der zweiten Runde (also so richtig im Unterricht). Jedesmal war es eine riesige Freude sich selbst zu beobachten, wie viel besser Hirn und Hände die Aufgabe bewältigen. :herz:
 
Im ersten Teil meines Konzertes heute hat eine 16jährige Koreanerin die Sonate gespielt. @Drahtkommode Was die kann, das schaffst du doch mit links! :lol:

Echt ma! Gibt es eine Bearbeitung für die Linke Hand?? Von Wittgenstein oder von Godowski? (Ironie aus!)
Linke Hand würde mich noch nicht mal überraschen. Die Bearbeitungswut ist nicht zu unterschätzen:


View: https://www.youtube.com/watch?v=6d7K6JRHFr8



View: https://www.youtube.com/watch?v=GKbdcudyRRM



View: https://www.youtube.com/watch?v=78d1Jdh9M-4


lg marcus
 
Ich spiele ja fast nur nach Noten. Und da bin ich immer wieder erstaunt, dass sich die meisten Leichen im Keller nach der Exhumierung als Scheintote outen:super::-D. Selbstredend sind meine Ansprüche an das musikalische Ergebnis aber auch wesentlich geringer als für die Mehrzahl der in diesem Forum aktiven Mitglieder:schweigen:.
 
Die Liszt Sonate für Violine solo ist schon eine perverse Nummer!
 

Oder den Marschsatz aus Tschaikowskis Sechster für vier Blockflöten!
 
Oder das ungekürzte 2. Tschaikowsky Klavierkonzert für Okarina mit Begleitung der Ukelele.
Aber vielleicht sollten wir Klavierspieler, die wir auch gerne Transkriptionen spielen etwas zurückhaltend sein!
 
@Stilblüte ‘s Trötenversion des Tschaikowski b-Moll!
Vorschlag für nächstes Projekt Prokofieff KK #1
 
Ich habe und hatte eine Leiche im Keller:


View: https://www.youtube.com/watch?v=hXka5v1PkpI


Seinerzeit hatte ich zur Aufnahmeprüfung versucht, ein in sich konsistentes Programm zu spielen und hatte somit Spätwerke mit Contrapuncti 1+9 aus der Kunst der Fuge, Beethoven Op. 110 und eben jenen Scriabin zwei Monate vor der Prüfung auf den Antrag geschrieben (und Chopin Op.25#10 als Virtuosenstück).

Ich hab's nie fertig bekommen, irgendwas sträubte sich, Sicherheit zu gewinnen und tatsächlich eine akzeptable Interpretation zu liefern. Das ist bis heute so. Ich liebe das Stück, aber immer, wenn es daran geht, tatsächlich etwas draus zu machen, setzt wieder diese Blockade ein.

Sie haben es dann gottseidank in der Prüfung nicht abgerufen, sonst wäre das ein Fiasko geworden.

Ich glaube, ich setze mich nachher nochmal dran...
 
Zuletzt bearbeitet:
Letztes Jahr habe ich "Die Wut über den verlorenen Groschen" in den Keller gebracht.
Seitdem wurde das gute Stück leider auch nicht mehr gefüttert.
 
Ich hab's nie fertig bekommen, irgendwas sträubte sich, Sicherheit zu gewinnen und tatsächlich eine akzeptable Interpretation zu liefern. Das ist bis heute so. Ich liebe das Stück, aber immer, wenn es daran geht, tatsächlich etwas draus zu machen, setzt wieder diese Blockade ein.

Wie ist es mit anderen Stücken des späten Scriabin oder überhaupt die Neuere Musik?
 

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