Lautsprecher

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Bernhard Hiller

Bernhard Hiller

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28. Aug. 2013
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Die rund 30 Jahre alten Lautsprecher meiner Stereoanlage sollten mal ausgewechselt werden, einer der Hochtöner knarzt immer wieder. Aber ich weiß nicht so recht, wo ich in dem Dschungel der Angebote nach was Passendem Ausschau halten soll.

Ich höre überwiegend "klassische" Musik, meistens Orchesterwerke, aber in letzter Zeit häufiger Kammermusik. Die Schallplatten nehmen mehrere Regalmeter ein. Digital setze ich zunehmend häufiger ein: Radio hören über's Internet (mit ordentlicher externer Soundkarte).

Ich möchte also ein Streichquartett ins kleine Wohnzimmer (3x5m, viel Grünzeug an den bodentiefen Fenstern) stellen können, vielleicht noch nen Flügel dazu für's Quintett. Die Wiedergabe der Streicher halte ich für ein gutes Kriterium: sie haben kräftige Hochtöne, sollen aber nicht sticheln und kratzen (außer der Musiker tat es). Und die räumliche Auflösung soll auch gegeben sein.

Schließlich kommen noch ein paar Einschränkungen hinzu: die Lautsprecher sollen nicht höher als ca. einen halben Meter sein, mit Sonneneinstrahlung auf ihre Rückseite und Oberseite zurecht kommen. Und preislich... so 500€ für's Paar stelle ich mir vor, nen Tausender würd ich vielleicht auch hinlegen. Die berüchtigten LS3/5A mögen zwar hervorragend klingen, aber soviel will ich nicht ausgeben.

Was könnt ihr da als Vorauswahl vorschlagen?
 
LS3/5A kannte ich gar nicht, aber es handelt sich auch lt. Beschreibung um Nahfeld-Monitore, deren gedachten Zweck somit nicht die Hifi-Wiedergabe im üblichen Hörabstand ist.

Mein universeller Rat: gehe in ein gut sortiertes Hifi-Geschäft, lass dich beraten und höre dir mit vertrauten Aufnahmen Boxen an. Manche bieten sogar an, dass man Boxen zu Hause testet. Während man Plattenspieler und Verstärker ja zur Not noch zum Hifi-Laden mitnehmen kann, bleibt immer ein Unsicherheitsfaktor beim Anhören dort, weil die Aufstellung und Raumeigenschaften enormen Einfluss auf den Klang von Lautsprechern haben und sich am Ende erst zu Hause zeigt, wie die Boxen dort (hinter der eigenen Wiedergabekette) wirklich klingen.
 
Nun ja, bei Zimmergröße 3 x 5 sitzt man evtl. schon ziemlich nah davor (je nachdem, wie man das Stereo-Dreieck im Raum anordnet). Mit etwas Platz zur Wand hinter dem Sitzplatz ist man schnell bei 2m Hörabstand. Nahfeldmonitor wäre jetzt noch kein Ausschlusskriterium.

Ein Problem sehe ich eher in einer latenten Bass-Schwäche. Der Laustsprecher hat ja - weil offenbar ein Klassiker - einen eigenen Wikipedia-Eintrag, und dort heißt es:
Zitat von Wikipedia über den LS3/5A:
Typical of sealed-box speakers of similar size, the 3/5A has little or no low bass, but the design reinforced its lower register by a boost at around 160 Hz, giving the subjective impression that the speaker is more bass-rich.

Ich hatte mal ähnlich große (d.h. kleine) Studiomonitore von Harbeth testweise zu Hause, angeblich auch mit BBC-Abstammung, denke mal, das waren genau die. Soweit ich mich erinnere, waren die wirklich faszinierend, was Präzision und Ortung anging. Außerdem kann man sie direkt vor die Wand stellen oder hängen, was in einem kleinen Raum ein Vorteil sein kann. Sie hatten definitiv ihren Charme. Aber obwohl ich jetzt kein Drum-'n'-Bass-Konsument bin, waren sie mir untenrum denn doch zu dünn. Für kleine akustische Sets oder Gesang mag es angehen. Für die Wiedergabe eines Klavierkonzerts oder auch von Rockmusik war es mir zu wenig. Es hat allerdings nicht an Druck gefehlt, sondern einfach wirklich an den tiefen Frequenzen. Wobei in so einem kleinen Hörraum zu viel Bass auch leicht zum Problem werden kann. Mein Hörraum ist übrigens nur 3 x 4,5.

Und wie von @Bassplayer erwähnt - natürlich sollte man sie zu Hause ausprobieren. Wenn der Laden da nicht mitspielt evtl. anderswo hingehen. Du hörst ja nicht die Lautsprecher, sondern den Raum, wie er von den LS angeregt wird. Im Laden kannst Du gar nichts beurteilen. Wenn Du an Esoterik glaubst, achtest Du sogar noch darauf, dass die Lautsprecher schon eingespielt sind, und wenn nicht, verabredest Du dafür was - entweder lassen die sie 'ne Nacht laufen oder Du zu Hause (leihst sie also entsprechend länger). Lautsprecher können in den ersten Stunden schon ihren Klang verändern!

Das ist glaub ich ziemlich wenig. Da wirst Du Kompromisse eingehen müssen. Und die LS3/5A hörst Du Dir besser erst gar nicht an, sonst wirst Du nicht froh.

Kauft man denn heute noch "normale", also passive analoge Lautsprecher? Mir scheint, heutzutage sind Aktivboxen angesagt. Ich bin ja sehr Oldschool und habe so meine Vorurteile gegen Aktivboxen mit DSPs drinne, will die also keineswegs empfehlen, aber der Trend scheint da hinzugehen.

Was hast Du denn für eine Endstufe?
 
Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wird oft dem Hersteller Nubert beigemessen, der auch Lautsprecher in deiner Preisklasse hat und neben passiven auch aktive Lösungen hat.

Die Raumverhältnisse sind bei dir klein, daher bieten sich kompakte Lautsprecher an, die man aber per Boxenständer auf eine günstige Höhe bringt oder ggf. Standlautsprecher, mit eher kleinem Volumen.

@dilettant
Ein Ausschlusskriterium sollte mein Hinweis zu den LS3/5A auch nicht sein, aber Nahfeld heißt in etwa bis 1m Hörabstand, während die die genannten Raumverhältnisse und der genannte Zweck eher Hörabstände im Bereich um 2 m vermuten lassen. Wenn sich Erfahrungen/Test zu den Boxen speziell auf Monitoring/Abmischen beziehen, können diese also nicht ohne weiteres auf normales Musikhören im Hifi-Bereich übertragen werden und Probehören und Vergleich mit Hifi-Boxen wären umso mehr wichtig/sinnvoll.
 
Nahfeld heißt in etwa bis 1m Hörabstand
Es gibt anscheinend Menschen, die auch bei 2m Hörabstand noch die einzelnen Chassis eines größeren Standlautsprechers orten. Solche Hörer sind bei einem räumlich bedingten Hörabstand von 2m immer noch mit einem Kompaktlautsprecher besser bedient.

Eine andere Sache sind bei so einem kleinen Raum die frühen Reflexionen von hinten und von der Seite, die die Ortung negativ beeinflussen - und die war @Bernhard Hiller ja wichtig. Je nachdem, wie fanatisch er in seinem Anspruch ist, müsste er ein frei und leicht gedreht im Raum positioniertes Stereodreieck mit einen Hörabstand kleiner als der Hallradius anstreben. Das würde auf einen Hörabstand von vielleicht 1,5m hinauslaufen. So was macht leider einsam, weil der Sweet Spot so klein ist, dass hier nur einer sitzen kann, am besten auf einem winzigen Schemel (keine Rückenlehne und keinen Bewegungsspielraum zur Seite).

@Bernhard Hiller, wenn Du es gründlich (aka fanatisch) machen willst, dann prüfe erst, ob Dein Dein Stereodreieck optimal ist und welche Veränderungen die sonstige Nutzung Deines Hörraums und der WAF so zulassen. Hinsichtlich Ortung wirst Du damit mehr erreichen, als mit einer Steigerung der Investionssumme bei den Lautsprechern.

Ich habe zufällig gerade gestern neue digitale Nubert-Aktiv-Standboxen gehört, es könnten diese hier gewesen sein. Ziemlich beeindruckend. Zu beeindruckend eigentlich, ich habe den Verdacht, dass der Klang mit DSPs verschlimmbessert wird, ich glaube, mir würden sie schnell auf die Nerven gehen. Nichtsdestotrotz - das Preis-Leistungs-Verhältnis scheint sehr gut, ob man den Sound mag, muss jeder selbst entscheiden.
 
@Bernhard Hiller: Wenn Du magst (also ausreichend fanatisch bis), kannste ja mal die Anordnung skizzieren!? Hier werden Sie geholfen!

Wo ist eigentlich @sail67, das ist doch der Experte bei so was?
 
Hier bin ich...:-)

Nubert ist sehr gut. Habe ich selber...kann man unverbindlich nach Hause schicken lassen und Probehören. Preis-Leistung ist unglaublich und doch bleibt es eine Geschmacksfrage, denn Nubert baut sehr neutrale Lautsprecher. Das heißt schlechte Aufnahmen werden auch schlecht klingen. Es gibt andere Hersteller die verfolgen eine gewissen Höreindruck und dann klingen auch schlechte Aufnahmen passabel. Ich bin eher der Analytiker und mir liegen die Nuberts. Nehme aber in Kauf das manche Aufnahmen mich nerven.

Ansonsten mein Rat: in Geschäften viele LS probehören mit ein und derselben CD.

Im eigenen Wohmzimmer klingen diese dann allerdings anders, denn die Raumakustik trägt sehr viel zum Klang bei.
 
Die Lautsprecher stehen knapp 1 m von der Fensterfront entfernt, auf Möbelfüssen (ca. 10 cm), im Abstand von rund 2 m zueinander. Ich pflege an der gegenüberliegenden Wand auf der Couch zu sitzen, macht also gut 4 m Abstand zu den Lautsprechen. Also kein gleichschenkliges Dreieck, und auf Ohrenhöhe werde ich die Lautsprecher auch nicht stellen - sie sollen den Blick auf mein Grünzeug nicht allzu sehr beeinträchtigen.
Der Verstärker ist ein kräftiger Transistorverstärker, der auch mit hohen Wirkungsgraden zurechtkommt.
Von Aktivboxen halte ich recht wenig: habe ja einen ordentlichen Verstärker - und ich glaube kaum, daß ich meinen Plattenspieler an die Aktivboxen anschließen kann, ohne mir einen extra Vorverstärker zu organisieren.
 
Die sind dir also mit 85 cm zu hoch?
https://www.nubert.de/nubox-483/p1588/?category=82

Die könnten eine günstige Regalbox sein:
https://www.nubert.de/nubox-383/p1587/?category=6

Und bei denen könntest du ausprobieren, ob es den Mehrpreis wert ist:
https://www.nubert.de/nuline-34/p1112/?category=6

Aber ich will keineswegs Werbung für Nubert machen und weiter einen Besuch im Hifi-Fachhandel empfehlen, um erst mal dort Unterschiede bei Abstimmung und Preisklasse zu erfahren, bevor es in die engere Auswahl geht.
 

Schau doch mal ins Hifi-Forum rein!
Ich denke, dort wirst du bei Fragen zu Wohnzimmer-HiFi mehr Resonanz erhalten.
 
Oki, also Hörplatz und Stereobasis sind an den kurzen Raumseiten, der Hörabstand ist relativ groß, die Stereobasis ist relativ schmal und am Hörplatz ist hinter Dir eine Wand. Folgende Probleme kann es dabei geben:
  • Durch das schmale Hördreieck hast Du wahrscheinlich "frühe Reflexionen", d.h. das an den Seitenwänden reflektierte Schallsignal erreicht den Hörplatz mit einer sehr geringen Verzögerung gegenüber dem Direktschall. Sehr geringe Verzögerung heißt für das Ohr: Direktschall und Reflexionen können nicht klar unterschieden werden, das Signal "verschmiert" sozusagen und die Ortung wird schlechter. Ortung war Dir wichtig, darum schreibe ich das so ausführlich.
Um das zu reduzieren, kann folgendes helfen:
  • Du könntest die Lautsprecher sehr stark eindrehen, ruhig bis zu 45 Grad. Also so, dass Du vom Hörplatz schon die Außenseiten der Lautsprecher siehst. Wenn Du Dir was ausleihst zum Probehören, solltest Du diese Anordnung unbedingt ausprobieren. Hintergrund ist, dass die Lautsprecher natürlich hauptsächlich längs der Mittelachse abstrahlen. Je mehr Du die Lautsprecher eindrehst, um so schwächer ist das Signal, das an der Wand reflektiert wird. Die frühen Reflexionen werden entschärft. Je nach Abstrahlverhalten der Lautsprecher gibt es dann vllt. wieder andere Probleme, deshalb: Ausprobieren. Es kann helfen, muss aber nicht.
  • Abhilfe schafft auch, die frühen Reflexionen zu "zerstreuen". Also z. B. ein Bücherregal an die Stelle an der Wand zu stellen, an der die Reflexion stattfindet.
  • Du könntest versuchen, die Lautsprecher weiter auseinanderzuziehen, also näher an die Wand. Das verstärkt zwar das Problem der frühen Reflexionen, aber evtl. kannst Du dem mit dem oben beschriebenen Eindrehen entgegenwirken. Dafür wird die Stereobasis breiter. Außerdem würden in Wandnähe Standlautsprecher weniger störend wirken.
  • Wenn dann die Lautsprecher dann näher an den Seitenwänden stehen, würde ich auch mal versuchen, sie näher an den Hörplatz zu verschieben, sofern die Einrichtung das zulässt.
Die Höhe der Lautsprecher ist bei 4m Abstand vielleicht nicht mehr ganz so wichtig, obwohl ich mir eine am Boden stehende Regalbox nicht so recht vorstellen kann.
 

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