Krampf beim Akkorde spielen

Fuzun

Fuzun

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13. März 2020
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Hallo zusammen,

ich spiele jetzt circa 5 Monate Klavier und übe derzeitg das Spielen von Akkorden. Es kommt bei längeren Übungseinheiten v.a. in der linken Hand (kleiner Finger) vor, dass ich leichte Krämpfe spüre, wenn ich meine Finger spreizen muss. Ist das normal?

Habt ihr da evtl. Tipps und Hinweise für mich.

Vielen Dank :)

Liebe Grüße
 
Ja, das Fingerspreizen ist falsch, das hat da nichts zu suchen.

Bitte Klavierunterricht nehmen.
 
Und wie kann man Akkorde ohne Spreizen der Finger greifen ? :konfus:
 
Denk an den Oktopus!
 
Erstens müssen die Finger entspannt, also nicht zusammengekrallt werden. Je weiter der Akkord, desto entspannter - manchmal sogar gestreckter - müssen die Finger sein.

Zweitens muss der Fingersatz intelligent ausgesucht werden:
Daumen darf potentiell ruhig sehr weit vom Rest der Finger entfernt sein (dafür ist er gebaut), kleiner Finger kann auch weiter weg sein vom 4. Finger (hat Extra-Muskel), mittlere 3 Finger stets möglichst entspannt nahe zusammen lassen. Anfänger spielen größere Terz- oder gar Quartintervalle häufig durch horizontales Spreizen von 2. und 3. oder 3. und 4. Finger - dies ist zu unterlassen! (Jeder KL kennt den Kampf gegen diese Angewohnheit...)

Drittens muss das Spreizen der Finger in horizontaler Ebene (also in der Ebene des Handtellers) generell so weit wie möglich vermieden werden, da dies ohnehin eine zu starke Anspannung, Verfestigung, Verkrampfung in den Spielapparat hineinbringt. Sollen die Fingerspitzen der mittleren 3 Finger mal weiter auseinander sein, so ist dies mit anderen Mitteln (u.a. Drehung des Unterarms um eigene Achse, so dass Finger schräg auf Tasten treffen und der Abstand zwischen den Fingerspitzen dadurch entsteht, dass der eine Finger quasi gehoben und der andere gesenkt ist, wodurch nicht die zu schwachen Fingerseitwärtsbewegungsmuskeln im Handteller aktiv werden müssen) zu lösen.
 
Vielen Dank für die interessanten Erklärungen @hasenbein .
 
Ich beobachte das gleiche Phänomen übrigens auch immer wieder bei Amateur-E-Bassisten. Da werden die Finger krampfig auseinandergespreizt und gekrallt, um in Basslinien Intervalle zurückzulegen, und klar: Heraus kommt, dass Schnelligkeit nicht entstehen kann, dauernd Verspieler auftreten, Intonation lausig ist und der Spieler sehr schnell erschöpft ist oder gar körperliche Beschwerden bekommt, wenn er viel am Stück spielt.

Dabei kann man heutzutage ja leicht über Youtube und Co. sehen, dass Profibassisten eben NICHT diese Spreizerei machen, sondern locker und mit entspannter linker Hand übers Griffbrett huschen (Ausnahme sind NUR Zweiklänge/Akkorde, bei denen man unter Umständen tatsächlich nicht um doofe Spreizerei herumkommt).

Es blowt my Mind, dass die Amateurbassisten trotzdem nicht sehen: "Ouh, Mist, da mach ich offenbar etwas grundsätzlich sehr ungünstig" und in entsprechende Umlern-Aktion treten, sondern einfach so weitermachen wie immer (und sich dann bei anderen beklagen, dass die Probe leider beendet werden muss, weil sie nicht mehr können usw.).
 
Erstens müssen die Finger entspannt, also nicht zusammengekrallt werden. Je weiter der Akkord, desto entspannter - manchmal sogar gestreckter - müssen die Finger sein.

Zweitens muss der Fingersatz intelligent ausgesucht werden:
Daumen darf potentiell ruhig sehr weit vom Rest der Finger entfernt sein (dafür ist er gebaut), kleiner Finger kann auch weiter weg sein vom 4. Finger (hat Extra-Muskel), mittlere 3 Finger stets möglichst entspannt nahe zusammen lassen. Anfänger spielen größere Terz- oder gar Quartintervalle häufig durch horizontales Spreizen von 2. und 3. oder 3. und 4. Finger - dies ist zu unterlassen! (Jeder KL kennt den Kampf gegen diese Angewohnheit...)

Drittens muss das Spreizen der Finger in horizontaler Ebene (also in der Ebene des Handtellers) generell so weit wie möglich vermieden werden, da dies ohnehin eine zu starke Anspannung, Verfestigung, Verkrampfung in den Spielapparat hineinbringt. Sollen die Fingerspitzen der mittleren 3 Finger mal weiter auseinander sein, so ist dies mit anderen Mitteln (u.a. Drehung des Unterarms um eigene Achse, so dass Finger schräg auf Tasten treffen und der Abstand zwischen den Fingerspitzen dadurch entsteht, dass der eine Finger quasi gehoben und der andere gesenkt ist, wodurch nicht die zu schwachen Fingerseitwärtsbewegungsmuskeln im Handteller aktiv werden müssen) zu lösen.


Danke, das hilft mir sehr weiter. Ich lerne gerade die Septakkorde und über die "Fingertechnik" hat meine KL mir nichts erklärt.... Deinen Beitrag drucke ich mir aus und packe ihn in meine Unterlagen. Natürlich versuche ich die beschriebene Technik auch umzusetzen.
 
Es ist ein typischer Anfängerfehler, dass man große Akkorde sozusagen von außen vorbereitet, also mit einer völlig überspreizten Hand.

Übung: jemand mit einer kleinen Hand (Oktave ist schon sehr weit!) bereite, wenn man die Oktave c-c spielen will mit 1-5 c-h vor (oder d-c), also die Septime und öffne dann beim Anschlagen die Hand leicht. Wenn die Oktave klingt, kann man sofort entspannen, den für das Halten der Oktave braucht man spürbar weniger Spanne als für das saubere Anschlagen.
Leute mit größeren Händen wählen größere Intervalle!
 

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