Korruption bei Klavierwettbewerben

Masleev hat mich auch völlig kalt gelassen, Ingolf Wunder, 2. in Warschau 2010, habe ich einmal danach live gehört, der Abend war eine Katastrophe. Matsuev habe ich zweimal live gehört, es hatte eher was vom Schlachter als vom Musiker, auch ihn habe ich gestrichen. Aber richtig in Szene gesetzt kann man mit ihnen, vor allem Wunder, Geld verdienen... Ich denke, wenn jemand ein begnadeter Musiker ist, dann schafft er es mit etwas Glück auch so. Kennt jemand von euch Alexander Melnikov? Ein unglaublicher Musiker, er nimmt bei Harmonia Mundi auf... Oder die junge Danae Dörken? Die ist Mitte 20, gerade erscheint ihre inzwischen dritte CD, die anderen beiden haben sensationelle Kritiken bekommen...
 
Hi Romeo,

In der Szene nennt man das Mafia. Das fängt schon damit an, wie man in die Jury kommt.
 
Ich bin übrigens 16 - welche Stücke wären denn für mich erlaubt?
In den USA mußt Du aufpassen: weder 'Erotik' (Grieg) noch 'Liebesträume', weder das 'Venusberg-Bacchanale" noch 'L'isle joyeuse' (Debussy), besser auch nicht die 'Eroica-Variationen' (bei den Amis weiß man nie). Skrjabin ist indiziert ('avec une volupté de plus en plus extatique'), eine Aufführung der 'schwarzen Messe' führt zur Verhaftung auf offener Bühne.

Poulencs 'Alcools'-Vertonungen darfst Du begleiten, wenn Du 21 bist, aber nur, wenn Deine Noten in braunem Packpapier eingewickelt sind.
 
Fazioli zum Beispiel kommt doch aus Italien, Mafia halt, vielleicht ist die Firma überhaupt nur durch Korruption in der ersten Liga ! Oder die Flügel sind gut ! Wer weiss das schon, aber wenn die Flügel richtig gut wären, so gut wie teuer halt, warum hat dann nicht jeder einen, beim Konzert, meine ich ? Es gibt so viel Betrug. Schau mal VW, die Software, ein Computerprogramm also. Das steck in jedem E-Piano auch drin. Was, wenn da auch getürkt wird, zb das E-Piano erkennt, ob es gerade in einem Wettbewerb benutzt wird, und dreht dann voll auf, und sonst nur Mittelmaß ? Oder, mit Mustererkennung, wenn das Piano erkennt, dass ein bestimmter Pianist drauf spielt, der aber vorher das Schutzgeld nicht bezahlt hat, dann stimmt die Dynamik öfter mal nicht, etc !
 
@Pianojayjay Ein von mir sehr geschätzter Professor sagt immer: Es gibt 1000 Gründe, dass ein Klavierabend nicht gelingt (brauch ich nicht aufzuzählen...). Aber man spielt niemals "aus Zufall" einen gelungenen Klavierabend. Niemals! Genauso wenig, wie man "zufällig" eine geniehafte Komposition schreibt, auch wenn man dummerweise auch noch 150 schlechte veröffentlicht hat (Beispiel Liszt, sorry).

Es ist natürlich so, dass man lange schlecht von einem Pianisten denkt, wenn man mal einen schlechten gehört hat - da müsste man schon drei gute Abende hören, um seine Meinung zu ändern.
Ich habe mal Olga Kern gehört, der Abend war langweilig und ich würde nie wieder in ein Konzert von ihr gehen. Anedere mögen auf sie "abfahren" (sie hat auch in der Pause das Kleid gewechselt und die Schuhe waren echte Stelzen).

Von Wettbewerbskorruption braucht man nicht zu reden - ich kenne Jurymitglieder, denen schon fast Geld angeboten wurde, wenn sie "doch mal eben mit rüber gekommen wären" und weiß von Jurymitgliedern, die während der Wertungen schlafen.
Das sind aber nicht alle, und nicht alles ist Absicht. Und inzwischen gibt es auch Wettbewerbe, in denen Juryschüler nicht teilnehmen dürfen, das finde ich sehr gut. Auf den Vorhang warte ich noch - zumindest in der ersten Runde.

Häufig muss man ja sogar CD-Aufnahmen hinschicken, was auch die Ungleichheit fördert. Denn wer gutes Aufnahmeequipment und einen tollen Flügel hat, erzeugt zwangsläufig auch die überzeugendere Aufnahme. Tja. Die Welt ist halt ungerecht.
 
Die Welt ist ungerecht und Olga Kern habe ich noch nie im Konzert gesehen und habe auch kein Bedürfnis.... Matsuev habe ich nach seinem grauenhaften Tschaikowsky 1998 nochmal eine Chance gegeben. Sein Soloabend paar Jahre später war genauso furchtbar....
 
Ich habe Matsuev mal mit Strawinskis Sinfonie in drei Sätzen, dem Capriccio für Klavier und Orchester und Petruschka gehört (zusammen mit dem Mariinski-Orchester unter Gergiev). Es war ein toller Abend - ich würde mir Matsuev jederzeit wieder anhören.

LG, Mick
 

Wenn ich das so höre, bin ich doch wieder froh nicht die Profimusiker-Laufbahn gewählt zu haben ;-). Es geht einfach nur um Beziehungen und Networking. Wenn man (so wie ich) nicht der große Networking-Typ ist, der jedem in den A*** kriecht, ist es sehr sehr schwer. Sicher, Beziehungen spielen überall eine große Rolle, aber in der Musik ganz besonders hab ich so den Eindruck...
 
Nach den Schilderungen hier habe ich nicht den Eindruck, als ob es in der Wettbewerbsbranche schlimmer wäre als allgemein in akademischen Laufbahnen (Vergabe von Professuren, Veröffentlichungen, Konferenzbeiträge, ...).
 
Dazu braucht die Laufbahn nicht mal akademisch sein.
Ohne Netzwerk geht´s halt nicht, auch nicht im Handwerk. Und da die wenigsten Künstler "Networkingtypen sind, die jedem in den A**** kriechen", gibt es ja auch Agenturen.
 
Nach den Schilderungen hier habe ich nicht den Eindruck, als ob es in der Wettbewerbsbranche schlimmer wäre als allgemein in akademischen Laufbahnen (Vergabe von Professuren, Veröffentlichungen, Konferenzbeiträge, ...).
Das auf jedem Gebiet so: Vornerum gibt es eine meritokratische Fassade, hintenrum entscheiden Herkunft, Stand, Habitus und natürlich das Portemonnaie. Hat schon seinen Grund gehabt, warum Millionen Menschen aus Europa in die neue Welt emigriert sind.
 
wow! Mal einer im Forum, der's begriffen hat. Ist übrigens wissenschaftlich nachgewiesen: bei Einstellungsgesprächen für höhere Posten entscheidet der Habitus (der sog. "Stallgeruch"), der dem Personalfuzzi die Herkunft verrät.

Du kennst Dich mal wieder aus ...

Der Vorstandsvorsitzende von VW, Matthias Müller, ist ein DDR-Flüchtling und gelernter Werkzeugmacher. Sein Stallgeruch dürfte eine schöne Maschinenöl-Note haben.

Rupert Stadler, Audi-Chef, ist der Sohn eines Landwirtes. Stallgeruch hat der garantiert – vom Kuhstall seines Vaters.

Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, ist Sohn eines Obstbauern. Riecht bestimmt nach Schnaps!

Herbert Hainer, Adidas-Chef, kommt aus einer Metzgerfamilie. Stallgeruch? Vermutlich ein wenig blutig, mit einem Hauch Majoran.

Frank Appel, Deutsche Post AG, ist der Sohn eines Klinkenputzers für eine Shampoo-Fabrik. Riecht bestimmt immer noch leicht parfümiert.

Wolfgang Büchele, Vorstandsvorsitzender der Linde AG, fing als Maurer an. Kann mit Stallgeruch nicht aufwarten, da frischer Beton geruchsneutral ist.

Peter Terium, RWE-Chef, ist der Sohn eines Vorarbeiters bei Philips. Kann man Strom riechen?

Heinrich Hiesinger, Thyssen-Krupp-Chef, kommt auch vom Bauernhof. Stallgeruch s.o.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Dass die Herkunft bei Einstellungsgesprächen eine Rolle spielt, ist eher die Ausnahme als die Regel. Bei der Besetzung von Führungspositionen entscheiden nämlich meist die Eigentümer eines Unternehmens - und die sind daran interessiert, den bestmöglichen Kandidaten zu finden, weil es um deren Geld geht. Anders sieht es nur bei öffentlichen oder halböffentlichen Betrieben aus; da wird gerne auch mal ein verdienter Parteigenosse ins Amt gehoben - unabhängig von seiner Qualifikation.

Grüße, Jörg
 
Zufällig bin ich im Vorstand einer AG. Du kannst also davon ausgehen, dass ich weiß, wovon ich rede. Ich habe aber wenig Lust, Dir das jetzt zu erklären.
 
Aber zur Uni sind se immer schon mit Papis Daimler vorgefahren. Ich weiß leider nicht mehr, welcher Wirtschafts-Professor es war: er nannte diese Gestalten "Koffermännchen"
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mit Papis Daimler vorgefahren! ist das was besonderes ? :konfus:
 

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