Welche Online Klavierwettbewerbe sind seriös?

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Klangwächter

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10. Juni 2019
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Ich stoße immer wieder auf etliche online Klavierwettbewerbe, die angeblich renommiert wären… Wer kam denn hierzu etwas schreiben? Aus eigener Erfahrung vielleicht. Ich schau mir mal auch die Namen der Jurys an… Ich kenne keinen von denen. Kann dazu wirklich nichts sagen. Hat jemand so etwas mal mitgemacht? Ich meine mit Schülern? Da ist ein online Vienna Wettbewerb unterwegs. Meine Schüler sind älter, also bitte kein Henle Wettbewerb😉.
 
Sorry, wegen dem fehlenden Link, aber es waren in letzter Zeit so viele derartige Wettbewerbe, das ich gedacht habe, irgendwann ist doch bestimmt jemand darüber gestolpert.Ja, ich habe gerade gelesen: Betrug und Abzocke… das hab ich mir eigentlich auch schon so gedacht, brauchte aber die Bestätigung. Ich habe in dem Artikel diesen Wettbewerb erkannt. Gibt es also gar keine „ehrlichen“online Wettbewerbe? Naja, vielleicht das Kölner Klavier Zimmer, von dem ich auch gelesen habe...Was haltet Ihr von www.musicandstarawards.com? Auch Abzocke? Ich hab momentan den Überblick vollkommen verloren. Gibt es irgendwo ein Buch/ Internetseite mit seriösen Wettbewerben, in denen auch aktuell entstandene auch berücksichtigt wurden/werden?
 
Suchst du also einen Online-Wettbewerb für Amateure, die keine Kinder mehr sind? Oder für (angehende) Profis?
 
Ich habe momentan fünf außergewöhnlich gut spielende Schüler. Sie scheuen jedoch davor Musik zu studieren. Sie sind zwischen 16 und 20 Jahre alt und lieben Herausforderungen. Das Klavier wird sie ihr ganzes Leben begleiten. Schülerkonzerte reichen da nicht mehr aus. Ja, sie haben alle bei Jugend musiziert in diesem Jahr mitgemacht. In diesem Jahr waren leider die Jurys ( Landeswettbewerb) dort sehr ungerecht. Da ich an keiner Institution ( Musikschule/ Hochschule) arbeite sondern privat, habe ich keine Lobby im Rücken der Jury, sondern kann nur durch die Leistung der Schüler überzeugen. Da ich zu diversen Wettbewerben seit über 23 Jahren mit Schülern gehe und bereits mit zwei dieser Schüler in der Vergangenheit einen ersten Preis beim Bundeswettbewerb gemacht habe, habe ich viel Erfahrung. In diesem Jahr waren die Entscheidungen der Jury, wie schon erwähnt, leider nicht nachvollziehbar. So weit ich das beobachten und hören konnte ( ja, ich habe die Konkurrenz gehört) sind Schüler der Musikschulen und natürlich Jungstudenten weiter in den Bundeswettbewerb gekommen. Nun suche ich nach adäquaten Wettbewerben, wo es einigermaßen gerechter zugeht, mehr auf ehrliche Leistung. Ich finde aber nichts mometan. Denn wenn es auf Leistung zugeht und die Musikschulen wegfallen, kommen die Jungstudenten mit Professor x oder y ins Spiel. Die Professoren in den Jurys sind miteinander vernetzt und ich konnte in der Zeit beobachten, wo vermehrt Hochschulen den Preis abräumen, fast in Absprache, wer wo was wann abräumt. Das mit der Bevorzugung von Musikschulen bei Jugend musiziert ist seit vielen Jahren ein offenes Geheimnis bzw. ein echtes Problem, das in einigen Verbänden sogar diskutiert wird.
 
Herzlichen Glückwunsch erstmal zu Deinen Schülern! Auch der Preis auf Bundesebene! Stark! :super:

Einer meiner KL war auch so einer - der hatte das Talent, so 9-11-Jährige hochzuhieven, bei den älteren Altersklassen dann nicht mehr. (Ich war 20, also eh [fast] zu alt - sowieso kein Gedanke an JuMu.)

Von dieser Filz-Sache mit den Musikschulen hatte ich in den 1980er Jahre aber nicht ein Fitzelchen gehört. Schade, dass das so degeneriert ist.

Vermutlich ist das so erst bei den AK ab 16 Jahre!?
 
Also vor mehr als zwei Jahrzehnten ( ich glaube, es sind sogar jetzt fast 25 Jahre, ja die Jahre laufen….) als ich mit mit meinen Schülern angefangen habe zu Wettbewerben zu gehen, war es wirklich nicht so. Man beurteilte tatsächlich noch nach Leistung. Vor etwa 17 Jahren hat man dann auf einmal verboten, bei Jugend musiziert live Videos während der Wertungsspiele bei eigenen Schülern zu machen. Warum wohl? Es gab immer mehr Ärger wegen Ungerechtigkeiten, den man dann durch das Videoverbot geschickt aus dem Wege räumte. Trotzdem war es damals immer noch möglich, einigermaßen gerecht beurteilt zu werden. Wer super spielte, erhielt auch eine Bestätigung seitens der Jury. Apropos: ich laufe auf die 60 zu ;) und sehe momentan die Entwicklung mit kritischem Blick und Ohr. Auch die Hochschulen konkurrieren miteinander und buhlen um die besten Plätze am Kuchen. Ein befreundeter Prof. der regelmäßig in Jurys sitzt, drückte es mit Bedauern so aus: „…die musikalischsten Talente kommen leider nicht weiter…“. Was man bei den großen Wettbewerben sieht und hört, passiert auch bei der einfachen Stufe der Regional und Landeswettbewerbe. Man schaut, daß man die richtigen Leute in den Jurys von vornherein hineinsteckt, die die eigenen Interessen vertreten. Die Musik bleibt da sehr oft auf der Strecke.
 
Was man bei den großen Wettbewerben sieht und hört, passiert auch bei der einfachen Stufe der Regional und Landeswettbewerbe. Man schaut, daß man die richtigen Leute in den Jurys von vornherein hineinsteckt, die die eigenen Interessen vertreten. Die Musik bleibt da sehr oft auf der Strecke.
Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe schon an vielen Wettbewerben teilgenommen (auch etliche Male bei JuMu in verschiedenen Kategorien). Die Entscheidungen der Jurys waren für mich immer nachvollziehbar. Man steckt da auch nicht "die richtigen Leute" in die Jurys - man ist froh, wenn man überhaupt genügend kompetente Leute findet, die sich diese zeitfressende Aufgabe zumuten.
 

Ach mick, ein bisschen bist du schon unter deiner Käseglocke gefangen manchmal, oder? Dass Jurys korrupt sein können, Mitglieder sich absprechen, ihre eigenen Schüler gegenseitig weiterschieben oder - am allerschlimmsten - nicht kompetent genug für solche Posten sind, ist doch kein Geheimnis. Gerade bei JuMu hängt es wirklich extrem von den jeweiligen Regional- oder Landesverbänden ab, und sicher auch von der Konkurrenz. Das kann man nicht leugnen. Es ist natürlich schön, wenn du Gerechtigkeit erfahren hast, aber das ist nicht immer und überall so. Auch, wenn es natürlich viele ehrenwerte Jurys gibt, die sehr um Fairness, Transparenz, Freundlichkeit etc. bemüht sind!
 
Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe schon an vielen Wettbewerben teilgenommen (auch etliche Male bei JuMu in verschiedenen Kategorien). Die Entscheidungen der Jurys waren für mich immer nachvollziehbar. Man steckt da auch nicht "die richtigen Leute" in die Jurys - man ist froh, wenn man überhaupt genügend kompetente Leute findet, die sich diese zeitfressende Aufgabe zumuten.
Genau, kompetent sind die bestimmt alle. Und zeitraubend ist es auch. Das kenne ich selber, da ich vor Jahren selber in einer Jury saß. Damals hat uns der Jury Vorsitzende, ein Musikschulleiter (Regionalausschuss) noch vor den Wertungsspielen die Namen der Teilnehmer genannt, die man besonders im Auge behalten sollte, da sie doch vom Institut X oder Y kamen. Und das unser Urteil milde ausfallen sollte, sollten die sich beim Vorspiel etwas zukommen lassen. Letztendlich ging es auch um den einen berühmten Punkt, der einen eventuell weiterleiten könnte. Ich empfand dies als eine Frechheit und beschwerte mich beim Musikrat.
 
Ich war bei einem musikschulinternen Wettbewerb (und bin es bis heute) überzeugt, dass ich benachteiligt wurde. Da habe ich das einzige Mal in meinem Leben einen Mozart (Fantasie c-Moll) nicht total schlecht gespielt und mein Rachmaninow (Prélude g-Moll) war eigentlich auch gar nicht so schlecht.

Bei JuMu konnte ich immer alles nachvollziehen. Ich hatte da halt leider das Pech, dass in meinem Regionalwettbewerb öfter Leute wie Danae Dörken oder Julian Jia angetreten sind. Ich erinnere mich da an eine Diskussion meiner Klavierlehrerin mit einem Professor, der mir einige Stunden gegeben hat und woanders in der Jury saß. "Ich gehe davon aus, dass er es in den Landeswettbewerb schafft, dann gucken wir, wie wir weiter machen." "Nein, dafür ist mein Schüler zu schlecht, das schafft der nicht...".

Aber gerade bei so Regionalwettbewerben und ähnlichem ist doch meist das Leistungsgefälle ausreichend, um gut und gerecht zu beurteilen. Trotzdem kann natürlich sein, dass man in einem anderen Regionalwettbewerb oder drei Jahre später oder eher mit der gleichen Leistung eine deutlich höhere oder niedrigere Punktzahl bekommen würde.
 
Wer ist denn die Instanz, die

Und der mit dir befreundete Professor,

ist also der einzige „Ehrliche“ unter lauter egoistischen Interessenvertretern?
Die stärksten Instanzen momentan sind die Musikschulen (und deren Interessenvertreter) und die Hochschulen, die zugegebenermaßen sehr gute Schüler senden. Im Herbst letzten Jahres wurde von einigen Musikschulleitern die Meinung vertreten, dass sogar die Jungstudenten nicht zu Jugend musiziert gehen sollten, da deren Ausbildung mit Schülern einer Musikschule nicht vergleichbar wäre. Wobei ich persönlich in einigen Bundesländern wohl tolle Musikschulen kenne, die super Unterricht machen und gerecht bis in die obersten Ränge kommen. Apropos: der Prof. hat mir dies im Vertrauen gesagt und würde dies nicht offen sagen.
 
Ich sehe online Wettbewerbe noch aus einem anderen Grunde kritisch: es ist eine völlig andere Situation, wenn man in Präsenz vor der Jury am Flügel sitzt. Online hat man unzählige Versuche für die Aufnahme, kann sich sein Instrument aussuchen. In Präsenz haben alle dasselbe Instrument zur Verfügung, es kommt auf DEN Moment an, man muss punktgenau die Leistung abliefern, genau wie im Konzert.
 
Außerdem kann man Aufnahmen manipulieren.
Online müsste man Livestreams machen. Sonst kann man gleich die beste CD oÄ prämieren.
 
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Ich war bei einem musikschulinternen Wettbewerb (und bin es bis heute) überzeugt, dass ich benachteiligt wurde. Da habe ich das einzige Mal in meinem Leben einen Mozart (Fantasie c-Moll) nicht total schlecht gespielt und mein Rachmaninow (Prélude g-Moll) war eigentlich auch gar nicht so schlecht.

Bei JuMu konnte ich immer alles nachvollziehen. Ich hatte da halt leider das Pech, dass in meinem Regionalwettbewerb öfter Leute wie Danae Dörken oder Julian Jia angetreten sind. Ich erinnere mich da an eine Diskussion meiner Klavierlehrerin mit einem Professor, der mir einige Stunden gegeben hat und woanders in der Jury saß. "Ich gehe davon aus, dass er es in den Landeswettbewerb schafft, dann gucken wir, wie wir weiter machen." "Nein, dafür ist mein Schüler zu schlecht, das schafft der nicht...".

Aber gerade bei so Regionalwettbewerben und ähnlichem ist doch meist das Leistungsgefälle ausreichend, um gut und gerecht zu beurteilen. Trotzdem kann natürlich sein, dass man in einem anderen Regionalwettbewerb oder drei Jahre später oder eher mit der gleichen Leistung eine deutlich höhere oder niedrigere Punktzahl bekommen würde.

Wenn Danae Dörken mitgemacht hat, dann kommst du aus Düsseldorf…. Danae und ihre Schwester kenne ich seit ihrer Kindheit inklusive der Mutter dahinter…. Die Schwestern haben damals bei meinen Jugendkonzerten mitgemacht und wir wussten schon früh, dass beide Karriere machen würden…
 
Ja, das mit den Online Aufnahmen hört sich plausibel und verständlich an! Mir ist gerade noch etwas eingefallen: Was ist mit den Online Aufnahmen, die bei etlichen Wettbewerben als Vorentscheidung dienen? Dann müssten diese auch „ ungerecht“ sein??? Denn eine Vorentscheidung ist womöglich wie ein Weiterleiten in eine nächste Runde. Und ja: nicht jeder hat die Möglichkeit auf einem tollen Flügel mit einer super Raumakustik eine Aufnahme zu machen.
 

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