Komponisten-Jubiläen

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Gwalchafed

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21. Nov. 2022
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Hallo liebe Mitforisten,

als Neuling in diesem Forum möchte ich gleich einmal meinen ersten Thread ausprobieren. Vielleicht findet der eine oder die andere das Thema interessant.

Es geht um Jubiläen von Komponisten/Komponistinnen und wie man sie musikalisch begehen kann.

Wir haben z.B. an der hiesigen Musikhochschule (Dresden) in den letzten Jahren ab und zu entsprechende Konzerte gehabt, in denen z.B. die Klavierstudenten eines Professors ein thematischen Programm vorstellten (z.B. Bachs Wohltemperiertes Klavier im Jahr 2022 als 200-jähriges Jubiläum der ersten Sammlung) oder Ligeti (100. Geburtstag) mit u.a. den Etüden in diesem Jahr).

Wenn ich an die kommenden Jahre denke, so fallen mir die Jubiläen von Busoni (100. Todestag) und Schönberg (150. Geburtstag) 2024 ein, 2027 und 2028 wären dann die von Beethoven bzw. Schubert.

Im Hinblick auf diese Jubiläen stelle ich für mich selbst fest, dass sie Gelegenheit bieten, sich eingehender mit dem jeweiligen Komponisten zu beschäftigen und sich auch ein Stück von ihm oder ein ganzes Programm zum Ziel zu setzen. Ich sehe es auch als Motivation, indem ich mir sage: Bis dahin will ich dieses oder jenes Stück spielen können. Gerade die kommenden Jubiläen bieten in dieser Hinsicht viel "Futter".;) Und vielleicht bietet sich auch abseits von Lehre und professionellen Konzerten die Gelegenheit, im Rahmen von privatem Musizieren diese Jubiläen zu begehen.

Zwar werde ich selbst das aufgrund mangelnder Übezeit im Moment kaum bewerkstelligen können. Trotzdem hoffe ich, dass für nächstes Jahr wenigstens die eine oder andere Bach-Bearbeitung Busonis zu schaffen ist. :)

Wie sieht das bei Euch aus? Habt Ihr in dieser Hinsicht bestimmte Pläne? Oder vielleicht gibt es in Eurer Gegend interessante Konzerte, von denen Ihr berichten möchtet?

Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Viele Grüße, Gwalchafed
 
Es gibt für mich kaum etwas Gruseligeres als Konzertprogramme anläßlich von „Jubiläumsjahren“. Letztlich hört man dann landauf, landab immer dieselben Stücke. Ein Fünf-Gänge-Menü im Restaurant besteht ja auch nicht aus fünfmal Rindfleisch (oder für Vegatarier: aus fünfmal Pasta mit Pesto). Einen ganzen Abend mit Busoni stwlle ich mir nicht prickelnd vor. Und ich bin dem Herrgott dankbar, daß er Schönberg zu sich gerufen hat, bevor er noch mehr Klaviermusik geschrieben hat.
 
Wenn ich an die kommenden Jahre denke, so fallen mir die Jubiläen von Busoni (100. Todestag) und Schönberg (150. Geburtstag) 2024 ein

Ich ergänze:
  • Balys Dvarionas – 120. Geburtstag
  • Alexander Tichonowitsch Gretchaninov - 160. Geburtstag
  • Anton Bruckner - 200. Geburtstag
  • Felix Mendelssohn Bartoldy – 215. Geburtstag
  • Henry Purcell - 365. Geburtstag

Habt Ihr in dieser Hinsicht bestimmte Pläne?

Meine Pläne habe ich bereits anlässlich meines Treffens im Mai d.J. in die Tat umgesetzt. An zwei Tagen hintereinander erklangen Werke von Sergei Rachmaninov, eine Pianistin hat bei mir nur Stücke von ihm gespielt. Danach fand das gesellige Beisammensein mit knapp zwei Dutzend Klavierliebhabenden statt.

Im Oktober letzten Jahres sollte bei mir eigentlich Alexander Skrjabin geehrt werden, aber leider wollte Corona es anders, der Profi konnte nicht kommen. Aber die Werke des Meisters hat er im Mai am Vortag des Konzerts mit Stücken Sergei Rachmaninovs zu aller Freude zu Gehör gebracht. Besonders zu meiner, denn Alexander Skrjabin ist mein Lieblingskomponist.
 
Nun ja, kann man so sehen. Mir geht es allerdings so: Von Meisterwerken (also qualitativ hochwertigen Kompositionen ;)) kann ich nie genug bekommen. Sie verkraften auch die x-te Wiederholung und verzeihen so manche mittelmäßige Aufführung. Ich selbst mag die Werke Busonis (v.a. die Bach-Bearbeitungen) und habe keinerlei Probleme mit Schönberg. ;))
 
@Marlene
Rachmaninov und Skrjabin haben natürlich herausragende Stücke geschrieben und ich mag sie sehr. Schön, dass Du solcherart Konzerte organisieren kannst! Da lebt die Kultur des Salons des 19. Jahrhunderts wieder auf!
 
Und danke auch für die Erinnerung an weitere Namen! Denn auch weniger bekannte Komponisten oder auch solche, die kaum für Klavier geschrieben haben, sind in dieser Reihe unbedingt willkommen, existieren doch mitunter so manche Schätze unter ihren Klavierwerken oder auch schöne Transkriptionen. In diesem Sinne sind solche Jubiläen wirklich auch Anlass für Entdeckungen!
 
@ mick
Oh, da wäre ich gerne anwesend! Spielst Du den Ossia-Schluss der Chaconne? Ich liebe die Chaconne! "St. Anne" ist natürlich großartig und die Choralbearbeitungen ebenso. (Wo wir gerade bei Bearbeitungen Bach'scher Werke sind: D'Alberts Beiträge zu der Gattung sind für den Enthusiasten ebenso ein Muss!) Aber solche Werke eignen sich wohl eher für die größere Bühne als für den kleinen Salon. Da kommt ihre der Orgel - und dem spätromantischen Orchester - nachempfundene Fülle richtig zur Geltung. Falls es eine Aufnahme Deines Konzerts geben sollte, würde ich mich über eine Mitteilung bzw. einen Link, vielleicht hier im Forum, freuen.
 

@ Cheval blanc

Wie meinst Du das mit "Hausnummer"? Ich würde sagen, bestimmte Originalwerke von Busoni (z.B. Fantasia contrappuntistica, Konzert op.39) sind nochmal eine andere Hausnummer als die Bach-Bearbeitungen ;)
 
@ Flieger

Bei Busoni und Schönberg zumindest muss man da nicht unbedingt Sorge haben (na gut, die Chaconne oder einzelne Choralvorspiele vielleicht ausgenommen). ;))
 
Aber Ihr habt natürlich recht, immer nur die gleichen Nummern können zur "Verarmung" der kulturellen Vielfalt führen. Und was Bach betrifft, steht er sowieso über allem (würde ein anderer Komponist widersprechen?)
 
Spielst Du den Ossia-Schluss der Chaconne?
Ja, der hat sich im Konzert mittlerweile durchgesetzt; man erwartet den ja fast zwingend. Soo furchtbar schwierig ist der aber auch nicht, BWV 552 ist sehr viel herausfordernder.

Das Konzert ist ein Adventskonzert mit ein paar Lesungen zwischen den Nummern. Eigentlich war das gar nicht so geplant; ich wollte mit meiner Frau zusammen ein paar Violinsachen spielen. Aber die war gerade mit einem Streichquartett auf einer Asien-Tournee und der Rückflug wurde von der Fluggesellschaft um zwei Tage verschoben, so dass ich das nun erzwungenermaßen allein mache.

Umso mehr freue ich mich auf Mittwoch, da spiele ich mit ihrem Streichquartett zusammen die Klavierquintette von Dohnányi und Schumann. Und was dann kommt, ist noch besser: Familienurlaub im Grödnertal!
 
Du hast recht, die Chaconne liegt ganz gut in der Hand. Ich bevorzuge auch eher die Ossia-Variante, weil sie Bezug nimmt auf Vorangegangenes und einen schönen Effekt hat. Hast Du die Stücke mal auf einem großen Bösendorfer gespielt? Zumindest die Es-Dur-Fuge "verlangt" ja danach :)
 
Hast Du die Stücke mal auf einem großen Bösendorfer gespielt? Zumindest die Es-Dur-Fuge "verlangt" ja danach :)
Nein. Das Es-Dur-Ding spiele ich ohnehin zum ersten Mal. Ich finde nicht, dass die Fuge nach zusätzlichen Tönen im Bass verlangt. Ich halte generell nicht so viel von dieser Bösendorfer-Spielerei; in dieser Extremlage entsteht doch mehr Geräusch als Klang. Selbst der noch größere Fazioli F308 kommt mit 88 Tasten aus - aus gutem Grund.
 


Bei der Chaconne überzeugt die Verwendung des Subkontra G, finde ich:

 
Die Busoni-Transkription der Chaconne muß man mögen! Mir ist sie zu bombastisch, geradezu gewalttätig gegenüber dem Original. Sie erinnert mich an die Monumentalbauten des Wilhelminischen Kaiserreiches. Die Brahms-Version für die linke Hand trifft die Intention des Stückes nach meinem Empfinden besser. (Abgesehen davon, daß ich Hochachtung vor jedem Pianisten habe, der diese Stücke adäquat beherrscht.)
 

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