Klavierspielen und ADS

tapirnase

tapirnase

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16. Okt. 2006
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Heyho
ich oute mich jetzt mal als ADS-Kind.
Jetz bite nicht, denken, dass ich einer dieser lauten, hibbeligen und aggressiven Kevins aus einem Plattenbau bin und das Klavier nur als einen Gegenstand ansehe Krach zu machen.
Aber ich bekomme es einfach nicht "geschissen" [sry für diesen Begriff, aber er trifft es recht gut ;)] zu üben, vorallem lnage und koordiniert. Gibt es eine Möglichkeit oder ein Konzept, dass nicht einen hohen Grad an Automatisierung und Eigendisziplin fordert? Denn ein Test hat mla ergeben, dass ich angeblich hochbegabt sei [wahrscheinlihc nichtso doll wie Black und Konsorten ;)] und habe keine Lust das zu verschenken. Ich hoffe ihr könnt so ungefähr mitfühlen ;)
Naja, vielleicht weiss ja einer rat ;)
grüße vom tobi mit der tapirnase
 
Hallo
Also ich habe mal einem Kind mit ADS Nachhilfe gegeben und nach ca. 20 min war die Konzentration weg, ab da ging einfach nichts mehr in den Schädel von dem kleinen rein. Ich weiß jetzt nicht wie lange bei dir die Konzentration hält aber ich würde an deiner Stelle einfach so lange üben bis du nicht mehr die nötige Konzentration dafür hast. Ich denke es wär dann besser wenn du vllt 3 ma 20 Minuten pro Tag übst anstatt auf einmal eine ganze Stunde lang. Das ist nach meiner Ehrfahrung noch das beste.

gruß bechode
 
Hallo, Tobi,

ich kann Dir sagen, dass Du Deine Konzentration nicht krampfhaft mit irgendwelchen Übungen verlängern kannst, auf die Dauer hättest Du gar keinen Spaß mehr am Klavier spielen.

Du kannst Dich aber selbst überlisten, indem Du nur übst, wenn Dir danach ist und solange übst, wie es Dich fesselt. Dazu nimmst Du Dir ein kleines Übungsziel vor, das Du erreichen willst.

Also nutze die Zeit, die Du konzentriert bist aus, und wenn Du merkst, es geht nicht mehr, höre auf und mach was anderes, alles andere ist Stress!

Allerdings gibt es auch Medikamente, die Dir wahrscheinlich helfen könnten, voll konzentriert zu sein, z.B Ritalin...

Klavirus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Allerdings gibt es auch Medikamente, die Dir wahrscheinlich helfen könnten, voll konzentriert zu sein, z.B Ritalin...
Meines Wissens wirkt Methylphenidat (Ritalin u. a.) nur bei echtem AD(H)S. Hier treffen eine genetische Disposition und auslösende Faktoren zusammen, und es finden sich Stoffwechselstörungen (Dopamintransport und -rezeption) im Gehirn. Deshalb kommt AD(H)S heute prozentual nicht häufiger vor als vor 1000 Jahren. Die bekanntesten (fiktiven) ADHS-Kinder finden sich im "Struwwelpeter", dessen Autor Kinderarzt war. Die vielen Zappelphilippe, die wir heute haben, sind in der Mehrzahl keine echten ADHS-Kinder, sondern ihre Konzentrationsstörung ist durch Umwelteinflüsse hausgemacht. So sollten z. B. Kinder bis zum Alter von drei Jahren gar nicht fernsehen, weil dies den Aufbau der neuronalen Vernetzungen im kindlichen Gehirn stört.

Ein echtes AD(H)S zuverlässig zu diagnostizieren, ist sehr schwer und kann wirklich nur von Fachleuten über umfangreiche Tests erfolgen. Ein Hausarzt kann das nicht und auch nicht mal eben der Kinderarzt.
Je nach Klassifikation sind 2 bis 5 % aller Kinder betroffen; in Deutschland etwa 500.000, statistisch etwa ein Kind in jeder Schulklasse. Es erhalten aber erheblich mehr Kinder Methylphenidat! Die Pharmaindustrie ist hier sehr rege... Studien über eventuelle Spätfolgen einer jahrelangen Ritalin-Einnahme im Kindes- und Jugendalter liegen bis jetzt offenbar noch nicht vor.

Ein solches Medikament würde ich, wenn irgend möglich, vermeiden und statt dessen versuchen, Entspannungstechniken, Autogenes Training etc. zu erlernen. Und sich an der Musik, zu der Tapirnase ja einen engen Bezug hat, berauschen, sich von ihr packen und "wegknallen" lassen. Hat garantiert keine Nebenwirkungen!

Gruß
Tosca
 
Hey ho Tosca;)
Schön erklärt. Ich habe meine Mutter auch bewusst zu 3 unterschiedlichen Ärzten geschickt, die dann immer so dumme 2 stündige Tests gemacht haben. Und jeder kam auf dasselbe Ergebnis: Ich leide unter ADS mit dem Träumer Syndrom. Denn häufig is weniger die Bahandlung selber, sondern viel mehr die Diagnos das Problem ;) Und nehme ein Mittel ein names Equasym. Aber das was Klavirus vorgeschlagen hat klingt gut.
Aber woher das hohe Allgemeinwissen Tosca?
Hab jetzt mal von meiner Oma die Kinderszenen rausgekramt, und übe darn erstmal zu üben. Vorallem die Träumerei versetzt einen echt ins träumen. Finde das sowieso enorm, was man hier lernt ey. Vorallem wie man üben soll, bin beeindruckt vor allem von dem Übungsmethoden von Franz Titscher und klavier-stunde ;) Wenns weiter so läuft, dann gibt es bald den online-chang und clavio.de :D
 
Der Wirkstoff von Equasym ist derselbe wie von Ritalin, nämlich Methylphenidat, welches gegen Hyperaktivität bei Kindern und zwanghafte Schlafanfälle bei Erwachsenen eingesetzt wird. Du wirst also mit demselben Medikament behandelt wie die hyperaktiven ADS-Kinder und -Jugendlichen. Equasym gehört zu den langwirksamen Stimulanzien, so dass Du es vermutlich nur einmal am Tag nehmen musst und sich die Wirkung über den Tag hinweg gleichmäßig entfaltet.
Ich bin keine Medizinerin und werde Dir diesbezüglich selbstverständlich keine Ratschläge geben; das wäre unverantwortlich.

Allerdings mache ich kein Geheimnis daraus, dass ich persönlich eine sehr tief sitzende Abneigung gegen alle Medikamente in dieser Richtung habe. Ohne wirklich allergrößte Not käme mir so etwas nicht ins Haus.

Gruß
Tosca
 
Hmmm,
72 Fehltage in einem Schuljahr, und ein 3verfachter Schnitt ---> Problemfall ;)

Allerdings mache ich kein Geheimnis daraus, dass ich persönlich eine sehr tief sitzende Abneigung gegen alle Medikamente in dieser Richtung habe. Ohne wirklich allergrößte Not käme mir so etwas nichts ins Haus.
Die Einstellung is auch genau richtig, schade, dass meine Eltern das nicht so sehen. Man kann sagen, dass sie dieses Medikament ale eine Art ALlzweckwaffe gegen sämtliche Probleme für sich entdeckt haben, zumindest meinen sie das.
Aber wir sind schon auf der Suche nach einem Internat, am besten mit Musikzweig, was allerdings schade um die tollen freunde sind, die mir tagtäglichen ein klein wenig helfen mein Leben zu miestern [die Musik zähl ich einfach mal zu meinen Freunden ;)] . Weisst du denn da ein gutes Internat?
 
1. Was meinst du mit "3verfachter Schnitt"? Den Ausdruck habe ich noch nie gehört und kann mir darunter nichts vorstellen.

2. Ich weiß nur eine Privatschule in Bonn, die sich auf ADHS spezialisiert hat. Ich glaube sogar, es ist auch ein Internat dabei. Mit Musik im Besonderen haben die aber nichts zu tun, eher mit Sport.

3. 72 Fehltage ist wirklich extrem. Das sind über 14 Wochen! Was ist denn an diesen Tagen? Fühlst Du Dich richtig krank, so dass Du den Anforderungen des Lebens tatsächlich nicht gewachsen bist, hast Du echte Angst, die Dich lähmt, oder hast Du einfach keinen Bock und kriegst den Hintern nicht hoch? ;) Ich brauche Dir ja nicht zu erzählen, dass jede solche kurzfristige Flucht die Probleme in der Schule nur immer weiter anwachsen lässt, bis irgendwann gar nichts mehr geht.

Dass Du Anforderungen an Dich stellen, ehrgeizig und hartnäckig sein und erreichen kannst, was Du erreichen willst, hast Du bewiesen, denn sonst würdest Du das, was auf dem Video zu hören ist, nicht können. Dieses Potenzial in Dir sollte es Dir wohl möglich machen, nicht auf der "Loser"-Seite des Lebens zu landen...

Musik halte ich in der Tat für die beste Therapeutin und das Spielen eines Instruments für das Beste, was Du Dir antun kannst.

Gruß
Tosca
 
Hallo Tosca und Tapirnase,

interessante Aspekte von Tosca, ja, der Hinweis mit dem Ritalin war dann ja überflüssig.

Weiterhin Geduld mit Dir selbst und Spass am Klavierspielen wünscht Dir

Klavirus
 
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Jetzt muss ich mich hierzu auch mal zu Wort melden, weil das ein Thema ist, das mich persönlich auch betrifft.
Ich entdecke da etliche Gemeinsamkeiten zwischen tapirnase und meinem Sohn. Allerdings wird er heuer erst 6 und ich hab noch keine endgültige Diagnose, weil diese frühestens im Schulalter gestellt wird. Er hat ebenfalls schwere Konzentrationsprobleme, lebt in einer Art "Traumwelt" und kriegt an manchen Tagen nichts mit, was rund um ihn herum geschieht. Da sieht und vor allem hört er nichts - spricht nur mit sich selbst.
Seit neuestem ist er ständig von einer imaginären Armee von Katzen umgeben, die ihn beschützen (sagt er) und er ist auch in der Kindergartengruppe sehr unsicher. Zum Teil wahrscheinlich auch, weil er durch seine Aufmerksamkeitsstörung vieles verpasst und sich dadurch bei manchen Dingen einfach nicht auskennt. Er macht nirgends mit, sitzt bei gemeinsamen Aktivitäten immer auf der Seite und beobachtet.

Ich mache mir da wirklich schon ernsthafte Sorgen - vor allem beginnt mit Schulbeginn bald der "Ernst des Lebens" und da wird er massive Probleme bekommen, wenn sich nichts an seinem Verhalten ändert.

Medikamente lehne ich (zur Zeit noch...) strikt ab, ich hoffe es wird nie so weit kommen, dass er irgendwann dieses Zeug wirklich benötigt.
Wir haben jetzt eineinhalb Jahre Ergotherapie hinter uns und momentan machen wir eine Art Selbststärkungstherapie mit "Heilpädagogischem Voltigieren". Ich hab aber eher das Gefühl, dass es statt besser immer schlimmer wird bei ihm und er zeitweise auch wirklich selbst darunter leidet.
Er steht sich quasi selbst im Weg, wenn er bei manchen Dingen gerne mitmachen würde, aber nicht über seinen Schatten springen kann und wieder in der Ecke sitzen bleibt.
 
Hallo, Toccata,

diese Therapien sind zwar schön, aber helfen können sie, wenn überhaupt, dann nur kurzfristig. Und bei einem 6-Jährigen bin ich mir nicht so sicher, ob er das alles überhaupt mitbekommt... Auch Psychotherapien und ähnlich gelagerte Sachen helfen nicht. (genau wie beim Diabetiker, der ja auch eine Stoffwechsel"störung" hat)


In der Schule gibt es aber nicht nur Spaß, so dass Du Dir dann schon die Frage stellen musst, Medikamente oder nicht (bei mir stellte sich damals die Frage nicht, da ADS ohne Hyperaktivität kaum bekannt war). Außerdem hast Du dann die Gewissheit der Richtigkeit der Diagnose. Wenn das Medikament "falsch" wirkt, wirkts ja richtig (das ist das paradoxe). Man muss eben nur das Risiko gegen den Nutzen abwägen, immerhin müsste Dein Sohn es ja mindestens bis zur Pubertät nehmen...

Vielleicht findet sich ja eine Sache, an die Dein Sohn sein Herz verliert, malen, basteln, Sachen erfinden, sammeln... Auch ein bisschen Klavier könnte sicher nicht schaden :rolleyes:

Kla-virus
 
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Hört sich jetzt vielleicht komisch an, Toccata, und ich habe auf dem Gebiet auch überhaupt keine Erfahrung (finde es lediglich interessant).
Aber als ich deinen Beitrag gelesen habe, kam mir ungewollt in den Sinn, ob dein Sohn vielleicht Autist ist?

Blüte
 
Hallo!
@Klavirus: er hat etliche Dinge, die er irrsinnig interessant findet und an die er - wie du sagst - sein Herz verloren hat. (Klavierspielen ist es leider nicht... :( , da schon eher :drummer: )
Er ist total begeistert von allem Technischen und baut mit seinem Matador die tollsten Maschinen, die auch wirklich funktionieren. Alles was mit Technik zu tun hat, findet er faszinierend und da hat er auch Ausdauer und ist konzentriert. Aber was ihn nicht interessiert, das geht zum einem Ohr rein und zum andern wieder raus. Er sitzt im Kindergarten und anstatt z.B. bei den Liedern mitzusingen, träumt er schon wieder von der nächsten Maschine, die er zu Hause wieder bauen wird.
Ebenfalls begeistert ist es von allen landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Baufahrzeugen. Aber welcher Junge in seinem Alter ist das nicht?? :rolleyes: Da kennt er überall die exakte Bezeichnung und weiß haargenau, wie welches Ding funktioniert.
Aber beim Zählen hat er Probleme, sich die Zahlen in der richtigen Reihenfolge zu merken........

@Stilblüte: Nein, also von Autismus ist er sehr weit entfernt.
 
Allerdings verstehe ich nicht, dass Du, tapirnase, trotz des Medikamentes noch die Konzentrationsprobleme hast??? Bei richtiger Dosierung müsstest Du die gesamte Wirkzeit über aufmerksam sein können...

Die Konzentration ist da, deswegen binsch mittlerweile sogar in der Lage hier im Forum ein bisschen aktiv zu sein. Allerdings weiss ich nicht wie ich üben soll und wie man eine Sache langwierig bearbeitet. Bin jetz 17 und habe halt mir Denkmuster angewöhnt, mit denen ich versucht meine Defizite zu kompensieren, und deswegen muss man mir mal gehörigst auf die Finger hauen ;)
Danke Tosca, meine Ma hat mal im Internet recherchiert und ist auf die sogenannte HEBO Schule gestoßen, das wär auch was für deinen Sohn. ein sehr geniales und teures Konzept.
Der Witz ist ja auch, dass meine Lehrer allesamt zu unfähig waren. Mit dem ver3fachte Schnitt, meine ich den verdreifachten Zegnisschnitt. Von 1,5 auf 4,5. Selbst wenn da wieder mathematische Schönheit drinsteckt^^ Der Schnitt ist mit 3 multipliziert und addiert worden, das eine deckt das andere ab. ;)

Tosca führe doch mal einen IQ und ADS-Test durch? Weil je häher der IQ, desto höher ist auch das bilden von Denkmustern, und gegen die zwinkst du deinen Sohn anzuarbeiten, wenn eine Ergotherapie durchgeführt wird. Es kämpft sozusagen gegen sich selber, dass er dadruch zermürbt wird ist klar. Zumindest ist er ein glückliches Kind so eine Mutter zu haben, die sich informiert und verständnisvoll damit umgeht. Ich werde hier eher als Störfaktor angesehen, zumal ich jetz hier auch noch Krach amche durchs Klavierpsielen, wofür ich lange kämpfenmusst und den unterricht von meinem Taschengeld bezahle. Mamas Reaktion auf meine SSE: "Jetz kannsch endlich in Ruhe Fernsehgucken!"
Probiere alles erdenkliche aus deinen Sohn zu fördern und zu fordern, dann wird sein wohlbefinden besser.
Dadurch erklärt sich auch mein häufiges Fehlen ein bisschen: War absolut unmutiviert und habe mich dann verschlossen, und zum Beispiel habsch dann angfangen zu kiffen und mich immer mehr zurückgezogen, weil der rfolg sich nur dann einschalten wollte, wenn man jeden Tag gezwungen ist gegen sich selber anzukämpfen. Dein SOhn ist echt n armer Tropf iwie, kann nachvollziehen wies dem geht ;) Nur nicht den Mut verlieren ;)
 

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