Klavierspielen nach Noten/ oder ohne?

ich würd ehalt gern vom blatt spielen können, aber so dass die hauptaufmerksamkeit nicht auf dem blatt liegt... ich hoffe jemand versteht was ich meine^^...
Hi Kevin,
bin noch zu langsam im Notenlesen und kann nicht bestätigen, finde aber sehr interessant, was hier mal jemand schrieb:

Noten lesen bedeutet _nicht_, aus den schwarzen Punkten die Lage der zu drückenden Tasten abzuleiten und sich dann vom Klang überraschen zu lassen, sondern idealerweise - und so sollte man es lernen - interpretiert man die gelesene(n) Note(n) zunächst als Ton (und Klänge) und lässt danach diese Vorstellung durch das Spielen real werden.

Das wäre dann ja so ähnlich wie das, was Du nun schon machst, nur mit dem Unterschied, das die ausgedrückte Vorstellung keine spontane Inspiration von Dir war sondern vom Blatt übernommen.

Vielleicht ist das Blattspiel, egal ob "prima vista" oder von etwas Bekanntem, nur nicht auswendig gelerntem, vergleichbar mit dem Vortragen eines Gedichtes, wo man sich auch nicht auf die Buchstabenfolge konzentriert sondern auf das, was an Bedeutungen / Stimmungen in den Worten und Formulierungen mitschwingt.

ich wünschte ich könnte so gut Noten lesen! Aber dafür übe ich es zu wenig. Übrigens: üben tut man es an Stücken, die mindestens zwei Stufen unter dem aktuellen Niveau liegen (einfachste Klavierschule für Kinder z.B.).

Soweit meine 0,02 €
Liegrü Stuemperle
 
danke stuermperle, du hast mir eine antwort auf eine frage geben, von der ich noch nicht wusste wie ich sie formulieren soll;)....
ich hab hier grad so ein paar heftchen die mir damals meine nachbarin mal geschenkt hat... der neue weg zum keyboardpiel von axel benthin... scheint recht alt zu sein... und bezieht sich nur aufs noten lesen/spielen lernen... dort sind anfangs noten, mit zahlen für den fingersatz drüber, und die zahlen werden immer weniger.. (ich denke ihr wisst was ich meine^^)
is das ein guter weg um noten lesen zu lernen? mir kommt es ehr so vor, als ob ich mir einmal die notenzeile angucke, recht lange brauche um diese zu spielen, diese aber dann sofort im kopf habe und nochmals spiele ohne auf die noten zu gucken...
mir kommt es irgendwie nicht sovor als ob das viel mit noten lesen bzw. vom blatt spielen zu tun hat... außerdem wunderts mich, abegsehen davon das es für keyboards ist, das es sogar im dritten band/heftchen immer noch nur um rechtshändige melodien handelt, sehr sehr simple melodien...
is das der richtige weg, oder hätte jemand einen perfekten buchtipp der mir das noten lesen, oder besser gesagt das nach noten spielen näher bringt...
vielleicht habe ich auch einfach nur eine falsche ansicht davon...
ich sehe ja viele pianisten mit notenblatt, spiel ich aber zwei dreimal solch notenzeug^^, dauert es halt lange diese melodien durchzugehen, aber beim 2ten bis 3ten mal schau ich nichtmehr auf die noten beim erneuten spielen...
is das verkehrt, oder grade sinn und zweck dieser sache?
entschuldigt blöde fragen, ich hab davon wie gesagt keine ahung und null erfahrung...
 
Also ich spiel ja sleber erst seit einem Jahr, und bin auch kein Fan vom Notenlesen. Ich mache halt lieber Dinge die ich kann, wie Dinge die ich nicht kann. Notenlesen lernen ist für mich wie das erlernen einer neuen Sprache. Benutzt man es nicht aktiv, wird man es nie richtig können.

mir kommt es ehr so vor, als ob ich mir einmal die notenzeile angucke, recht lange brauche um diese zu spielen, diese aber dann sofort im kopf habe und nochmals spiele ohne auf die noten zu gucken...
aber beim 2ten bis 3ten mal schau ich nichtmehr auf die noten beim erneuten spielen...

Mir geht es genauso, ich lerne superschnell auswendig. Das ist GENIAL und ich bin dankbar für diese Gabe. Der Nachteil ist das man sich mühesam nur Quick und Dirty durch die Noten fräst und sobald man sie kann werden sie fast schon beiseite gelegt. Ich arbeite nicht mit ihnen sondern sie sind nur mittel zum Zweck. So schleichen sich viele Fehler ein, die man nur Mühesam korrigieren kann. Ausserdem hilft so eine Arbeitsweise nicht wirklich dabei irgendwann einmal gut vom Blatt zu spielen.
Ich habe dann angefangen konsequent leichtere Stücke vom Blatt herunterzuspielen. Egal ob es musikalisch ist oder nicht. Tempo egal. Es geht einfach nur um lesen und umsetzen. Und zwar mit beiden Händen gleichzeitig. Erst die eine Hand, dann die andere, glaube ich ist nicht so sinnvoll. Wenn dann lieber den Schwierigkeitsgrad, wie Stümperle schon gesagt hat, nach unten korrigieren, aber dafür dann gleich beidhändig üben. Mach das eine Woche und Du wirst angehme Veränderungen feststellen !!!

Gruß

Oliveto
 
jamope: fisherman hat das gut formuliert: lass dich drauf ein!

Ganz ehrlich: die kleinen Melodien die ich gerade spiele, die sind ganz nett, man stirbt nicht wenn man sie hört, aber sie sind natürlich nicht das was ich mal spielen möchte. Wenn man ein Instrument lernt, muss einem schon klar sein, dass man nun mal nicht von Anfang an die tollen und schwierigen Sachen spielen kann. Vielleicht hast du ja Glück und findest einen Lehrer, der sich genau auf deinen Musikgeschmack einlassen kann und ihr kommt schnell über die kleinen Liedchen hinaus, grad wenn du schon gut Akkorde etc. spielen kannst.

Was die Bücher angeht: es gibt so viel unterschiedliche Literatur: ich habe mehrere Bücher gekauft am Anfang, aber kann mit keinem wirklich etwas anfangen. Entweder sind sie zu leicht für mich und enthalten nur Fingerübungen und langweilig gesetzte Melodien oder sie sind zu oberflächlich und beinhalten nicht das, was ich lernen muss. Ich habe nun eine Klavierschule, die mir meine Lehrerin empfohlen hat und die gehen wir nun Stück für Stück durch und spielen nebenbei kleine Stücke aus anderen Büchern. Da ist es wirklich am besten sich auch ein bisschen nach dem KL zu richten, die wissen am ehesten mit was du gut voran kommen wirst!
 
Jamope: NICHT mit Keyboardnoten arbeiten!!!! Blattspiel-Üben ist die "Sight-Reading"- Reihe von XXX sehr gut geeignet. Kannst aber am Anfang auch jedes Kinder-Klavierheft nehmen.
 
so ich hab jetzt hier nen kinderliederbuch vor mit liegen^^... das musste ich glaube ich mal in der grundschule kaufen, (ach da werden errinerungen wach^^)...
leider sind die noten dort wieder nicht beidhändig, aber ich denke für den anfang ist das garnicht verkerht.. zumindest stehn schonmal akkordsymbole drüber, so das ich die melodie selbst ein bisschen begleiten kann, das klingt schonmal nach mehr, als einfach nur rechtshändig ne melodie zu klimpern^^...
oder ist es besser sich von anfang an noten zu nehmen die für beide hände aufgeschrieben wurden?
danke nochmals an alle;)
 
Noten lesen bedeutet _nicht_, aus den schwarzen Punkten die Lage der zu drückenden Tasten abzuleiten und sich dann vom Klang überraschen zu lassen, sondern idealerweise - und so sollte man es lernen - interpretiert man die gelesene(n) Note(n) zunächst als Ton (und Klänge) und lässt danach diese Vorstellung durch das Spielen real werden.

Ich glaube nicht, dass das geht. Damit meine ich, dass man das nicht direkt so erlernen kann. Für mich brauch das Interpretieren von Noten eine gewisse Erfahrung, die man nur bekommt, wenn man sich überraschen lässt. Wie auch sonst? Ich glaube nicht, dass eine Person, die keine oder wenig Erfahrung hat, Noten interpretieren kann und dir sagen kann, wie das Stück nach ihrem Empfinden klingen wird.

Ich spiele erst mal doof die Noten und entwickle dann für mich eine Vorstellung, wie ich es gerne hätte... ist das so falsch?
 

Hi Backe,

es geht, nicht immer, aber immer besser!
Man muss es nur praktizieren.

Ich (seit 1 Jahr Klavier nach Noten) mach das so:

-Unbekannte (einfache) Melodie schnappen.
-Noten genau anschauen.
-Idee entwickeln, wie es sich anhören könnte.
-Ersten Ton am Klavier vorgeben und dann summen, singen, brummen etc.
-Dann kontrollieren. Schrittweise.
-So lange wiederholen, bis es richtig klingt. Jeden Ton zu treffen versuchen, auch isoliert.
-Am nächsten Tag nochmal.

Auch wichtig: Intervalle "singen", z.B. Quinte spielen, dann dazu die Moll-oder Dur-Terz singen, nach kontrollieren.

Das hilft ungemein.:p

Gruß, NewOldie
 
Nein nein, es geht natürlich, aber nicht von Anfang an! Ohne Erfahrung ist das nicht möglich. Ohne Erfahrung würde auch bedeuten, dass man nicht weiß wie der Ton überhaupt klingt. Das lernt man nur durch Erfahrung. Du kannst keiner Person eine Farbe erklären. Bei einem Ton ist es ebenfalls unmöglich. Man kann es sich wie bei Begriffen vorstellen: ohne das ein Kind selbst erfährt, was ein "Motor" ist oder was "heiß" bedeutet, kann es damit nichts anfangen. Es kann natürlich nachplappern, wie es die Eltern beschreiben, aber eine wirkliche Vorstellung bekommt man erst, wenn man das Ding im Mund, in den Fingern, direkt vor den Augen hatte und damit interagieren konnte.
Finde das interessant, so Notenlesen zu lernen. Ich selbst habe das nicht gemacht. Habe damals Notenlesen gelernt mit 10 und seit dem kann ich es einfach. Ich habe auch vorstellungen von einer Melodie, wenn ich sie auf dem Blatt sehe, doch wirklich greifbar ist sie für mich erst, wenn ich die Noten langsam spiele. Dann entwickelt sich ein Bild in mir, dass ich mir nach belieben forme. Ich verstehe nicht ganz, wieso man nicht so an einen Notentext heran gehen sollte. Das darf mir bitte jemand näher bringen (ich mache mal einen extra Thread auf: FRED )
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass das geht. Damit meine ich, dass man das nicht direkt so erlernen kann. Für mich brauch das Interpretieren von Noten eine gewisse Erfahrung, die man nur bekommt, wenn man sich überraschen lässt. Wie auch sonst? Ich glaube nicht, dass eine Person, die keine oder wenig Erfahrung hat, Noten interpretieren kann und dir sagen kann, wie das Stück nach ihrem Empfinden klingen wird.

Ich spiele erst mal doof die Noten und entwickle dann für mich eine Vorstellung, wie ich es gerne hätte... ist das so falsch?
Zunächst mal: das hatte irgendjemand geschrieben, den ich für kompetent hielt und es leuchtete mir ein und deswegen habe ich es mir als Lernziel vorgenommen und hier sinngemäß zitiert. Aber vielleicht kann hier ein Pädagoge noch fundierter etwas zu sagen.

Du hast recht, dass das Interpretieren von Noten Erfahrung braucht. Aber eine Überraschung sollte da nur am Anfang und immer weniger passieren.

Ein Beispiel: ich habe Lesen noch buchstabenweise gelernt (danach wurde die Ganzwortmethode modern, k.A. wie's heute ist) und erinnere mich, viele Worte erst nach vollständigem Buchstabieren verstanden zu haben, z.B. A-u-t-o, aha, damit ist "Auto" gemeint! "Auto" war bis dahin nur eine gehörte Lautfolge für mich, eine Vorstellung vom Ding und das Muster einer Abfolge von Sprechbewegungen, die die Lautfolge "Auto" erzeugen. Kurz danach konnte ich dann den optischen Eindruck der Buchstabenfolge A-u-t-o als Wort "Auto" interpretieren und auch beim Schreiben denke ich schon lange nicht mehr daran, welche Buchstaben ich nacheinander zu schreiben habe: die Buchstaben sind irgendwo in einer Subroutine und im Bewußtsein nicht mehr nötig.

Beim Notenlesen ist es oft ähnlich, denke ich: es gibt z.B. Intervalle, Dreiklänge in Dur und Moll in den diversen Umkehrungen, Tonfolgen aufwärts/abwärts in verschiedenen Stufengrößen: chromatisch, diatonisch, ... . Dies sind "Worte", die ein Erfahrener nicht wie ein Anfänger Note für Note in Tastenorte interpretiert, anschlägt und sich dann vom Klang überraschen lässt, sondern die er schon im Notenbild als 1. Umkehrung von Emoll erkennt, so wie den Begriff "Auto", und dann schreiben seine Finger Em/G auf die Tastatur, so wie wir das Wort "Auto" auf Papier schreiben, ohne nachzudenken.

Wichtig scheint mir nun beim Üben des Notenlesens, das Erkennen der Worte zu üben. Das ist nicht nötig, um etwas vom Blatt in das Fingergedächtnis einzuprogrammieren, aber wenn man sich auf dieses beschränkt geschieht kein Lernfortschritt bzgl. des Erkennens von Worten.

Und was ist nun ein musikalisches Wort? Ein Notenbild, ein Fingerbild?

Was sagt uns das Wort "Auto"? Die Buchstabenfolge? Den Konstruktionsplan?
Viel mehr (Komfort, Risiko, Kosten, Ort des ersten Kusses, ..., ..., ...)! Und wenn dieses Wort in einem Gedicht vorkommt, das wir vortragen, werden wir diese "Idee" im Kontext einbauen und entsprechend artikulieren, wie einen Klang, wie Em/G, ohne an die Buchstaben oder die Zahl der Räder zu denken.

Die Krux ist nur, dass wir viel weniger Noten als Buchstaben lesen. Selbst als Rentner, wie soll ich da vornakommen ;-)

Puh, näxtes Mal statt Buchstaben lieber Noten.
LG
Hanfred
PS: das Ganze geht noch komplexer, mit Floskeln, Formulierungen, ... undnennt sich dann Harmonielehre, glaube ich.
 

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