Klavierschule für autodidaktisches Lernen

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Martin Broich

Martin Broich

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23. Feb. 2010
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Hallo liebe Tastenfreunde,

ich lerne momentan noch autodidaktisch, bis ich endlich auf "richtigen" Klavierunterricht umsteigen werde. Das wird aber erst gegen Ende des Jahres der Fall sein.

Welche Klavierschule würdet Ihr mir empfehlen? Ich lerne momentan noch mit dem zweiten Band vom Heumann (den ersten habe ich durch), wollte danach das Barpianobuch vom Heumann durcharbeiten.

Ist das der richtige Weg oder was würdet Ihr mir als Literatur empfehlen?

Mein Interesse geht in Richtung Soul und Jazz. Aber erst will ich richtig sicher werden am Klavier. Notenlesen klappt mittlerweile auch ziemlich gut, nur bei den Noten für die linke Hand muss ich hier und da noch mal nachschauen.

Ich spiele viel nach Gehör, das liegt mir im Blut und macht mir sehr viel Spaß. Aber die notwendigen Grundlagen möchte ich natürlich vertiefen und suche die richtige Literatur dafür.

Danke Euch schon mal für gut gemeinte Ratschläge.

Gruß,

Martin
 
wenn du schon viel nach Gehör spielst, was hältst du von folgendem Vorschlag:
nimm gar keine Schule!
befass dich stattdessen erst mit einfacher Dur-Moll Harmonik, dann mit Jazzharmonik, experimentiere da herum, such dir zu Melodien, die du magst, selber einfache Begleitmuster - das hat den Vorteil, dass du nicht gezwungen bist, irgendwelche Sachen so und nicht anders zu spielen. Auch besteht ohne exakt abzuspielende Noten die Gefahr, dass du dir unglückliche Bewegungsmuster angewöhnst, nicht so sehr!
mein Vorschlag wäre: bis du dann Ende des Jahres Unterricht nimmst, geh einfach zwanglos aus Entdeckungsreise, aber lern bissle mehr zum Notenlesen, zur Harmonik usw.
 
Zu ergänzen ist zu Rolfs Vorschlag, daß Heumann auf jeden Fall die falsche Wahl ist.

Gleiches gilt für alle Arten von "Barpiano-Büchern".

LG,
Hasenbein
 
wenn du schon viel nach Gehör spielst, was hältst du von folgendem Vorschlag:
nimm gar keine Schule!
befass dich stattdessen erst mit einfacher Dur-Moll Harmonik, dann mit Jazzharmonik, experimentiere da herum, such dir zu Melodien, die du magst, selber einfache Begleitmuster - das hat den Vorteil, dass du nicht gezwungen bist, irgendwelche Sachen so und nicht anders zu spielen. Auch besteht ohne exakt abzuspielende Noten die Gefahr, dass du dir unglückliche Bewegungsmuster angewöhnst, nicht so sehr!
mein Vorschlag wäre: bis du dann Ende des Jahres Unterricht nimmst, geh einfach zwanglos aus Entdeckungsreise, aber lern bissle mehr zum Notenlesen, zur Harmonik usw.

Das hört scih gut an und entspricht eigentlich dem, was ich gerne mache, nämlich dem freien Spielen und Experimentieren.

LG,
Martin
 
Zu ergänzen ist zu Rolfs Vorschlag, daß Heumann auf jeden Fall die falsche Wahl ist.

Gleiches gilt für alle Arten von "Barpiano-Büchern".

LG,
Hasenbein


Schade, dann sollte ich beide wieder loswerden. Aber durch "The Entertainer" werde ich mich noch durchkämpfen. Das ist eine ziemliche Herausforderung, aber das werde ich hinkriegen.

LG,
Martin
 

Hi Martin,

wenn sich ein Buch für Autodidakten eignet, dann der Richards.
Er beginnt auf elementarem Jazz-Niveau ( 3-KLang, on-beat, binär), jedes Kapitel ist ist in sich modular aufgebaut, also man kann auch mitten im Buch in jedem Kapitel auf "niedrigem" Niveau beginnen.
Viele, viele Übungen und konkrete Vorschläge. Auch viele Anregungen zur Impro. Gut gesetzt.
Vernünftiges Format und Sattelstichbindung.
Was will man mehr.:p


Lieber Gruß, NewOldie

und die beiliegende CD ruft auch keinen Brechreiz hervor, wie bei Heumann:D.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kann ich bestätigen.

Lustig ist natürlich "mit Bleistift" :D

"Wir wissen ja, daß das Budget von Jazz-Spielern stets begrenzt ist, also gibt's, da durch das Buch bereits alles Geld weg ist, als Gnadenspende einen Bleistift dazu..."

Hoffen wir nur, daß es kein Modell "Ikea" ist, die sind für alles, was über das Aufschreiben von Artikelnummer & Regal hinausgeht, ungeeignet... :D

LG,
Hasenbein
 
Kann ich bestätigen.

Lustig ist natürlich "mit Bleistift" :D

"Wir wissen ja, daß das Budget von Jazz-Spielern stets begrenzt ist, also gibt's, da durch das Buch bereits alles Geld weg ist, als Gnadenspende einen Bleistift dazu..."

Hoffen wir nur, daß es kein Modell "Ikea" ist, die sind für alles, was über das Aufschreiben von Artikelnummer & Regal hinausgeht, ungeeignet... :D

LG,
Hasenbein

der Bleistift, den diese Versandfirma beilegt ist tatsächlich unbrauchbar. ca. 5 cm lang und bricht beim Spitzen ab. Chinaschrott.

Für Jazzer zu empfehlen: FaberCastell, 2B. und gutes Radiergummi. In jedem Schreibwarenladen.:p

LG NewOldie
 
Das hört sich doch alles gut an, vielen Dank.

Gruß,

Martin
 

Hallo NewOldie und Hasenbein,

möchte noch eine Frage anhängen: Ich habe mir Eure Empfehlung Richards "Jazz Piano" bei ama... angesehen und den Hinweis gefunden, dass diese Schule auf "Blues Piano I" desselben Autors aufbaut. Kennt Ihr das Unterrichtswerk auch, ist es elementarer als das o.g. und könnt Ihr es empfehlen?

LG Bailey
 
Hallo NewOldie und Hasenbein,

möchte noch eine Frage anhängen: Ich habe mir Eure Empfehlung Richards "Jazz Piano" bei ama... angesehen und den Hinweis gefunden, dass diese Schule auf "Blues Piano I" desselben Autors aufbaut. Kennt Ihr das Unterrichtswerk auch, ist es elementarer als das o.g. und könnt Ihr es empfehlen?

LG Bailey

Hallo liebe Bailey,

wer schon eine Weile spielt, und sich für Jazz interessiert, kann direkt mit "Jazz Piano" beginnen.

Blues ist ist natürlich die Mutter des Jazz.
Blues Piano baut vermehrt auf linkshändige Blues Ostiantos und Walkbasslinen auf, über denen dann im Blues Stil improvisiert wird.
Jazz Piano geht tiefer in Skalen, gesplittete Akkorde (Voicings) und Jazz Standards (Autumn Leaves etc.) und ist universeller.

Wer Blues Piano überschlägt, macht keine Fehler, sofern er schon mal ein paar Blues-Stücke gespielt hat und ein Gefühl für ternäre Phrasierung hat.

Beide Bücher beginnen "binär-onbeat-Dreikang" und hangeln sich über die Akkorde hoch. Im Jazz Piano kommen dann die Sept- auch Nonen-, Undezimen-Akkorde und die alterierten Skalen sowie der ganze "Moll-Zirkus" (Band 2) dazu.

Beide Bücher sind keine Nachspiel Bücher mit Noten, sondern echte Arbeitsbücher mit ca. 15% spielbaren Stücken, die jeweils einen Improvisationsteil beinhalten.
Der Rest sind Übungen. Skalen. Theorie.
Wer aktive Arbeit liebt, ist hier richtig. :p:p

In den Büchern wird immer aufeinander referenziert.
Falls du beim Studium von Jazz Piano auf eine Referenz zum Blues Piano stößt, die dir wichtig erscheint, kannst du das Buch ja immer noch nachkaufen.

Mit den Büchern zu arbeiten, ist ein absoluter Genuss. Auch optisch und haptisch.
Da ich ausschließlich Jazz-Klavier Unterricht nehme, habe ich alle Bücher von Richards (auch Latin-Piano) und arbeite parallel und habe nach ca. 6 Monaten Unterricht mit Jazz und Blues Piano gleichzeitig begonnen, bin aber beim Jazz-Piano hängen geblieben.

Ich arbeite selbständig mit den Büchern neben dem Unterricht, nutze aber laufend die Kompetenz meiner Lehrer. Bin z.Zt. Klavier-Autodidakt, habe aber einen sehr ambitioniert klavierspielenden Basslehrer.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo NewOldie,

hab´vielen Dank dafür, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, meine Frage so ausführlich und hilfreich zu beantworten! :kuss:

LG Bailey :bongo:
 
Hallo NewOldie,

hab´vielen Dank dafür, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, meine Frage so ausführlich und hilfreich zu beantworten! :kuss:

LG Bailey :bongo:

Hi Bailey,

hab noch vergessen, zu erwähnen, dass Richards oft Fingersätze angibt.
... das ist sonst in der Jazz-Literatur eher nicht die Norm.:p

Er nimmt dich dort wirklich an die Hand.

Lieber Gruß, NewOldie
 
hab noch vergessen, zu erwähnen, dass Richards oft Fingersätze angibt.

Er nimmt dich dort wirklich an die Hand.

Und ein guter Lehrer macht's noch viel besser: Er nimmt Dich NICHT ständig an die Hand, sondern läßt Dich Dinge selber herausfinden, erfahren, spüren!

Natürlich ist es nicht per se schlecht, wenn Fingersätze dastehen, das kann schon manchmal ein guter Fingerzeig sein; aber der Normalfall sollte sein, daß der Schüler spüren bzw. sehen lernt, welcher Fingersatz für eine Stelle der günstigste sein könnte. Nur so wird man in dieser Hinsicht kompetent; alles andere ist "Malen nach Zahlen".

Außerdem sind Richard's Fingersätze durchaus nicht immer der Weisheit letzter Schluß. Da muß man seeehr aufmerksam sein.

Der schlechte Lehrer (oder das schlechte Lehrwerk) "nimmt an die Hand" -> beschafft dem Fahrradfahrer immer neue Stützräder, damit er nur ja keine Angst hat, umzufallen.

Der gute Lehrer hingegen zeigt dem Fahrradfahrer, wie er ohne Stützräder fährt und dadurch a) das "Reale" tut und nicht irgendwas unterrichtsmäßig Simplifiziertes für Doofe und b) sich viel besser fühlt.

"An die Hand nehmen" ist, falls diesbezüglich jetzt Einwände kommen, NICHT das Gleiche wie "wichtige Informationen liefern".

LG,
Hasenbein
 
Wenn Fingersätze mitgeliefert werden ist das doch eine gute Sache, man braucht sie ja nicht zu beachten....andere Fingersätze, anderer "Swing", Fingersätze sind quasi auch Phrasierungshinweise.
 
Und ein guter Lehrer macht's noch viel besser: Er nimmt Dich NICHT ständig an die Hand, sondern läßt Dich Dinge selber herausfinden, erfahren, spüren!

Natürlich ist es nicht per se schlecht, wenn Fingersätze dastehen, das kann schon manchmal ein guter Fingerzeig sein; aber der Normalfall sollte sein, daß der Schüler spüren bzw. sehen lernt, welcher Fingersatz für eine Stelle der günstigste sein könnte. Nur so wird man in dieser Hinsicht kompetent; alles andere ist "Malen nach Zahlen".

Außerdem sind Richard's Fingersätze durchaus nicht immer der Weisheit letzter Schluß. Da muß man seeehr aufmerksam sein.

Der schlechte Lehrer (oder das schlechte Lehrwerk) "nimmt an die Hand" -> beschafft dem Fahrradfahrer immer neue Stützräder, damit er nur ja keine Angst hat, umzufallen.

Der gute Lehrer hingegen zeigt dem Fahrradfahrer, wie er ohne Stützräder fährt und dadurch a) das "Reale" tut und nicht irgendwas unterrichtsmäßig Simplifiziertes für Doofe und b) sich viel besser fühlt.

"An die Hand nehmen" ist, falls diesbezüglich jetzt Einwände kommen, NICHT das Gleiche wie "wichtige Informationen liefern".

LG,
Hasenbein

Hallo hasenbein,

danke für den kritischen Hinweis.
Ich habe offenbar einen guten Lehrer gehabt und Fingersätze selbst erarbeiten dürfen/müssen:D.

Nur als Autodidakt (siehe Titel) steht man bei Levine, Moehrke, Valerio etc. dann doch schnell auf dem Schlauch, wenn man alleine ins kalte Wasser geworfen wird.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Wenn Fingersätze mitgeliefert werden ist das doch eine gute Sache, man braucht sie ja nicht zu beachten...
Genau. Und grad als Anfänger habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir mancher vorgeschlagene Fingersatz zunächst unbequem vorkam, z.B. wg. ungeübtem Ringfinger, so dass ich ihn freiwillig nicht gewählt hätte. Erst nach einigem Üben kam dann aber das Gefühl, dass genau dieser Fingersatz "richtig" passt.
Also auch nicht blindlings der Anfängerhand vertrauen.
 
So, Tim Richards' Jazz Piano liegt vor mir und jetzt geht's los. Drückt mir bitte die Daumen. Danke.

Gruß,
Martin
 

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