Nach nun 2 Monaten habe ich, auch dank der Anregungen hier im Forum, 4 Probestunden absolviert.
@Stilblüte: nach nettem E-Mail Kontakt mit der ehemaligen Kommilitonin habe ich von dort leider keine Rückmeldung mehr erhalten.
Nun bin ich noch etwas verwirrt und in der Entscheidungsfindung. Vielleicht kann eine Sicht von außen mir neue Denkanstöße geben und mir die Entscheidung erleichtern.
Hier eine Zusammenstellung der Probestunden:
1. Klavierlehrerin/Pianistin aus der russischen Schule, etwa mein Alter
Konzertierende Pianistin, studierte Pädagogin
Unterrichtsinstrument: älteres Blüthner Klavier, gut gestimmt und gewartet, in den Räumlichkeiten der Lehrerin
Anfahrt: ca. 1 Stunde
Durchlaufender Unterricht möglich (wöchentlich oder 14-täglich), Einzelstunden, 10-er Karte
Es fand ein echter Probeunterricht statt. Nach Vorspiel der mitgebrachten Stücke wurde ein Stück näher behandelt. Keinerlei Nervositätsprobleme meinerseits beim Vorspiel. Grundsätzliches zu Sitzhaltung und Handhaltung war Thema. Verschiedene Hilfsmittel hat die KL eingesetzt (z.B. einen weichen Gummiball, um den Anschlag zu simulieren, Metronom….). Nicht so gut gefallen hat mir, dass sie offenbar eine relativ starre Haltung bevorzugt und in diesem Punkt nicht auf meine individuellen Gegebenheiten einging. Hanon und Czerny hat sie mir vorgeschlagen, jedoch auch gleich wieder weggelegt, als sie merkte, dass ich darüber nicht erfreut war.
Sie hat dann neue Stücke vorgeschlagen, die mir allesamt gefallen (Schubert Sonatensatz Andante aus Opus 120 (D664), J.S.Bach Invention Nr. 8).
Die Leidenschaft für die Musik war immer deutlich spürbar, allerdings hatte ich das Gefühl, sie möchte alles auf ihre Art ausgeführt wissen. Es werden Treffen mit anderen erwachsenen Schülern organisiert und es besteht wohl auch die Möglichkeit des gemeinsamen Musizierens.
2. Private Klavierschule
Unterrichtsinstrument: neuerer Seiler-Flügel, gut gestimmt und gewartet, Pedal etwas schwergängig, gut eingerichtete Musikschule
Anfahrt: ca. 30 Minuten
Durchlaufender Unterricht möglich (wöchentlich oder 14-täglich), Einzelstunden, 10-er Karte
Vorspiel bei der Inhaberin, einer studierten Sopranistin
Sie hat dann relativ schnell einen jungen Chinesen (ca. 30 Jahre) hinzugeholt. Sie meinte in der Perspektive sei dies besser. Er ist studierter Pianist (Master Hauptfach Klavier und zusätzlich Historische Tasteninstrumente sowie Ausbildung in Instrumentalpädagogik) und Lehrbeauftragter an einer Musikhochschule (Pflichtfach Klavier).
Keinerlei Nervositätsprobleme meinerseits beim Vorspiel, auch nicht vor beiden Personen.
Ein Probeunterricht im engeren Sinne fand nicht statt. Auf meine Frage nach der Didaktik bekam ich die Antwort: das wird individuell zugeschnitten. Er würde mich gerne unterrichten und dafür andere Schüler aus dem Anfängerbereich abgeben.
Es besteht an der Musikschule die Möglichkeit mit anderen erwachsenen Schülern (Sänger, Violine) zu musizieren.
3. Kirchenmusiker
Kirchenmusiker mit A-Schein an Orgel und Chorleitung, Klavier als Pflichtfach
Unterrichtsinstrument: älterer Schiedmayer-Flügel, etwas verstimmt, Pedal etwas schwergängig, in den Räumen der Pfarrgemeinde
Anfahrt: ca. 30 Minuten
Durchlaufender Unterricht möglich (wöchentlich oder 14-täglich), Einzelstunden, 10-er Karte
Es fand ein echter Probeunterricht statt. Nach dem Vorspiel der mitgebrachten Stücke (die Gleichen, wie bei Lehrerin 1) wurde ein Stück herausgegriffen und näher behandelt, kurioserweise das Gleiche, wie bei Lehrerin 1. Leichte Nervosität beim Vorspielen.
Es wurde vorwiegend an Artikulation, Tempo, Rhythmik gearbeitet. Sitz- und Handhaltung spielten keine Rolle. Er arbeitete viel mit „Bildern“ und hat aus meiner Sicht die musikalischen Zusammenhänge gut vermittelt.
4. Klavierlehrerin/Pianistin, etwa mein Alter
Konzertierende Pianistin, Pädagogin, Dozentin an einer Musikhochschule
Unterrichtsinstrument: älterer Bechstein Flügel, leicht verstimmt und gewartet, sensibler Anschlag und sensibles Pedal (kommt meinem heimischen Instrument am nächsten), in den Räumlichkeiten der Lehrerin
Anfahrt: ca. 50 Minuten
kein regelmäßiger Unterricht möglich, Einzelstunden nach Vereinbarung
Es fand ein echter Probeunterricht statt. Nach Vorspiel der mitgebrachten Stücke wurde ein Stück in Gänze näher behandelt. Keinerlei Nervositätsprobleme meinerseits beim Vorspiel. Zuerst wurde Grundsätzliches zum Stück wie Taktart, Vortragsbezeichnung etc. besprochen. Danach wurde das Stück abschnittsweise bzgl. Tempo, Artikulation etc. behandelt, wobei immer auch Hand/Armhaltung in Bezug auf Klang und Spieltechnik mit betrachtet wurden, z.B.: bei Läufen ruhige Hand und Führung durch den Arm (Ellbogen voraus). Etüden o.ä. waren kein Thema. Ich habe Ihre Leidenschaft für die Musik gespürt und das tiefe Wissen.
Übemöglichkeiten von Schwierigkeiten wurden vereinzelt angesprochen (allerdings habe ich auch nicht danach gefragt).
Insgesamt eine große Fülle von Informationen, die mich fast schon überfordert haben.
Bei der Entfernung, die ich zu allen Lehrern zurücklegen müsste, denke ich, dass ein Klavierunterricht von 60 Minuten alle 14 Tage sinnvoll ist. Eventuell kombiniert mit gelegentlichen Einzelstunden bei Klavierlehrerin 4.
Was denkt ihr? Ich bin gespannt auf eure Anregungen.