Klavierlehrer, die auf Heumann schwören?

  • Ersteller des Themas Frédéric Chopin
  • Erstellungsdatum

So. Gekauft. Danke!
 
- ich habe im Moment das Gefühl, ich spiel nur und übe nicht.

Wir lernen/üben doch nicht nur um des lernens/übens willen! Wir tun das doch genau in der Absicht, spielen zu können bzw. zu spielen.
Also wo ist das Problem? Das hört sich ja an, als sei am "nur" spielen etwas negativ.
Genieße es, zu spielen!

Außerdem finde ich, auch beim "nur" spielen lernt man durchaus. Man bekommt mehr Sicherheit, man kann mal ganz ohne irgendwelchen Druck experimentieren in Sachen Tempo, Dynamik usw.

Die nächste Phase intensiven Übens kommt ganz sicher. Du wirst kaum stehenbleiben bei dem, was du jetzt spielst bzw. derzeit kannst. Stimmt's?
 
Also wo ist das Problem? Das hört sich ja an, als sei am "nur" spielen etwas negativ.
Genieße es, zu spielen!

Außerdem finde ich, auch beim "nur" spielen lernt man durchaus. Man bekommt mehr Sicherheit, man kann mal ganz ohne irgendwelchen Druck experimentieren in Sachen Tempo, Dynamik usw.

"Um dann ganz ohne irgendwelchen Druck zu experimentieren in Sachen Tempo und Dynamik" kann ich für einen Schüler durchaus nachvollziehen!

Aber

Du schreibst:
auch beim "nur" spielen lernt man durchaus. Man bekommt mehr Sicherheit

Eben keine Sicherheit!!

Wenn man "nur" spielt meinen Schüler sie bekommen mehr Sicherheit!
Und das ist der größte Denkfehler: Eben keine Sicherheit!!
Und das größte Problem: Wenn man im stillen Kämmerchen spielt, fällt das nicht so auf".

Am Schluß lassen die Schüler nur noch die Finger laufen, aber überlegen eigentlich gar nicht mehr, was sie spielen.
Die Finger haben durch das Üben einen Automatismus bekommen, der einige Zeit anhält. Aber durch ständiges Spielen nicht lange:

Also die Gefahr ist, daß viele nur noch die Finger laufen lassen, eine Sicherheit verspüren, gar nicht mehr überlegen, was sie eigentlich spielen und auch irgendwann durch nur ständiges "Spielen" vergessen, was ihre Finger eigentlich spielen.

Im stillen Kämmerchen klappte es einwandfrei: Man hat sich an die zuverlässigen Finger verlassen:

Jetzt das Schülervorspiel: Im stillen Kämmerchen klappte es einwandfrei. Jetzt kommt Nervosität dazu. Der Schüler beginnt, verläßt sich natürlich auf die Finger. Etwas Nervosität, läßt den Schüler plötzlich überlegen: Welche Harmonie, welche Töne kommen jetzt: Antwort: Ich weiß es nicht------ Und was passiert: Der Schüler weiß nicht mehr weiter. Da können auch Noten stehen, wenn er doch seinen Fingersatz noch wüßte.......

Hätte er es doch zuhause beim Üben auch so gemacht!
Und beginnt jetzt erst beim Vorspiel eigentlich richtig zu üben und zu überlegen.

Aber das ist nicht der einzige Grund, warum man nicht "nur spielen", sondern auch "Üben" sollte. Viele Stellen werden ungenauer und das ganze Stück wird mit der Zeit schlechter.

Jemand, der nur gerne klimpert, wird nie richtig gut Klavierspielen können.

Ich kann mich an einen Musikprofessor erinnern, der einen Studenten durchfielen ließ, mit der Begründung:
Das ist jemand, der gerne klimpert!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß hier mehrere "nur spielen" anstatt üben!

Richtiges Üben führt zum Erfolg, um ein Stück gut zu spielen, deswegen kann auch schlechtes Üben zum negativen Erfolg führen!!

Es gibt sogar Fälle, wo Schüler üben, üben und üben, bis zu 8 Stunden: Und trotzdem es nicht schaffen! Weil man sich fragen muß: Wie haben sie geübt! Das kann schon daran liegen, daß man keine Pausen während dem Üben macht usw.
Aber das ist jetzt ein anderes ausführliches Thema!

Nur feststeht:
icon2.gif
Es ist ein Unterschied ob ich "nur Spiele" oder "Übe".

Ich liebe diesen Satz, den meine damalige Klavierdozentin zu mir sagte:

Sie haben gespielt, viel gespielt, aber nicht geübt!

Eine hervorragende Klavierpädagogin!

Auch ich ertappe mich dabei heute noch, daß ich manchmal zuviel "nur spiele" anstatt auch Mal "übe".

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
kann man nur sagen: ehrliche Worte!
 
Ich werde mal drauf achten, mich selbst beobachten.
Macht natürlich nachdenklich, was du schreibst.

Ich selbst spiele nicht so automatisch wie es deine Beschreibung zeigt, also ohne Aufmerksamkeit und Konzentration auf das Tun. Vielleicht gibt es da nochmal einen Unterschied zwischen Arten des "nur spielens".
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nur spielen um des Spielens willen, das konnte ich noch nie. Das ist ja mein Problem, daß ich immer spüre, es fehlt noch was. Und ich weiß auch ganz genau, was immer noch fehlt. Dann kommen Selbstzweifel und alle Worte zur Selbstaufmunterung.

Trotzdem gibt es Momente, wo es auch mal aus meinen Fingern fließt, wo ich mir sagen kann, es ist noch nicht so, wie ich es meine, das Stück klingen müßte, spüre, daß da immer noch der Piff fehlt, aber mit dem Stand bin ich zufrieden. Ich spüre, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Es ist so eine angenehme Befriedigung in mir, die mich froh stimmt und genieße sie. Diese Befriedigung nahm ich bei fisherman an, daß er sie in dem Moment gespürt hat. Für mich ist diese Freude Motivation weiterzumachen, weiter zu ackern. Denn das Ackern mit Molsen, Mantel, J. Gedan, Franz Titscher ..... bringt diese Momentfreude hervor.

Jetzt kommt Nervosität dazu. Der Schüler beginnt, verläßt sich natürlich auf die Finger. Etwas Nervosität, läßt den Schüler plötzlich überlegen: Welche Harmonie, welche Töne kommen jetzt: Antwort: Ich weiß es nicht------ Und was passiert: Der Schüler weiß nicht mehr weiter. Da können auch Noten stehen, wenn er doch seinen Fingersatz noch wüßte.......
Wunderbar gesagt, Frédéric Chopin.

Die Nervosität ist wie ein Spiegel, in dem mir klar wird, wie ich gearbeitet habe. Sie kommt bei mir auch auf beim Vorspielen, aber ich weiß um meinen Mangel, um meine Sucherei, Probieren, Experimentieren, Lesen .... daher empfinde ich meine Nervosität nicht peinlich. Mein Hintergrundwissen stärkt mich, auch wenn es praktisch mir nicht so gelingt.

Molsen (Margulis bringt sie auch auf den Punkt u.v.a.) spricht diese Probleme offen an. Er hat den Spätanfängern zugehört und sie ernst genommen. Es ist sein Anliegen, Spätanfänger dort abzuholen, wo sie sind: Lebenserfahrung, Schicksale, Beruf, Familie, Wissen, Anspruch, Selbstverwirklichung ... wenig Zeit, kompetent, Wille ... Er hat eine pädagogische und fachgerechte Mischung gefunden, läßt in seinen Ausführungen durchschimmern die Probleme, daß heißt das Verständnis für die Umstände der Spätanfänger und vermittelt ihnen die Hoffnung, daß ein reales Klavierspiel nach eigenen Vorstellungen möglich ist. Einen "Artur Rubinstein" verspricht er nicht.

Sein Credo - Geduld, Geduld, Geduld. Denn er weiß, die Geduld fehlt dem Spätanfänger, weil er immer im Fluß ist, d.h. im Alltag Verantwortung trägt, entscheiden muß ... Wir wissen zu viel und dann doch wieder nichts ;) Damit kann man sich ganz schön verrennen in so einem komplexen neuen Lernprozeß.
 
Hallo,

Ich hatte noch einen Gutschein über 15 Euro bei Amazon und hab mir die Klavierschule von Uli Molsen bestellt. Hab heute mal reingeschaut.

Ich kann jetzt noch nichts über die Lehrmethode sagen, aber in der allgemeinen Gestaltung gibt es doch 2 Dinge, die mir negativ auffallen:

Bei den vielen in- und ausländischen (Volks)liedern ist nur bei einem einzigen der Text dabei. Ich singe zwar nicht aber ich empfinde den Text als hilfreich, beim Lernen der Melodie und zum Lernen des Rhythmus. Und wenn man schon ein Lied lernt, dann möchte man den Text doch wenigstens wissen...

Bei den klassischen Stücken steht zwar immer der Autor und sein Geburts- und Todesdatum, aber die genaue Bezeichnung des Stückes fehlt meistens.

Was hilft mir die Angabe: "Etüde ... Czerny...." Ich glaube Czerny hat mehr als eine Etüde geschrieben. Was, wenn ich nun das vollständige Stück möchte? Oder mit meinen anderen Noten vergleichen möchte? Oder wenn ich mir das Stück mal bei Youtube anhören möchte? (Da findet man fast alles, wenn man die Bezeichnung hat) Wo und wie finde ich es?

Zitat aus dem Vorwort: "Mit dieser Hilfe geht der Spieler auf eigene Entdeckungsreise..... Natürlich besteht dabei auch die Gefahr des Irrtums...." :shock: Wie wahr!
Wenn ein völlig ahnungsloser Mensch dieses Buch so zum Einstieg kauft, dann steht er damit ziemlich verlassen und ratlos da! Zum Glück bin ich nicht ganz ahnungslos....

Heumann liefert wenigstens die meisten Texte, und die Angaben zum Stück und ggfls zum Copyright sind vollständig. Das muss man dem Heumann schon zugutehalten.

Es gibt einen einzigen nicht lizenzfreien Song im Buch: "Happy Birthday", natürlich auch ohne Text. Angabe zum Komponisten: "Aus England". Diese geniale Komposition hat 2 amerikanische KomponistInnen (2 Kindergärtnerinnen), und die Urheberrechte wechselten mehrfach den Besitzer, es wurden diverse Prozesse darum geführt. Auch heute noch ist der Erlös aus den Lizenzen ca. 1000000 $ jährlich. Das weiss Uli Molsen aber scheinbar nicht...
Siehe hier: http://www.barpiano-musik.de/html/happy_birthday_noten.html

Akkorde,Quintenzirkel,Tonleitern fehlen vollständig, es gibt auch keine Hinweise, dass man das lernen sollte und wo und wie man das lernen könnte... Auch das ist in Heumanns Piano-Crashkurs /viel/ besser.

Es ist ziemlich unvollständig und ebenfalls mit der heissen Nadel gestrickt. Es werden nur -wenngleich wichtige- willkürlich gewählte Teilbereiche erörtert. Titel und Klappentext weissen jedoch nicht darauf hin.

Ich hätt das Buch wohl nicht gekauft, hätte ich vorher reinschauen können....

Nun gut, die Schwerpunktthemen sind Spieltechnik, Rhythmik, Historie und da schliesst das Buch dann wohl doch eine Lücke. Deshalb behalte ich es. Aber der Titel "Klavierschule für Erwachsene" ist irreführend. Es ist ein sinnvoller Beitrag für den Erwachsenenunterricht, nicht mehr und nicht weniger.


SCNR,

Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Heute musste ich sehr an diesen Thread hier denken - zumindest an sein Ursprungsthema "Heumann".
Es kam eine neue Schülerin zur Probestunde, die bisher 8 Monate bei einer anderen Lehrerin Unterricht hatte, was aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich war. Unter anderem auch weil die Mutter ihren Unterricht für nicht sehr professionel hielt :p .
Im Gepäck: "Piano Kids 1 und 2" und "Die russische Klavierschule". Letztere wollte das 9-jährige Mädel aber gar nicht zeigen, die sei "bescheuert", da kapiere sie gar nichts. Dann ließ ich mir ein bisschen was vorspielen aus dem Heumann - und ich muss sagen, nach 8 Monaten macht sie ihre Sache ziemlich gut! Sie findet sich zügig auf den Tasten zurecht, spielt rhythmisch (nicht immer, aber ok) und vor allem musikalisch.
Dann wollte ich schauen, wie sie mit neuem Material umgeht und habe ihr ein anderes Stück vorgelegt. Sie war wenig begeistert, wollte weiter Heumann spielen... Wenn ich mir allein das Notenbild aus Kinderaugen versuchte anzuschauen, gefiel es mir ehrlich gesagt auch besser als vieles andere. Schön groß und übersichtlich...
Vielleicht kann ich sie "ködern", indem ich andere Literatur abtippe, die Linien etwas auseinander ziehe und vergrößere... das hat manchmal schon Wunder bewirkt...
Naja, das nur nebenbei, seit heute habe ich also auch eigene "Heumann-Erfahrung" :D !
 
Da muss ich jetzt kurz einhaken:
Auch ich habe vor kurzem eine Schülerin übernommen, die (unter kräftiger Unterstützung ihrer Eltern) als Voraussetzung für jeglichen weiteren Klavierunterricht die Verbannung der russischen Klavierschule aus meinem Unterrichtsrepertoire forderte. Ich bin jetzt zwar nicht gleich auf Heumann umgestiegen sondern auf das "Jugendalbum" von M. Schmitz, aber eine derartige Aversion gegen RKS gibt mir dann doch etwas zu denken.
 
Wenn ich mir allein das Notenbild aus Kinderaugen versuchte anzuschauen, gefiel es mir ehrlich gesagt auch besser als vieles andere. Schön groß und übersichtlich...
Vielleicht kann ich sie "ködern", indem ich andere Literatur abtippe, die Linien etwas auseinander ziehe und vergrößere... das hat manchmal schon Wunder bewirkt...
Naja, das nur nebenbei, seit heute habe ich also auch eigene "Heumann-Erfahrung" :D !


Ich ziehe für die Kleinen auch das Notenbild hoch auf dem Kopierer. Die RKS geht echt heftigst voran und ist nicht für alle die "richtige" Schule. Also immer die Schmerzgrenze der Kinder im Auge behalten, was nutzt es, wenn Aversionen entstehen und die Kinder blockieren. Ich versuche es damit, indem ich die Schwierigkeit im entsprechendem Stück anspreche und die Kinder anfixe, sich dieser Aufgabe zu stellen.

AL

V.
 

Hallo zusammen,

dies ist mein 1. Beitrag und ich will nun auch was zum Besten geben :-). Ich lerne nun seit Anfang September Klavier. Habe sehr viel Freude dran. Mein Unterricht gestaltet sich so, dass die Hauptschule die "Klavierschule für Erwachsene" von Uli Molsen ist. Finde ich sehr ansprechend diese Schule.

Paralell legt mein Lehrer im Unterricht noch andere Schulen vor, damit ich das "Vom-Blattspielen" lerne. Er hat dann die Begleitung und ich meinen Stand entsprechend die Melodie.

In Eigenregie habe ich mir jetzt das Bar-Piano von Heumann zugelegt, damit ich auch in die Theorie des Spielens nach Akkorden einsteigen kann. Außerdem habe ich mir für das Musizieren mit Freunden "Klavierhändig" von Heumann zugelegt. So kann man im Freudeskreis gemeinsam üben und hat somit ein Ziel. Erfahrenere Klavierspieler können die Begleitung übernehmen (die ich schwierig finde) und ich kann dann die wesentlich einfachere Melodie übernehmen. Wobei ich es hier wirklich gut finde, dass man auch mal links- und rechts die selben Noten (nur andere Oktave) spielt. Das ist dann der Spaß dabei.

Ich werde auch heute im Unterricht meinem Lehrer das "Klavierhändig" von Heumann vorlegen, damit wir das zusätzlich zur "Schule für Erwachsene" einfließen lassen können. Mal schauen, was er sagt.

Ich habe jetzt noch nicht viel Erfahrung im Klavier spielen aber ich finde es wichtig, dass mam eine gute Klavierschule hat die man Schritt für Schritt durchspielt. Dass man dann auch im Unterricht andere Klavierschulen vorgelegt bekommt um "vom Blatt spielen" zu üben und das man auch Stücke die man in Eigenregie lernen will (Klavierhändig) beim Lehrer vorspielen kann, so dass er auch kontrollieren kann ob man alles richtig macht. Das alles macht mein Lehrer bisher ganz gut. Ich muss auch dazu sagen, dass ich teilweise nur 14tägigen Unterricht habe, da ich paralell noch Oboe spiele. Und wenn ich dann in 2 Wochen nur ein paar Lieder aus der "Klavierschule" spielen darf, bin ich etwas unterfordert.

Das waren jetzt meine Erfahrungen aus meiner noch nicht lange gestartetet "Karriere" als Klavierschülerin ;-).

Jenny
 
Hallo Jenny,

also erstmal finde ich es beachtlich, was du seit dieser kurzen Zeit schon zu spielen scheinst, die Klavierschule von Uli Molsen kenne ich allerdings nicht. Dass dein Lehrer nicht stur nach einer Klavierschule vorgeht sondern dir noch andere Stücke empfiehlt, um vom Blatt zu spielen, also das spricht doch für ihn. So scheint er offen für andere Klavierschulen zu sein, das ist doch nicht schlecht. Also, der Heumann, der "Vieldiskutierte", der im Grunde schon verachtete Komponist und Herausgeber. Ich denke, wir tun im etwas Unrecht, denn so ganz übel ist er nun doch nicht, jedenfalls was sein Metier angeht! Und das ist nicht die Klassik, denn die Bearbeitungen von ihm sind nun wirklich, naja, vergiss die einfach ganz schnell. Klassik kann der nicht. Aber was er kann, und das findet z.B. auch meine KL: er kann gewisse Rock/Pop/Jazz-Stücke ganz nett bearbeiten, hat auch gute Ideen für Anfänger, und das "Bar-Piano"-Heft ist ja nun auch nicht gerade einfach, so wie ich mich erinnere. Also ich denke, in dem Bereich kann man zu Heumann greifen, aber bei klassischen Bearbeitungen würde ich z.B. immer die Anna Terzibaschitsch vorziehen. Die ist um Klassen besser.
Du hast ja ganz schönen Stress, wenn du noch Oboe spielst!
LG erstmal
 
@ Jenny & Emma: Barpiano ist soweit ok, aber lasst bloß die Finger von den Rock/Pop-Sachen aus seiner Reihe. Absolut indiskutabel!!! Nicht zu vergleichen mit den ersten Heften von "Romantic Piano" - die waren auch noch ok (kenn ich von meiner Tochter - ich spiel SOWAS nicht:D).

Ansonsten gilt auch für mich: Es gibt eine Phase, da ist man froh, dass es den Heumann gibt.
 
Ansonsten gilt auch für mich: Es gibt eine Phase, da ist man froh, dass es den Heumann gibt.

@fisherman
wenn Du eine Analogie machen müsstest: welcher Phase der Entwicklung würde diese ungefähr entsprechen? :)

Gruß, Rolf

was Uli Molsen betrifft: von dem gibt es eine sehr schöne Sammlung historischer Zitate über das Klavierspiel, auch sonst ein paar interessante Publikationen
 
Analogie zum menschlichen Lebensalter: Übergang vom Krabbeln zum Laufen, großer Wunsch, laufen zu können, auch wenn die Nase blutig ist und die Beule groß und schmerzhaft. Aber man lernt auch aus leidvollen Erfahrungen. Und die Glücksgefühle, wenn es denn mal klappt, sind auch nicht zu verachten.

Klartext: Ich spiel nun seit gut zwei Jahren - also blutiger Anfänger. Eigenheit: Stücke will ich spielen, keine 8-Takter zum Vergessen.
Nach ca. 8,9 Monaten Barpiano gekauft und das erste Stück erlernt. Begeisterung. Dann andere Heumännchen gekauft. Da bereits erkannt, dass sie Klassen schlechter sind als "Barpiano". Zweites Stück aus "Barpiano" mit ca. 13, 14 Monaten (dazwischen andere Musikrichtungen...).
Heute: Bin weit davon entfernt, "Barpiano" einfach so wegzulernen, geschweige denn runterzurattern - aber: ich find mittlerweile auch das so dünn, dass mich meine Mühe doppelt schmerzt.

Bachopin hat mir dann Carsten Gerlitz empfohlen und da habe ich richtig deutlich gemerkt, wiiiie dünn der Heumann ist. Nun, der Gerlitz ist noch außerhalb meiner Reichweite, aber mit etwas Mühe und einigen finanziellen (Fehl-)investionen findet man immer wieder etwas. Zumal ich mich gaaanz langsam fortbewege.

Vor ca. 3 Monaten habe ich das definitiv letzte Heumann-Arrangement angepackt (as Time goes by:D) und danach (Heumann war also im Heim-Übe-Status) "In a Sentimental Mood" in einer Bearbeitung von Tim Richards. Und das hat den Heumann definitiv ausgeknockt. Ich eiere ja sehr lange an solchen Stücken rum und während mich der H. immer mehr anödete (ich ziehs dennoch durch), begeistern mich die kleinsten Takteinheiten von Richards. Ich weiß, dass ich daran locker ein Jahr üben kann, ohne dass die Freude ausgeht.

Übrigens: Stutzig wurde ich, als ich merkte, dass (im halbwegs sitzenden Repertoire) die einfachsten Barockstückchen (Corelli, Scarlatti) jedes Mal Freude machten, während die Heumännchen stets ihre Unlustphasen hatten.

Ich bin ja etwas auf Barock und Swing/Jazz "festgelegt" - wer offener für die Klassik ist, findet dort genügend Material für jeden Wissensabschnitt (Satie, z.B. oder - womit ich gerade liebäugle: Chopins Prelude e-moll 28/4) Abgesehen von den vielen, vielen anderen, die einen besseren Job machen als Heumann. Da ist man allerdings auf Tipps aus dem Forum und - vor allem - auf den KL angewiesen. Und deren Wissenstände sind natürlich auch nicht allumfassend. Hier noch zwei Namen in Ergänzung zur Terzedingsbums: Pamela Wedgwood und Denes Agay.

Aber irgendwann landet man immer bei den großen Originalen. Das ist es, was Kunst vom Künstlichen unterscheidet (oder Design von Designlingen - mein eigenes Zitat): Dass es Bestand hat und immer wieder, Tag für Tag erfreut und erhebt.

Um zum Ausgangspunkt zurückzukommen - wenn man nur krabbeln kann, ist man froh um den alten Klapperstuhl, an dem man sich hochzieht, auch wenn er bald darauf mit einem umkippt.:D
 
(...)
Aber irgendwann landet man immer bei den großen Originalen. Das ist es, was Kunst vom Künstlichen unterscheidet (oder Design von Designlingen - mein eigenes Zitat): Dass es Bestand hat und immer wieder, Tag für Tag erfreut und erhebt.

hallo fisherman,

allein diese Erfahrung machen zu dürfen, ist doch schon die ganze Mühe wert!!!

und genau das ist doch das Schöne, wenn man sich mit Musik mehr und mehr befasst und sich nach und nach "hineinspielt".

scherzando ein
wenn die Heumann-Phase vorbei ist, also gleichsam die Stubenreinheit des Krabbelkindes vollzogen ist, fängt es erst so richtig an :D
scherzando aus

natürlich schaut man sich um, was dem eigenen Geschmack am nächsten kommt, will sagen: niemand muss danach irgendwelches Sonatinen mit Albertibässen oder so spielen - die Klavierliteratur bietet wirklich so viel, dass man da schon fündig wird.

nach dem, was Du als Deinen Geschmack ansprechend genannt hast, könnte ich mir vorstellen, dass Dir folgendes Stück gefällt:
Aram Chatschaturjan "Bilder der Kindheit" Nr.1 andantino
--ein wunderschönes, sogar ein wenig "jazziges" Klavierstück

was das Prelude in e-Moll von Chopin (ein grandioses Klavierkunststück!) betrifft, so rate ich Dir, lieber noch etwas zu warten - es hat an seinem Klanghöhepunkt eine etwas "pianistische" Satzweise, und wenn man solche Stellen noch nicht gewohnt ist, kann das üben zum Frust werden (das ist dort, wo die l.H. eine Bassoktave und danach viertönige Akkorde hat), auch ist seine chromatische Akkordik nicht leicht zu verstehen (wirklich kompliziert geht´s da harmonisch zu!) - - - keinesfalls will ich Dich abschrecken, wenn Dir das Prelude gr zu sehr gefällt, dann kopfüber hinein, ganz klar.

Gruß, Rolf
 
nach dem, was Du als Deinen Geschmack ansprechend genannt hast, könnte ich mir vorstellen, dass Dir folgendes Stück gefällt:
Aram Chatschaturjan "Bilder der Kindheit" Nr.1 andantino
--ein wunderschönes, sogar ein wenig "jazziges" Klavierstück

Rolf, danke für den Tipp! Du kannst sicher sein, dass ich meine KL sehr verblüffen werde *megafett grins*.

keinesfalls will ich Dich abschrecken, wenn Dir das Prelude gr zu sehr gefällt, dann kopfüber hinein, ganz klar.
Leider ist das nur ein Ausweichmanöver von mir. Eigentlich hatte ich schon mit der Inventio#4 begonnen, als wegen eines HWS-Bandscheibenvorfalls die linke Hand ziemlich taub wurde - vor allem der Daumen. Und ohne dessen Tastsensiblität bin ich bei Barockmusik ziemlich aufgeschmissen. Selbst "sitzende" Stücke haben böse gelitten. Hinzu kommt die geistige Irritation.

Da habe ich dann gemerkt, dass Akkorde in der Linken durch die Vorfixierung leichter fallen. Daher die Auswahl des Preludes...:?

Aber mir ist durch Zufall nun was gaaaaanz anderes in die Finger gekommen, auf das ich mich riesig freue!!!!:cool:
 
Rolf, danke für den Tipp! Du kannst sicher sein, dass ich meine KL sehr verblüffen werde *megafett grins*.
(:::9 als wegen eines HWS-Bandscheibenvorfalls die linke Hand ziemlich taub wurde - vor allem der Daumen. (...) Da habe ich dann gemerkt, dass Akkorde in der Linken durch die Vorfixierung leichter fallen. Daher die Auswahl des Preludes...:?
(...)

hallo,

ganz gewiss wird Dir da Chatschaturjans andantino sehr entgegen kommen!!! Die linke Hand spielt erst ruhige Doppelgriffrepetitionen (in Vierteln), danach in gebrochenen Sexten eine Art "Ragtime"-Rhythmus (5. Finger im 4/4 Takt auf 1 und 3, Daumen auf allen off-beats) - das wird Dir keine Probleme machen, im Gegenteil, an dem Stück wirst Du viel Freude haben (denn es ist sehr ausdrucksvoll)

unverhohlene Neugier: was ist denn der Zufallsfund?

Gruß, Rolf

(gar nicht leicht, angemessen zur Adventszeit so ganz ohne Witz und Ironie zu schreiben... spätstens am 6.12. sind Knecht-Ruprecht-mäßig mal wieder ein paar sarkastische Bemerkungen fällig, sofern sich Vorlagen finden (woran ich keinen Zweifel habe) :D )
 

Zurück
Top Bottom