Klavierkauf und die Probleme dabei

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Majestic1987

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23. Dez. 2013
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Guten Morgen zusammen und - anlässlich des heutigen Datums - ein frohes Fest allen Forumsmitgliedern.

Kurz zu mir, ich heiße Sven, 26 Jahre alt, komme aus dem schönen Aachen und bin Elektroingenieur. Und ich habe mir in den Kopf gesetzt, das Klavierspiel zu erlernen.

Dass das natürlich in erster Linie ein Klavier voraussetzt, ist trivial. Zunächst dachte ich an ein Digitalpiano. Von den ganz günstigen Yamahas bin ich recht schnell weggekommen, dann bei Kawai CA15 oder größer gelandet, weil da offenbar die Mechanik deutlich besser ist (soweit ich als Laie das beurteilen kann, jedenfalls fühlte sie sich schonmal besser an).

Nun habe ich allerdings den Fehler (für's Bankkonto) begangen, in einem Pianohaus (Schumacher in Aachen) vorbeizuschauen, weil ich ja mal irgendeinen Vergleich brauchte, wie sich denn ein echtes Instrument anfühlt. Dass es sich ganz anders anhört, ist klar, darüber müssen wir nicht reden. Für mein Gefühl kommt zwar das Kawai einem echten Instrument schon nah, aber wie gesagt, wirklich beurteilen kann ich das nicht. Die technischen Grenzen sind mir durchaus klar, dass es eben um Sampling, wenn auch in vielen Dynamikstufen geht.

Nun hat dieses Pianohaus dort akustische Klaviere stehen, die für den günstigen Preis von 2700€ verkauft werden. Der gute Herr Schumacher (wie ich denke), seines Zeichens Klavierbaumeister, hat mir denn erläutert, dass es sich bei diesen Instrumenten um Eigenentwicklungen handelt (an der Wand hing auch ein - wie er sagte - zugehöriges Patent, welches ich mir aber natürlich nicht näher ansah), die dann in Asien zusammengebaut und in Deutschland "fertig gemacht" werden.

Erstmal fühlte sich das schonmal echter an, als das DP, logisch. Zweitens klang es - auch das ist vermutlich logisch - besser, voller, gehaltvoller.

Nun habe ich mich natürlich weiter auf die Suche begeben, insbesondere auch hier im Forum (und anderen) gelesen. Und ich habe Zweifel. Zweifel deswegen, weil allenthalben von günstigen, asiatischen Instrumenten abgeraten wird und man oft Dinge hört wie "Für ein brauchbares Einsteigerklavier muss man schon so 5000€*auslegen". Eine Summe, die für mich faktisch nicht machbar ist, zumal ich ja garnicht weiß, ob ich das ganze weiter verfolgen werde.

So ein Mietkauf ist dann auch nicht wirklich drin, weil er den großen Batzen Geld (bei o.g. Summe) nur um vielleicht 6-12 Monate nach hinten schiebt.

Dann stieß ich auf ein Yamaha E110N, welches - auch in Aachen - Privat verkauft wird. Gefunden habe ich das auf der Webseite des Klavierbauers, der es seit 1998 regelmäßig stimmt und wartet. Soll 2200€ VB kosten, ist allerdings von 1963. Es sieht - auf den Fotos, habe noch keinen Besichtigungstermin gemacht - gut aus, der Klavierbauer meinte, es sei in neuwertigem Zustand. Ist halt die Frage, ob mich bei einem so alten Instrument potenziell Probleme kostspieliger Natur erwarten. Auch diese Summe ist viel Geld.

Letztlich ist die Frage: Kann ich für ein gestecktes Budget von vielleicht 2500€ ein vernünftiges, akustisches Instrument bekommen? Oder ist es für den Anfänger absolut okay, für 1500€ ein DP zu kaufen? Kommt man da an die technischen Grenzen oder gewöhnt man sich etwas an, was man grundsätzlich als "Falsch" einstufen kann?

Ich danke euch schon im Voraus für eure Hilfe und wünsche euch und euren Familien ein frohes Fest.

Viele Grüße

Sven
 
Hi Sven,

es ist fast unmöglich, Deine Frage in einem Forum so pauschal zu beantworten, wie Du sie gestellt hast. Man müsste eigentlich schon wissen, um welche Instrumente konkret es geht. Man müsste vor allem wissen, welche Ansprüche Du hast.

Ich habe vor einiger Zeit ein neues Klavier gesucht und zum Spaß auch "günstige Gebrauchte namhafter Hersteller" angespielt, und leider war alles, was unter 5.000 angesiedelt war, vorsichtig ausgedrückt: eher nicht so toll. Eine Ausnahme gab es, und das mag ein Hinweis für Dich sein: Ein kleines C. Bechstein aus anno ... pi mal Daumen frühe 70er Jahre in einem grausigen Eiche-Furnier. Hässlich wie die Sünde, vielleicht gerade deshalb recht günstig, aber sowohl klanglich wie auch vom Feeling her passabel.

Es gibt immer irgendwo "Schnäppchen" - also ordentliche Instrumente für wenig Geld, die man vom Klaviertechniker seines Vertrauens noch "aufpeppen" lassen kann. Sie drängen sich einem aber leider nicht auf, man muss sie suchen, und das erfordert leider vor allem Zeit und Geduld.

Da Du schreibst, dass Du Dir noch nicht sicher bist, ob Du überhaupt dauerhaft weitermachen willst, und jetzt erst mal ein begrenztes Budget hast, nimm doch mal Deinen KL mit und lass Dich beraten, was in diesem Rahmen das Beste für Dich ist. Grundsätzlich ist es nicht ausgeschlossen, dass ein chinesisch produziertes und hierzulande aufgefittetes Instrument Deinen Ansprüchen zunächst mal durchaus genügt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei dem Instrument, welches beim Pianohaus Schumacher steht (bzw. welches die dort verkaufen) handelt es sich halt um ein "Schumacher & Sohn". Habe ich allerdings (vermutlich logisch) auf dem Gebrauchtmarkt nicht gefunden.

Das Hauptproblem ist, dass das so ein Henne-Ei-Thema ist. Ich kann nicht spielen. Folglich weiß ich auch nicht, welches Instrument mit "vom Feeling her" gefällt. Dazu fehlt mir schlicht die Erfahrung und auch wirklich anspielen kann ich die Instrumente nicht, von zwei, drei Akkorden mal abgesehen.

Ich werde sicher kein Horrowitz werden, den Anspruch habe ich auch nicht. Aber ich möchte halt - einfach aus Freude an der Musik - Klavier spielen lernen. Und dazu braucht's halt ein preiswertes (im Sinne von "Seinen Preis wert") Instrument für den Anfänger. Es sollte einen Moderator haben (Silent kostet ja so knappe 1500-2000€ Aufpreis, fällt daher flach), weil ich in einer Mietwohnung lebe. Wenngleich mein Arbeitszimmer laut Vermieter zusätzlich schallisoliert sein soll, weil er Organist ist.

Ich hätte ja schon längst zu einem DP gegriffen, wenn ich da nicht Bedenken hätte, dass es ggf. einfach nicht alles kann, was man von einem Klavier so erwarten würde, ich also irgendwann einfach "merke" dass ich nicht weiter komme, weil ich kein "richtiges" Klavier habe. Letztlich ist aber das begrenzte Budget ein Hindernis, daher halt einfach die Frage, ob es grundsätzlich für jemanden ohne Ausbildung zum Instrumentenbauer und ohne Spielerfahrung möglich ist, innerhalb des gesetzten, preislichen Rahmens überhaupt irgendwas zu finden.

Sollte man das kategorisch verneinen können, so würde ich zu einem DP greifen, denn das ist immernoch besser, als garnicht zu spielen, vermute ich mal...
 
Lässt sich doch ganz einfach beantworten.

Letztlich ist die Frage: Kann ich für ein gestecktes Budget von vielleicht 2500€ ein vernünftiges, akustisches Instrument bekommen?
Ja.

Oder ist es für den Anfänger absolut okay, für 1500€ ein DP zu kaufen? Kommt man da an die technischen Grenzen oder gewöhnt man sich etwas an, was man grundsätzlich als "Falsch" einstufen kann?
Über ein Digi nachzudenken, ist meiner Meinung nach nur sinnvoll, wenn es außer dem Preis andere Gründe gegen ein akustisches Instrument gibt. (Spielen mit Kopfhörer, z.B. nachts, Transportierbarkeit)
 
Ich weiß nicht, ob ich mit einem akustischen Instrument meine Nachbarn foltere, das wird sich dann zeigen. Aber ein akustisches erstmal grundsätzlich auszuschließen bringe ich nicht über's Herz ;-) Und da ich für gewöhnlich zwischen 18 und 20 Uhr zum Üben kommen würde, passt das schon irgendwie.
 
Hallo Sven, willkommen im Forum. :)

Ich halte den Ansatz, dass man so gut wie nichts Gescheites unter 5000 findet, für übertrieben. Ich glaube, hier gehen auch die Ansprüche weit auseinander.

Die Streuung bei gebrauchten Klavieren ist sehr groß und bei einem Budget von 2000 € kann man alles Mögliche finden.
Das teuerste Klavier, was ich je besessen habe, hatte 600 DM gekostet und mir ca. 5 Jahre viel Freude bereitet. Verkauft habe ich es dann für 800 DM. Das Klavier meines Bruders gab´s umsonst. Toller Klang, muss nur öfters gestimmt werden.
Das Klavier, auf dem ich Unterricht habe, würde ich nicht geschenkt nehmen, da würde ich lieber ein Digi nehmen.

Aber das Henne-Ei-Problem kann ich nachvollziehen. Meine Nichte hatte sich wegen Ahnungslosigkeit tatsächlich reinen Schrott gekauft und nach 2 Wochen direkt entsorgt.
Es ist auch für Dich möglich, etwas Gescheites zu finden. Gut ist, wenn Du jemanden mit etwas Ahnung findest, der Dich bei der Suche begleiten kann.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und ja: Ein Digi ist besser als gar nicht zu spielen und auch darauf kann man lernen.

...Jörg war schneller :)
Den Schnäppchenfaden wollte ich verlinken...finde ihn aber nicht. Wo ist der?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Sven,
Ich komme auch aus der Nähe von Aachen und war mal im genannten Klavierhaus...
gekauft habe ich mir eine schlichte Reserveklavierbank. Mein größtes Interesse weckten jedenfalls nicht die neuen Instrumente, sondern ein altes Glaser aus Jena, dass gerade rein gekommen war und eben noch nicht überholt worden war...
Näheres zu meinen Eindrücken nicht hier, sondern per PN.

LG und
Frohe Weihnachten
Bechsteinfreund
 
@Bechsteinfreund: Sehr gerne, mein Postfach steht dir offen.

Da du ohnehin aus der Nähe kommst: Kannst du einen Fachhändler in der Gegend (ich würde für gute Beratung und gute Auswahl auch bis Köln oder Düsseldorf fahren, brauche ja aber - wenn das Instrument mal da ist - auch einen Stimmer in der Nähe) empfehlen?
 
Das ist sogar ziemlich cool xD Man könnte das auch "Vintage" nennen ;-) Zumindest ist es schonmal schwarz. Der Beschreibung nach wäre das ja sogar brauchbar, müsste mal halt mal ansehen, anfassen, anhören...
 
Klavier mieten!
Alles andere wäre im allerersten Anfängerstadium ein zu hohes finanzielles Risiko. Vielleicht stellst Du nach zwei drei Monaten fest, dass Klavierüben doch nicht Dein Ding ist, dann wird das Instrument zurückgegeben und Gut ist, der finanzielle Verlust ist begrenzt.

Nach einem halben Jahr üben merkst Du, wenn Du drann bleibst, schon eher wohin die musikalische Reise geht und Du kaufts Dir ein ganz anderes Klavier als das was Du jetzt als Schnäpchenklavier betrachtest.

Mietklaviere für Einsteiger vom Klavierhändler sind m. E. Vernünftige Instrumente für den Anfang. Vielleicht wäre sogar Silent drinn, da die Nachbarsfrage noch nicht geklärt ist. Die Nachbarn werden kommen, früher oder später, mein Wort drauf.

40er
 

Wieso probierst Du nicht auch einmal bessere Digitalpianos aus? Das CA-15 ist bei weitem nicht das beste, was es von Kawai gibt. Spiel mal auf dem CA-65 oder gar auf dem CA-95 - möglicherweise wird das Deine Entscheidung beeinflussen.
 
Klavier ? Digi ?

Hallo Sven,

ich kann Deine Problematik nachempfinden, ein echtes Klavier ist immer besser, vorausgesetzt es ist ein angenemes Spielgefühl für Dich. Da Du aber anfängst ist genau das schwierig für dich, festzustellen. Ich habe vor ca. 3 Jahren angefangen
mit "Null" Wissen und mir ein Kawai Cn33 für damals 1349,- Euro gekauft.
Es hat mir gute Dienste geleistet, Spaß gemacht und der Klang gefiel mir auch.
Inzwischen erwarte ich mehr von meinem "Digi" und überlege, ob ich mir ein
akustisches Klavier kaufe oder ein besseres Digitalpiano und die Anschaffung eines echten nocheinmal um ein paar Jahre verschiebe.
Ich bin fast soweit mir das Kawai CA95 (ca. 3200.-)zu Kaufen (mein altes wird für tolle 800,- Euro in Zahlung genommen) ich möchte aber gerne voher meine Klavierlehrerin bitte, dieses Piano im Ladengeschäft zu testen.

Ich denke, da Du anfängst ist ein Digitalpiano nicht die verkehrteste Entscheidung,
und die Klasse um 1300-1500,- Euro oder gar gebraucht wird Dir am Anfang reichen.
Wünsche Dir, das Du Deine Wahl nicht bereust und viel Freude mit Deiner Anschaffung hast.

Beste Grüße
Schellack
 
Also mal im Ernst.

Welchen vernünftigen Grund kann es geben, wenn die Kohle reicht und ein laut Vermieter besonders schallgedämpftes Musikzimmer vorhanden ist sich mit einem Digi zu begnügen? :roll:

Weil das CA-95 um Welten besser ist als ein akustisches Klavier für vergleichbares Geld. So einfach ist das. Mein Bruder und ich haben ein ganzes Jahr lang die Klavierläden abgeklappert, bis man endlich ein akustisches Klavier in akzeptabler Qualität bekommt, ist man locker im 5-stelligen Bereich.

Zusätzlich hat das Digi den Vorteil, immer perfekt gestimmt zu sein.

Das "Klaviersurrogat" ist eine sehr gute Lösung, wenn man die Vorurteilskrampe aus dem Kopf hat.
 
Weil das CA-95 um Welten besser ist als ein akustisches Klavier für vergleichbares Geld. So einfach ist das. Mein Bruder und ich haben ein ganzes Jahr lang die Klavierläden abgeklappert, bis man endlich ein akustisches Klavier in akzeptabler Qualität bekommt, ist man locker im 5-stelligen Bereich.

Zusätzlich hat das Digi den Vorteil, immer perfekt gestimmt zu sein.

Das "Klaviersurrogat" ist eine sehr gute Lösung, wenn man die Vorurteilskrampe aus dem Kopf hat.

Dann habt ihr falsch gesucht.
 
........Ich bin fast soweit mir das Kawai CA95 (ca. 3200.-)zu Kaufen (mein altes wird für tolle 800,- Euro in Zahlung genommen) ich möchte aber gerne voher meine Klavierlehrerin bitte, dieses Piano im Ladengeschäft zu testen.

Wow! Wo gibt es denn das, dass man ein altes Digi in Zahlung nimmt? Kannst Du mir den Laden verraten? Vielleicht nehmen die auch mein altes MP9500 in Zahlung und ich könnte mir dann ein neues MP10 leisten. :p

Begeisterte Grüße,

Wolf
 
Wow! Wo gibt es denn das, dass man ein altes Digi in Zahlung nimmt? Kannst Du mir den Laden verraten? Vielleicht nehmen die auch mein altes MP9500 in Zahlung und ich könnte mir dann ein neues MP10 leisten. :p

Wolf

Hallo Wolf,
hier oben, im geschäftigen Norden. Wenn Du ein 12.000,- Euro teuren E-Flügel von Yamaha kaufst, nehmen die bestimmt Deine alte Mähre für mind. 350,- Euronen in Zahlung :p:p:p

Liebe Grüße
Schellack
 
Wieso probierst Du nicht auch einmal bessere Digitalpianos aus? Das CA-15 ist bei weitem nicht das beste, was es von Kawai gibt. Spiel mal auf dem CA-65 oder gar auf dem CA-95 - möglicherweise wird das Deine Entscheidung beeinflussen.

mal in eigener Sache : haben wir hier im Forum Mitglieder die mit dem genannten CA-95 Erfahrungen haben ? Mich
würde sehr deren Meinung interessieren. Gerade im Bereich der Klaviatur hat sich doch in den letzten Jahren viel verbessert.
Meine ersten Erfahrungen habe ich nur vom anspielen im Ladengeschäft und das hat mich sehr beeindruckt.

Gruß
Schellack
 
Ok... es wurde schon tausendmal diskutiert...
Aber Digi und Klavier waren, sind und bleiben unterschiedliche Instrumente, die nur ähnlich aussehen und ähnlich bedient werden. Bekannterweise ist die Art der Klangerzeugung völlig unterschiedlich. Drum kann es ja manchem trotzdem gefallen-es ist nur halt kein Klavier.
Manche mögen auch Lachsersatz, falsches Muschelfleisch und unechten Pizza-Käse...

LG
Bechsteinfreund
 

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